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Alles Wichtige rund um den gezielten Einsatz von Fragen!
- Gezielte Gesprächsführung durch Fragen
- Fragen für bestimmte Situationen, z. B. um Kreativität oder den Teamgeist zu fördern
- Knappe, anschauliche Darstellung; viele Grafiken, Beispiele, Übungen und Tipps
- Zum Download: Quizfragen mit Lösungen
Welche Fragen können wann und wie eingesetzt werden? Welchen Effekt erzielen sie beim Gesprächspartner? Welche Fragetypen gibt es? Und welche Fragen sollten eher vermieden werden? Wichtige Antworten rund um den gezielten Einsatz von Fragen erhalten Sie in diesem praktischen Ratgeber!
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Seitenzahl: 91
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Anne Brunner
Die Kunst des Fragens
5. Auflage
Alle in diesem Buch enthaltenen Informationen, Verfahren und Darstellungen wurden nach bestem Wissen zusammengestellt und mit Sorgfalt getestet. Dennoch sind Fehler nicht ganz auszuschließen. Aus diesem Grund sind die im vorliegenden Buch enthaltenen Informationen mit keiner Verpflichtung oder Garantie irgendeiner Art verbunden. Autoren und Verlag übernehmen infolgedessen keine juristische Verantwortung und werden keine daraus folgende oder sonstige Haftung übernehmen, die auf irgendeine Art aus der Benutzung dieser Informationen – oder Teilen davon – entsteht.
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© 2017 Carl Hanser Verlag Münchenwww.hanser-fachbuch.de
Lektorat: Lisa Hoffmann-Bäuml Herstellung: Thomas Gerhardy Grafiken: Klaus Brunner Umschlaggestaltung: Stephan Rönigk
ISBN 978-3-446-45034-9 E-Book ISBN 978-3-446-45065-3
Verwendete Schriften: SourceSansPro und SourceCodePro (Lizenz) CSS-Version: 1.0.2
Titelei
Impressum
Inhalt
Vorwort
1 Fragen und Schlüsselkompetenzen
Was sind Kompetenzen?
Was sind Schlüsselkompetenzen?
Wie lassen sich diese einordnen?
2 Fragen und Zuhören
3 Fragen als Werkzeug
3.1 Grundformen
3.1.1.1 WORUM GEHT ES?
3.1.2 Offene Frage
3.1.3 Geschlossene Fragen
3.1.4 Öffnende Frage
3.1.5 Schließende Frage
3.2 Der Fragetrichter
3.2.1 Screening und Focussing
3.2.2 Wie Sie systematisch fragen können
4 Frageprinzipien
4.1 Allgemeine Prinzipien
4.1.1 Unterschiede erfragen
4.1.2 Beschreiben statt Bewerten
4.1.3 Eigenschaften „verflüssigen“
4.1.4 Opfer- und Täter-Rolle
4.1.5 Eine zeitliche Dimension einführen
4.1.6 Werte klären
4.1.7 Mythen, Geschichten und Theorien entdecken
4.2 Spezielle Frageprinzipien
4.2.1 Subsysteme und Koalitionen analysieren
4.2.2 Rangfolgen bilden
4.2.3 Differenzieren
4.2.4 Übereinstimmungen ‒ Differenzen klären
4.2.5 Status quo und seine Vorteile
4.2.6 Veränderungen anpeilen
5 Wie Sie sonst noch fragen können ‒ Ein Fragenlexikon von A bis Z
5.1.1 Alternativfrage
5.1.2 Gegenfrage
5.1.3 Hypothetische Frage
5.1.4 Impuls
5.1.5 Informationsfrage
5.1.6 Kontrollfrage
5.1.7 Prozessfrage
5.1.8 Reflektierende Frage
5.1.9 Rhetorische Frage
5.1.10 Skalierende Frage: Reihen bilden
5.1.11 Sokratische Frage
5.1.12 Zirkuläre Frage
6 Wie Sie eher nicht fragen sollten
6.1.1 Die Antwort selber geben
6.1.2 Suggestivfrage
6.1.3 Mehrfachfragen
6.1.4 Fragemonolog
6.1.5 Fragekäfig
7 Fragen für Führungskräfte
7.1 Fragen, die Kreativität fördern
7.1.1 Fragen, die Routine und Prozesse hinterfragen
7.1.2 Fragen, die Teams auf Ideen bringen
7.1.3 Fragen an Mitarbeiter, die bereits kreativ sind
7.1.4 Fragen, die die Entwicklung neuer Produkte fördern
7.1.5 Fragen, die eine potenziell gute Idee testen
7.2 Fragen für Meetings
7.2.1 Fragen, die Sie zu Beginn und während des Meetings stellen können
7.2.2 Fragen, die Sie am Ende des Meetings stellen können
7.2.3 Blick in die Zukunft
7.3 Fragen an Teams
7.3.1 Wenn Ihr Team mit dem Projekt beginnt
7.3.2 Wenn das Projekt abgeschlossen ist
7.4 Fragen, die helfen, Probleme zu analysieren und zu lösen
7.4.1 Welche Brille möchten Sie aufsetzen?
7.4.2 Nicht personalisieren!
7.4.3 Das Problem analysieren
7.4.4 Eine Lösung suchen
7.4.5 Bevor Sie sich für eine Lösung entscheiden
7.4.6 Eine Lösung umsetzen
8 Fragen für lernende Gruppen
8.1 „Würden Sie bitte den Kurs übernehmen?“
8.2 Teilnehmer aktivieren
8.2.1 Differenzieren, präzisieren
8.2.2 Analysieren, ausleuchten
8.2.3 Messen, evaluieren
8.2.4 Synthese bilden, anknüpfen
8.2.5 Kognitiv erfassen, verstehen
8.2.6 Autonom arbeiten
8.2.7 Improvisieren, erfinden
9 Fragen, die Sie sich selbst einmal stellen können
10 Zu guter Letzt
11 Anhang: Quizfragen
12 Literatur
Vorwort
Die vorliegende Auflage wurde gründlich überarbeitet. Das erste Kapitel wurde neu verfasst und aufgenommen. Zahlreiche Abbildungen wurden neu erstellt oder ergänzt. Die Literaturliste wurde aktualisiert, Zitate und Fragesammlungen mit genaueren Quellenangaben versehen. Der Inhalt der Fragen-Truhen (früher Fragen-Boxen) wurde auf jeweils zehn relevante Fragen komprimiert. Die Fragebögen, die man am Ende an sich selbst richten kann, wurden überprüft und genauere Quellen angegeben. Einige wurden gestrichen oder neu eingesetzt.
Besonderer Dank geht an den Grafiker (KB). Er hat sämtliche Strichzeichnungen per Hand erstellt, und auch gründlich Korrektur gelesen. Dank geht auch an aufmerksame Leser für ihre Resonanz und Anmerkungen. Danke auch an die Ansprechpartner im Verlag, die eine neue Auflage angeregt und begleitet haben.
Eine der wichtigsten Schlüsselkompetenzen ist das lebenslange Lernen. Der vorliegende Band zielt darauf, dafür Bausteine zu liefern, die Weiterbildung und Kompetenzentwicklung zu fördern. Dabei wünschen wir Ihnen viel Freude und Erfolg!
Anne Brunner
München 2017
Hinweis:
Der Einfachheit halber wird im Regelfall die männliche Form gewählt. Selbstverständlich sind Männer und Frauen gleichermaßen angesprochen.
Das Leben selbst ist es, das dem Menschen Fragen stellt. Er hat nicht zu fragen, er ist vielmehr der vom Leben her Befragte, der dem Leben zu antworten ‒ das Leben zu verantworten hat.
Viktor Frankl
Die Bedeutung von Schlüsselkompetenzen steht außer Frage. Ein Blick in die Stellenanzeigen zeigt, wie wichtig diese Arbeitgebern sind: Nicht Fachidioten, sondern Persönlichkeiten werden gesucht! Schulen und Hochschulen fühlen sich zunehmend verantwortlich, diese mit zu vermitteln. In die Lehrpläne gehört demnach nicht nur Fachwissen. Mindestens ebenso wichtig sind allgemeine Fähigkeiten, um mit den verschiedenen Herausforderungen des Alltags, der Arbeit und des Lebens zurechtzukommen.
Was sind Kompetenzen?
Das Verb competere bedeutet „zusammentreffen; zutreffen, entsprechen; zukommen“. Das Adjektiv competens findet sich schon im 18. Jahrhundert und bedeutet in der Juristensprache „zuständig, maßgebend, befugt“ (Duden 2014).
Der Begriff Kompetenz beinhaltet drei Dimensionen:
Wissen,
Fertigkeiten, Können,
Einstellungen, Haltungen.
Demnach sind diese Dimensionen grundsätzlich Bestandteil aller Kompetenzformen sowohl fachlicher als auch fachübergreifender Art. Dabei wird die Bedeutung von Haltungen häufig unterschätzt. Diese bestimmen unser „Ver-Halten“, und zwar oftmals unbewusst. Damit unterscheiden sie sich von den anderen Dimensionen, die uns eher bewusst sind.
Was sind Schlüsselkompetenzen?
Viele Erfordernisse des Lebens, die künftig auf uns zukommen, sind heute noch unbekannt. Lehrende können sie vielleicht ahnen, jedoch nicht wirklich kennen. Schlüsselkompetenzen sind als Meta-Kompetenzen zukunftsoffen und können auf neue Situationen vorbereiten.
Schlüsselkompetenzen umfassen die Bereitschaft und Fähigkeit, selbstorganisiert (neuen) Aufgaben, Situationen, Herausforderungen zu begegnen, angemessene Handlungsoptionen zu entwickeln und diese erfolgreich umzusetzen (Heyse & Schircks 2012: 20).
Wie lassen sich diese einordnen?
Schlüsselkompetenzen werden in allen Fachdisziplinen gebraucht und sind daher fachübergreifend. In welche Kategorien lassen sich diese einordnen? Zur Übersicht dient eine von der Autorin entwickelte grafische Darstellung: Ein Schlüsselbund mit fünf Schlüsseln, die jeweils bestimmte Räume erschließen (s. Bild 1.1, s. a. Brunner 2016).
1. Personenbezogene, personale Kompetenz: meine Stärken und Schwächen kennen, Selbstreflexion als innenorientierte Fähigkeit, über mich selbst nachzudenken; Wertebewusstsein, Achtsamkeit gegenüber mir selbst, Sensibilität, Zuverlässigkeit, Dankbarkeit, Gesundheitsbewusstsein ...
2. Soziale Kompetenz: Kommunikation, Fragen, Zuhören, Sprachkenntnisse, Verständnis, Einfühlungsvermögen, Empathie, Achtsamkeit gegenüber anderen, Wertschätzung, anderen danken ...
3. Methodische Kompetenz: präsentieren, moderieren, Feedback geben und annehmen ...
4. Aktionale Kompetenz: Initiative, Tatkraft, Durchhaltevermögen; Strategien entwickeln, Ziele verfolgen ...
Diese tradierte Einteilung wird von der Autorin um eine fünfte Kategorie ergänzt:
5. Reflexive Kompetenz: außenorientierte Fähigkeit, Strukturen, Prozesse und Ergebnisse zu analysieren; mit Abstand und aus der Distanz ‒ „von oben“ ‒ reflektieren; systemorientiert denken, ökologisches Bewusstsein ...
Wird Letztere vernachlässigt, besteht die Gefahr, in einen blinden Aktionismus zu verfallen.
Die fünf Schlüssel sind durch einen Schlüsselring miteinander verbunden. In dessen Zentrum stehen die drei Dimensionen, die eine Kompetenz grundsätzlich kennzeichnen.
Bild 1.1 Ein Schlüsselbund mit fünf Schlüsseln, die bestimmte Räume erschließen.
Der vorliegende Band zielt hauptsächlich auf die methodische Kompetenz: Welche Fragen gibt es, wann lassen sie sich einsetzen und wie wirken sie sich aus? Gleichzeitig zielt er auf die soziale Kompetenz: Fragen werden meist an andere gerichtet.
Vergleicht man den Dialog mit einer Waage, kann man symmetrische und asymmetrische Balancen beobachten. Treffen sich zwei Freunde auf der Straße, werden sie eher auf gleicher Augenhöhe sprechen. Dann ist auch das Frage-Antwort-Spiel ausgewogen und symmetrisch verteilt. Anders ist es bei einem journalistischen Interview, einer Bewerbung oder einem therapeutischen Gespräch. Dort übernimmt der Fragende eine führende Rolle, der Befragte gibt meist die Antworten. Es entsteht also eine gewisse Asymmetrie. Die hier beschriebenen Situationen stammen überwiegend aus einem solch professionellen Kontext. Mögliche Fallstricke, die hier beleuchtet werden, können in einer privaten Situation mit einer guten Portion „Humor“ leichter entschärft werden. Wobei Humor immer auflockert und entspannt, auch im Beruf.
Das Leben ist eine unbeantwortete Frage, aber wir wollen hoffen, dass es eine anständige und wichtige Frage ist.
Tennessee Williams
„So kam es, dass Momo sehr viel Besuch hatte. Man sah fast immer jemand bei ihr sitzen, der angelegentlich mit ihr redete. Und wer sie brauchte und nicht kommen konnte, schickte nach ihr, um sie zu holen. Und wer noch nicht gemerkt hatte, dass er sie brauchte, zu dem sagten die andern: ‚Geh doch zu Momo!‘
Dieser Satz wurde nach und nach zu einer feststehenden Redensart bei den Leuten der näheren Umgebung. So, wie man sagt: ‚Alles Gute!‘ oder ‚Gesegnete Mahlzeit!‘ oder ‚Weiß der liebe Himmel!‘, genauso sagte man also bei allen möglichen Gelegenheiten: ‚Geh doch zu Momo!‘
Aber warum? ...
Was die kleine Momo konnte wie kein anderer, das war: Zuhören. Das ist doch nichts Besonderes, wird nun vielleicht mancher Leser sagen, zuhören kann doch jeder.
Aber das ist ein Irrtum. Wirklich zuhören können nur ganz wenige Menschen. Und so, wie Momo sich auf Zuhören verstand, war es ganz und gar einmalig.
Momo konnte so zuhören, dass dummen Leuten plötzlich sehr gescheite Gedanken kamen. Nicht etwa, weil sie etwas sagte oder fragte, was den anderen solche Gedanken brachte, nein, sie saß nur da und hörte einfach zu, mit aller Aufmerksamkeit und aller Anteilnahme. Dabei schaute sie den anderen mit ihren großen, dunklen Augen an, und der Betreffende fühlte, wie in ihm auf einmal Gedanken auftauchten, von denen er nie geahnt hatte, dass sie in ihm steckten.
Sie konnte so zuhören, dass ratlose und unentschlossene Leute auf einmal genau wussten, was sie wollten. Oder dass Schüchterne sich plötzlich frei und mutig fühlten. Oder dass Unglückliche und Bedrückte zuversichtlich und froh wurden. Und wenn jemand meinte, sein Leben sei ganz verfehlt und bedeutungslos und er selbst nur irgendeiner unter Millionen, einer, auf den es überhaupt nicht ankommt und der eben schnell ersetzt werden kann wie ein kaputter Topf ‒ und er ging hin und erzählte alles das der kleinen Momo, dann wurde ihm, noch während er redete, auf geheimnisvolle Weise klar, dass er sich gründlich irrte, dass es ihn, genau so, wie er war, unter allen Menschen nur ein einziges Mal gab und dass er deshalb auf seine besondere Weise für die Welt wichtig war.
So konnte Momo zuhören!“
Michael Ende (1973)