Die Möwe Andersstern - Lotta Blau - E-Book

Die Möwe Andersstern E-Book

Lotta Blau

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Beschreibung

Eine Möwe schlüpft und sieht anders aus, als andere. Darum wird sie verstoßen, so klein und unbeholfen sie noch ist. Ihre Mutter gibt ihr Mut und Zuversicht mit auf den Weg und nennt die Möwe Andersstern. Sie solle sich dem Leben öffnen und herausfinden, was es bedeutet. Doch für Andersstern ist schmerzhaft sich plötzlich ganz allein zu fühlen, ja noch nicht einmal zu wissen, ob sie überhaupt fliegen kann. Doch dann traut sie sich und macht sich auf die Reise.Sie will eine andere Möwe finden, die so ist wie sie, denn Andersstern sehnt sich auch nach Liebe und Freundschaft und versteht nicht, wieso sie - nur weil sie ein anderes Federkleid hat - allein sein muss. Auf ihrer Reise lernt sie sich selbst kennen und stellt fest, dass sie nie allein ist, sondern es noch andere gibt, die auch anders sind und denen es nicht minder schlimm ergangen ist. Doch alles nimmt ein gutes Ende und das Leben ist voller Zauber und Wunder und so mancher Überraschung.

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Vom Mut und Anderssein

Vom Suchen und Finden und dem kleinen Aleso

Hungernde Kinder dürfte es nicht geben

Der alte Mann und das Lied der Liebe

Aleso, Benno und das Wiedersehen Vom unsichtbaren Band der Liebe

Die Taube

Nicht alle sind so

Die Rückkehr zur Hütte des alten Mannes

Tom, der anders ist

Das Baumhaus

Andersstern beginnt die Welt zu verstehen

Die Taube will wieder fliegen Oder vom Glauben an sich selbst

Du bist nie allein

Nachwort

Malerei Meer auf Pappe und Grafik B.G.

Vorwort

Eine Möwe schlüpft und sieht anders aus, als andere. Darum wird sie verstoßen, so klein und unbeholfen sie noch ist. Ihre Mutter gibt ihr Mut und Zuversicht mit auf den Weg und nennt die Möwe Andersstern. Sie solle sich dem Leben öffnen und herausfinden, was es bedeutet. Doch für Andersstern ist es schmerzhaft sich plötzlich ganz allein zu fühlen, ja noch nicht einmal zu wissen, ob sie überhaupt fliegen kann. Doch dann traut sie sich und macht sich auf die Reise.Sie will eine andere Möwe finden, die so ist wie sie, denn Andersstern sehnt sich auch nach Liebe und Freundschaft und versteht nicht, wieso sie allein sein muss, nur weil sie ein anderes Federkleid hat. Auf ihrer Reise lernt sie sich selbst kennen und stellt fest, dass sie nie allein ist, sondern es noch andere gibt, die auch anders sind und denen es nicht minder schlimm ergangen ist.

Doch alles nimmt ein gutes Ende und das Leben ist voller Zauber und Wunder und so mancher Überraschung.

Die Möwe Andersstern

I. Über Mut und Anderssein

Das Meer lag in seichter Stille, es ruhte und nur ab und an legte sich der Wind über den Spiegel des Himmels und formte verspielt leichte, kleine Wellen in den Tag hinein. Diese Wellen verwischten das Spiegelbild des Himmels. Der Sand an den Rändern des Meeres war durch die tagelange Hitze des Sommers heiß und sehr trocken. Jeder kleinste Hauch bewegte die Sandkörner immer wieder von neuem in ein anderes Bild und jede kleinste Spur von Bewegungslosigkeit, von etwas Bleibenden, verwehte mit diesem immer wieder sich veränderndem Teil des Lebens. Alles war irgendwie in sich gekehrt und strahlte eine nicht zu fassende Weisheit aus. Es schien wie im tiefsten Frieden, schien zeitlos und doch war alles in Bewegung. Sichtbar und unsichtbar.

Nur eine einsame Möwe saß am Strand und beobachtete das Spiel des Windes. Es war keine gewöhnliche Möwe, wobei ja überhaupt gar nichts gewöhnlich ist, denn alles ist voller Staunen und kleiner Wunder, aber diese Möwe war anders, denn ihr Federkleid war blau, wie der schönste Sommerhimmel und mit vielen kleinen funkelnden Sternenlichtern betupft. Keine andere Möwe sah so aus...doch in ihr schlug ja ein kleines verletzbares Herz...ein Möwenherz, wie jedes andere auch.

Damals, als sie aus ihrem Ei schlüpfte, noch die Wärme und Fürsorge ihre Mutter spürbar in ihrem Herzen, musste sie sogleich lernen, was es heißt anders zu sein und nirgendwo hineinzupassen. Als sie die Schale endlich geknackt hatte und voller Lebenslust und Hunger auf alles Neue hinaus sah in die Welt, trafen sie sofort die neugierigen Blicke der anderen Möwen.

Längst war auch ihre Mutter zugegen und begutachtete sie argwöhnisch, stellte sich dann aber vor die kleine Möwe.

Alle tuschelten miteinander, manche lachten und zeigten mit ihren Flügeln voller Hochmut auf den kleinen Vogel, der immer ängstlicher wurde und den Schutz seiner Mutter suchte.

Nun traf auch der Vater ein und trat nah an den Nachwuchs heran, schaute streng in dessen Augen, drehte sich um ohne auch nur einen Laut von sich zu geben und flog weg. Er hatte sie einfach alleine gelassen, sich nicht schützend vor das Junge und die Mutter gestellt. Er hatte sie einfach in Stich gelassen und entflog seiner Verantwortung.

Die kleine Möwe spürte so ein komisches Gefühl, welches durch ihren Körper krabbelte und es tat nicht gut, dieses Gefühl. Ihr war kalt und sie hatte Hunger, brauchte die Geborgenheit ihrer Mutter und müde wurde sie, denn frisch geschlüpfte Möwen brauchen noch viel Schlaf.

Es war längst am späten Abend,als ihr die Augen zufielen. Als sie am nächsten Morgen erwachte, saß ihre Mutter neben ihr und streichelte ihr mit ihrem Flügel über den Kopf. Schon meinte die kleine Möwe nun sei alles gut, als ihre Mutter zu ihr sprach:

Du musst von hier weggehen und woanders dein Glück finden. Der Rat der Ältesten hat heute Nacht beschlossen, dass es eine derartige Möwe in unserer Gemeinschaft nicht geben darf. Niemand darf anders sein, als andere. Ich weiß auch nicht, warum du so geboren bist und schon vollentwickelte Federn hast.

Ich nenne dich Andersstern...weil du so wunderschön und wie von einem anderen Stern zu mir geschickt worden bist. Als wäre alles eine Fügung.

So ist es wahrscheinlich auch. Doch was dies bedeutet musst du noch herausfinden.

Ich habe alles versucht, um dich zu retten, aber die Regeln sind streng und wer sich nicht fügt wird ausgestoßen und muss sein ganzes Leben allein und einsam verbringen. Du musst jetzt stark sein und deinen

eigenen Weg suchen. Such dein Glück, finde heraus, was es ist...lebe und liebe...werde du Selbst und finde dich in den kleinen Momenten des Glücks. Lerne zu lieben, was ist und wie es ist...ich bin alt, zu alt um mit dir wegzugehen.Ich habe keine Kraft mehr und wäre dir früher oder später eine Last.

Du aber kannst vielleicht eines Tages etwas ändern - brich dafür Regeln, die andere verletzen...lerne durch deine und unsere Fehler, mach viele davon, denn dafür leben wir.

Du wirst sehen, Fehler sind gar keine Fehler, wenn man sie erkennt und daraus lernt und sich weiter entwickelt - werde zu dir...und verschließ niemals dein Herz vor den wahren Dingen des Lebens. Wenn du jetzt weggehst, so bleibst du trotzdem in meinem Herzen und wann immer du mich brauchst werde ich da sein. Sei stark und geh jetzt. Denk daran: Du kannst alles schaffen...Hab nur Mut.

Damit drehte sie sich um und flog davon. Die kleine Möwe aber hatte sich zwar jedes Wort gemerkt, doch in ihr breitete sich eine unendliche Traurigkeit aus.

Sie verstand vor allem überhaupt nichts. Was war geschehen? Wieso war sie anders, als alle anderen, wieso sahen die anderen nicht wie sie aus. War sie denn nicht trotzdem eine von ihnen?

Doch je mehr sie sich Fragen stellte, um so weniger konnte sie Antworten darauf finden. Längst waren alle anderen zur gegenüberliegenden Seite der Bucht am Meer geflogen und lebten ihr Leben, als wäre nichts geschehen, als würde es die kleine Möwe Andersstern nicht geben.

Die Möwe saß ganz allein auf der Klippe ihrer Geburt und schaute über das weite Meer. Sie hob ihren Schnabel und atmete tief ein und aus. Tränen rollten über ihre Federn und ihr Herz war so schwer. Der Wind wehte leicht und fuhr sanft pustend über ihr Federkleid. Es war ihr, als wolle er sie trösten und ihr etwas sagen.Doch um seine Worte zu