Der ewige Mensch Drama in Christo - Brust, Alfred - kostenlos E-Book

Der ewige Mensch Drama in Christo E-Book

Alfred, Brust

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The Project Gutenberg EBook of Der ewige Mensch, by Alfred BrustThis eBook is for the use of anyone anywhere in the United States and mostother parts of the world at no cost and with almost no restrictionswhatsoever.  You may copy it, give it away or re-use it under the terms ofthe Project Gutenberg License included with this eBook or online atwww.gutenberg.org.  If you are not located in the United States, you'll haveto check the laws of the country where you are located before using this ebook.Title: Der ewige Mensch       Drama in ChristoAuthor: Alfred BrustRelease Date: June 15, 2016 [EBook #52334]Language: German*** START OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK DER EWIGE MENSCH ***Produced by Jens Sadowski and the Online DistributedProofreading Team at http://www.pgdp.net

ALFRED BRUST

DER EWIGE MENSCH

DRAMA IN CHRISTO

KURT WOLFF VERLAGMÜNCHEN

Bücherei „Der jüngste Tag“ Band 78

Gedruckt bei E. Haberland in Leipzig.

Copyright by Kurt Wolff Verlag · München 1919

GESTALTEN

CORDATUS TAMARA SANNA STEILZACK SAAT WACHTLER TIOMA BETTY DIE VERKETTETEN FESTUS DER DICHTER MAUSCHE MICHEL DER VATER ALLERHAND VOLK

Morgen. Ein großer leerer Raum mit rissigen Wänden in einem verfallenen Gebäude. Die Wohnung des Cordatus.

CORDATUS (ein Mensch von 30 Jahren, sitzt in abgetragener Kleidung in einer Ecke des Raumes auf dem Erdboden und blickt lächelnd vor sich nieder. Er hat einen dünnen, langen Vollbart. Sein Gesicht zeigt Spuren außerordentlicher Schönheit und geistiger Höhe und Frische. Er spricht alles ganz langsam, klar und deutlich aus. Es gibt in keinem Wort Überstürzung bei ihm. Jedes Wort ist voll warmer drängender Liebe und erschüttert, zuweilen durch eine kleine Bewegung unterstützt. Diese Bewegungen sind aber so sehr selten, daß sie stets auffallen. In der Hauptsache ist er bewegungslos und versteht es, diese Bewegungslosigkeit seiner Umgebung unmittelbar mitzuteilen.)

TAMARA(ein schönes sechzehnjähriges Mädchen, geht mit schleppenden Schritten diagonal durch den Raum. Sie ist dürftig gekleidet):

Ich hab ein Tier im Bauch. Schneid mir doch das Tier aus dem Bauch.

CORDATUS:

Es ist nichts, Tamara. Es ist nichts.

(Schweigen.)

TAMARA(setzt ihre Wanderung fort. Hin und wieder bleibt sie stehn wie in lähmendem Schreck und wiegt den Körper dann hin und her):

Ich hab ein Tier im Bauch. Schneid mir doch das Tier aus dem Bauch.

CORDATUS:

Es ist nichts, Tamara. Es ist nichts.

SANNA(ein liebreizendes Fräulein, vornehm gekleidet, öffnet leise die Tür, blickt vorsichtig hinein und tritt dann mit großen erstaunten Augen in den Raum. Sie erblickt Tamara, die in einer Ecke stehengeblieben ist und sich in den Hüften wiegt, nicht):

Guten Morgen, Cordatus.

CORDATUS(ohne Verwunderung und von Herzen freundlich):

Du kommst zu mir, Schwesterlein. Setz dich und gib mir deine Hand.

SANNA:

Die Hand geb ich dir, aber setzen kann ich mich doch nicht.

CORDATUS:

Du glaubst gar nicht, wie wunderschön das ist, wenn du dich hier nicht setzen kannst.

SANNA:

Das müßte doch in deinen Augen häßlich sein.

CORDATUS:

In meinen Augen ist niemals etwas häßlich.

SANNA:

Aber du fragst gar nicht, weshalb ich zu dir gekommen bin ...

CORDATUS:

Es ist doch schön hier draußen; dies verfallene Haus vor der Stadt und die wundersüße Wildnis ringsher!

SANNA:

Weshalb bist du dann nicht im Freien?

CORDATUS:

Ich arbeite noch ein wenig. Draußen kann ich nur fühlen.

TAMARA(beginnt wieder ihre Wanderung durch den Raum):

Ich hab ein Tier im Bauch. Schneid mir doch das Tier aus dem Bauch.

SANNA(fährt herum und blickt mit starren Augen und blassem Gesicht auf das Mädchen).

CORDATUS:

Es ist nichts, Tamara. Es ist nichts.

TAMARA (nimmt keine Notiz von Sanna).

SANNA:

Das — das — was ist dieses, Cordatus?!

CORDATUS:

Ein fremdes Kind, das da glaubt ein Tier im Bauche zu haben. Ich will es heilen durch mein Wort.

SANNA:

Aber — aber weshalb denn ein Tier?

CORDATUS:

Das sind so die Jahre.

SANNA:

Und — — — (sie sammelt sich) wohin gehst du zu Tisch?

CORDATUS:

Zu Tisch? Ich weiß nicht. Vielleicht kommt eine Wölfin, mich säugen.

SANNA:

Pfui!

CORDATUS:

Pfui? Du bist allerliebst, kleine Schwester.

SANNA:

So höre, Bruder. Ich bin aus einem großen Grunde zu dir gekommen.

CORDATUS:

Gewiß, auch die kleinen Gründe sind bedeutend.

SANNA (eifrig):

Ja — sieh mal. Das wird dir schon einleuchten, was ich dir sage. Die Eltern meinten zwar, das hätte keinen Zweck. Aber ich sagte ihnen, Cordatus habe mich lieb und werde mir meinen Herzenswunsch erfüllen. Und ich redete so lange, bis sie zu hoffen begannen. Und heute früh, als ich fortging, da weinten sie vor Hoffnung. — Hörst du, Cordatus?

CORDATUS:

Ich muß lieben, Kind. Versteh mich recht! Ich bin geboren, um zu lieben. Ich müßte jetzt ein Beil nehmen, das ich nicht habe, und dich damit schlagen. Da ich aber lieben muß, kann ich dich nur mit der Liebe schlagen. Und das ist so sehr schmerzvoll für dich. Denn wenn ich dich mit dem Beil schlüge, würdest du mich hassen, denn dein Körper haßt den Schmerz; da ich dich aber mit der Liebe schlage, trifft es deine Seele, und die liebt mich, wenn ich ihr wehe tu.

SANNA:

Und weshalb denn willst du mich schlagen?

CORDATUS:

Weil du ein schönes Kind bist, in das sich mein Versucher gesteckt hat, um mir das Glück zu stören.

SANNA (klagend):

Du willst nicht zurückkehren! —

CORDATUS:

Nie, nie, nie! Geh heim — und werde glücklich. Und wenn du es nicht können wirst, dann komm zu mir! Ich will dich’s lehren, denn ich bin’s.

TAMARA (plötzlich laut):

Und es zuckt und es wühlt und es windet. (Überlaut:) Schneid mir doch das Tier aus dem Bauch!!

CORDATUS (wieder unendlich beruhigend):

Es ist nichts, Tamara. Es ist nichts.

SANNA:

Wir werden alle weinen, die alten Eltern und ich. Wir haben schon soviel geweint um dich, denn du hast uns ja so unglücklich gemacht — mit deinem Glück.

CORDATUS:

Ja — ich habe euch immer mit der Liebe geschlagen. O, daß ich euch mit dem Beile schlagen könnte! — Laß mich allein, Mädchen!

SANNA:

Soll — soll ich dir etwas schicken?

CORDATUS: