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Aus der praktischen Arbeit einer psychologischen Beratung ist das vorliegende methodische Konzept entstanden. Die systematische Arbeit mit Glaubenssätzen aus Kindheit und Jugend entwickelte sich aus der Beobachtung von Gesetzmäßigkeiten in der Arbeit mit mehr als 600 Klient:innen. Auf der Basis dieser Beobachtungen konnte eine klare Struktur für die Technik der Arbeit mit Glaubenssätzen dargestellt werden. Den Ausgangspunkt bildet hierbei die Wahrnehmung einer Parallele zwischen dem geschilderten gegenwärtigen Problem eines:r Klient:in und einem entsprechenden Glaubenssatz aus der Kindheit. Anhand bestimmter Kriterien wird im Anschluss der „alte“ Glaubenssatz, beziehungsweise das alte verhaltenssteuernde Programm formuliert. Dieser Wortlaut für den alten Glaubenssatz bildet die Grundlage für die Erarbeitung eines passgenauen neuen Glaubenssatzes bzw. Verhaltensprogramm. Wenn es Klient:innen gelingt, den neuen Glaubenssatz mittels Training gut zu verinnerlichen, kann die neue innere Haltung dazu beitragen, ein belastendes Lebensgefühl aufzulösen.
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Inhaltsverzeichnis
Impressum
Die Methode der Glaubenssatz-Arbeit in der psychologischen Beratung und Therapie
von Dipl. Psych. Andrea Warneke
Impressum:
Texte: © Copyright by Dipl. Psych. Andrea Warneke 2024
Umschlaggestaltung: © Copyright by Dipl. Psych. Andrea Warneke 2024
Verlag: Selfpublishing 1. Aufl. 2024
Autorin: Dipl. Psych. Andrea Warneke
6765 Csengele, Tanya 505, Ungarn
E-Mail: [email protected]
Dieses E-Book, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung der Autorin unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung und Verbreitung.
In diesem E-Book erfahren Sie:
Wie mit limitierenden Glaubenssätzen in Beratung und Therapie gearbeitet werden kann
Wie Glaubenssätze in der Kindheit entstehen und welche Bedeutung sie haben
Wie alte Glaubenssätze als "Programme" das Verhalten im Erwachsenenalter steuern können
Wie negative Glaubenssätze in der Beratungsarbeit identifiziert werden können
Wie alte Glaubenssätze anhand bestimmter Kriterien neu- oder umformuliert werden können
Wie man neue Glaubenssätze trainiert und im Alltag umsetzen kann
Anhand von drei großen Fallbeispielen aus der Beratungspraxis wird die Glaubenssatzarbeit demonstriert
Einleitung
Im Schutz unserer nächsten Bezugspersonen erleben wir unsere ersten Erfahrungen innerhalb einer Gemeinschaft und lernen Verhaltensregeln, Wertvorstellungen, Denkmuster und emotionales Verhalten. Wir werden geprägt und bilden unsere kindlichen Grundüberzeugungen wie wir uns anhand unserer Erfahrungen zur Welt stellen wollen. Im Laufe der Entwicklung wird dieses Weltbild weiter ausgebaut und differenziert. Mit diesen kindlichen Grundüberzeugungen, den sogenannten “Glaubenssätzen”, werden wir uns in diesem E-Book befassen.
Wir werden sehen, dass es verschiedene Arten von Glaubenssätzen gibt, die uns eine Orientierung in der sozialen Welt geben. Negative Glaubenssätze wie zum Beispiel: “Ich darf meine Gefühle nicht zeigen.”, sind in der Kindheit gewöhnlich nicht ohne Grund entstanden. Sie waren meistens notwendige Überlebensstrategien. Wenn wir diese alten Strategien jedoch im späteren Alter nicht überprüfen und ändern, können sie als unbewusstes “Programm” weiterhin wirksam bleiben und unser Verhalten in der Gegenwart steuern. Anhand von zahlreichen punktuellen Fallbeispielen und drei größeren Falldarstellungen aus meiner psychologischen Beratungspraxis wird die Arbeit mit negativen Glaubenssätzen demonstriert
1 Die Arbeit mit Glaubenssätzen 5
1. Die Entstehung von Glaubenssätzen 5
2. Die Bedeutung der Arbeit mit Glaubenssätzen 6
3. Glaubenssätze in der Kindheit - eine Überlebensstrategie 7
4. Alte Glaubenssätze steuern unser Verhalten in der Gegenwart 8
5. Arten von Glaubenssätzen 9
6. Anmerkung zu den Praxisfällen 10
2 Limitierende Glaubenssätze identifizieren 11
1. Wann ist die Anwendung der Glaubenssatz-Arbeit sinnvoll? 11
2. Vorgehensweise für die Identifikation von Glaubenssätzen 12
3. Verschiedene Wege um Glaubenssätze zu erkennen 13
4. Entscheidung für den Glaubenssatz, mit dem gearbeitet wird 16
3 Den neuen Glaubenssatz entwickeln 18
1. Das alte Programm wirklich verstehen 18
2. Die mentale Arbeit 18
3. Emotionale Erinnerungen 19
4. Zielkriterien für das neue Programm 19
5. Kriterien für die Formulierung 21
6. Den neuen Glaubenssatz gemeinsam formulieren 22
7. Die Entscheidung für einen neuen Glaubenssatz 23
4 Das Training und die Umsetzung im Alltag 24
1. Das Training 24
2. So funktioniert das Training 24
3. Zweiteiliges Training: Üben durch Wiederholen und Training im Alltag 25
4. Den neuen Glaubenssatz im Unterbewusstsein verankern 26
5. Was ist zu tun, wenn der alte Glaubenssatz wieder auftaucht? 27
6. Die Nachbesprechung 28
5 Fallbeispiele aus der Praxis 29
1. Praxisfall Luisa 29
2. Praxisfall Janina 32
3. Praxisfall Abdul 34
1. Kapitel Die Arbeit mit Glaubenssätzen
1. Die Entstehung von Glaubenssätzen
2. Die Bedeutung der Arbeit mit Glaubenssätzen
3. Glaubenssätze in der Kindheit - eine Überlebensstrategie
4. Alte Glaubenssätze steuern unser Verhalten in der Gegenwart
5. Arten von Glaubenssätzen
6. Praxisfälle
1. Die Entstehung von Glaubenssätzen
Die Familie ist der Ort, wo wir hineingeboren werden und im Schutz unserer nächsten Bezugspersonen aufwachsen dürfen. Hier erleben wir unsere ersten Erfahrungen innerhalb einer Gemeinschaft und lernen zunächst von den anderen Familienmitgliedern Verhaltensregeln, Wertvorstellungen, Denkmuster und emotionales Verhalten, so wie es uns vorgelebt wird.
So wurden wir durch unsere Erfahrungen in der Kindheit und Jugend geprägt und haben unsere "gewohnten" Verhaltensmuster erworben: also die Art, wie wir "in der Welt sind" und mit Belastungen umgehen, wie wir fühlen, denken und Lösungen suchen. Natürlich lernen wir im Laufe unseres Lebens neue Überzeugungen und Gewohnheiten dazu. Aber diese sind uns bewusster und daher leichter zugänglich als die kindlichen Glaubensmuster.
Diese kindlichen Grundüberzeugungen, die sogenannten "Glaubenssätze", sind oft sehr tief verankert, manchmal völlig unbewusst und können daher nicht so leicht hinterfragt und verändert werden. Wenn sich jemand beispielsweise immer wieder schnell angegriffen fühlt und das aber gar nicht sein will, ist hier mit aller Wahrscheinlichkeit ein alter Glaubenssatz am Werk. Er zeigt sich in einem automatisierten Verhaltensprogramm, welches durch eine unbewusste Überzeugung angetrieben wird. Deshalb kann man sein Verhalten nicht so einfach ändern, obwohl es einem sinnlos erscheint, weil man auf das alte Programm keinen Zugriff mehr hat.
Negativen Glaubenssätze sind in der Kindheit nicht ohne Grund entstanden, denn sie waren meistens sinnvolle Überlebensstrategien. Wenn sie jedoch im späteren Alter nicht überprüft und geändert, bleiben sie als unbewusstes "Programm" weiterhin wirksam und steuern unser Verhalten auch noch im Erwachsenenalter.
Wir werden uns intensiv damit befassen, wie Glaubenssätze entstehen, welchen Sinn sie in der Kindheit haben und wie es kommt, dass unser Verhalten als Erwachsene oft von alten Glaubenssätzen gesteuert wird. Aufbauend auf diesem Verständnis werden wir sehen, wie wir negative Glaubenssätze erkennen können, um sie nach ganz bestimmten Kriterien neu zu formulieren und in unser Verhaltensrepertoire aufzunehmen.
2. Die Bedeutung der Arbeit mit Glaubenssätzen
Definition: Glaubenssätze sind tief verankerte Annahmen, die Menschen über sich selbst, andere und die Welt gemacht haben. Dabei handelt es sich um sehr stabile innere Überzeugungen, die meistens in Kindheit und Jugend entstanden und nicht bewusst sind.
Man unterscheidet positive, förderliche von negativen, (selbst-) begrenzenden Glaubenssätzen. Grundsätzlich werden innere Überzeugungen in jedem Lebensalter gebildet, jedoch in der Kindheit und Jugend werden durch Prägung Teile des Selbstbildes und Weltbildes entwickelt, welches dann die Basis für den weiteren Lebensweg ist.