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"Zitternd vor Verlangen schließe ich meine Hände um ihre Brüste – sie sind klein, genau wie meine Hände auch, als ob unsere Körper passend füreinander gemacht sind. Es macht auf einmal Sinn für mich. Mir wird warm, fast unerträglich heiß."Johanna trägt vor dem Publikum einen Auszug aus ihrem Text "Ich bin eine lesbische Jungfrau" vor und unter den Zuhörern sitzt Adriette, einer der coolsten Menschen, denen Johanna bisher begegnet ist. Adriette ist ebenfalls Autorin, extravagant und offen. Alles was Johanna nicht ist. In der Pause unterhalten sich die beiden Frauen und es ist eine Unterhaltung, die Johanna nie vergessen wird, denn Adriette, will sich nicht nur mit Worten unterhalten. Und ein einsamer Kinosaal ist alles was die beiden Frauen brauchen.-
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Seitenzahl: 24
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Saga Stigsdotter
Übersezt von Kathy Summer
Lust
Die Lyrikerin - Erotische Novelle
Übersezt von Kathy Summer
Titel der Originalausgabe: Poeten
Originalsprache: Schwedisch
Coverbild/Illustration: Shutterstock
Copyright © 0, 2021 Saga Stigsdotter und LUST
Alle Rechte vorbehalten
ISBN: 9788726864113
1. E-Book-Ausgabe
Format: EPUB 3.0
Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für gewerbliche und öffentliche Zwecke ist nur mit der Zustimmung vom Verlag gestattet.
Es ist spätabends in der Bongo Bar. Im kleinen Indie-Kino neben der Bar findet das jährliche Feministische Filmfestival statt. Zwischen den Filmen schlendern die Leute in die Bar und kaufen ein Glas Rotwein oder Cava. Heute gibt es hier ein weiteres Event: die Release-Party der neuesten Ausgabe der Zeitschrift „Ordblod“. Ich selbst sitze mit einem Glas Rotwein in der Hand in der Bar – die inoffizielle Bezahlung für meine Teilnahme. Das Thema des Abends heißt „Sehnsucht“ und ich habe meine Seele zu Papier gebracht, um eine alte Metapher zu verwenden. Eines habe ich entdeckt: Je persönlicher ich in meiner Autofiktion schreibe, desto einfacher lassen sich meine Texte veröffentlichen. Am Anfang ließ mich der bloße Gedanke daran, meine innersten Gedanken und Geheimnisse zu veröffentlichen, erschaudern, aber mittlerweile gefällt es mir. Ich liebe es, meine Grenzen herauszufordern.
Ich bin natürlich als echte Autorin in Schwarz gekleidet, wenn ich mich denn so nennen darf. Wann darf man sich eigentlich als Autorin bezeichnen? Ich habe noch keinen Roman herausgegeben, aber ich wurde jetzt tatsächlich veröffentlicht, wenn auch mit Wein anstatt Geld als Bezahlung. Der Wein schmeckt süß, wie es billige Weine meistens tun, aber das Glas sieht schick in meiner Hand aus und passt zu meinem Outfit. Vielleicht werde ich auf einem Massenfoto in den sozialen Medien der Zeitschrift zu sehen sein. Ich möchte eine Person sein, mit der zu rechnen ist, über die berichtet wird. Das schöne Gefühl der Selbstgefälligkeit erfüllt mich total, während ich ein weiteres Glas Wein bestelle, diesmal mit den hartverdienten Kröten meines täglichen Jobs bezahlt.
Es ist ein Abend mitten in der Woche. Keiner meiner Freunde außerhalb der Literaturszene konnte kommen, was allerdings nicht so schlimm ist. Die Leute der Redaktion der Zeitschrift sind meine neuen Freunde und wir sind uns nähergekommen. Das ergibt sich, wenn man sensible Texte, wie ich sie schreibe und veröffentlicht. Ich muss mich also nicht allein fühlen.
Ich werde kurz vor der Pause meinen Text vorlesen, was mir ausgezeichnet passt. Dann kann ich zuhören, mich von den Lesungen der anderen inspirieren lassen und darüber nachdenken, was ich tun und lassen werde. Es ist wichtig, nicht mit den Augen am Text zu kleben, sondern zu versuchen, zum Publikum zu sprechen. Gleichzeitig ist es wichtig, dasselbe mit der Stimme zu tun, also nach außen zu dringen, mit jeder einzelnen Silbe präsent zu sein.