Die neue Freiheit - Katja Fläschel - E-Book

Die neue Freiheit E-Book

Katja Fläschel

4,8

Beschreibung

1989 - Der Beginn einer neuen Ära, für mich eines neuen Lebensabschnittes. 18 Jahre alt, das Abitur in der Tasche und bereit für die nächste Herausforderung. Verlockend die weite Welt kennen zu lernen – New York, Inbegriff von Freiheit und Abenteuer. Mit einem Au-pair Vertag ausgestattet begann die Reise. Nach anfänglich überwältigenden Eindrücken, holte mich dann der Alltag ein – so ganz anders als ich es von zu Hause kannte…

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„NEW YORK ist eine hässliche, eine schmutzige Stadt.

Das Klima ist scheußlich, die Kommunalpolitik zum Grausen,

der Straßenverkehr infernalisch,

der Lebenskampf mörderisch.

Aber wer einmal in dieser Stadt zu Hause war,

dem bietet keine andere Ersatz.“

John Steinbeck

Inhaltsverzeichnis

Warum ich das schreibe

Ja ich weiß, dass in Deutschland zu viel geschrieben wird!

Das auf jeden dahingegangenen Autor mindestens zehn neue nachgewachsen sind, die ihre Tinte nicht halten konnten und irgendeinen Quatsch über ihr so furchtbar (un)interessantes Leben geschrieben haben, die die Welt so gar nicht interessiert und braucht.

Ich weiß auch, das Schreiben im heutigen Zeitalter von PC, Laptop, diversen Textverarbeitungsprogrammen und dem Internet ein Kinderspiel geworden ist.

Auch ist mir bewusst, dass es genug junge Autoren gibt, die sich von der Seele schreiben, was sie gerade so bewegt. Oder unausgelastete Hausfrauen und Pensionäre irgendein ein unrhythmisches Wortgeklimper niederschreiben. Und Regionalkrimis wie Pilze aus dem Boden schießen, bei dem irgendein an den Haaren herbeigezogener Mordfall an einem für den Leser bekannten Ort gelöst wird.

Ich habe auch zur Kenntnis genommen, das es leider immer weniger Leute in unserem Land gibt, die noch zum Buch greifen.

Und nichtsdestotrotz habe ich den Mut diese Herausforderung anzunehmen, nämlich ein für mich damals sehr emotionales Erlebnis niederzuschreiben. Ich habe es vorrangig für mich getan, das Erlebte noch einmal Revue passieren zu lassen, aber auch, um meine eventuell interessierten Mitmenschen, daran teilhaben zu lassen.

Ich ziele gar nicht darauf ab, das dieses Buch bundes-, bzw. weltweit in den Buchhandlungen steht, Lesungen abzuhalten oder in diversen Talkshows rumgereicht zu werden…

Aber ich würde mich trotzdem freuen, wenn ich in 100 Jahren mit Heinrich Böll oder ähnlichen großen Schriftstellern erwähnt werden würde…(obwohl das nur noch mein Geist erleben wird!).

Deshalb danke ich jetzt zu Lebzeiten allen potentiellen Lesern dieses literarischen Wunderwerkes und verneige mich demutsvoll vor unserer Natur, der dadurch zahlreiche Bäume zum Opfer fielen, um dies drucken zu lassen…

Was heißt eigentlich „Au-pair“?

Im Wörterbuch findet man folgende Definition unter diesem Wort:

Au-pair (ein Begriff aus dem Französischen) – Leistung gegen Leistung, ohne Bezahlung.

Im Klartext sprechen wir bei einem „Au-pair-Mädchen“ von einer weiblichen Person, die gegen Unterkunftsgewährung, Verpflegung und Taschengeld als Haushaltshilfe im Ausland arbeitet, um eine Fremdsprache zu erlernen. Ein Aufenthalt im Ausland ermöglicht jungen Menschen, einen anderen Sprach- und Kulturraum kennenzulernen.

Die wesentlichen Aufgaben des Austausches bestehen hauptsächlich in der Kinderbetreuung sowie in der Mithilfe bei der Haushaltsarbeit.

Die Gastfamilie übernimmt dafür die Kosten für Unterkunft und Verpflegung und zahlt zusätzlich ein Taschengeld, was damals 100 $ wöchentlich betrug. Heute bekommen die Mädchen das Doppelte.

Wie kommt ein „Au-pair“ Aufenthalt zustande?

In den 70er Jahren konnte ein „Au-pair“ Aufenthalt in den USA nur privat arrangiert werden. Dies geschah aufgrund von Anzeigen amerikanischer Familien in europäischen Zeitungen. Jene privaten Aufenthalte waren und sind jedoch illegal. Zum einen handelt es sich um illegale Arbeitsbeschaffung in den USA, was Ausweisung und künftiges Einreiseverbot nach sich zog und weiterhin wurden Einreisegesetze gebrochen, da einem Touristen nur ein 3-monatiges Visum genehmigt wird und ebenfalls eine Arbeitsaufnahme ausschließt.

Ein weiterer Punkt, der das massive Vorgehen der amerikanischen Behörden gegen private „Au-pair“ Aufenthalte erklärt, war die Tatsache, dass die europäischen Mädchen in den USA völlig auf sich allein gestellt waren, zum Teil ausgenutzt und belästigt wurden oder mittellos auf der Straße standen.

Die USA üben nach wie vor eine starke Anziehungskraft aus; das Land der unbegrenzten Möglichkeiten ist das Traumziel vieler junger Menschen. Um so erfreulicher ist es, dass die amerikanischen Behörden seit Anfang der 80er Jahre einigen ausgewählten Organisationen die Erlaubnis erteilt haben, legal „Au-pair“ Stellen an amerikanische Familie zu vermitteln und die entsprechenden notwendigen Visumunterlagen auszustellen.

Damit es dazu kommen kann, muss ein werdendes „Au-pair“ erstmals eine Kurzbewerbung ausfüllen.

Nur wenn die darin enthaltenen Teilnahmevoraussetzungen erfüllt werden können, kann diese zurückgesendet werden.

Teilnahmevoraussetzungen sind die Folgenden:

Das Au-pair muss bei Abreise zwischen 18 und 25 Jahre alt und gesund sein.

Sein Englisch muss konversationsfähig sein und zumindest etwa 6 Jahren Schulenglisch entsprechen.

Man muss Erfahrung in der Pflege und Betreuung von Kindern einschließlich Säuglingen vorweisen oder zumindest die Befähigung hierzu plausibel nachweisen.

Der Führerschein (Klasse III) ist erforderlich.

Nichtraucher sollte man sein.

Außerdem muss man die Verpflichtung, für ein volles Jahr in die Staaten zu gehen, ernst nehmen und auch gewillt sein, eventuelle „Downs“ und Heimweh zu überwinden, sprich Durchhaltevermögen zeigen.

Mit dieser Kurzbewerbung erhält die Organisation einen ersten Eindruck von dem Bewerber und kann dann im Hinblick auf die eingehenden Bewerbungen, die einzelnen Abreisetermine festlegen sowie anhand der Informationen aus den USA eine erste Vorauswahl treffen.

Binnen 10 Tagen kann sich der Bewerber auf die Zu- oder Absage gefasst machen. Mit einer Zusage erhält man automatisch die ausführlichen Bewerbungsunterlagen. Diese sind in Englisch auszufüllen und werden später den US-Familien vorgelegt. Man sollte sich hierbei Mühe geben, denn sie ist die persönliche „Visitenkarte“. Gleichzeitig wird der Bewerber aufgefordert, zu einem persönlichen Interview zu erscheinen.

Die Bewerbungsunterlagen mit Interviewergebnis (welches natürlich in englischer Sprache abgehalten wird), gehen danach an die ZAV- Zentralstelle für Arbeitsvermittlung- mit Sitz in Frankfurt zurück. Nach deren Überprüfung und Genehmigung werden die Bewerbungen an die Hauptstelle in den USA geschickt und an die einzelnen „Betreuer“ in den jeweiligen Staaten verteilt.

Unter „Betreuer“ versteht man dort der Agentur unterstellte Personen, die zur Aufgabe haben, innerhalb der USA, interessierte Familien ausfindig zu machen, zu besuchen und sich einen ersten Eindruck zu verschaffen.

Sie wird dann, nach Überprüfung der Gegebenheiten und Voraussetzungen eine Auswahl an Bewerbungen vorlegen, woraus sich die Familie dann „ihr“ Au-pair-Mädchen auswählen wird.

Zu den weiteren Aufgaben des Betreuers gehört es, die Abholung des Au-pair vom Flughafen sicherzustellen, ein Einführungstreffen mit anderen Austauschdamen zu arrangieren, Meetings untereinander während des Aufenthaltes zu planen sowie gemeinsame Ausflüge und Besichtigungen durchzuführen. Dies soll den Mädchen das Gefühl des „Nicht-Alleinseins“ vermitteln und ihnen einen Erfahrungsaustausch ermöglichen. Heutzutage gibt es sogar einwöchige Einführungsseminare für Neuzugänge, die von der Agentur bezahlt werden und das angehende Kindermädchen auf das neue Leben vorbereiten.

Zu ihren wichtigsten Aufgabengebieten gehört während der Aufenthaltsdauer der Damen, ihnen bei auftretenden Problemen zu helfen, bei Uneinigkeit mit der Familie zu vermitteln und notfalls den Wechsel in eine neue „family“ vorzunehmen.

Der Betreuer überwacht das Austauschprogramm von der Ankunft bis zur Abreise und somit die Erfüllung der Interessen beider Parteien.

Hat nun eine Familie ihr „Mädchen“ ausgewählt, erhält es umgehend von der Organisation die vollständigen Details über ihren Kandidaten, Flugvorbereitungen, Visum etc..... Es kann im Übrigen sein, dass die „family“ vor ihrer Entscheidung erst einmal mit dem Betreffenden telefonieren will, was heißt, dass man sich gedanklich ein wenig auf einen solchen Anruf aus Übersee vorbereiten sollte.

Die Rechte eines „Au-pair“ ergeben sich aus den Pflichten der amerikanischen Gastfamilie. Diese zahlt zunächst den Flug bis zu dem ihrem Wohnort nächstgelegenen Flughafen. Außerdem wird der Transatlantik Rückflug bezahlt.

Bei der Familie erhält man eigenes Zimmer und volle Verpflegung. Wöchentlich wird ein Taschengeld von 100 $, also 5200 $ insgesamt für den 1-jährigen Aufenthalt bezahlt. Des Weiteren werden Kosten bis zu 300 $ für Fortbildungsmaßnahmen wie z.B. Englischkurse oder sonstige Abendkurse und Sportangebote finanziert. Zwei Wochen bezahlte Urlaube stehen einem zu, genauso wie freie Wochenenden.

Die Pflichten bestehen darin, jeweils von Montag früh bis Samstagmittag (einmal im Monat nur bis Freitagabend) für Kinderbetreuung und leichte Hausarbeiten zur Verfügung zu stehen. Etwa die Hälfte der Zeit ist reine Arbeitszeit, die andere Hälfte ist eine Art „Bereitschafts-/Anwesenheitszeit" z.B. wenn die Kinder schlafen oder in Schule oder Kindergarten gehen.

Die einzelnen Tätigkeiten werden nach Ankunft mit den Eltern festgelegt. Es kann vorkommen, dass die Arbeitszeit ins Wochenende fällt und dafür dann Wochentage frei sind, wenn der Beruf der Eltern dies erfordert.

Es sollte auch immer von dem angehenden Au-pair beachtet werden, dass man nicht einfach „vermittelt“ wird, sondern von einer Familie ausgewählt wird. Somit muss man auch bereit sein, örtlich dorthin zu gehen, wo die Familie lebt. Gebietswünsche können daher nicht zugesagt werden.

Rechtzeitig vor der Abreise erhält der Teilnehmer die erforderlichen Dokumente, für die Dauer des Aufenthaltes wird man bei einer amerikanischen Versicherung im Rahmen des Austausch-Programms automatisch krankenversichert. Die Höchstsumme pro Unfall- oder Erkrankungsfall beträgt $15000 und reicht somit für alle „Normalfälle" aus. Da deutsche Versicherungen jedoch keine Auslandskosten übernehmen, empfiehlt sich zur vollkommenen Absicherung eine zusätzliche deutsche Krankenversicherung mit einer vollen Kostenerstattung in unbegrenzter Höhe. Zu Fahrten mit den Autos der Familie wird man mit auf deren PKW-Versicherung eingetragen.

Sobald eine „family“ für den Teilnehmer gefunden wurde und die Reisevorbereitungen laufen, erhält man durch die Organisation eine Rechnung über $500 als Sicherheitszahlung. Dieser umgehend an die Vermittlung gehende Betrag wird auf ein Freihandkonto eingezahlt. Erst nach Ablauf eines Jahres, sprich nach Vertragserfüllung, bekommt man postwendend das Geld per Scheck zurückbezahlt. Die Sicherheitsleistung verfällt allerdings, wenn der Vertrag nicht für die volle Zeit von 12 Monaten erfüllt wird.

Auch das Rückflugticket wird bei vorzeitigem Abbruch nicht erstattet. Diese Regelung basiert darauf, dass die Organisation der Au-pair Vermittlung, der amerikanischen Familie gegenüber die Verpflichtung übernommen hat, eine Stelle für ein volles Jahr zu besetzen, und bei vorzeitigem Abbruch ein „Ersatz-Mädchen“ in die USA fliegen muss.

Nach Ablauf eines vertragserfüllten Jahres können weitere 30 Tage für eigene Reisen in den Staaten genutzt werden. Man muss also nicht sofort zurückfliegen, sondern kann auf eigene Kosten noch einen Urlaub dranhängen. Es sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass die meisten amerikanischen Fluggesellschaften sehr preisgünstige Reisetickets innerhalb der USA anbieten.

Bevor ich über meine Erfahrungen eingehend berichten werde, sollte ich vielleicht noch eine kurze Einführung über das „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“ geben.

(Vereinigte Staaten von Amerika)

Union von 50 Staaten mit einer Gesamtfläche von 9363353 qkm, ca. 250 Millionen Einwohnern und der Hauptstadt Washington.

Das Klima ist sehr unterschiedlich, Südflorida ist subtropisch, die kalifornische Küstenregion südlich von San Francisco mediterran mit Winterregen. Der größte Teil der USA liegt in der gemäßigten Zone und hat kontinentales Klima. Mehr als ¼ der Gesamtfläche ist bewaldet, dennoch gibt es Prärien und subtropische Dornbuschsavannen, zwischen den Gebirgszügen viel Wüstensteppe und teilweise absolute Vegetationslosigkeit.

Während im südlichen Klimabereich Kaliforniens Hartlaubgewächse, im Yukonbecken Alaskas boreale Nadelwälder verbreitet sind, werden die vegetationslosen Gebirge von arktischer Kältewüste umgeben.

Die Bevölkerung setzt sich aus Weißen (höchster Anteil), den Schwarzen, den Indianern, Japanern, Chinesen, Filipinos und anderen Volksgruppen zusammen. Jährlich werden ca. 500.000 Einwanderer gezählt.

Die geringste Bevölkerungsdichte hat Alaska, während die Nordost-Staaten am dichtesten besiedelt sind. Land- und forstwirtschaftlich genutzt werden fast 80 % der Festlandfläche; vor allem Mais, Weizen und Hafer sowie Baumwolle, Tabak Zuckerrohr, Obst und Gemüse werden angebaut.

Verkehrsmäßig sind die USA ein gut erschlossener Wirtschaftsraum, sie verfügen vor allem im Osten über ein dichtes Netz an Straßen- und Schienenwegen. Eine bedeutende Rolle wird auch der Binnenschifffahrt und dem Flugverkehr zuteil. Dieser verbindet mit rund 17400 Flugplätzen alle wichtigen Zentren. 95 % der Agrar- und Industrieprodukte werden im Land selbst verbraucht, importiert werden hauptsächlich Rohstoffe.

Haupthafen der USA ist New York, wo etwa ¼ des Gesamtverkehrs zusammenläuft. Bedeutend am Atlantik sind ferner Boston, Philadelphia und Baltimore. Galveston und New Orleans am Golf von Mexiko sind Baumwollausfuhrhäfen, am Pazifik sind San Francisco, Los Angeles und Seattle die größten Häfen.

Die Vereinigten Staaten entstanden aus britischen Kolonien an der nordamerikanischen Ostküste, von denen Virginia die älteste war. Seit dem Jahr 1620 erfolgte die Besiedelung der Gebiete durch puritanische Einwanderer, deren jüngste Gründung der Staat Georgia im Jahre 1733 war.

Durch das wachsende politische Selbstbewusstsein der Kolonien kam es zu Auseinandersetzungen mit dem Mutterland, aus denen von 1775-1783 der Unabhängigkeitskrieg hervorging.1776 kam es zur Unabhängigkeitserklärung, die noch heute von den Amis am 1.Juli gefeiert wird.

Die 1787 errichtete Präsidialdemokratie wurde mehrfach ergänzt, ist jedoch heute noch gültig: Der Präsident, der alle 4 Jahre vom Volk indirekt gewählt wird, ist Staatsoberhaupt und führt die Regierung.

Gesetzgebendes Organ ist der Kongress, bestehend aus dem Senat mit je zwei Mitgliedern pro Bundesstaat und dem Repräsentantenhaus mit 435 Mitgliedern.

Entsprechend der Größe des Kontinents sind die USA in vier Zeitzonen unterteilt (eigene Zonen gelten für Alaska und Hawaii). An der Westküste ist in der Pacific Standard Time der Unterschied zur MEZ mit – 9 Stunden am größten. In den Rocky -Mountains –Staaten sind es nur noch – 8 Stunden, im Mississippi-Tal und in den Prärien – 7 Stunden. Florida, Neuengland und die gesamte Ostküste liegen in der Eastern Time Zone mit – 6 Stunden Zeitverschiebung.

Jetzt habt ihr alle einen Überblick bekommen, auf was für einem Kontinent ich ein Jahr lang verbracht habe. Deshalb will ich euch weitere Details ersparen. Man könnte noch über sämtliche Kriege referieren (Kuba, Korea, Vietnam, Irak…), aber diese überflüssigen Themen haben hier keinen Platz.

Widmen wir uns lieber als nächstes dem Staat New York, insbesondere Manhattan, dem ich sehr viele schöne und einprägsame Erinnerungen zu verdanken habe.

Für mich wird diese Stadt immer die beeindruckendste der Welt sein, und immer wieder werde ich dahin zurückkehren!

Der Staat New York

Abkürzung N.Y. - auch „Empire State" genannt, liegt im Nordosten der USA zwischen Eriesee- und Ontario-See. New York umfasst eine Fläche von 128400qkm, verglichen mit den knapp 250000qkm, die Deutschland umfassen, eine horrende Zahl. 17,8 Millionen Einwohner leben in diesem Staat dessen Hauptstadt nicht, wie viele annehmen Manhattan, sondern Albany ist.

New York ist seit George Washington nicht mehr die Hauptstadt der Vereinigten Staaten und nicht einmal die Hauptstadt des gleichnamigen Bundesstaates, dem sie angehört. Dafür jedoch ist sie Weltstadt! Wer Beschaulichkeit sucht ist in dieser Metropole nicht allzu gut aufgehoben

Im gesamten Bundesstaat New York herrscht ein gemäßigtes Klima. Die Infrastruktur ist im Bundesstaat New York gut ausgebaut. Mehrere Highways verbinden New York City mit den Städten an den Großen Seen sowie mit den anderen Bundesstaaten, vor allem New Jersey, in dem viele Menschen wohnen, die in New York City arbeiten.

Nur im Südwesten des Bundesstaates ist das Straßennetz sehr weitmaschig, allerdings besteht dort aufgrund der geringen Bevölkerungsdichte kaum Bedarf. Die Straßen sind größtenteils asphaltiert, befinden sich aber in ziemlich schlechtem Zustand. Vor allem die Brücken gelten als gefährlich, weil sie zu einem großen Teil veraltet und einsturzgefährdet sind.

N.Y. entstand aus der 1626 errichteten niederländischen Handelsstation (Nieuw Amsterdam), Hauptstadt des niederländischen Besitzes in Amerika und wurde 1664 nach dem englischen Grafen York, Bruder von Charles II von England benannt. New York besteht vorwiegend aus wald- und seenreichem Hügel- und Bergland der nördlichen Appalachen.

Der Staat besitzt hochentwickelte Landwirtschaft, Verlage und Druckereien, Textil- und Nahrungsmittelfabriken. Es werden hier 5 Bezirke unterschieden: Manhattan, Bronx, Brooklyn, Queens und Richmond. Zusammengefasst ergeben sie eine Fläche von 816 qkm und eine städtische Agglomeration von 8,4 Millionen Einwohnern.

Die Flußinsel Manhattan zwischen Hudson und East River bildet den Stadtkern, von hier aus findet man ein regelmäßig angelegtes Straßennetz. Straßen wie „Broadway“, “Fifth Avenue“, “Park Avenue“ und „Wallstreet“ werden schnell zu einem Begriff, auch die Hochhäuser wie „Empire State Building“ und „Rockefeller Center“ sind jedem von Bedeutung. Manhattan ist durch Brücken und Tunnel mit dem Festland und Long Island (Brooklyn u. Queens) verbunden.

New York heute – Verfall einer Stadt

Es sind nicht nur die täglichen Widrigkeiten, die 43% der New Yorker in einer Umfrage zu der Aussage veranlasst haben, sie würden diese Stadt am liebsten verlassen – sofort, auf der Stelle. Es ist nicht der strenge Uringeruch von den verlumpten „homeless“ (Obdachlosen), der einem in der Grand Central Station in die Nase steigt, bevor sich unweigerlich die Hand ausstreckt mit der immergleichen Bitte: „Can you spare some money“? „Nein“, sagt der abgebrühte New Yorker und wirft eine Kippe statt ein paar Cents.

Es ist auch nicht nur die aggressive Grundstimmung, dieses „Ein falsches Wort und ich hau` dir in die Fresse“-Gesicht das jeder geborene N.Yer sofort aufsetzt, wenn er bloß nach der Uhrzeit gefragt wird.

Nur der naive Neuankömmling stößt seine Mitmenschen nicht mit Schwung in die Pfütze, wenn er bei strömendem Regen um dasselbe Taxi kämpft. An solche Konfrontationen ist der New Yorker längst gewöhnt. Sei es in der überfüllten Metro, wo sie von drogensüchtigen Vietnam-Veteranen angebettelt werden, sei es zu Hause, wo der Vermieter einem aus der Wohnung zu graulen versucht, in dem er bei schwüler Hitze die Klimaanlage abstellt.

Es ist alles zusammen; der New Yorker Alltag ist gespickt mit Widerhaken. Das macht ihn anstrengend, aber auch bunt, schrill und aufregend. Die New Yorker haben schon immer ihre Vorsicht wie eine zweite Haut getragen.

Die Kette an der Wohnungstür von innen einzuhängen, Geld immer lose in der Handtasche haben, wenn man das Haus verlässt, damit es bei einem Überfall rasch und schmerzlos geht. Schnelle Schritte, Augenkontakte vermeiden. Nur Alte und Fremde gehen langsam in New York.

Die Verbrechensrate in New York ist sehr hoch, es wird viel gestohlen und Touristen sind stets lohnende Ziele für Überfälle. Falls Sie einmal trotz aller Vorsicht überfallen werden sollten, spielen Sie bitte nicht den Helden, lassen Sie sich lieber ausplündern…

Die hochexplosive Mischung aus Crack, Wirtschaftsrezessionen und allgemeiner Verrohung lässt die Acht-Millionen Stadt zum tödlichen Pulverfass werden. Der Big Apple fing schon in den goldenen Achtzigern an zu faulen, als die Skyline von Manhattan durch riesenhohe Pfeiler aus Chrom und Stahl emporschoss und Männer wie Donald Trump und seine diamantenbehängte Ivana die Millionen säckchenweise schaufelten.

Mittlerweile ist es in dieser Stadt schon soweit, dass Highschools stacheldrahtumzäunt sind. Wer die Schule betritt wird vorher auf Waffen und Messer untersucht!

Denn langsam verbreitete sich Crack, das stark süchtig machende Kokain-Derivat, über die Bronx und Brooklyn nach Harlem, die Upper Westside und ins East und Greenwich Village.

Die New Yorker haben das Vertrauen in ihre Stadt verloren, haben Angst nachts ihre Wohnung zu verlassen, geschweige denn die subway zu benutzen.

Doch während eine Krise nach der anderen sich die Hand gibt, bleibt New York New York. Es geht jeder weiter bei Rot über die Strasse, pöbelt sich gegenseitig an, verschlingt Seifenopern und befasst sich mit Schönheitsoperationen.

Mittlerweile hat sich schon Gruppe, bestehend aus einigen Dutzend Geschäftsleuten und Prominenten in New York zusammengetan, um Unhöflichkeit und Rücksichtslosigkeit in der knapp 8 Millionen Einwohner zählenden Metropole auszumisten. Entnervt von den rauen Sitten einer Stadt, wo Rücksichtslosigkeit ein Lebensprinzip ist, wo Fußgänger für Autofahrer Freiwild sind und Taxifahrer ihre Kunden wie Klassenfeinde behandeln, haben sie eine Aktion „New York Pride“ (etwa: Stolz auf New York) ins Leben gerufen, um der angeblich aufregendsten Stadt der Welt etwas Höflichkeit beizubringen. Doch bis heute konnte diese Ellenbogen-Politik in der multikulturellen Metropole nicht bekämpft werden!

Und doch gibt es immer wieder Momente, wo man New York alles verzeiht......(ich zumindest)!

Wie alles begann

Wir wissen ja alle, wie unschlüssig man manchmal im Leben ist.

Ich war seit meiner Kindheit mit einer bemerkenswerten Talentfreiheit gesegnet, sportlich wie ein Mettbrötchen und auch die künstlerischen Fähigkeiten eher unterentwickelt.

So erging es mir, als ich mir in der 13.Klasse des Friedrich-List-Wirtschaftsgymnasiums (benannt nach dem deutschen Wirtschaftsökonom), Gedanken über meinen weiteren Lebensweg machen musste…

Mit meinen 18 Lenzen, von dem faulen Leben in der Schule und zuhause verwöhnt, konnte ich mich nicht mit dem Gedanken anfreunden, einem geregelten Arbeitsleben nachzugehen, geschweige denn, in dem überfüllten Hörsaal einer Universität, das kläglich, hochgeistige Leben eines Studenten zu bestreiten.

Abwarten und alles auf einen zukommen lassen war mein Motto, mit dem ich zwar ganz gut zurechtkam, mit dem jedoch meine Eltern ein Problem hatten.

Jetzt stand erst einmal das schriftliche Abi vor der Türe, das hieß natürlich voller Lerneinsatz und höchste Konzentration. Da wurde nur an den nächsten Tag gedacht, es blieb keine Zeit für Zukunftsspielereien.

Jeden Tag wurden unzählige Vokabeln, Formeln und Wirtschaftsdefinitionen gepaukt, denn schließlich waren meine Leistungsfächer Englisch und VBR-besser bekannt unter „Volks- und Betriebswirtschaftslehre mit wirtschaftlichem Rechnungswesen". Von Mathematik ganz abgesehen, denn schließlich war das immer eines meiner eher leistungsschwachen Fächer.

So gingen das Weihnachtsfest bzw. die Weihnachtsferien vorüber, Silvester und Neujahr böllerten an mir vorbei und ich musste mit Erschrecken feststellen, dass wir Januar 1989 schrieben.

Mit großem Gezitter und hohem Adrenalinausstoß standen die schriftlichen Prüfungen vor der Tür. Die ersten Zweifel kamen; hatte man genug gelernt, hätte man noch mehr Zeit in die Büffelei stecken sollen, war es recht, dass man hier und da doch mal seinem Vergnügen nachgegangen war?

Mathematik lief super, VBR zufriedenstellend, Englisch bescheiden. Und dass, obwohl diese Fremdsprache immer zu meinen Lieblingsfächern zählte und der Unterricht immer so viel Spaß machte. Schließlich war unser Tutor ein begeisterter USA-Fan und ließ uns immer an seinen „Stories“ teilhaben und mit ihm in Erinnerungen an seine dortigen Aufenthalte schwelgen. Sein Unterricht war informativ und ungemein lustig, da er englische Phrasen verwendete, bei denen sich sogar uns Lernenden die Fußnägel kräuselten… Hier ein kleiner Auszug:

„I think I hear not right“ (ich glaube ich höre nicht richtig…)

„I think I break together“ (ich glaube ich breche zusammen…)

„My English is not the yellow from the egg“

(mein Englisch ist nicht das Gelbe vom Ei…)

Mann, musste dieses Land faszinierend sein...

Die erste Hürde war nun genommen, der letzte Stoff für das mündliche Abi musste nun noch gelehrt und gelernt werden.

So vergingen die Tage und für Ende April war die Ausgabe der Zeugnisse angesetzt. Jetzt sollte man doch einmal etwas vorausschauen. Die Ersten von uns hatten sich schon um Studien- bzw. Ausbildungsplätze bemüht.

Nun war es auch für mich an der Zeit, erste Schritte zu unternehmen. Also bewarb ich mich auf Drängen meiner Eltern halbherzig auf zwei Stellen.

Aber wie gesagt „halbherzig“.....

Wir schrieben mittlerweile März, den 16., als wir in der großen Pause zusammengluckten. Rebecca erzählte, dass sie sich um einen Medizin-Studienplatz bemüht hatte, Linda strebte eine Banklehre an und Michaela wollte für ein Jahr als Au-pair nach Amerika.

Wow, was für ein Vorhaben, waren meine Gedanken. Diese Idee, diesen Weg vielleicht auch einzuschlagen, ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Eigentlich war dies ja das Optimale für mich: noch keine berufliche Festlegung und einen Sinn für Sprachen hatte ich ja sowieso schon immer.....

Wie ich meinen Eltern in größter Euphorie von diesem Projekt erzählte, hörten sie mir nur mit halbem Ohr zu. Klar, denn schließlich war ich ja schon immer das „Mama“ Kind, das nie aus Karlsruhe hinausgehen würde...

Freunde und Freund schauten mich mit Unverständnis an, irgendwie traute mir niemand so ein Vorhaben zu!

Um zu begreifen, dass der Himmel überall blau ist, braucht man nicht ans andere Ende der Welt zu reisen!

Solche Sprüche musste ich mir anhören!

Na denkste, ich ließ mir von der Schulkameradin mit den gleichen Plänen die Adresse der Organisation geben und setzte noch am gleichen Tag ein Schreiben auf.

Ca. eine Woche später flatterte schon ein Begrüßungsschreiben mit beiliegender Kurzbewerbung ins Haus. Auch diese wurde sorgfältig von mir ausgefüllt und mit lächelndem Passbild abgeschickt. Nun begann die Warterei; würde es zu einem Vorstellungsgespräch kommen oder nicht? Schließlich hing das nicht nur von der Organisation ab, sondern musste vorher von der ZAV genehmigt werden.

Und tatsächlich kam zwei Wochen später die Einladung zu einem Vorstellungsgespräch nach Ulm. Ja, und da ich, wie vorhin erwähnt, ein Mama-Kind bin, musste diese natürlich mit.

Es war eine schöne und vor allem für mich aufregende Zugfahrt. Da wir zeitig in Ulm ankamen, besuchten wir natürlich das gotische Münster, dessen Kirchturm der höchste der Welt ist. Als berühmtester Sohn der Stadt wird hier übrigens Albert Einstein verehrt. Als wir schließlich in die Altstadt vordrangen, in der ich mich vorzustellen hatte, stießen wir auf ein kleines romantisches Gässchen, das zum Träumen verleitete. Aber nix gab`s, jetzt hieß es, sich dem Leben, der Realität, stellen.

Nachdem ich meine Mutter „Shopping“ schickte, ging ich herzklopfend in den 2.Stock des alten Fachwerkhauses empor. Die Dame am Empfang schenkte mir ein nettes Lächeln und bat mich, in einem geschmackvoll eingerichtetem Raum Platz zu nehmen. Also steuerte ich zielstrebend auf ein rotes Kanapee zu, in dessen Ecken ich mich sofort verdrückte.

Fünf Minuten später kam ein distinguierter Herr und eine ebensolche Dame herein, gaben mir graziös die Hand und legten – sehr zu meinem Schreck – sofort auf Englisch los. Das übliche Blabla, dann gab ich etwas über meine Wenigkeit kund (in englischer Sprache versteht sich), bis ich mich dem schlimmsten Teil – der Prüfung- unterziehen musste.

Es wurden mir englische Fragen über Kindererziehung gestellt, bzw. Situationen geschildert, die ich zu lösen hatte. Da war z.B. die Frage, was ich tun würde, wenn ich zwei Kinder zu betreuen hätte, wovon eines gerade im Kindergarten weile, das andere zeitgleich sein Mittagsschläfchen halten würde und ich einen Anruf der Kindertagesstätte bekäme, das dort befindliche Kind sofort abzuholen, da es kränkeln würde. Jetzt wurde eine Lösung von mir erwartet und zwar die richtige:

Soll das schlafende Kind geweckt werden?

Sollte man vielleicht eine dritte Person schicken, um das schwächelnde Kind abzuholen?

Oder sogar das schlafende Kind schnell allein zurücklassen und zum Kindergarten eilen?

So ging es Schlag auf Schlag weiter mit komplexen Frage-Antwort-Spielen und nicht immer konnten die Fragen in flüssigem Englisch und mit einem zufriedenstellenden Lösungsansatz beantwortet werden.

Nach ca.einer Stunde war ich zwar ausgelaugt, schien aber meine Sache ziemlich gut gemacht zu haben, denn ich wurde mit den Worten „Sie sind kompetent für diese Aufgabe“ und „wir werden Ihre Unterlagen weitervermitteln“ in die Ulmer Altstadt entlassen.

Das hieß also im Klartext, dass meine Bewerbungsunterlagen mit dem Interviewergebnis an die ZAV in Frankfurt zur Überprüfung geschickt wurden.

Und tatsächlich traf zwei Wochen später, am 19.06.1989, das Schreiben ein, indem mir mitgeteilt wurde, dass meine Vermittlung in die USA befürwortet wurde. Jetzt gingen also meine Unterlagen im Original gen Übersee, während ich weiterhin hier in Deutschland um meine Zukunft hoffen und bangen musste.

Mit dem Abi-Zeugnis in der Tasche und um etliches erleichtert, fing ich an, mich mit jobben ein wenig auf das Arbeitsleben vorzubereiten. Ich arbeitete von 7.30h-16.30h in der Versandabteilung eines Schreibwarengeschäftes, in dem ich viele Jahre später über Umwege wieder gelandet bin.

Die Wochen vergingen, ich hörte nichts mehr über mein geplantes Vorhaben. Meine Ungeduld wuchs, und wieder waren es meine Eltern die mir Mut zusprachen und mir rieten, nicht die Flinte ins Korn zu werfen…..

Und dann endlich, wir schrieben schon September 1989, kam am 07.09.1989 der erwartete Brief, mit der Überschrift: “Erfreuliche Nachrichten aus den USA“…

Man hatte tatsächlich eine Familie für mich gefunden und zwar in einem meiner Zielstaaten:

NEW YORK

Hierbei handelte es sich um eine „family Ward“, der Vater Ingenieur, die Mutter arbeitete bei der Verkehrsüberwachung von PAN AM, einer US-amerikanischen Fluggesellschaft mit Sitz in New York, deren Betrieb 1991 eingestellt wurde.

Die Kinder, Kristen 6 Jahre alt und Andrew 4 Jahre jung, meine zukünftigen Arbeitgeber.

Dem Brief lag eine Übersicht über den Staat N.Y. bei, ein Auszug eines Stadtplanes meines neuen Wohngebietes und die „family application“ (Bewerbung). Aus dieser Bewerbung erfuhr ich weiteres über meine neuen Lebensgefährten, wie z.B. über ihren „Lifestyle“, ihre Hobbies, Religion und ihr soziales Umfeld.

Des Weiteren waren zwei Bilder darin enthalten, eines von ihrem Haus, ein anderes aufgenommen in Alaska bei ihrem Sommerurlaub im Jahre 1988.

Mein Gott, meine Begeisterung war grenzenlos. Nur meine Eltern, wie auch mein damaliger Freund konnten meine Freude nicht so recht mit mir teilen. Irgendwo haftete immer ein Hauch von Skepsis an ihnen…

Aber das war mir im Moment relativ egal, ich hatte nur noch Augen und Ohren für alle weiteren Vorbereitungen. Einen Tag nach Erhalt des Schreibens erhielt ich den Anruf meiner „Pflegemutter“ und obwohl ich total nervös war, ich meinte keinen Frosch, sondern ein ganzes amphibisches Aquarium im Hals zu haben, verlief das Gespräch super und auf beiden Seiten war sofortige Sympathie zu spüren.

Um meine Visumsunterlagen zu erhalten, musste ich noch eine Kaution leisten. Also wurde meine Bank damit beauftragt, schlappe 500.- $ ( damals 1020.-Deutsche Mark ) zu überweisen.

Außerdem benötigte ich einen internationalen Führerschein und für die Versicherung der neuen Familie eine Übersetzung meines Führerscheins. Nachdem ich noch eine zusätzliche Krankenversicherung abschloss und alles Erforderliche in Bezug auf mein Visum regelte, war alles unter Dach und Fach.

Apropos Krankenversicherung:

In Amerika sind rund 47 Millionen Menschen von 300 Millionen ohne Krankenversicherung. Eine allgemeine Krankenversicherungs-Pflicht ist in den USA nicht vorgesehen, der KV-Schutz der Einwohner gilt grundsätzlich als private Angelegenheit. Eine staatliche Gesundheitsfürsorge gibt es für Einwohner die jünger als 65 Jahre sind nur in Ausnahmefällen. 15,3 Prozent der rund 300 Millionen Einwohner sind weder privat krankenversichert, noch können sie staatliche Hilfe beanspruchen.

Das Risiko, in den USA krank zu werden, ist nicht größer als bei uns. Vorbeugende Impfungen sind nicht notwendig und nur vorgeschrieben, wenn man aus Staaten einreist, in denen Infektionskrankheiten oder Seuchen aufgetreten sind.

Am größten ist noch die Gefahr, die von den überall vorhandenen Klimaanlagen ausgeht und von den meisten Europäern unterschätzt wird. Restaurants, Supermärkte, Hotelzimmer und öffentliche Gebäude sind oft dermaßen heruntergekühlt, dass man sich selbst im Hochsommer ohne leichte Jacke schnell eine Erkältung zuziehen kann.

Leichtere Medikamente wie Schmerztabletten erhält man rezeptfrei in den Pharmacy-Abteilungen der großen Supermärkte.

In medizinischen Notfällen sind Krankenhäuser gesetzlich verpflichtet, unversicherte oder nicht ausreichend versicherte Patienten auch dann in der Notaufnahme zu behandeln, wenn absehbar ist, dass diese die Rechnung nicht begleichen können. Bei Gesundheitsproblemen, die nicht die Stufe eines medizinischen Notfalles erreichen, dürfen solche Patienten aber abgewiesen werden. Unvorstellbar für uns wohlbehütete, rundum versorgte und versicherte Deutsche.

Denn es ist für uns nicht nachvollziehbar, dass in den USA jährlich 45000 Menschen an den Folgen einer fehlenden Krankenversicherung sterben. Mediziner erklären dies mit der schlechten gesundheitlichen Versorgung der Betroffenen. Deshalb ist jetzt Präsident Barack Obama gefordert sein Ziel zu verwirklichen und eine staatliche Krankenkasse einzuführen.

Gott sei Dank, absolvierte ich das Jahr ohne erwähnenswerte Blessuren, Krankheiten oder sogar Unfällen. Nicht einmal ein Herzinfarkt infolge akuten Heimwehs ereilte mich!

Jetzt musste ich mich auf das Unangenehmste und für mich und meine Lieben das Schlimmste vorbereiten:

Der Abschied von Deutschland

Für meine Freunde arrangierte ich eine 3-Funktions-Party. Das hieß, eine nachträgliche Geburtstagsfeier kombiniert mit bestandenem Führerschein und Abschied. Bei dieser Fete, die in der elterlichen Garage stattfand, wurde das Land der unbegrenzten Möglichkeiten von allen Seiten umschwärmt, so dass gar keine schmerzvollen Abschiedsgedanken aufkamen.