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THANK GOD IT'S MONDAY! Wir verbringen etwa ein Drittel unserer Lebenszeit damit, unserem Beruf nachzugehen. Schade um jeden Tag, der nicht wirklich Spaß macht! Dabei müssen traumhafte Arbeitsbedingungen nicht länger ein Traum bleiben. Es liegt an uns selbst, sie herbeizuführen. Susanne Westphal zeigt in ihrem neuen Buch, wie genau das gelingt. Dabei ist wichtig, dass vier Komponenten zusammenkommen: Wir müssen tun, was wir 1. besonders gut können, was uns 2. begeistert, was 3. anderen nutzt und was 4. zu unserem Leben passt. Dank Westphals zahlreicher Tipps kann man sich den Arbeitsalltag erleichtern und verschönern - damit man nicht länger das Gefühl hat, im Büro wertvolle Lebenszeit zu verschwenden. So gestalten Sie sich selbst ein erfülltes Berufsleben!
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Seitenzahl: 260
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Susanne Westphal
Die neue Lustan der Arbeit
Wie Sie mit Genuss bessereLeistungen erzielen
Campus VerlagFrankfurt/New York
Über das Buch
Wir verbringen etwa ein Drittel unserer Lebenszeit damit, unserem Beruf nachzugehen. Schade um jeden Tag, der nicht wirklich Spaß macht! Dabei müssen traumhafte Arbeitsbedingungen nicht länger ein Traum bleiben. Es liegt an uns selbst, sie herbeizuführen. Susanne Westphal zeigt in ihrem neuen Buch, wie genau das gelingt. Dabei ist wichtig, dass vier Komponenten zusammenkommen: Wir müssen tun, was wir 1. besonders gut können, was uns 2. begeistert, was 3. anderen nutzt und was 4. zu unserem Leben passt. Dank Westphals zahlreicher Tipps kann man sich den Arbeitsalltag erleichtern und verschönern - damit man nicht länger das Gefühl hat, im Büro wertvolle Lebenszeit zu verschwenden. So gestalten Sie sich selbst ein erfülltes Berufsleben!
Vita
Susanne Westphal sorgt seit 2002 mit SueWest Communications für Arbeitslust bei Führungskräften und Teams in Unternehmen. Als freie Unternehmensberaterin und Führungskräfte-Coach stärkt sie Kommunikations- und Leadership-Kompetenzen. Mit ihre Seminaren und Vorträgen inspiriert sie die Menschen. Sie lebt mit ihrer Familie am Simssee, wo sie mit Blick auf die Berge arbeitet.
www.suewest.de
Für Maxi, Leo, Phine, Louise, Nora und Günter,ohne die mir meine Arbeit nie so viel Spaß machen würde
WIR WOLLEN ALLES
Was ist neu an der »Lust an der Arbeit?«
Was macht Lust an der Arbeit?
Genussarbeiter verdienen mehr Geld
Glücklichsein muss man erst einmal wollen!
Teil IWas heißt überhaupt »Neue Lust an der Arbeit«?
Kapitel 1Die Dimension des Arbeitsglücks
Bin ich hier richtig?
Kapitel 2Jeder braucht etwas anderes
Was macht wirklich Lust an der Arbeit?
Was für ein Motivationstyp bin ich?
Die Planerin oder der Planer Motiv: Sicherheit
Der Bühnenmensch Motiv: Anerkennung
Der Freigeist Motiv: Unabhängigkeit
Der Zielstrebige Motiv: Belohnung
Der Teamplayer Motiv: Zugehörigkeit
Der Anführer Motiv: Macht
Der Weltverbesserer Motiv: Sozialdenken
Der Unterstützer Motiv: Helfen
Der Gestalter Motiv: Kreativität
Der Entwickler Motiv: Lernen und Weiterkommen
Der Entdecker Motiv: Neugier
Der Genießer Motiv: Lust
Kapitel 3Ich kann so nicht arbeiten
Wer etwas Schönes bauen will, braucht ein vernünftiges Fundament
Kleine Ärgernisse – große Wirkung
Kapitel 4Erst einmal anfangen
Ein Wagen, der bereits rollt, kann leichter die Richtung verändern
Rituale erleichtern das Anfangen
Selbstvertrauen gewinnen
Kapitel 5Die Möglichkeiten nutzen
Klare Worte sind der erste Schritt
Mitarbeiterbefragungen
Feedbackgespräche
Wie man ein ordentliches Gespräch mit dem Chef führt
Mitarbeiter-Informationsveranstaltungen
Ideenmanagement oder innerbetriebliches Vorschlagswesen
Teil IIWir sind schon gut – und werden immer besser!
Kapitel 6Meisterklasse – Die Lust am Lernen
Wer gut ist, fühlt sich gut
Weiterbildung ohne Präsenzzeit
Weiterbildung für Freiberufler und Unternehmer
Mit dem Flip-Chart auf die Wiese
Kapitel 7Netzwerken
Ich baue mir mein eigenes Dreamteam
Strategisch essen gehen
Im Bademantel neue Kontakte knüpfen
Kapitel 8Vorbilder
Orientieren wir uns doch einfach ein wenig an denen, die etwas besonders gut können
Stellen Sie sich Ihr ganz persönliches, inneres Beraterteam zusammen
Kapitel 9Effizienter arbeiten
Wer effizient arbeitet, fühlt sich besser
Ablenkungen vermeiden
Produktiver arbeiten mit Tomaten
Kapitel 10Meetings können Spaß machen
Und wenn sie nicht gestorben sind, dann tagen sie noch heute …
Meetings im Stehen sind schneller vorbei
Wie oft und mit wem treffen wir uns eigentlich?
Neue Meetingmethoden und Arbeitsweisen ausprobieren
Teil IIINoch mehr Begeisterung für die tägliche Arbeit
Kapitel 11Erst das Vergnügen, dann die übrige Arbeit
Herz vor Kopf
Der kleine Mist darf das große Wichtige nicht verdrängen
Kapitel 12Gamification
Spielerisch Bestleistungen erzielen
Gamification statt dröger Top-down-Kommunikation
Gegeneinander antreten: Noch spannender als immer gemeinsame Sache zu machen
Der Wundertüten-Adventskalender
Mord im Seminarhotel
Kapitel 13Gute Stimmung im Büro
Kleine Gesten machen Laune
Liebe geht durch den Magen
Kapitel 14Sympathie unter Kollegen
Wir mögen, wer uns auch mag
Bitten statt Schleimen
Nähe schaffen
Kollegen und Chefs kann man sich schön trinken
Ich kann manche Kollegen immer noch nicht ausstehen
Kapitel 15Reiselust
Reiselust statt Kofferfrust
Das Daheim-Gefühl in der Fremde etablieren
Kleine Auszeiten nur für mich
Teil IVMehr schaffen von dem, was die Welt wirklich braucht
Kapitel 16Selbst-Anerkennung
Was braucht die Welt? Und was bezahlt sie auch gut?
Die Welt verbessern zu können ist auch ein schöner Lohn!
Ausdauer ist anerkennenswert!
Einen Elefanten essen
Ein Bild als emotionaler Turboverstärker
Erfolge feiern
Sich selbst belohnen
Kapitel 17Wahrgenommen werden
Seht her, hier bin ich!
Sichtbare Aufgaben übernehmen
Ständiges Entschuldigen macht klein
Kapitel 18Feedback und Lob
Mitarbeiter, die gelobt werden, sind gesünder
Lob macht süchtig
Haben Sie heute schon den Chef gelobt?
Loben Sie Ihre Chefin, schieben Sie beim Chef etwas Kritisches hinterher
Sich selbst erhöhen durch qualifiziertes Lob
Buddy-Coaching
Kapitel 19Mut zum Lieblingskunden
Rufen Sie nicht immer gleich »Hier!«
Gegen die Überzeugung handeln – das wird nichts!
Lieblingsthema mit dem eigenen Namen verbinden
Energie frei machen für die eigene Vision
Nein sagen macht Platz für Besseres
Teil VWir verbinden unsere Arbeit noch harmonischer mit unserem übrigen Leben
Kapitel 20Es lebe die Digitalisierung
Das passt zu meinem Leben
Es lebe die Digitalisierung
Kein Mensch muss dauernd erreichbar sein
Wie erziehe ich meinen Chef?
E-Mail-Nettiquette gibt Sicherheit
Workation ist angesagt!
Arbeitsnomaden arbeiten, wo immer sie wollen
Büroalternativen für den Tapetenwechsel zwischendurch
Kapitel 21Ein Wohlfühlort zum Arbeiten
Ein Raum für Arbeitsglück
Neue Raumideen im Unternehmen
Bloß nicht zu viel sitzen!
Im Gehen kommt man weiter
Kreativität und Konzentration brauchen den richtigen Raum
Gestalten Sie Ihre Arbeitsumgebung
Kapitel 22Vereinbarkeit mit dem privaten Leben
Der Fünf-Stunden-Tag
Ist das Abrechnen von Zeit überhaupt noch zeitgemäß?
Lebensbereiche verbinden
Von Anfang an den richtigen Vertrag verhandeln
FAZIT WIR KÖNNEN ALLES
Man muss nur den ersten Dominostein anschubsen
ZUM WEITERLESEN
»Was Ihr nicht tut mit Lust,gedeiht Euch nicht.«
William Shakespeare
Der Begriff »Arbeit« ist ursprünglich nicht gerade positiv besetzt: Etwas muss gemacht, etwas muss erledigt werden. Von Freiwilligkeit oder gar Lust ist da erst einmal keine Rede. Ethymologisch, also sprachgeschichtlich, leitet sich das Wort Arbeit vom mittelhochdeutschen »arebeit« her, was so viel heißt wie »Beschwernis, Leiden, Mühe«. In der Physik beschreibt »Arbeit« die Energie, die durch Kräfte auf einen Körper übertragen wird. Man sagt: »An dem Körper wird Arbeit verrichtet« oder »Arbeit geleistet«. Auch das klingt anstrengend, von Leichtigkeit keine Spur!
»Erst die Arbeit, dann das Vergnügen!«, erklärten mir schon meine Großeltern. Denn: »Ohne Fleiß kein Preis!« Arbeit muss also anstrengend sein und ordentlich nach Schweiß riechen. Das ist so ähnlich wie bei Medikamenten: »Medizin muss bitter schmecken, sonst nützt sie nichts«, lernten wir durch den Film Die Feuerzangenbowle. Ältere Menschen haben deshalb auch ein Problem, Wissens- oder Kreativarbeit überhaupt als Arbeit anzuerkennen. Schließlich sitzt man ja nur herum. Rechnet man die abgesessene Zeit nach Stunden ab, ist das vielleicht noch gerade so nachvollziehbar. Doch wer eine Idee, etwa einen großartigen Markenslogan, für viele Tausend Euro verkauft, wirkt auf sie oft wie ein Betrüger. Wer ganz ohne Zuhilfenahme seiner Hände Geld verdient, indem er Wertpapiere auf dem Kapitalmarkt kauft und verkauft, gilt als obszön. Diese Haltung steckt uns immer noch in den Knochen. Anders lässt es sich nicht erklären, warum Arbeitszeit auch im 21. Jahrhundert noch ein Kriterium dafür ist, wie viel Lohn jemand ausgezahlt bekommt. Mitarbeiter müssten doch eigentlich dafür belohnt werden, wenn es ihnen gelingt, in kürzerer Zeit bessere Ergebnisse zu erzielen. Immerhin benötigen sie dadurch auch weniger Verweilzeit im Büro, weniger Energieaufwendungen und im besten Fall weniger Arbeitsplatz. Aber man orientiert sich auch für ergebnisorientierte Tätigkeiten noch immer an denjenigen, die beim Kontrollieren von Fahrscheinen oder Entgegennehmen von Kundenanrufen präsent sein müssen.
Im Jahr 2016 benötigten in Deutschland 8 Millionen Menschen staatliche Hilfen, um ein Leben auf Höhe des Existenzminimums führen zu können. Für sie hat die »Lust an der Arbeit« gewiss nicht die erste Priorität. Wer mit Armutssorgen kämpft, beschäftigt sich nicht damit, wie viel Freude er an seinem täglichen Schaffen haben könnte. Mein Buch richtet sich an die vielen Menschen, die es sich leisten können und die danach streben, sich ihr Leben und ihre Arbeit möglichst angenehm zu gestalten. Unter ihnen gibt es auch heute noch viele, die ihren Kindern erklären, sie gingen zur Arbeit, weil sie Geld verdienen müssten, ohne dazu zu sagen, dass ihnen das auch Freude macht. Doch die Zahl derer, denen es ebenfalls wichtig ist, mit welcher Tätigkeit sie ihre Miete finanzieren, wird immer größer.
Wir werden immer anspruchsvoller, wollen etwas tun, das unseren Fähigkeiten entspricht und das uns leicht gelingt. Unsere Arbeit soll sinnstiftend sein, wir wollen diese Welt ein Stück schöner machen. Gern gemeinsam mit Kollegen, die wir mögen. In einem Umfeld, das uns mit hellen, freundlichen Räumen empfängt und uns Cappuccino anbietet, nicht etwa abgestandenen Filterkaffee. Die Möglichkeit, im Homeoffice zu arbeiten und unsere Zeit frei einzuteilen schätzen wir auch, denn so können wir leichter unseren vielen anderen Interessen nachgehen, die uns neben der Arbeit wichtig sind. Die jüngste Shell-Jugendstudie (2015) hat ermittelt, dass 52 Prozent der Befragten Wert darauf legen, etwas zu tun, das sie sinnvoll finden.
Für junge Menschen sind hohes Einkommen und gute Aufstiegsmöglichkeiten wichtig. Doch genauso zählt für sie ihr Leben neben der Arbeit. 91 Prozent der Befragten finden, dass Familie und Kinder nicht zu kurz kommen dürfen. Weniger als die Hälfte der Jugendlichen ist der Meinung, dass Überstunden dazu gehören, wenn man Karriere machen möchte. Auch viele meiner Kunden bestätigen meinen Eindruck, dass jüngere Arbeitnehmer besonders pünktlich nach Hause gehen und nicht mehr bereit sind, Freizeit zu opfern, um bei ihrem Chef zu punkten.
Genuss und Lebenssinn haben in vielen Lebensbereichen einen großen Stellenwert gewonnen: Unsere Haltung gegenüber unserem Essen, unserer Fortbewegung, unserer Sexualität und unsere Einstellung zur Arbeit haben sich ähnlich entwickelt: Vom Sattwerden ging es zum Gourmetessen und weiter zur ebenso köstlichen wie gesunden Kost – vegan oder doch wenigstens mit Fleisch aus Mutter-Kind-Tierhaltung in Demeterqualität. Wollten frühere Generationen nur irgendwie von A nach B kommen, ging es später um die »Freude am Fahren«, die sich BMW dann gleich zum Slogan ihrer starken Marke machte. Heute versuchen wir, uns möglichst umweltschonend mit Elektroautos oder mit dem Fahrrad durch die Welt zu bewegen. Unsere Sexualität entwickelte sich von der reinen Zeugung unserer Nachkommen mit eher zufälligen Freudenmomenten weiter zum Orgasmus für alle, mit dem sportlichen Ehrgeiz, dieses Erlebnis gleichzeitig stattfinden zu lassen. Von der tantrischen Lust am Verschmelzen mit der anderen Seele wollte man vor ein paar Jahrzehnten noch nichts wissen. Und während unsere Großeltern noch arbeiteten, um Geld zu verdienen, wählten unsere Eltern oft schon einen Beruf, der ihnen Spaß machte. Heute wollen wir zusätzlich auch noch einen tieferen Sinn in unserem Schaffen sehen.
Gleichzeitig haben wir dank Digitalisierung und leistungsstarker, transportabler Computer auch die technischen Voraussetzungen, die es uns ermöglichen, zeitlich und räumlich viel flexibler zu arbeiten, als das noch vor 30 Jahren realisierbar gewesen wäre. Auch werden Unternehmen zunehmend beweglicher, was ihre Vorstellung vom idealen Arbeitnehmer und die Gestaltung von Arbeitsverträgen angeht. Homeoffice-Lösungen oder flexible Teilzeitverträge sind selbst in staatlichen Verwaltungsorganisationen keine exotischen Begriffe mehr, sondern gelebte Realität. Wir können unsere Lust an der Arbeit heute also auf ganz neue Weise gestalten und ausleben.
Ich bin überzeugt: Jeder, wirklich jeder – ob Unternehmer, Angestellter oder Beamter – kann sich sein Arbeitsleben so einrichten, dass er mit der allergrößten Freude in den Tag startet und sich mit Lust in seine Aufgaben stürzt. Manche haben dabei mehr, andere weniger Spielraum. Aber es gibt in jeder Tätigkeit viele Möglichkeiten, den Alltag für sich angenehmer zu gestalten.
Jemand äußerte einmal, man könne die Menschheit in zwei Gruppen einteilen: in Freitagsfreuer und Montagsfreuer. Freitagsfreuer sind froh, dass ihre Arbeitswoche nun zu Ende ist und stürzen sich begeistert ins Wochenende. Sie leben nur für ihre Freizeit, hangeln sich von Feierabend zu Feierabend, von Wochenende zu den nächsten Ferien, bis sie endlich ihren Ruhestand antreten können. Montagsfreuer hingegen – hierzu zählen Eltern von Kindern, die noch nicht durchschlafen – sind heilfroh, montags morgens aus dem Haus gehen zu können, um sich wieder mit »vernünftigen, erwachsenen Menschen« zu unterhalten, ihren beruflichen Zielen nachzugehen und Anerkennung für ihre Leistungen zu erhalten. Ich weiß, offen gestanden, nicht, welche der beiden Gruppen ich schrecklicher finde. Meine Ambition ist es, mich montags und freitags freuen zu können. In jeder einzelnen Woche meines Lebens. Deshalb ist der Begriff »Work-Life-Balance« für mich nicht passend gewählt, impliziert er doch, dass Arbeit kein Leben wäre!
In der Vorbereitung für dieses Buch habe ich 296 Angestellte, Freiberufler und Unternehmer aus meinem Netzwerk schriftlich befragt, was ihnen sehr wichtig oder wichtig ist, damit ihnen ihre Arbeit Spaß macht. Neben der Tätigkeit selbst, die man sich zumeist irgendwann bewusst als Beruf ausgesucht hat, ist es vor allem der gute Kontakt zu Kollegen (69 Prozent), Kunden (66 Prozent) und Vorgesetzten (51 Prozent), der die Menschen beschwingt. »Ich sehe den Sinn meiner Tätigkeit« war ebenfalls ein wichtiger Punkt, der von vielen als besonders wichtig genannt wurde (60 Prozent).
Mobbing durch Kollegen ist der am häufigsten genannte Demotivationsfaktor (82 Prozent). Als besonders frustrierend wird es außerdem empfunden, wenn man sich durch den Vorgesetzten unfair behandelt fühlt (81 Prozent) oder übertriebene Kontrolle und keinerlei Vertrauen spürt (80 Prozent).
Mancherorts entsteht sogar der Eindruck, man würde nur »für den Mülleimer produzieren«, weil noch nicht einmal klar ist, was mit einem Arbeitsergebnis überhaupt geschieht. 77 Prozent gaben an, dass sie es demotivierend finden, wenn sie eine aus ihrer Sicht unsinnige Tätigkeit ausführen müssen. Erst dann wurde »Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz« angeführt, was ebenfalls für 77 Prozent der Befragten zu Frust führen würde. Keine oder zu wenig Anerkennung für eine gute Leistung bewerten 72 Prozent als frustrierend. Damit geht einher eine schlechte Bezahlung (63 Prozent). Unterforderung wird schlimmer empfunden (72 Prozent) als Überforderung durch eine Aufgabe (59 Prozent).
Fehlende Regeln können genauso demotivieren wie übertriebene Bürokratie und langwierige Entscheidungsprozesse. Starre Arbeitszeiten und langweilige Routine lähmen den Elan ebenso.
Mag diese Umfrage auch nicht repräsentativ sein, so bestätigt sie doch viele Aussagen aus weiteren Studien zur Arbeitszufriedenheit.
Lust an der Arbeit ist nicht nur »nice to have«. Sie ist auch mehr als nur ein wichtiger Faktor für unsere psychische und physische Gesundheit. Das Erstaunliche ist: Wenn wir all unsere Energie darauf konzentrieren, den Genuss bei der Arbeit zu maximieren, verdienen wir automatisch mehr Geld. Genussarbeiter verplempern weniger Zeit für energieraubende Tätigkeiten und haben viel mehr Kraft, nur noch das zu tun, was sie besonders gern machen und auch gut können. Dadurch sind sie seltener krank oder antriebslos und können an viel mehr Tagen im Jahr ihrer erfüllenden Tätigkeit nachgehen. Gegenüber Kollegen, Vorgesetzten oder Kunden formulieren sie von Anfang an klar, was ihnen – zum Genussarbeiten – wichtig ist. Sie äußern Erwartungen und stellen Bedingungen, was sie selbstbewusst erscheinen lässt und dadurch eine starke Wirkung auf andere erzeugt. Das macht sie in Gehalts- oder Honorarverhandlungen zu einer harten Nuss, weil sie vermutlich mehr für sich selbst herausholen können als andere dazu in der Lage wären. Ein wahrer Genussarbeiter nimmt keine Aufträge an, wenn ihm der Auftraggeber unsympathisch erscheint oder das Projekt nach Frustrationserlebnissen klingt. Dadurch erfahren andere, wer seine Traumkunden sind und welche Lieblingsaufgaben er besonders gern annimmt. Er wird an die richtigen Neuinteressenten weiterempfohlen und es ergibt sich eine Art magnetische Anziehung, durch die immer mehr Traumkunden und Lieblingsaufgaben auf ihn zukommen.
Klingt nach Hokuspokus? Funktioniert tatsächlich!
Beispiel
»Das Leben ist zu kurz für Projekte, die keinen Spaß machen«, dachte sich wohl Michaela Stach, als zwei Ereignisse ihr Leben veränderten: Ihr wichtigster Kunde, der sie durch regelmäßige Textaufträge gewissermaßen ernährte, veränderte interne Prozesse und stellte auf eine neue Software um, so dass kreatives Schreiben nicht mehr so wichtig war. Zeitgleich rückten die Themen Gesundheit und Wohlbefinden in den Vordergrund: Sie bekam die Diagnose Multiple Sklerose. Beides für sie ein Grund, die nicht mehr passende Zusammenarbeit mit ihrem Stammkunden in Frage zu stellen und aufzukündigen. Wirtschaftlich erst mal »völlig verrückt«. Doch sowohl finanziell als auch in der Sache war die Entscheidung am Ende vollkommen richtig. Denn bei einer längeren Bergwanderung entwickelte Michaela die Idee, ihr berufliches Lieblingsthema in den Mittelpunkt ihres Schaffens zu rücken: Sie gründete die Akademie für Systemische Moderation, die regelmäßig interessierte Führungskräfte zum Systemischen Moderator ausbildet und auch vom Dachverband der Weiterbildungsorganisationen zertifiziert wurde. Mit ihrem Buch »Agil moderieren« hat sie das Thema fest mit ihrem Namen verknüpft und überregional für Aufmerksamkeit gesorgt. »Ohne die Kündigung meines größten Kunden wäre all dies nicht möglich gewesen.« Und die Krankheit? »Hält sich zurück, im Moment. Das hat sicher auch damit zu tun, dass es mir insgesamt so gut geht im Leben.«
Glückliche Menschen sind unter anderem deshalb zufriedener mit ihrer Lebenssituation, weil sie positive Botschaften förmlich suchen! Das konnte der britische Psychologe Richard Wiseman in einem einfachen Test nachweisen: Über eine Anzeige rief er die Leser einer Zeitschrift auf, sich an einer Studie zum Thema Glück zu beteiligen. Besonders die Menschen, die sich ganz besonders glücklich oder ganz besonders unglücklich fühlten, forderte er auf, sich bei ihm zu melden. An anderer Stelle in derselben Zeitschrift stellte er einen möglichen Gewinn von 400 Pfund in Aussicht, wenn man sich bei ihm als Teilnehmer für eine Studie meldete. Die Nachfrage unter allen Studienteilnehmern ergab: Fast alle, die sich selbst als besonders glücklich bezeichneten, hatten die zweite Anzeige ebenfalls entdeckt. Die Unglücklichen dagegen hatten diesen Aufruf allesamt überblättert. Wisemans These lautet wie der Titel seines gleichnamigen Bestsellers Machen, nicht denken: Wenn ich mich verhalte, wie jemand, der glücklich ist, fühle ich mich in Folge dessen auch glücklicher.
Die amerikanische Sozialpsychologin und Körperspracheexpertin Amy Cuddy weiß: Wenn ich mich bewege wie ein starker, erfolgreicher Mensch, bin ich auch erfolgreicher. In einem Test ließ sie in einer Gruppe von 42 Probanden die eine Hälfte typische Siegerposen einnehmen. Nur eine Minute lang: Brust raus, das Kinn nach oben gestreckt und die Arme applaudierend über den Kopf haltend oder Muskeln spielend den Bodybuilder mit Siegerlächeln mimend. Oder die Arme wurden lässig hinter dem Kopf verschränkt, während die Füße machohaft auf dem Tisch lagen. Die andere Hälfte der Gruppe sollte sich mit verschränkten Armen und Beinen und mit gesenktem Kopf möglichst klein machen. Selbst nach so kurzer Zeit veränderte die Körperhaltung den Hormonspiegel: Während bei der Siegergruppe im Blut ein deutlicher Testosteron-Anstieg und gleichzeitiges Absinken des Stresshormons Cortisol nachweisbar war, veränderten sich die Werte bei den Teilnehmern mit Tiefstatushaltung genau umgekehrt. Im Anschluss zeigten sich die ersteren deutlich risikofreudiger und selbstbewusster.
Vor wichtigen Verhandlungen ist es also wichtig darauf zu achten, dass man nicht unbedingt zusammengekrümmt auf einem Stuhl sitzt und auf seinem Handy herumdrückt, sondern sich ganz bewusst so bewegt, als hätte man bereits einen Sieg errungen. Das gelingt am einfachsten, indem man sich an eine erlebte Situation erinnert, wo man sich exakt so gefühlt hat. Das kann ein Erfolgserlebnis beim Sport gewesen sein oder ein besonders gelungener Chorauftritt. Man imitiert sich also selbst und ahmt das eigene Verhalten aus einer Situation nach, in der es einem großartig ging.
Eben diese Einstellung sollten wir uns auch in Sachen Lust an der Arbeit zu Herzen nehmen. Warum nicht auch hier einfach einmal in Vorleistung gehen und uns zuerst so benehmen, als wären wir glücklich und voller Arbeitsfreude? Mal sehen, ob wir damit nicht auch unsere Empfindungen beeinflussen können.
Jemand, der morgens nicht gut aus den Federn kommt, schlampig gekleidet und ohne Frühstück auf den letzten Drücker zur Arbeit rennt, um dort als erstes die Arbeitsaufträge und Kommentare von Vorgesetzten und Kollegen einzusammeln (»erst einmal E-Mails checken«), bevor er sich eigene Gedanken macht, was er heute erledigen oder erreichen will, wird sich schwertun, Lust an seiner Arbeit zu entwickeln. Einen erfolgreichen Genussarbeiter stelle ich mir dagegen ganz anders vor: Jemand sieht ausgeschlafen, gesund und energiegeladen aus, hat eine ganz entspannte Körperhaltung, mit der er sich majestätisch schreitend und lächelnd an seinem Arbeitsplatz bewegt. Dieser Mensch gönnt sich ein gepflegtes Äußeres, vom gebügelten Hemd oder Bluse bis zu den geputzten Schuhen, und umgibt sich mit besonders schönen Arbeitsutensilien, ob das nun ein ledergebundenes Notizbuch ist oder eine extra leistungsstarke Bohrmaschine. Zur Besprechung ist derjenige schon früh da und begrüßt die Kollegen, als wäre er der Gastgeber.
Wir haben die Wahlfreiheit, ob wir bei uns selbst anfangen oder ob erst die Umstände alle ideal sein müssen, bevor wir die Welt positiv sehen.
Natürlich gibt es äußere Umstände, die einen Job objektiv angenehmer oder unangenehmer machen. Neue Büromöbel für alle sind eine erfreulichere Mitteilung als die Schließung eines kompletten Standorts und das damit verbundene Bangen um den eigenen Arbeitsplatz. Doch wenn ich mir ansehe, wie unterschiedlich Menschen, die beim selben Arbeitgeber beschäftigt sind, mit identischen Situationen umgehen, kann man schon zur Überzeugung gelangen, dass wir am allermeisten selbst für unsere Lust am Arbeiten verantwortlich sind. Wir sind unseres eigenen Arbeitsglückes Schmied!
Dieses Buch will Ihnen den Blick für die Möglichkeiten öffnen, wo und wie wir unser Eisen klopfen und biegen können. Ich hoffe, es macht Ihnen Lust, einiges davon in die Tat umzusetzen. Schreiben Sie mir doch, ob etwas gelungen ist. Erzählen Sie mir, wenn eine Idee bei Ihnen nicht funktioniert hat. Vielleicht haben Sie ja noch ganz andere Ideen, wie sich die Arbeitslust steigern lässt. Ich bin gespannt, was Sie zu berichten haben.
www.arbeitslust.de
E-Mail: [email protected]
Teil I
»Wenn du eine Stunde lang glücklich sein willst, schlafe.Wenn du einen Tag glücklich sein willst, gehe fischen.Wenn du ein Jahr lang glücklich sein willst, habe ein Vermögen. Wenn du ein Leben lang glücklich sein willst, liebe deine Arbeit.«
Sprichwort
Wir alle haben uns irgendwann unseren Beruf gesucht. Vielleicht ganz bewusst, vielleicht sind wir auch »irgendwie reingerutscht«. Damit wir überhaupt irgendeine Form von Arbeitslust erleben können, ist es zwingend notwendig, dass wir uns auch den Job leisten, der zu uns passt. Wenn jemand leidenschaftlich gern kocht und seine gesamte Jugend mit Küchenexperimenten verbringt, all sein Taschengeld in ordentliche Messer investiert und nachts davon träumt, sich eines Tages einen Guide-Michelin-Stern zu erkochen, kann ich mir nicht vorstellen, dass diese Person glücklich wird, wenn sie als Rechtsanwalt in einer großen Kanzlei anheuert, weil Papa mit Enterben drohend »Lern etwas Gescheites!« verlangte.
Damit maximale Arbeitslust möglich ist, müssen viele Faktoren gleichzeitig passen. Der Job sollte mir nicht nur Spaß machen, sondern auch meinen Fähigkeiten entsprechen. Für manche Berufe, wie etwa Rechtsanwalt oder Arzt, brauche ich auch zwingend eine bestimmte Qualifikation. Ich sollte mein Thema leidenschaftlich lieben oder mir doch zumindest vorstellen können, nachts aufzuwachen, weil ich zu meinem Thema eine gute Idee hatte. Damit ich von dieser Leidenschaft leben kann, sollte mein Thema auch bezahlt werden. Es muss also jemanden geben, der meine Leistung nachfragt und brauchen kann. Und selbst wenn diese Punkte alle erfüllt sind, nützt es mir nichts, wenn die erforderliche Arbeitszeit oder der Arbeitsort nicht zu meinem restlichen Leben passen.
Selbst wenn Sie Ihren Beruf schon viele Jahre lang ausüben, lohnt es sich doch, sich einmal einen Augenblick lang Gedanken über die nachfolgenden Fragen zu machen:
Was kann ich besonders gut?
Was begeistert mich sehr?
Was braucht die Welt und wird auch gut bezahlt?
Was kann ich mit meinem übrigen Leben gut vereinbaren?
Im Zentrum Glück: Wo diese vier Kernpunkte in Übereinstimmung gebracht werden können, entsteht Arbeitsglück (Abwandlung des Ikigai-Prinzips)
1. Was kann ich besonders gut? Es macht Spaß und wirkt motivierend, einmal eine Liste anzufertigen mit allem, was wir gut können. Schon mal gemacht? Falls nicht, werden Sie überrascht sein, wie lang Ihre Liste wird! Da sind zunächst alle Themen, die uns schon zu Schulzeiten gut gelangen. Alle weiteren Fähigkeiten, die wir in der Ausbildung oder während des Studiums hinzugewonnen haben. Wissen, das wir uns angelesen haben. Kompetenzen, die wir durch fleißiges Üben erworben haben.
Meine Liste ist, wie vermutlich Ihre auch, recht bunt: Ich kann gut Menschen begeistern, Wissen vermitteln, Fremdsprachen, Kompliziertes einfach machen, ausdauernd an Themen dranbleiben, Verkaufen und noch vieles mehr. Kochen und Stricken müssen auch unbedingt auf meine Liste. (Sie sollten mal meine komplizierten Norwegermuster sehen oder meine sensationellen Rohrnudeln probieren!) Ich bin zudem eine umsichtige und gute Auto- und Motorradfahrerin.
Toll, was man im Laufe seines Lebens so alles lernt, oder? Dennoch ahne ich bereits beim ersten Überfliegen meiner langen Liste, dass sich nicht alle meine Fähigkeiten eignen, sie zum Beruf zu machen.
2. Was tue ich mit besonders großer Begeisterung? Ist es Ihnen schon einmal passiert, dass Sie so in Ihr Tun vertieft waren, dass Sie vergessen haben, etwas zu essen, zu trinken oder Ihre Kinder von der Schule abzuholen? Es ist ein echtes Geschenk, wenn wir etwas finden, das uns derartig begeistert, dass die Zeit wie im Flug vergeht und wir einfach nicht mehr aufhören können mit dem, was uns da so fesselt. Wenn ich mitten im Schreiben bin, kann es gut passieren, dass ich mich noch bei Tageslicht an den Computer setze und dann überrascht bin, dass es plötzlich drei Uhr morgens sein soll. Ähnlich geht es mir, wenn ich »nur noch diesen Musterabschnitt« zu Ende stricken will und zu neugierig bin, wie mein Werk wohl aussieht, wenn ich fünf Zentimeter mehr geschafft habe. Ich habe sogar schon einmal im Zug sitzend meine Haltestelle verpasst, weil ich so mit meiner Wolle verstrickt war.
Nicht alles, was ich gut mache, tue ich auch wahnsinnig gern. Ich kann gut planen und einen Businessplan schreiben, mit Investoren verhandeln (wenn es sein muss auch auf Englisch) oder das Badezimmer blitzblank putzen. Doch all das zählt nicht gerade zu meinen Lieblingstätigkeiten. Ich wäre auf Dauer also eine recht unglückliche Controllerin oder Putzfrau. Einen Beruf zu wählen, der eine ungeliebte Aufgabe zum Schwerpunkt hat, kommt für mich nicht in Frage. Manche merken leider erst nach dem Studium, dass ihnen eine bestimmte Tätigkeit keinen so großen Spaß macht. Da wird vielleicht Jura oder BWL studiert, weil die Eltern das solide und vernünftig finden. Und dann zeigt erst der Berufsalltag, was sich hinter den Türen abspielt und womit man sich eigentlich beschäftigt. Nicht jeder Rechtsanwalt kann seinen Traum verwirklichen, für mehr Gerechtigkeit in dieser Welt zu sorgen. Manche müssen sich eben auch damit herumplagen, Straftäter zu verteidigen, die wirklich Dreck am Stecken haben. So etwas kann ganz schön frustrieren.
3. Was braucht die Welt? Was wird nachgefragt? Was wird gut bezahlt? Nicht für alles gibt es auch einen Markt. Auch wenn ich großartige Pullover und Jacken designen und stricken kann, würde ich nicht ernsthaft darüber nachdenken, daraus ein Businessmodell zu machen. Dafür gibt es zu viele Menschen, die noch nicht einmal den Materialwert eines besonderen Stücks erkennen oder bereit sind, ihn angemessen zu honorieren. Und auf einen Stundenlohn möchte ich es gar nicht umrechnen, selbst wenn ich 1 000 Euro für einen Pullover bekäme. Da Stricken aber ansonsten etwas ist, was mir wahnsinnig Spaß macht und sich hervorragend mit meinen anderen Lebensthemen verbinden lässt, ist es eines meiner liebsten Hobbys. Ein Freund von mir stand nach dem Abitur vor einer schwierigen Entscheidung: Er war ein sehr guter Skifahrer und hatte die Chance, im Kader der deutschen Nationalmannschaft eine Profikarriere zu starten. Oder sein Studium zu beginnen. Er wählte die zweite Option, weil er wusste, dass er eine gewisse Sicherheit brauchte, um sich wohl zu fühlen – auch in finanzieller Hinsicht. Er erkannte sehr realistisch, dass es nur wenigen hervorragenden Skifahrern gelingt, von ihrem Sport über einen längeren Zeitraum sehr gut leben zu können. Den Druck, mit seiner Leidenschaft Geld verdienen zu müssen, wollte er nicht haben. Heute hat er ein sicheres, regelmäßiges Einkommen als Unternehmensberater (was ihm erfreulicherweise ebenfalls großen Spaß macht) und trainiert in seiner Freizeit Kinder im Skifahren.
4. Was kann ich gut mit allem anderen vereinbaren, das mir im Leben wichtig ist? Diese Frage kann ein echter Ausschluss für Genussarbeit sein! Selbst wenn alle anderen Faktoren passen und hundertprozentig erfüllt sind, kann es sein, dass wir mit diesem Punkt den Spaß verlieren: Wer die Sonne liebt und seine Freizeit am liebsten in den Bergen verbringt, kann in Hamburg nicht glücklich werden. Wer Kinder hat und diese nicht nur beim Schlafen beobachten will, braucht einen Job, der es ihm ermöglicht, auch tagsüber freie Zeitblöcke zu haben. Und wer im Laufe seines Lebens eine Mehlallergie bekommt, sollte an seinem Job als Konditor nicht länger festhalten. Wenn man sich länger damit beschäftigt, wie viele Faktoren für ein glückliches Leben wichtig sind, erscheint es beinahe unmöglich, eine berufliche Tätigkeit zu finden, die es schafft, alles perfekt zu vereinbaren. Doch hier ist es besonders spannend, kreativ zu werden. Unser Arbeitgeber oder unsere Kunden können nämlich nicht ahnen, welches unsere anderen Lebensthemen sind. Es liegt ganz allein an uns, darüber Klarheit zu erlangen und an uns selbst und an andere konkrete Wünsche und Erwartungen zu formulieren, deren Erfüllung uns das Leben leichter macht.
Im Berufszweig der Unternehmensberater beobachte ich immer wieder, dass junge Berater den großen Unternehmen in Scharen davonlaufen, sobald sie Familien gründen. Es gibt so gut wie keine Mütter, die in einer Topberatungsfirma Karriere machen, und überwiegend Väter, die eine Fulltime-Mama zu Hause sitzen haben. Wenn die höchste Führungsebene bei A. T. Kearney tagt, zählt man im Meetingraum 39 Männer und eine Frau: Tanja Wielgoß ist eine der wenigen Mütter in der Branche, die in Teilzeit auf oberster Ebene mitmischen. Bei der Boston Consulting Group treffen acht Frauen auf über 90 Männer. Bei Bain & Company liegt die Verteilung bei zwei Frauen zu 50 Männern. Dabei wäre es in der Praxis ganz einfach möglich, sich für weniger Projekte einteilen zu lassen und Flexibilität einzufordern. Schon interessant, dass ausgerechnet eine Branche, die ihren Kunden zu Vielfalt rät, weil ein gewisser Frauenanteil gut ist für den Unternehmenserfolg, es selbst so wenig auf die Reihe bekommt.
In den nachfolgenden Kapiteln geht es mir darum, mit Ihnen gemeinsam zu erkennen, wie wir es schaffen können, dass wir alle vier beschriebenen Aspekte erweitern: Wie erreichen wir, dass wir das, was wir können, noch besser können? Wie erweitern wir unsere Fähigkeiten? Wie gelingt es, dass wir unsere Arbeit mit dem allergrößten Vergnügen verrichten? Wie erweitern wir den Kreis derer, die unsere Leistung sehen, schätzen und nachfragen? Wie verbinden wir unsere beruflichen Aktivitäten mit unserem übrigen Leben? Die Abbildung »Schlüssel zum Arbeitsglück« wird Ihnen dabei immer wieder begegnen und Ihnen helfen, auch Ihre eigenen Überlegungen Schritt für Schritt auf das Wesentliche zu lenken: Wir wollen mit mehr Genuss bessere Leistungen erzielen. Gehen wir unseren vier Fragen ganz systematisch nach und handeln wir entsprechend, vergrößern wir automatisch die Schnittmenge aller vier Dimensionen und erhöhen damit unsere Chance auf Arbeitsglück. So einfach ist das.
»Es kommt darauf an, sich von anderen zu unterscheiden; ein Engel im Himmel fällt niemandem auf.«
George Bernard Shaw