Die Nackten Eine Dichtung - Wolfenstein, Alfred - kostenlos E-Book

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Wolfenstein, Alfred

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The Project Gutenberg EBook of Die Nackten, by Alfred WolfensteinThis eBook is for the use of anyone anywhere in the United States and mostother parts of the world at no cost and with almost no restrictionswhatsoever.  You may copy it, give it away or re-use it under the terms ofthe Project Gutenberg License included with this eBook or online atwww.gutenberg.org.  If you are not located in the United States, you'll haveto check the laws of the country where you are located before using this ebook.Title: Die Nackten       Eine DichtungAuthor: Alfred WolfensteinRelease Date: September 11, 2014 [EBook #46840]Language: German*** START OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK DIE NACKTEN ***Produced by Jens Sadowski

Die Nackten

Eine DichtungvonAlfred Wolfenstein

Kurt Wolff Verlag • Leipzig

Bücherei „Der jüngste Tag“ Band 51 Gedruckt bei Dietsch & Brückner, Weimar

Inmitten eines leeren Platzes

Ein jugendlicher Mann

Von Dunkel brennt mir das Gesicht,

Voll Betten stehn die Straßen, Schweigen schimpft: Nach Haus!

Verschwinde, unzufriedener Mund, du mit dem Licht

Im Aug, vor luftiger Seele flackernd, störe nicht —

Hier ist es aus!

Ich aber, wenn die Stadt auch steht,

Jage die leere Zeit —

Hier meiner Lungen wache Flügel, weit

Gespannte Lider, noch von Stirn überweht.

Mein Schicksal, das mit knappem Hohn

Den Tag an mir vorüber führte, dämmernd Gift

In Hunger rührte

Und jetzt mit nächtlicher Keulenschwärze trifft:

Ah, glaubt mein hageres Schicksal, ich verzweifle schon?

Zwar blickte ich mich schon zu lang

Nach Fremden um —

Verwandt mit mir, Gesicht und Gang —

Doch nicht Genuß! wie unberührtes Kloster lag

Mein Gaumen stumm, als ich besprang

Ich Tier mit eines Gottes züngelndem Geist den Tag.

Denn euretwegen dacht ich euch

Gewillt und groß,

— Entsetzlich, wenn entzückter Schoß

Auf ödes Fleisch, auf kalter Lippen Lustgekeuch,

Er bis zu seinem Haupt entblößt

Auf steinernen Lärm und Bett entmenschter Arbeit stößt!

Andröhnte euer Morgenleib mit Rad und Knien,

Entlang den Häuserstrahlen kamen Augen schnell:

Der Straßen Spitze, in der Vorstadt nebelndem Grün,

Begann von Menschen neu zu glühn,

Zusammenschoß mit immer dickeren Keilen hell

Die Stadt, um rund des Platzes Tore aufzusperrn —

Die Strahlen schufen hier den Stern.

Doch als ein winzig Irrlicht über vielem Schlamm,

Knattern mit kaltem Blitz

Erschien er mir: Gewellt, gehöhlt, gebuckelt schwamm

Von Wagen auf und ab der Damm,

In Mäulern, Klingeln, Glocken, toll am toten Sitz,

In Häusern, Domen, Warenhäusern zu und auf,

In Zwergen, Riesen, starr im Lauf:

Das Licht erfror —

Das Sehen versank in brausendem Ohr.

Was ist uns Stadt?

Darf sie betäubend Herrin sein?

O packten wir sie — hielten das Haupt mit Macht hinein:

Sei Spiegel uns und Mittel, des Bewußtseins Bad!

Ihr aber drückt das vorgeschobene Kieferkinn,

Geschäftiges Knie, euer ganz verkäufliches Magazin

In ihren Stein,

Alltäglich prägt der Stahlschrank eure Hand sich ein,

In jede Sache wird gezeugt was Sache braucht,

Halblebend platzt ein Menschending aus ihrem Bauch,

Kriecht Zahlenbuch, thront Börsenschicksal, Wolken kratzt

Ein Menschendüngerhaus,

Maschine euer Held

Hat eure Faust

Und Fingerspitzen nimmt das Geld,

Und also macht ihr sie zu euch, die Stadt — die Welt!

Ihr wollt es? wollt euch nicht mehr sehn?

Der Welt, dem Ungewissen,

Soll nichts gegenüberstehn?

Der Tat Gewißheit, spiegelndes Gewissen

Verklebt von Massen,

Vom regungslos arbeitenden Sumpf,

Durchsichtigkeit stumpf,

Daß Gesicht verholzt

Und Phantasie im immergrünen Tische,

Daß Seele Sand wird und Mensch sinkt ein

Und nur um seinen Staub vermehrt

Steigt rings nur Land:

Ist das euer Wille,

Leidlos abgekartet —

Oder eines Unglücks

Bewußtlose Wüste,