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In einfühlsam dokumentierten Familiengeschichten aus dem Waldviertel werden Berichte über die Verwendung der Wegesrandpflanzen und ihre feinen Unterschiede in der Anwendung und Bedeutung beschrieben, ergänzt durch eine umfangreiche Rezeptesammlung. Eine der berührendsten Geschichten ist wohl die "des kleinen Ernstl": Welche Pflanze ihn in einer lebensbedrohlichen Situation rettete, erzählt die Leissinger Oma in ihrer Geschichte.Die Waldviertler Kräuterpädagogin Eunike Grahofer bereiste ihre Heimat und dokumentierte das Pflanzenwissen aus dem Alltagsleben, aus Familienüberlieferungen. Pflanzengeschichte aus einer Zeit, in der die heimischen Kräuter die einzig verfügbare Hilfe waren. Enthalten sind:40 Erlebnisberichte, 70 verschiedene Pflanzen, 80 Rezepte von Apfelumschlag bis Zwiebel-Schmalz-Fleck
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Seitenzahl: 323
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Eunike Grahofer
DIE LEISSINGER OMA
Das Pflanzenwissen der einfachen Leut’Erzählungen und Rezepte aus Waldviertler Familien
ISBN 978-3-99025-130-0
© 2014 Freya Verlag
www.freya.at
Illustrationen: Helmut Hunger
Coverbilder: © fotofrank, Helmut Hunger
Layout: freya_art, Isabell Gemende MA, Wolf Ruzicka
Lektorat: Mag. Dorothea Forster
Die Inhalte dieses Buches stellen trotz sorgfältiger Recherche und eigenen Erfahrungswerten keinesfalls einen Anspruch auf Vollständigkeit und/oder Richtigkeit im schulmedizinischen Verständnis. Bei Beschwerden ist eine Abklärungen mit Arzt/Ärztin empfohlen.
Inhalt
Ein herzliches Danke!
Zeitreise in ein Kräuterland
Wie es zu diesem Buch kam
Die Leissinger Oma
Wie da kleine Ernstl wieder g’sund worn is
Wiesenarnika für den Vatern
Mutters Lieblingspflanze
Die alte Poscherin
Der widerspenstige Holz-Knittl
Heimblodan
Die ausborgt’n Blumen fürs verstorbene Enkerl
Die Dirndlmarmelade im Passierschwammerl
Betty
Wilde Rosen
Vaters Hustenmittel
Weidenröschen für den Mann vom Dorf
Die Hirslbeen
Aludosen gegen Feldhasen
Das Waldviertel und seine Erdäpfel
Veilchen für’n Unterleib
Von Löwenzahn und Gänseblümchen
Vom Waldviertler Powidl
Bettys kleines Paradies
Großmutters Hilfe fürs Mädchen vom Nachbardorf
Roswitha
Warzen haben keine Chance
Waldviertler Wipferlsirup
Nelken bei Zahnschmerzen
Hilfe bei Allergie
Von Kastanie und Klettenwurzel
Roswithas Lieblingsteemischung
Walter und die Paula Tant’
Der Stingltee
Zinnkraut gegen Vaters Schweißfüße
Die wärmenden Zwetschken
Von Rittersporn und falscher Meerzwiebel
’S Mausloatal in der Kräutersuppe
Pflanzenhilfe bei Asthma
Die Lavendlweiba
Der ungebetene Gast
Paulas Suppengewürz
Das Paprikamarmelad
Die Brennnesseln
Käsepappel, Helfer in der Not
Wegwarte statt Kaffee
Die Misteln
Rezepte aus den Interviews
Bücherliste
Dieses Buch widme ich allen naturliebenden Menschen, unseren Kindern und meinen Lieblingen Dominik, Daniel und Denise.
Ein herzliches Danke!
Ich bedanke mich bei allen, die mir in den letzten Jahren so ehrlich und tiefgehend ihre Geschichte erzählt haben und mich an ihren persönlichen Erinnerungen, Erfahrungen und an ihrem Pflanzenwissen teilhaben ließen.
Ganz besonders danke sagen möchte ich der Leissinger Oma mit ihren herzlichen und von Lebenserfahrung zeugenden Erlebnissen, der experimentierfreudigen Betty mit ihren freiheitsliebenden Hühnern, Roswitha die Oma mit dem nach Lust und Laune veränderbaren Lieblingstee. Und Walter mit der Paula Tant’, die mir viel vom Mausloatal in der Kräutersuppe erzählten.
Einen besonderen Dank möchte ich Alex aussprechen, der die Interviews vom Aufnahmegerät in den Computer „zauberte“ und mir stets geduldig als Freund, Berater und Helfer zur Seite stand. Danke auch an die lebenserfahrene Gerti, die jederzeit ein offenes Ohr für mich hatte, und an meine Schwester Mirjam, die immer schon gespannt auf die nächsten Kapitel wartete. Helmut, dir möchte ich für deine wunderschönen Landschaftsgemälde danken, die dieses Buch bereichern.
Liebe Siegrid, lieber Wolf, liebe Isabell, auch an Euch ein herzliches Danke!
Zeitreise in ein Kräuterland
Noch nie gab es bei uns so viel individuelle Freiheit – und gleichzeitig so viele Einschränkungen. Nie zuvor konnten Menschen derart aus dem Vollen schöpfen, so viel essen, trinken, erleben, wie die heute lebenden Generationen. Dafür ist aber auch kaum etwas von dem geblieben, was früher ein Menschenleben ausmachte: der Beruf für das ganze Leben; der Wohnort, an dem man bis zum Ende bleibt; die Beziehung, die dauert, bis der Tod sie beendet. Wir existieren in einer unüberschaubaren Konsumwelt mit immer chaotischeren Beziehungskonzepten. Industrie und Technik machen scheinbar alles möglich.
Wenn es irgendwo in Mitteleuropa noch stille Winkel gibt, die dem Lauf der Zeit trotzen, findet man sie bestimmt im Waldviertel. Hier findet man verwunschene Kraftorte, jahrhundertealte Traditionen, großartige Landschaften und Natur mit steinreichen Aussichtsplätzen. Das Waldviertel ist die Welt der hochdekorierten Bauernprodukte, der Poeten und Verfechter einer konsequenten Bodenständigkeit: In dieser Welt ist Eunike Grahofer zuhause.
In vielen Stunden hat Eunike Grahofer überliefertes Pflanzenwissen einer Region aufgezeichnet und Rezepte gesammelt, die dadurch nicht mehr verloren gehen können. Die Kräfte der Natur und ihrer Pflanzen sind unvergänglich. Eunike Grahofer ehrt damit ihr kulturelles Erbe. Danke, Eunike, für die großartige Arbeit. Kräutermenschen (und nicht nur diese!) werden viel Freude daran haben. Ich hatte bei der Lektüre einige Aha-Erlebnisse und wünsche diesem Buch viele begeisterte Leser und Anwender.
Siegrid Hirsch
Wie es zu diesem Buch kam
Von der Begeisterung und dem Enthusiasmus eines „allwissenden“ und „lebenserfahrenen“ Endzwanzigers getrieben, traten wir eine Selbsterfahrungswoche in der freien Natur an. Wir, das sind mein Freund zum „Pferdestehlen“ namens Alex und ich, die begeisterte Schreiberin dieses Buches. Ich bin seit meiner Geburt mit einer Vielzahl von Ideen im Kopf ausgestattet und Alex mit seiner technischen Ausbildung sorgt seit dem Zeitpunkt unseres Kennenlernens für deren Umsetzung. Mit den, aus meiner Sicht, theoretischen und, aus Alex Sicht, realistischen Plänen im Kopf starteten wir voller Elan in unsere Selbsterfahrungswoche.
„Vom nördlichen Waldviertel beginnend, querfeldein in Richtung Donau, zum wunderschönen Stift Göttweig und dann weiter, den Jakobsweg entlang, bis Stift Melk“, lautete die geplante Route der Wanderung. Wir wählten nicht gleich die verschärfte Version mit Nächtigung im Freien, da die Nächte im Waldviertel zu Ostern schon noch sehr kalt sein können, aber die Essensversorgung wollten wir, so gut es geht, mit Pflanzen und Früchten, rein aus der Natur, abdecken. Meine Eltern lehrten mich ja schließlich von Kind auf, die bei uns beheimateten Pflanzen zu erkennen und auch zu verwenden. Im Rucksack hatten wir Traubenzucker, zwei Flaschen mit Wasser zum Trinken, einen Gaskocher mit dazugehörendem Geschirr, Äpfel und Bananen sowie Schokolade für Notfälle und natürlich ein ordentliches Taschenmesser.
Die Temperatur war tagsüber für Ostern schon angenehm warm, abends zogen wir uns die Jacke über. Zur Entlastung unserer aus dem Winterschlaf gerade erst erwachten Gelenke beschlossen wir, mit Wanderstöcken zu gehen.
Auf unseren ersten fünf Kilometern Fußmarsch redeten wir über Gott und die Welt, die Füße gingen noch leicht dahin und über das Essen machten wir uns keinerlei Gedanken, hatten den ganzen Tag über kein Hungergefühl. Gegen Abend, wir hatten 30 Kilometer Fußmarsch zurückgelegt, fiel uns ein einsames Gebäude abseits jeglichen Dorfes mit dem Schild „Urlaub am Bauernhof“ ins Auge. Schnurstracks starteten wir darauf zu und wirklich, eine ältere Dame mit dunkelrotem Kopftuch nahm uns beide auch gastfreundlich auf. Dass man nicht überall, wo „Nächtigung“ draufsteht, auch wirklich nächtigen kann, sollten wir später noch erfahren.
Eines unserer angestrebten Ziele war es, uns mit Essen aus der Natur zu versorgen und lediglich die Nächtigungsstätten in Anspruch zu nehmen sowie die Wasservorräte aufzufüllen. Dieser Abend sollte unsere erste Lektion werden. Die zierliche Bäuerin mit dem roten Kopftuch zeigte uns die Zimmer und ging wieder ihrer Arbeit nach. Überglücklich bezogen wir sie mit unseren spärlichen Habseligkeiten und entledigten uns sofort der schweren Wanderschuhe. Streckten unsere müden Füße einfach einmal gerade aus.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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