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Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (Germanistische Literaturwissenschaft), Veranstaltung: Seminar: Buchenwald - Dichterhaus der Gewalt, Sprache: Deutsch, Abstract: Als Thema für diese Hausarbeit habe ich mir die besondere Sichtweise des Protagonisten aus dem „Roman eines Schicksallosen“ des ungarischen Autors Imre Kertész gewählt. Es ist eben diese Sichtweise, die sein Werk so explosiv gemacht hat, die es ins Gespräch gebracht hat, die zum Nachdenken angeregt hat.[...] Später, als es um Auschwitz und Buchenwald und vor allem Zeitz ging, war ich jedoch erschrocken und gleichzeitig tief berührt. Diese Erzählweise hat mich an manchen Stellen richtig wütend gemacht, aber ich habe bald gemerkt, dass mehr dahinter stecken muss und soll. Als ich den Roman zum zweiten Mal gelesen habe, wurde mir Schritt für Schritt klar, dass György die Konzentrationslager vielleicht nur überlebt hat, gerade weil er so war? Negative Folgen, die man normalerweise mit Naivität verbindet, sind zumindest ausgeblieben. Der zweite Aspekt, den ich in diesem Zusammenhang beleuchten möchte, ist folgender: Ausgehend davon, dass der Protagonist rückblickend erzählt, er also im Nachhinein, als Wissender, noch einmal die Rolle des Unwissenden einnimmt - warum? Er muss bestimmte Gründe dafür haben, diese Art der Erzählung zu wählen, denn normalerweise lässt sich doch eine subjektive Wertung bei einer rückblickenden Erzählung nicht ausschließen. Außerdem stellt sich die spannende Frage, warum viele Leser, anfangs Verlage, später Politik und Gesellschaft allgemein, so extrem auf diese Sichtweise reagiert haben. Haben sie das Recht dazu, oder hat vielmehr der Autor, das Recht, seinen Roman so zu gestalten? Ich werde diesen Fragen nachgehen, in dem ich die einzelnen Stationen György Köves sowohl sprachlich, als auch inhaltlich analysiere, sie mit seiner inneren, wie äußeren Entwicklung in Verbindung bringe, um letztendlich das Besondere an der Wirkung dieser Sprache herauszufinden. Auffällig am „Roman eines Schicksallosen“ ist auch, dass es viele Parallelen zwischen Kertész als Autor des Romans und György Köves, als dessen Protagonisten gibt. Der Roman ist seit seiner Entstehung Sprengstoff für Politik und Literatur. Warum zerreißen sich so viele Menschen die Münder über dieses Buch, wie reagiert Kertész auf diese, letztendlich ja von ihm geschaffene Zwiespältigkeit? Um Antworten auf diese Fragen geben zu können und um das Werk nicht von seinem Schöpfer abzusondern, gebe ich im ersten Teil der Arbeit einen relativ umfangreichen Überblick über Leben und Schaffen Kertész’.
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