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Stadt im Fieber. Tel Aviv – die Metropole der Sünde im Heiligen Land. Hier ermittelt Kommissar Assaf Rosenthal, ein ehemaliger Armeeoffizier, der Menschenfreund, Zionist, Frauenheld und liebenswertes Muttersöhnchen zugleich ist. Als eine junge Frau an einer Sprachenschule erdrosselt aufgefunden wird, scheint der Täter schnell gefunden: Ein junger Afrikaner wurde zuletzt mit der Toten gesehen. Doch dann findet Rosenthal heraus, dass das Mädchen eine Prostituierte war und den Namen Sulamith trug – "die schönste aller Frauen". Plötzlich scheinen andere verdächtig: Die Spur führt zu den Zuhältern und Drogenbossen der Stadt ... Spannend und unerwartet – ein Blick hinter die Fassaden des modernen Israels. Von einer jungen deutschen Krimiautorin, die in Tel Aviv lebt.
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Seitenzahl: 317
Veröffentlichungsjahr: 2012
KATHARINA HÖFTMANN
DIE LETZTESÜNDE
KRIMINALROMAN
ISBN 978-3-8412-0225-3
Aufbau Digital,
veröffentlicht im Aufbau Verlag, Berlin, Juli 2012
© Aufbau Verlag GmbH & Co. KG, Berlin
Die Originalausgabe erschien 2012 bei Aufbau Taschenbuch, einer Marke der Aufbau Verlag GmbH & Co. KG
Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jegliche Vervielfältigung und Verwertung ist nur mit Zustimmung des Verlages zulässig. Das gilt insbesondere für Übersetzungen, die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen sowie für das öffentliche Zugänglichmachen z.B. über das Internet.
Einbandgestaltung capa, Anke Fesel
unter Verwendung eines Motivs von Chris Keller /
bobs airport
Konvertierung Koch, Neff & Volckmar GmbH,
KN digital – die digitale Verlagsauslieferung, Stuttgart
www.aufbau-verlag.de
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Innentitel
Inhaltsübersicht
Informationen zum Autor
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Impressum
Inhaltsübersicht
Prolog
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Nachwort
Danksagung
Für meinen Vater
Wie ein Siegel drücke ich mich dir aufs Herz,
ein Siegelreif bin ich dir um den Arm.
Denn gewaltsam wie der Tod ist die Liebe,
heftig wie die Unterwelt das Begehren.
Feuerstöße sind ihre Blitze, lodern von ihr her.
Nicht löschen mit allen Wassern,
nicht fluten mit allen Strömen,
kannst du die Liebe.
Das Hohelied Salomons (Lied der Lieder)
Ruth Silberman war eine einfache, fromme Frau, die einfache, ereignislose Tage vor sich her schob. Seit zwanzig Jahren fuhr sie jeden Morgen um 7.30 Uhr zur Arbeit und um 16.30 Uhr wieder nach Hause in ihre Zwei-Zimmer-Wohnung in der Nähe von Tel Aviv. Dann kümmerte sie sich um die Enkelkinder und kochte ihrem Mann Moshe das koschere Abendbrot, das er um Punkt sieben Uhr aß. Während Moshe schmatzend Reis und Hühnchen in sich hinein schaufelte, stand Ruth meist am Fenster und beobachtete die Nachbarn. Man kannte sich, und sie war sich sicher, dass die anderen auch dastanden und beobachteten. Wie sonst konnte man sich erklären, dass alle immer über alles so gut Bescheid wussten?
Ruth aß lieber erst dann, wenn Moshe fertig war. Seine Schmatzgeräusche verleideten ihr das Essen. Und da er ihre Musik nicht mochte – sie war ihm nicht fromm genug –, hatte sie keine andere Möglichkeit, den Geräuschen zu entgehen. Während sie aß, saß Moshe meistens in dem kleinen Wintergarten und las in der Bibel. Dann führte er das tägliche Abendgebet zu Ende, indem er das Schma Israel aufsagte.
An diesem Morgen, an dem es für Israel ungewöhnlich stark regnete, fühlte Ruth Silberman sich leicht fiebrig. Bereits seit zwei Wochen war es selbst für Dezember außergewöhnlich kalt in Tel Aviv. Fast jeden Tag kam literweise Wasser vom Himmel. Die Menschen im Norden und in Jerusalem wurden von den zuständigen Behörden nachdrücklich gewarnt, das Haus nicht ohne entsprechende Kleidung zu verlassen. Im Norden lagen die Temperaturen nachts sogar bei Minusgraden, auf dem Hermon hatte es heftig geschneit, und man hatte Angst, dass Menschen erfrieren würden. In diesem Land konnte man nicht mit Regen und Kälte umgehen. Auch Ruth war nicht besonders gut auf das nasskalte Wetter eingestellt. Wahrscheinlich hatte sie sich nicht warm genug angezogen, und so meinte sie zu fühlen, wie eine Erkältung langsam in ihr hochkroch. Als sie wegen ihrer schlimmer gewordenen Gliederschmerzen schwerfällig aus dem alten Toyota stieg, den sie vor der Sprachschule geparkt hatte, hörte es wie auf Befehl auf zu regnen. Sogar Sonnenstrahlen bahnten sich ihren Weg durch die schweren Wolken.
Ruth Silberman blieb einen Moment, mit dem Rücken an das Auto gelehnt, stehen. Den Kopf der Sonne zugewandt, schloss sie die Augen. Sie überlegte, was ihre Kinder und Enkelkinder wohl am Wochenende essen wollten und dass sie im Supermarkt noch Windeln für den jüngsten Nachwuchs ihres Sohnes Zvi kaufen musste, auf den sie manchmal aufpasste. Ja, die Sekretärin Ruth Silberman war eine einfache Frau. Unprätentiös, freundlich und ruhig. Früher hatte sie sich ein aufregenderes Leben erhofft. Als Jugendliche hatte sie davon geträumt, nach Europa oder in die USA zu fliegen und viele verschiedene Menschen kennenzulernen. Vielleicht als Krankenschwester zu arbeiten. Doch dann bekam sie ein Kind nach dem anderen, und mit jedem der zehn Kinder, die sie geboren hatte, verblasste der Traum vom Reisen ein wenig mehr. Sie hatte sich jedoch nie darüber beschwert. Bescheidenheit ist eine der wichtigsten Tugenden im Judentum.
Doch an diesem Tag hatte Gott etwas vor mit Ruth Silberman. Er schüttelte ihr Leben durch und warf sie aus ihrem alltäglichen Allerlei. Denn an diesem Tag fand Ruth Silberman, geborene Finkelstein, eine Leiche neben der Sprachschule. Als Ruth die Tote entdeckte, wusste sie, dass sie heute garantiert nicht pünktlich nach Hause kommen würde. Und darüber freute sie sich diebisch.
Der Wecker klingelte zum zweiten Mal. Assaf Rosenthal drückte auf die Taste, die das nervige Dröhnen in seinem Ohr stoppte. Dann drehte er sich noch einmal stöhnend um. Das Ganze wiederholte sich kurze Zeit später. Nach etlichem Dröhnen, Drücken, Stöhnen und Umdrehen quälte sich der Kommissar um zwanzig nach acht schließlich aus dem Bett. Seine Füße platschten auf die kalten Fliesen. Sein Kopf dröhnte. Er war erst um zwei Uhr morgens ins Bett gekommen. Angetrunken. Yaron und er hatten im »12« bei einigen Gläsern Bier über Frauen und die Zeit beim Militär geredet. Es waren mindestens zwei Bier zu viel gewesen. Und dann noch die vielen Joints bei Yaron auf der Terrasse. Nun rächte es sich – Assaf hatte einen schweren Kopf. Er musste an Hanna denken, mit der er das letzte Mal, als er richtig viel getrunken hatte, zusammen gewesen war. Das war ja jetzt erst einmal vorbei. Ginge es nach seiner Mutter, waren die Zeiten, in denen er viel trank und feierte, sowieso vorbei. Sein fünfunddreißigster Geburtstag lag vor ihm. »Werde endlich erwachsen, Abale«, pflegte sie ihm immer häufiger zu sagen und meinte damit: »Finde endlich eine Frau und heirate und schenk mir Enkelkinder.«
Assaf machte sich einen Kaffee und setzte sich, um richtig wach zu werden, auf die Terrasse. Der Plastikstuhl knirschte gefährlich unter ihm. Scheiß-Türkenware, schoss es ihm durch den Kopf. Eigentlich hatte er die Stühle nicht kaufen wollen. Made in Turkey. Das waren jetzt Feinde. Aber bei hundert Schekel für vier Stühle konnte man seine Prinzipien schon mal außer Acht lassen. Obwohl er erst seit zwei Monaten in dem Apartment wohnte, hatte er bereits alles komplett eingerichtet. Seine Brüder hatten ihn mit verschiedenen Möbeln ausgestattet, die sie selbst nicht mehr gebrauchen konnten. Den Rest hatte er auf dem Flohmarkt in Jaffa erstanden. Die Frauen, die er gelegentlich mitbrachte, mochten es. »Eklektischer Style«, hatte eine neulich gehaucht, bevor er ihr den gekonnt mit einer Hand, ohne hinzuschauen, aufgeschnippt hatte.
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