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Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Germanistik - Linguistik, Note: sehr gut (1,2), Universität Bielefeld (Germanistik), Veranstaltung: Seminar Geschichte der Standardisierung des Deutschen, Sprache: Deutsch, Abstract: Eine weit verbreitete Annahme besteht darin, dass unsere Sprache sich ‚einfach so′ im Laufe der Zeit entwickelt habe. Das mag für die Anfänge von Sprache auch zutreffen, aber im Laufe der Zeit sind eine Vielzahl von Normierungen an der deutschen Sprache vorgenommen worden. Die romantische sprachtheorie, nach der die sprache ein organisch gewachsenes darstellt, kann mit recht als überholt betrachtet werden. Gerade die Entwicklung der letzten hundert jahre hat gezeigt, dass die sprache - in schrift und lautung - als ein produkt expliziter regulierungsvorgänge anzusehen ist, in deren rahmen varianten auf dem weg zur standardisierten norm ausgeschieden sind (BRAMMANN 1987, S. 7). Das 19. Jahrhundert stellt in dieser Entwicklung einen Höhepunkt da - am Anfang des 19. Jahrhunderts steht eine erstmals relativ einheitliche deutsche Rechtschreibung, am Ende die gesetzliche Festlegung derselben. Eine Besonderheit des 19. Jahrhunderts ist es auch, dass sich erstmals die Obrigkeit in Belange der Rechtschreibung einmischte. Sprachnormierung war bis dahin meist durch Vorbild von Schreibenden (Luther, Goethe etc.) entstanden. Im Laufe des 19. Jahrhunderts begannen immer mehr Sprachwissenschaftler, sich mit der Suche nach der ‚richtigen′ deutschen Orthographie zu beschäftigen und ihre Konzepte in Regelwerken darzulegen. Am Ende des Normierungsprozesses waren es jedoch die Behörden, die sich für die deutsche Einheitsorthographie ein- und sie letztendlich auch durchsetzten. Dieser Prozess der Entstehung der einheitlichen deutschen Orthographie soll im Folgenden näher untersucht werden. Dabei wird der nahe verwandte Bereich ‚Lautung′ nicht explizit beleuchtet, da sich die ‚richtige′ Aussprache schwerlich per Gesetz regeln lässt und die Diskussion darüber folglich nie so stark geführt wurde. Nichtsdestotrotz ist auch die ‚richtige′ Aussprache ein Bereich, der oft Ziel von Normierungsbestrebungen war - allerdings eher durch subsistente Normen wie gesellschaftliches Ansehen bzw. gesellschaftliche Ächtung eines Dialekts etc. als durch in Form von Gesetzen statuierte Normen. Eine chronologische Vorgehensweise erscheint mir bei der Beschäftigung mit der Schaffung der deutschen Einheitsorthographie am geeignetsten, da so die verschiedenen Stufen der Entwicklung deutlich werden.
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