Die poetische Sprache der Hypnose - Agnes Kaiser Rekkas - E-Book

Die poetische Sprache der Hypnose E-Book

Agnes Kaiser Rekkas

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Beschreibung

Therapeutische Tranceanleitungen, die in poetischer Sprache verfasst sind, können eine außergewöhnliche Tiefenwirkung entfalten. Je intensiver sprachliche Nuancen die Sinne des Klienten anregen, um so eher werden kreative unbewusste Prozesse gefördert. Agnes Kaiser Rekkas zeigt, was es bedeutet, Sprache bedacht, bildhaft, positiv, verständlich und zugleich poetisch zu nutzen. Detailliert beschreibt sie die verschiedenen Elemente, die Hypnosetexte besonders wirkungsvoll machen, wie malerische Titel der Hypnosen, einprägsame Reime, gezielte Wiederholungen, überraschende Wortschöpfungen, Bildmalereien, Doppeldeutigkeiten und Anspielungen, poetische Suggestionen, märchenhafte Szenen, verträumte Fragen, magische Momente. Den Hauptteil des Buches bilden 99 beispielhafte Hypnosetexte zu den verschiedensten Themen und Anwendungsbereichen. Sie lassen sich unmittelbar einsetzen und leicht für die eigene Praxis individuell anpassen. Didaktische Erläuterungen leiten dazu an, selbst hoch wirksame Trancetexte zu entwickeln und die eigene poetische Hypnosesprache zu finden.

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Dieses Buch ist meinem Großonkel,dem expressionistischen Schriftsteller Georg Kaiser (1878–1945),und meinem Großvater,dem Förster und Lyriker Fritz Amsler (1896–1954),gewidmet.

Agnes Kaiser Rekkas

Agnes Kaiser Rekkas

Die poetische Sprache der Hypnose

Therapeutisch wirksame Trance in ihrer sinnlichsten Form

2020

Mitglieder des wissenschaftlichen Beirats des Carl-Auer Verlags:

Prof. Dr. Rolf Arnold (Kaiserslautern)

Prof. Dr. Dirk Baecker (Witten/Herdecke)

Prof. Dr. Ulrich Clement (Heidelberg)

Prof. Dr. Jörg Fengler (Köln)

Dr. Barbara Heitger (Wien)

Prof. Dr. Johannes Herwig-Lempp (Merseburg)

Prof. Dr. Bruno Hildenbrand (Jena)

Prof. Dr. Karl L. Holtz (Heidelberg)

Prof. Dr. Heiko Kleve (Witten/Herdecke)

Dr. Roswita Königswieser (Wien)

Prof. Dr. Jürgen Kriz (Osnabrück)

Prof. Dr. Friedebert Kröger (Heidelberg)

Tom Levold (Köln)

Dr. Kurt Ludewig (Münster)

Dr. Burkhard Peter (München)

Prof. Dr. Bernhard Pörksen (Tübingen)

Prof. Dr. Kersten Reich (Köln)

Dr. Rüdiger Retzlaff (Heidelberg)

Prof. Dr. Wolf Ritscher (Esslingen)

Dr. Wilhelm Rotthaus (Bergheim bei Köln)

Prof. Dr. Arist von Schlippe (Witten/Herdecke)

Dr. Gunther Schmidt (Heidelberg)

Prof. Dr. Siegfried J. Schmidt (Münster)

Jakob R. Schneider (München)

Prof. Dr. Jochen Schweitzer (Heidelberg)

Prof. Dr. Fritz B. Simon (Berlin)

Dr. Therese Steiner (Embrach)

Prof. Dr. Dr. Helm Stierlin (Heidelberg)

Karsten Trebesch (Berlin)

Bernhard Trenkle (Rottweil)

Prof. Dr. Sigrid Tschöpe-Scheffler (Köln)

Prof. Dr. Reinhard Voß (Koblenz)

Dr. Gunthard Weber (Wiesloch)

Prof. Dr. Rudolf Wimmer (Wien)

Prof. Dr. Michael Wirsching (Freiburg)

Prof. Dr. Jan V. Wirth (Meerbusch)

Themenreihe »Hypnose und Hypnotherapie«hrsg. von Bernhard Trenkle

Reihengestaltung: Uwe Göbel

Umschlaggestaltung: Heinrich Eiermann

Umschlagmotiv: © John Curran

Satz: Verlagsservice Hegele, Heiligkreuzsteinach

Printed in Germany

Druck und Bindung: CPI books GmbH, Leck

Erste Auflage, 2020

ISBN 978-3-8497-0362-2 (Printausgabe)

ISBN 978-3-8497-8251-1 (ePub)

© 2020 Carl-Auer-Systeme Verlag

und Verlagsbuchhandlung GmbH, Heidelberg

Alle Rechte vorbehalten

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Informationen zu unserem gesamten Programm, unseren Autoren und zum Verlag finden Sie unter: https://www.carl-auer.de/.

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Carl-Auer Verlag GmbH

Vangerowstraße 14 • 69115 Heidelberg

Tel. +49 6221 6438-0 • Fax +49 6221 6438-22

[email protected]

Inhalt

Worte können zaubern – Ein Vorwort

Teil 1: Poetik im hypnotischen Raum

Die Kraft der poetischen Hypnose

Das Spektrum der poetischen Hypnose

Die Struktur der Hypnose, poetisch angereichert

Teil 2: Poetische Hypnose in der Praxis

Die Geschichte der Hypnosetexte dieses Buches

Die poetische Hypnose und ihre therapeutische Wirksamkeit

Didaktische Erläuterung einzelner Texte

Poetische Hypnosetexte sprechen

Teil 3: Poetische Hypnose in 95 Texten

1Starter: »Hypnoseperlen« – Hypnose spielend lernenund schon beginnen zu genießen

IDer Körper frisch …die Gedanken ruhig …die Seele heiter …

2»Fruchtstärke« – Kalorienfreie Stärkung für den Selbstwert

3»Eiswürfel & Wassermelone« – Erfrischung für heiße Zeiten

4»Aufrecht wie eine Zypresse« – Körper und Seele im Lot

5»Im Basar« – Eine hypnotische Teppichreise; Auffinden von Kräften und Fähigkeiten

6»Der Baum, der weinte« – Kontaktaufnahme zur Spontaneität, Kreativität, Vitalität

7»Die Nikolaushypnose« – Selbstachtung, Selbstwert, Selbstbewusstsein, Lebensfreude

8»Ich tanze mich frei« – Leicht, spielerisch, frei, spontan

IIAtme mit dem Wind – Freie Atmung, gute Stimmung

9»Heuschnupfen adieu! Mein Sommer wird schön!« – Selbstwirksame Suggestionen für heilsame Vorgänge

10»Golden Beach« – Freie Atmung, gute Stimmung; Erleichterung für die Atemwege

11»Sternbild« – Freie Atmung, körperliche Kräftigung und seelische Stabilisierung

12»Unabhängig und (rauch)frei!« – Selbstbewusst in die Zukunft

IIIGeistig fit, sicher, leistungsstark

13»Wie eine 1« – Innere Ruhe und Stabilisierung für die Prüfung

14»Fit für die Prüfung« – Innere Ruhe, Stärke, Selbstvertrauen, Klarheit und Ausdauer

15»Helenas Reise durch den Kopf« – Leicht lernen, gut behalten, klug wiedergeben; Hypnoseanleitung für Jugendliche

16»Im Zauberwald bei Nacht« – Licht ins Dunkel bringen; Auflösung von Dunkelangst

IVDer Diamant der Stärke

17»Die goldfarbene Wolke« – Beruhigung, tiefe Erholung

18»Der Diamant der Stärke« – Erholung und Vitalisierung

19»Der Lindenbaum« – Beruhigung, Erholung, Stärkung, Erdung

20»Die Schutzhülle« – Selbstschutz, Widerstandskraft

21»Klares Türkis und warme Koralle« – Selbstfindung

22»Zurück in der Kraft« – Freude an der wiedergewonnenen Lebensenergie

VEin Schlafkokon für tausendundeine Nacht

23»Sieben Schritte in tiefen Schlaf« – Den Tag entlassen, den Schlaf begrüßen

24»Eine kleine Nachthypnose« – Leicht einschlafen mit guter Selbstsuggestion

25»Die nachtblauen Samtvorhänge« – Vom Alltag abschalten, entspannt einschlafen

26»Der Schlafkokon« – Tief schlafen in vollkommener Geborgenheit

27»Wie eine Feder« – Federleicht einschlafen, ohne Zähneknirschen durchschlafen

28»Das friedliche Rauschen des Waldes« – Schlafen trotz Stress

29»Die lachenden Träume« – Gutes Traumgeschehen anregen

30»Der tropische Wasserfall« – Leicht einschlafen, erholsam durchschlafen, schön träumen, erquickt aufwachen

VIAufwind für die Stimmung – Stabilisierung und Vitalisierung

31»Die Sonnenblume« – Einführung in Hypnose, Stärkung durch Auffinden von Ressourcen

32»Go with the flow« – Selbstwertstärkung, Stabilisierung

33»Ein herrlich grauer Novembertag« – Selbstwertstärkung, Stimmungsaufhellung

34»Wie eine Möwe im Aufwind« – Ungutes verabschieden

35»Paradise is now« – Achtsamkeit im Hier und Jetzt

36»Der ungebetene Gast« – Der Depression die Tür weisen

VIIDie Glückspraline – Pralles Glück für die Figur

37»Beschwingt« – Intuitiv auf dem Weg zum Ziel

38»Auf dem Gemüsemarkt« – Augen auf für Gesundes, Augen zu beim Genuss!

39»Das innere Freudenfeuer« – Innere Klärung lässt Pfunde schmelzen

40»Die Sandburg« – Lust an Spiel und Spaß; für (innere) Kinder

41»Die Zähmung des süßen Monsters« – Süßigkeiten? Nee, lieber süße Hypnose!

42»Die Glückspraline« – Süßes nur mit voller Lust

VIIIMein Wunschgewicht – Mehr Selbstfürsorge, weniger Gewicht

43»Die Apfelhypnose« – Mehr Achtsamkeit beim Essen und damit mehr Genuss

44»Zu viel Gewicht? Steig heraus!« – Mit Leichtigkeit zu mehr Genuss

45»Die Giraffe« – Tiefe Hypnose für innere Stärkung und Selbstfürsorge

46»… und eine Portion genügt!« – Maßvoll essen. Warum nicht?

47»Meine wahre Gestalt« – Entfaltung auf tiefer unbewusster Ebene

48»Mein wunderbares kleines Kino« – Das Wunschgewicht erleben und unbewusste Prozesse bahnen

49»Mein Körper von morgen« – Selbstfürsorge und Gewichtsreduktion Hand in Hand

IXDie venezianische Maske – Erotische Fantasien

50»Maiglöckchen« – Sexuelle Gefühle stimulieren

51»Im Zentrum der Lust« – Schön, erotisch, frei, spontan

52»Die venezianische Maske« – Lust und Libido anfeuern (für Sie)

53»Dahingleitend …« – Sinnlichkeit und männliche Potenz (für Ihn)

54»Denn die Liebe … sie ist ein Spiel!« – Sich freisprechen, freitanzen, freilieben

XFrauenpower – Für Schwangerschaft und Geburt

55»Die Margeritenwiese« – Fröhlicher Dialog mit dem Kind im Mutterbauch

XIHeiße Jahre, kühle Wonne – Stabil und im Einklang durchs Klimakterium

56»Entspannende Ruhe … klare Kühle … ruhiger Herzschlag … sichere Gefühle«

57»Aphrodite« – Kühles Bad für heiße Wallung

58»Eisblumen« – Erlernen selbstwirksamer hypnotischer Abkühlung

59»Die schöne Kriegerin« – Ausgeglichen und standsicher

XIIIch lebe mich gesund – Mut, Stärke, Zuversicht

60»Ich lebe mich gesund!« – Beruhigung, Erholung und Zuversicht

61»Kraftort Portovenere« – Die Chemotherapie gut vertragen (1)

62»Vollmond am Strand« – Die Chemotherapie gut vertragen (2)

63»Besuch im Eispalast« – Für die Strahlentherapie, stimmungsaufhellend und ermutigend

64»Mit unbeirrbarem Glauben« – Erholung, Stärkung, Mut und Ausdauer

65»Die ozeanische Trance« – Tiefe Hypnose für Wohlbefinden und Kräftigung

66»Der Ressourcentank« – Schöne Erinnerungen für Halt und Zuversicht

67»Im Teich der Erholung« – Energie tanken

XIIIDas Seepferdchen – Glückliche Zähne

68»Das Seepferdchen« – Beim Zahnarzt entspannt am Strand!

69»Lavendelblau« – Wohlbefinden vor und während der Zahnarztbehandlung

70»Wer seiner Kraft vertraut, braucht nicht verbissen zu sein« – Schlafen ohne Knirschen

XIVTräum dich schön! Hypnoseschlaf für gesunde Haut

71»Nofretete« – Einführung in Hypnose und erste Heilsuggestionen

72»Träum dich schön!« – Hypnoseschlaf für gesunde Haut

73»Die Insel der Selbstklarheit« – Klares Selbstgefühl, reine Haut

74»Spaziergang in warmen Herbstfarben« – Guter Umgang mit der Haut

75»Die Energiehaut« – Geschützt, stark, widerstandsfähig

76»Die heilende Haut« – Hypnosefantasie für Abheilung der Mundschleimhaut nach Chemotherapie

XVSeele und Bauch auf wundervoller Reise – Erholung für den Darm

77»Die Hypnosewunderpille« – Tiefe Hypnose, Wohlbefinden, heilsame Vorgänge im Darm

78»Wie im Märchen« – Wohlbefinden in Bauch und Seele

79»Einfach mal chillen …« – Auflösen von Schmerz; heilsamer Abstand zwischen Kopf und Darm

80»Das rote Telefon stilllegen« – Loslassen innerer Dialoge, Bilder und Gefühle, die die Symptomatik auslösen, und Neuorientierung

XVIArthrose? Hypnose!

81»Sonnenwarmes Moorbad für Rücken und Gelenke« – Schmerzentlastung und Erholung pur in Mutter Natur

XVIISeifenblasen – Gesunden und gesund bleiben

82»Lichtersee« – Heilendes Licht, Wohltat für den Körper

83»In der Rachenhöhle« – Den Drachen bezwingen, die Höhle reinigen und ausheilen

84»Die kleine Sanitäterin« – Hypnosefantasie für Jugendliche mit entzündlicher Darmerkrankung

85»Die Blaue Grotte« – Hypnosefantasie für Jugendliche

86»Das Reh des Unbewussten« – Tiefe Hypnose und heilsame Begegnung

87»Süßes Nichtstun im Park der Heilung« – Wellness für den Körper

XVIII»The promise of summer«

88»Sunbeam-shower« – Energy, support, stability

89»Sea of light« – Healing light and pledge; promise to the body

90»The magic sponge« – Deep hypnosis, clarity, spiritual freedom, and healthy body functions

91»Constellation« – Free breathing, more bodily strength, and spiritual support

XIXEine Träumerei – Frei von Symptom, Konflikt, Angst in die Zielgerade für Heilung und Meisterung

92»Die Nacht mit dem Wunder« – Das Ziel erleben und für die Zukunft bahnen

XXBewältigung großer Herausforderungen – Ressourcen und Reset

93»Rückfall? Reset in die Ressourcen!« – Umgang mit einem Rückfall

94»Die weiße Taube« – Selbstwert und Lebenslust

95»Der innere Diamant« – Kontakt zur inneren Kraft

Schluss

Gute Hypnosetexte entwerfen und die eigene Hypnosesprache finden

Anhang

Zitierte Literatur

Hypnose-CDs von Agnes Kaiser Rekkas

Über die Autorin

Worte können zaubern – Ein Vorwort

So aufgeklärt, modern, nüchtern und vernünftig wir sein mögen, wohnt uns dennoch eine romantische Seele inne: Wir lieben den Duft von Blüten, lassen uns vom Vollmond verführen, von Musik stimulieren und geraten durch schöne Erinnerungen ins Träumen. Auch Worte – zumal, wenn sie in Trance erklingen –, die uns vom Duft der Blüten, vom Silber des Vollmondes, von harmonischen Melodien und glücklichen Momenten erzählen, berühren und bringen uns in Schwingung.

Worte projizieren spontan Bilder. Sie wecken Assoziationen und kreieren so innere Wirklichkeiten. Auf diese Weise bauen sie innere Gefühlswelten auf und stimulieren die Hormonausschüttung. Diese Botenstoffe beeinflussen ihrerseits körperliche Vorgänge, von den seelischen ganz zu schweigen, während sich auf geistiger Ebene verloren geglaubte Erinnerungen, ungeahnte Erkenntnisse und Ideen hervorrufen. Überraschend löst sich Anspannung, Zeit nimmt andere Maße an, die Stimmung steigt, Kräfte wachsen, Ressourcen treten zutage, Schmerz vergeht und das Herz öffnet sich.

Worte können zaubern. Und von diesen Worten möchte ich Ihnen hier erzählen. Mit Worten und Texten zu spielen machte mir schon immer große Freude. Das habe ich unter anderem gleich zwei meiner Vorfahren zu verdanken: meinem Großvater mütterlicherseits und meinem Großonkel väterlicherseits, beides Schriftsteller, die in meiner Familie große Beachtung fanden, und mit deren Wirken ich mich seit meiner Jugend beschäftigte:

Mein Großvater Fritz Amsler (* 1896 in Biel, † 1954 in Langenthal) war Oberförster in den Berner Alpen und Schriftsteller. Er schrieb sowohl Lyrik als auch Theaterstücke, unter anderem als Kriegsgegner und Pazifist Das Vermächtnis, und war mit einer Gruppe von Literaten befreundet, die sich regelmäßig bei ihm trafen. Ich liebte meinen Großvater sehr, denn er konnte zaubern. Das tat er aber nur für mich. Leider erlebte ich diesen still-bescheidenen Mann selten, da er weit entfernt lebte, in dem Land mit der leckeren Schokolade und den Almen voller Enziane und Alpenrosen. Und ich verlor ihn früh, als ich gerade mal 5 Jahre alt war. Mein Großvater litt unter schweren Depressionen und stürzte sich aus schwindelnder Höhe in den Abgrund, um sich und die Seinen zu befreien.

»Doch Sappho singt nicht mehr, sie singt nicht mehr.

Das leichte Lied, das vogelleichte Lied

Singt Sappho nicht mehr. Als sie von uns schied

Sang sehnsuchtsvoll entgegen ihr das Meer.«

Fritz Amsler, Klage um Sappho, Bern 1947

Weitaus berühmter war »Onkel Georg«, den ich nur aus Erzählungen kenne. Für Georg Kaiser (* 25. November 1878 in Magdeburg, † 4. Juni 1945 in Ascona), einen hochbegabten, scharfsinnigen Exzentriker, galten keine Regeln. Sechzehnjährig brach er 1895 seine schulische Laufbahn ab und resümierte damals:

»Den Schulzwang erfüllte ich im Gymnasium Zum Kloster unserer lieben Frauen. Nach den großen Anstrengungen des Vergessens aller unfreiwillig erworbenen Kenntnisse, fasste ich – von nun an von außen unbehindert – unbeschränktes Vertrauen zu mir selbst.«

Zum Entsetzen seiner großbürgerlichen Familie verdingte er sich daraufhin als »Kohletrimmer« auf einem Frachtschiff unterwegs nach Südamerika. In Buenos Aires fand er zunächst Arbeit als Büroangestellter in einem Kaffeekontor, dann bei der Firma AEG. Doch kehrte er im Jahre 1901 halbtot, weil schwer an Malaria erkrankt, nach Deutschland zurück, wo ihm allerdings 1914 mit seinem Theaterstück Die Bürger von Calais der literarische Durchbruch gelang. Dank seiner geistvoll-pointierten Sprache, seinen Metaphern und Wortneuschöpfungen sowie seinem typisch expressionistischen Bild vom neuen Menschen wurde er – vollkommener Autodidakt – bald der erfolgreichste Dramatiker des Expressionismus und neben Gerhart Hauptmann in Deutschland der meistgespielte Bühnenautor seiner Zeit!

Kein Wunder, dass ihn das NS-Regime für seine Propagandapamphlete einspannen wollte. Doch mein Onkel verweigerte sich. Am 18. Februar 1933, während der Uraufführung seines Dramas Der Silbersee, stürmte die Sturmabteilung (SA) das Leipziger Schauspielhaus. Das Stück wurde vom Spielplan gestrichen und ein Publikationsverbot gegen ihn erlassen. Im Mai 1933 brannten seine Bücher. Georg Kaiser fand über Umwege Zuflucht in der Schweiz, wo seine Stücke aufgeführt wurden und er neue verfasste, wie Der Soldat Tanaka und Das Floß der Medusa. Bis zuletzt arbeitete er an dem Roman Ard, in dem er unter anderem Bezug auf das Konzentrationslager Theresienstadt nahm. Verarmt starb mein Großonkel kurz nach Kriegsende im Schweizer Exil.

»Kannibalismus – Militarismus – Nationalismus.«

»Revolution? Der Besitz wechselt die Taschen.«

»Sein Denken formen – das allein ist Glück.«

»Lasse keiner sich vom Wahn verführen, dass er mehr als jeder andre gelt‹:

Cäsar wollte mit dem Schwert regieren, und ein Messer hat ihn selbst gefällt.« (geschrieben 1932)

»Das Drama schreiben ist: einen Gedanken zu Ende denken.« (Georg Kaiser, 1966)

Nicht nur meine Vorfahren inspirieren mich, sondern auch andere Menschen. Michelangelo, zum Beispiel, gab die Initialzündung für die Hypnose Meine wahre Gestalt zum Thema Übergewicht, mit seinem berühmten Ausspruch:

»La figura era già nella pietra grezza. Ho solo dovuto buttare via tutto ciò che era superfluo.«

(Die Figur war schon in dem rohen Stein. Ich musste nur noch alles, was überflüssig war, wegmeißeln.)

Mein Gastroenterologe lehrte mich, wie ironische Absurdität den Geist erst durcheinanderwirbeln und anschließend in umso bessere Verfassung katapultieren kann. Mit verschmitztem Lächeln verkündete er mir direkt nach dem Aufwachen aus der Narkose das Ergebnis der Koloskopie: »Ich konnte beim besten Willen nichts finden« – so als ob er in den Höhlengängen meines Darms nach Goldvreneli (einer Schweizer Goldmünze) gesucht hätte. Total verwirrt brauchte ich einige Zeit, bis ich verstand, dann aber umso größere Entlastung empfand.

Meine erste bewusste Lektion in Reframing und Ressourcensprache erhielt ich vor 40 Jahren auf Trinidad in der Karibik durch einen fürsorglichen Vater der besonderen Art: Auf einer Gartenparty im Freundeskreis wurde mir ein prachtvoller Mann vorgestellt. Gewinnend lachte er mich mit blitzend weißen Zähnen an. Sein nackter Oberkörper schien ein Paket spielender Muskeln zu sein, seine Arme waren durchtrainiert und seine Hände angenehm fleischig, sodass einem spontan der verrückte Wunsch überkommen konnte, sich wie Däumelinchen in eine dieser Handflächen zu kuscheln. Sein Untergestell war verpackt in kanarienvogelgelbe Bermudashorts, eine Farbe, die mit dem Ton seiner Haut einzigartig harmonierte. Aus den Shorts lugten herrlich pralle Oberschenkel heraus, die in wohlgeformte Knie übergingen. Seine Waden ließen demgegenüber etwas zu wünschen übrig, und die Füße waren platt, doch das verzieh man gerne. Unübersehbar, der Kerl war ein unschlagbarer Womanizer! Deshalb staunte ich auch nicht, als eine Freundin mir zuraunte, wie er seiner Manneskraft überall auf der Insel freien Lauf gelassen hatte: Mit knapp 30 Jahren hatte er schon sieben Frauen ein Kind angehängt. Er selbst schien das anders zu sehen und verkündete voller Stolz: »I have seven children, and each of them has its own mother.«

Meine Mutter, die ich – eher zu meinem Leidwesen – nicht mit einem Geschwister teilen musste und die wie alle guten Mütter nicht fehlerfrei war, hat sich ohne Zweifel ebenfalls um meinen schier unbegrenzt sprudelnden Ideenreichtum verdient gemacht: Ich ging gerne zur Schule, und meine mittelmäßigen Noten bereiteten mir nicht den mindesten Stress. Waren Prüfungen angesagt, schickte meine Mutter mich immer mit dem liebevollen, schweizerisch gefärbten Satz los: »Ach, Agnesli, du hast doch so viel Fantasie!« Ermutigt machte ich mich auf den 3 Kilometer langen Fußmarsch zur Schule – genug Zeit, in der diese Suggestion ihre volle Wirkung entfalten konnte. Später machte ich daraus: »Sie dürfen alles denken, Sie dürfen aber auch alles Denken Ihrem Unbewussten überlassen.«

So wurde Sprache mein Interessengebiet und Hypnosesprache meine Bestimmung. In Trance die richtigen Worte zu sprechen, vor allem aber zu hören, bekommt eine andere Dimension in Bezug auf Nähe, Dichte, Resonanz. Hierfür bedarf die Sprache der Klarheit und Ausdruckskraft, aber auch der Fantasie und Poesie, will heißen: expressionistisch-klarer, suggestiver Momente sowie romantischer, ja mystischer Akzente.

Erst eine stimmige Komposition der Worte mit sinnlicher Nuancierung und vielfältigen offenen Angeboten verleiht Hypnosetexten ihre außergewöhnliche therapeutische Tiefenwirkung. Unbewusste kreative Prozesse kommen dabei wie von selbst ins Fließen. Denn ebenso wie wir die schöne Sprache in Literatur, Kunst, Theater oder Film schätzen, tun wir dies in der hypnotischen Trance. Ja, wir genießen die kunstvoll formulierte Hypnosesprache sogar noch intensiver, sind wir doch in einem veränderten Bewusstseinszustand und somit offen und zugänglich für eine ganz neue Art des inneren Erlebens und Empfindens.

Zum Aufbau dieses Buches

Das vorliegende Buch verdeutlicht in den Teilen 1 und 2 die der poetischen Hypnose innewohnende dynamische Kraft. Anhand unzähliger Textbeispiele zeichnet es didaktisch ihre wesentlichen Elemente sowie die Struktur ihrer Organisation auf. Sie als Leser1 erfahren minutiös und bildhaft, was es bedeutet, Sprache bedacht, positiv, verständlich und zugleich permissiv poetisch zu nutzen. Durch die detailgenaue Beschreibung der Bausteine wirkungsvoller Hypnosetexte werden sie im Weiteren instruiert und angeregt, selbst Texte aus dem Stegreif zu entwerfen.

Die 95 poetischen Hypnoseanleitungen in Teil 3 sind Therapieanleitungen für den unmittelbaren Gebrauch in der Praxis. Zugleich dienen sie als Lehrtexte. Denn hier finden sich mit jeweils unterschiedlicher Zielsetzung alle vorher beschriebenen Merkmale wieder: pittoreske Titel, einprägsame Reime, gezielte Wiederholungen, überraschende Wortschöpfungen, Bildmalereien, Doppeldeutigkeiten, Anspielungen und Suggestionen, die wie Geschenke verpackt sind. Märchenhafte Szenen, »verträumte Fragen« und magische Momente werden ebenso beispielhaft gezeichnet wie die Choreografie auf der hypnotischen Bühne und die hochwirksame Abschlusssuggestion mit Depoteffekt durch eine nochmalige Prise Hypnopower.

Der Schluss schließlich ermutigt mit praktischen Tipps zur Entwicklung und Gestaltung eigener Hypnosetexte.

Es liegt in der Natur des Lernens mit Hypnoseliteratur, dass diese ohne unser Zutun einen leichten Trancezustand evoziert, in dem sich Inhalte unbewusst abspeichern. Und erstaunlicherweise tauchen diese automatisch genau dann wieder auf, wenn sie nützlich sein können. Lassen Sie sich überraschen!

Agnes Kaiser RekkasMünchen, im April 2020

1 Auf Wunsch des Verlages wird in diesem Werk darauf verzichtet, jeweils die männliche und die weibliche Form (hier: Leserinnen und Leser) anzuführen. Gemeint sind jeweils beide Geschlechter, unabhängig davon, ob die männliche oder die weibliche Form benutzt wird.

Teil 1: Poetik im hypnotischen Raum

Die Kraft der poetischen Hypnose

Sobald wir in positive, therapeutische Trance gehen, betreten wir einen fantastischen Ort, den »hypnotischen Raum«. Dieser ist energetisch hoch aufgeladen und voll ungeahnter Freiheiten. Typisch ist das sich schnell einstellende Gefühl von Wohlbehagen, Geborgenheit und Angenommensein. Kaum entkrampft und innerlich zurückgelehnt, verändern sich, durch stimmige Suggestionen angeregt, Perspektiven und innere Muster. Wahrnehmungen entzerren sich, und rigide Strukturen werden elastisch. Zeit kann sich be- oder entschleunigen, rückwärts- oder vorwärtslaufen, in die Vergangenheit springen, um Ressourcen aufzutanken, und ebenso in die Zukunft, um dieselben auf der inneren Bühne gleich mal auszuprobieren.

Die Trancelogik (Orne 1959) lässt, vordergründig harmlos wirkend und klug zugleich, Widersprüchliches friedlich nebeneinander existieren, und das typische Wörtlichnehmen lässt den Hörenden wortwörtlich jedes Wort einzeln auskosten. Ja, die innere Welt gerät angenehm aus den Fugen, mit dem insgeheim verpackten Ziel eines besseren Konzepts unseres Selbst und unserer Möglichkeiten. Innere Bewertungen und Einschätzungen sowie die Beurteilung unserer Erfahrungen und Geschichte vermögen sich zum Positiven zu verändern, immer im Sinn von Befähigung, Entwicklung, Meisterung und Heilung. Empfindet sich jemand als nicht liebenswert, unattraktiv und lebensuntüchtig, vermag er im Raum der Hypnose innere Zustände auf neue Weise zu betrachten und seine Ressourcen zu erkennen. Dabei spielt die Erwartungshaltung – auch des Therapeuten – eine große Rolle:

»Nun seien Sie einfach erwartungsvoll …

und legen schon mal ein feines Lächeln über Ihr Gesicht …

denn … Sie werden … wenn Sie denn mögen …

bald in angenehme Hypnose sinken …«

(Lavendelblau)2

»… und legen schon mal ein feines Lächeln über Ihr Gesicht!« Ja, da steigt die freudige Erwartung an Hypnose und erhöht sich die Motivation, während im Moment schon eine Veränderung erlebt wird, nämlich ein Lächeln im Gesicht. Erfolgreicher als die neutrale Aufforderung »Entspannen Sie bitte Ihr Gesicht!« löst dieses heiteroffene Angebot ein spontanes Lächeln aus und glättet angestrengte Gesichtszüge, ohne diese zu erwähnen.

Eine »Hypnosewunderpille« war der ausdrückliche Wunsch eines Herrn mit einem psychosomatischen Leiden. Und da nicht nur der Kunde König ist, sondern auch der Patient, erhielt er diese – selbstverständlich gleich in der ersten Sitzung. Die zugehörige Audioaufnahme diente ihm für die Selbsthypnose zu Hause. Und, kein Wunder, die »Hypnosewunderpille« wirkte:

»Ihre erste Hypnose … Ihre Wunschhypnose … Ihre Wunderhypnose …

Ihre, wie Sie es sich ausdrücklich wünschen, ›Hypnosewunderpille‹ wird womöglich anders sein, als Sie es sich ausmalen …

denn Sie werden immer wissen, wo Sie sind …

Sie werden immer hören, was ich zu Ihnen spreche …

Sie werden sicher meinen, alles zu hören, und hören jedes Mal doch etwas anderes … … und … vielleicht … nach geraumer Zeit …

hören Sie mir nur noch mit einem Ohr zu … oder schalten einfach ab … und sind an einem wunderschönen Ort …«

(Die Hypnosewunderpille)

Je höher die sprachliche Kompetenz – natürlich auf der Basis fachlichen Wissens um Psychodynamik, neuronale Plastizität und hypnotische Prinzipien –, umso leichter lässt sich in Trance ein Höchstmaß an Wirkung erzielen. Im besten Falle bietet der hypnotische Raum dem Eintretenden – unter sorgfältiger Führung des Therapeuten – eine ungeahnte Fülle an offenen Angeboten von Bildern und Gefühlen, Möglichkeiten und Handlungsstrategien.

»Die beiden wandern durch die Stadt … die Fee zeigt auf die federleichten Wolken am Himmel … gerade in dem Moment, als sie unbemerkt an einem Geschäft (mit Süßigkeiten) vorbeischlendern … sie plaudern miteinander … entdecken neue Dinge … schmieden Pläne …

interessieren sich für etwas ganz anderes …

Glückliche Stunden …«

(Die Zähmung des süßen Monsters)

Jede gute Hypnose besteht aus einer Vielfalt von unterschiedlichen, wirkungsvollen Elementen, die sich, abgestimmt auf die betreffende Person, frei kombinieren lassen. Dabei offeriert die poetische Hypnose durch die ihr eigene Sprachform ihre Angebote besonders permissiv, offen, vielschichtig. Deshalb wird der Hörende, beziehungsweise der sich in Hypnose Befindende, auf ungewöhnliche Weise in ihren Bann gezogen. Er wird verführt. Verführt, sich einzulassen, um zum Beispiel auszuprobieren, wie es sich auf der Sonnenseite des Lebens spazieren lässt oder auch wahlweise an der See.

»Sind Sie auch so gerne an der See?

Viele Menschen lieben die See … mit ihren hohen Wellen …

der Brandung … der unendlichen Weite …

Gischt auf den Wangen … und Salz auf den Lippen …

Wind in den Haaren … und Meeresbrise in der Nase …

das Auge erkennt die Küstenlandschaft wieder …

die sanft geschwungenen Dünen … die endlose Fläche des Wassers …

am Himmel wilde Wolkengebilde …«

(Go with the flow)

Natürlich eröffnet auch die folgende nüchterne Variante ein Geruchserlebnis mit beruhigendem Lavendel und eine Gefühlsoase der Erdung und Stärke:

»Sie riechen den Duft von Lavendel und fühlen sich seelisch ruhig und ausgeglichen …«

Aber um wie viel intensiver erleben wir die ätherischen Öle, wenn sich diese direkt in der Nase versprühen, und um wie viel kraftvoller wird die Seele, wenn sie sich farbig ausmalt:

»In Ihrer Nase Duft von Lavendel …

in Ihrer Seele das kraftvolle Rot des Hibiskus …

das zarte Rosa des Oleanders …

das klare Weiß der frischen Zitronenblüte … und …

das geheimnisvolle Blau des Lavendels …«

(Lavendelblau)

Völlig in Ordnung ist:

»Stellen Sie sich vor zu lächeln, und spüren Sie nach, wie sich das anfühlt!«

Aber um wie viel leichter kann ein Lächeln aufblühen, wenn die Gesichtsmuskeln sich in Eigenregie aktivieren:

»Feine Impulse steuern Ihre Gesichtsmuskeln …

und diese entwerfen ein feines Lächeln … und …

dieses feine Lächeln macht sich genüsslich breit …

und wirkt bald in die Tiefe …«

Nicht schlecht ist die folgende Prophezeiung mit suggestivem Charakter:

»Sie werden nachts gut träumen und morgens frisch und erholt aufwachen …«

Doch ist die Vorstellung nicht einfach herrlich, dass schöne Träume mich schon erwarten? Dann aber nix wie ab in die Heia und schnell einschlafen!

»Schöne, gute Träume …

heiter und frei …

werden Sie erwarten …

lassen Sie am Morgen …

leicht und beschwingt …

in den jungen Tag starten …«

(Die lachenden Träume)

Auch das hört sich nicht unangenehm an:

»Sie fühlen sich ruhig und bleiben in der Zeit Ihrer Wechseljahre stabil und zuversichtlich.«

Mehr Anregung auf unbewusster Ebene gibt die poetische Version:

»Sie sind ganz in Ihrer Ruhe … und … Ihnen ist bewusst wie nie zuvor:

Ich erlaube mir, diesen Lebensabschnitt zu genießen …

und lass mich überraschen, wie …

ich bin die schöne Kriegerin …

Stabilität … Kraft … Zuversicht … sind meine drei treuen Begleiter.«

(Die schöne Kriegerin)

In Hypnose hören wir anders als im Wachbewusstsein. Worte werden direkt rezipiert und »übersetzt«. Sie gehen unter die Haut. Ja, sie werden real, zeitnah und vital:

»Ich fühle meinen Körper herrlich schweben …

und meine Seele lustvoll schwingen … denn …

ich tanze auf dem Berg … ausgelassen … heiter … frei …

die Stimmung ist wundervoll … und alles spielt sich von alleine ab …

oben auf dem Berg … und unten im Tal … in der Tiefe …

ich tanze mich fröhlich frei … und erlebe, wie herrlich anders es ist!

ich werde davon träumen … und in den Träumen lernen …

und mich in den Träumen freisprechen … freileben … und freilieben …

und es wird einfacher sein, als ich denke …

ich tanze mich einfach frei …«

(Ich tanze mich frei)

Weiter unten in diesem Text erhält das Unbewusste durch sensible Formulierung vollkommen freie Hand:

»Unten im Tal … ist mein Unbewusstes tätig … hält alte Szenen an …

spult sie zurück … spielt sie in neuer Version … in einer guten, neuen Aufführung …

… lustvoll … spannend … frei … spontan …

… löst die Nebel auf …«

(Ich tanze mich frei)

Um Hypnose zu verstehen, muss sie erfahren werden. Um Hypnosetexte wirklich zu erfassen, sollten sie im veränderten Bewusstseinszustand der Trance aufgenommen werden. So ist es von Vorteil, die Beispiele in diesem Kapitel nicht nur durch normales Lesen aufzunehmen, sondern in leichter Trance oder zumindest mit geschlossenen Augen zu vernehmen und dabei selbst zu testen, wie unterschiedlich die zwei Versionen jeweils wirken. Dafür kann man die Sätze laut sprechen und dann noch mal mit geschlossenen Augen wiederholen. Oder man lässt sich die Textstellen von einer anderen Person vorlesen. In diesem Sinne setze ich auf implizites Lernen, Lernen durch Erleben und Verinnerlichen.

Deshalb sind die Erläuterungen zum Spektrum und zur Struktur der poetischen Hypnose eher knapp gehalten, dafür aber an einer großen Anzahl an beispielhaften Textfragmenten aus den Hypnosen in Teil 3 verdeutlicht. Lassen Sie sich diese Textstellen auf der Zunge zergehen, schließen Sie die Augen, lassen sie nachklingen und genießen einfach!

Eine weitere Möglichkeit, meine in Teil 3 präsentierten Hypnosetexte intensiv zu erleben, ist das Hören der zahlreichen von mir gesprochenen und im Carl-Auer Verlag veröffentlichten CDs. (Siehe dazu die vollständige Liste im Anhang.) Diese erweisen sich nicht nur als erfolgreich in der Anwendung der Hypnose in Eigenregie, sondern bieten im Zusammenhang mit dem vorliegenden Buch reiches Lehrmaterial bezüglich der hypnotischen Sprachtechnik und Sprachgestaltung bezüglich Intonation, Sprachfluss, Sprachmelodie, Lautstärke, Timing (Pausen) und Untermalung. Bei guter Artikulation der Laute lässt sich durch ein einzelnes Wort spontan ein Gefühl oder ein Bild erzeugen. Kleines Beispiel: Wenn Sie »Luft« mit einem sehr luftigen f sprechen, ist tatsächlich ein leichter Wind zu spüren.

2 Der in Klammern angeführte Name jeweils am Ende des Auszugs verweist auf den (Haupt-)Titel des zugehörigen vollständigen Trancetexts in Teil 3.

Das Spektrum der poetischen Hypnose

Eine gute, poetische Hypnoseanleitung ist die Komposition aus 21 verschiedenen Elementen, die ich Ihnen in diesem Kapitel vor Augen führen möchte.

Malerische Namen geben der Hypnose ihr Gesicht

Hypnosen sollten ein Unikat sein, entworfen in einer einmaligen Situation mit einem und für einen einmaligen Menschen. Hypnosen mit einem individuellen Titel oder Namen bahnen sofort Assoziationen und nehmen in der Fantasie Gestalt an. Welche Bilder und Assoziationen kommen Ihnen beim Lesen folgender Titel?

Aphrodite

Eiswürfel & Wassermelone

Ein herrlich grauer Novembertag

Einfach mal chillen

Die nachtblauen Samtvorhänge

Die Insel der Selbstklarheit

Der Ressourcentank

Der Lindenbaum

Die weiße Taube

Der Schlafkokon

Die lachenden Träume

Die venezianische Maske

Paradise is now

Wie eine Möwe im Aufwind

Die Nikolaushypnose

Aufrecht wie eine Zypresse

Erdbeeren, sinnlich und süß

Das Seepferdchen

Stimmt! Sie sind auf dem richtigen Pfad!

Einprägsame Reime hallen im Gedächtnis nach

Reime wickeln ein, bleiben hängen und verselbständigen sich auf hübsch-abenteuerliche Weise. Lassen Sie sich doch mal ein wenig einwickeln!

»Die Arbeit geht gut voran …

kaum begonnen ist sie getan …«

(Das Seepferdchen – beim Zahnarzt entspannt am Strand)

»Nun … wenn Sie denn mögen, schlummern Sie selig davon …

Ihre lachenden Träume erwarten Sie schon …«

(Die lachenden Träume)

»… mit guten Träumen … die Ihren Kopf aufräumen …«

(Eine kleine Nachthypnose)

»… immer im Sinn … die schöne Kriegerin …«

(Die schöne Kriegerin)

»… im Kopf die Devise: ›Siehe … rieche … schmecke … genieße!‹«

(Zu viel Gewicht? Steig heraus!)

»Gönnen Sie sich viel Zeit …

um das Neue im Traum zu erahnen …

und so für das Morgen zu bahnen …«

(Die Giraffe)

»Und Ihr Apfel macht Sie so …

apfelmunter … apfelfroh …

apfelsatt … und apfelrund …

apfelfit … und kerngesund …«

(Die Apfelhypnose)

»Meine Seele … gelöst … und frei …

meine Stimmung … heiter … und leicht …

ich lebe mich schon ein …

in mein neues Sein …«

(Mein Körper von morgen)

»Ihr flexibles Gehirn weiß, wo es steht …

Ihr kreatives Unbewusstes weiß, wie es geht …«

(Wie eine Möwe)

»Und das, was aus dem Ruder gelaufen ist …

weil alles viel … und zu groß die Not …

das regelt sich wieder ein … kommt wieder ins Lot …«

(Rückfall? Reset in die Ressourcen!)

»Das ist die … Wassermelone … fein püriert …

in grüner Limette keck garniert …

mit frischer Minze dekoriert …

von Rosenwasser parfümiert …

und auf zerstoss’nem Eis serviert«

(Eiswürfel & Wassermelone)

Von besonderem Tiefgang sind verständlicherweise Reime, die jemand für sich selbst findet. Nach einer lebensbedrohenden Erkrankung fand ein junger Mann für seine große Reise dieses Motto:

»Ich bin nicht Eilender, sondern reisend Heilender.«

Gezielte Wiederholungen vertiefen die Trance

Wiederholungen potenzieren die suggestive Wirkung der Worte. Zum diesem Thema haben Bärbel und Walter Bongartz langjährige Forschung betrieben. Wie Ihre Studien ergaben – und in bestimmten Details die Ergebnisse anderer Studien bestätigte –, hat unter anderem das sogenannte Blending (engl. to blend, dt. »mischen«) eine wichtige Funktion. Dabei handelt es sich um leichte Veränderungen im Wortlaut der Wiederholung, die eine komplexere neuronale Verschaltung und somit tiefere Einprägung des Gesagten hervorruft (Bongartz u. Bongartz 2019).

»Und Sie empfinden auf einmal diese wunderbare Weite in den Nasengängen …

die kühle Weite im Hals … die elastische Weite in der Brust … und … sogar …

eine ruhige Weite in Ihrem Herzen … weit und frei …

vollkommen entspannt … weit und frei …«

(Golden Beach)

»Beim Einatmen tankt sich kühles Himmelsblau auf …

beim Ausatmen rauscht es erfrischend durch Ihren Körper …

… und alle Hitze fliegt hinweg …

ein … und aus … und alle Hitze fliegt hinweg …«

(Die schöne Kriegerin)

Vier Mal wiederholt im Text an unterschiedlichen Stellen:

»Schritt für Schritt nach vorne laufend … Kilo um Kilo hinter sich lassend …«

(… und eine Portion genügt!)

»Und die Luft bläst alle Anspannung hinaus … bläst Entzündung hinaus …

bläst Schwellung hinaus … bläst Beschwerden hinaus …

bei jedem Ausatmen mehr und mehr … hinaus damit!«

(Golden Beach)

Bei der zeitlichen Annäherung an den hypnotischen Zustand wird mit Worten wie bald, gleich, jetzt auf ein In-Hypnose-Gehen hingearbeitet, verbunden mit der Aussage, wofür es gut ist. Das entspricht dem Vorgehen, der Suggestion eine Bedeutung zu geben, sodass sie in der Wirkung dynamischer wird:

»Sie werden bald in eine angenehme Hypnose sinken …

… damit Ihr Zahnarzt konzentriert und zügig arbeiten kann …

Sie werden gleich in eine angenehme Hypnose sinken …

… damit Ihr Nervenkostüm sich stärkt …

Sie werden jetzt in eine angenehme Hypnose sinken …

… damit Ihre Zähne schön werden … Ihr Lächeln attraktiv … und Ihr Lachen befreit …«

Hier eine einfache Wiederholung im Rhythmus der Atmung für tiefe Beruhigung:

»Er (der Körper) schwebt dahin … und Sie mit ihm …

er schwebt dahin … und Sie mit ihm …

er schwebt dahin … und Sie mit ihm …«

(Die heilende Haut)

Auch hier ist das Ziel tiefe Ruhe:

»Sie schauen ruhig auf Ihre Schultern … und Ruhe erfüllt Ihre Schultern …

und schauen ruhig auf Ihre Brust … und Ruhe erfüllt Ihre Brust …

und schauen ruhig auf Ihre Hände … und Ruhe erfüllt Ihre Hände …

Sie schauen ruhig auf Ihren Bauch … und Ruhe erfüllt Ihren Bauch …

Sie schauen ruhig auf Ihre Hüften … und Ruhe erfüllt Ihre Hüften …

Sie schauen ruhig auf Ihre Schenkel … und Ruhe erfüllt Ihre Schenkel …

und schauen ruhig auf Ihre Füße … und Ruhe erfüllt Ihre Füße …

Sie schauen ruhig auf Ihr Herz … und Ruhe erfüllt Ihr Herz …

Sie blicken sich ruhig in die Augen … und mit Ruhe erfüllte Augen blicken Sie an …

und Sie schauen ruhig in sich hinein … und Ruhe erfüllt Ihr Sein …«

(Meine wirkliche Gestalt)

Wiederholungen, die im Text nicht direkt aufeinanderfolgen und deren Inhalt minimal verändert sind, sind wie das Hinwandern zu einem inhaltlichen Höhepunkt:

»Am Strand mit dem schönen weichen Sand …

am Strand mit dem schönen weichen Sand …

am Strand mit dem schönen weichen Heilsand …«

(Die kleine Sanitäterin)

Überraschende Wortschöpfungen fördern positive Assoziationen

Hatten Sie schon mal Lavendelblau im Gemüt? Nicht? Das müssen Sie unbedingt gleich mal ausprobieren! Natürlich in Kombination mit Lavendelduft! Schließen Sie doch kurz die Augen und lassen sich in drei Atemzügen beruhigend lavendelisieren!

»Lavendelduft in der Nase … Lavendelblau im Gemüt …«

(Lavendelblau)

Und wussten Sie schon, woher das Wort Sanitäter kommt? Karl Valentin, der immer alles so wörtlich nahm, hätte es gleich sagen können:

»Sie heilt, das sagt ja schon ihr Name ›Sani-Täterin‹,die Gesundmacherin.«

(Die kleine Sanitäterin)

Die Lateiner unter Ihnen mögen mir bitte verzeihen!

Die »Glückspraline« macht nicht dick, nein, sie macht glücklich. Ist ja auch nur eine und nicht ‹ne ganze Schachtel. Sie verspricht pralles Glück.

Und der »Schlafkokon« spricht für sich.

Bildmalereien lösen fantastische Momente aus

Lassen Sie sich doch mal ins Museum der Romantiker entführen!

»Und Sie entdecken ihn wieder … den natürlichen … gesunden … erquickenden Schlaf …

er ist jetzt da … und reicht Ihnen im Moment wohl gerade die Hand …«

(Wie eine Feder)

»Ihre Gedanken aber bekommen Flügel …

sie steigen auf … kreisen in den Lüften …

und schreiben zehn Fragen in den Himmel«

(Meine wahre Gestalt)

»… und Sie streuen … wie Puderzucker … ein Lächeln über Ihr Gesicht …«

(Die lachenden Träume)

»… aber Sie spüren nur dieses himmlische Schweben …

Schweben wie auf Wolken … und durch Wolken hindurch …«

»Sehr schön … eins mit dir … tiefer und tiefer im Schlaf …

… gleitest du einfach dahin …

… in der Ferne das friedliche Rauschen des Waldes …«

(Das friedliche Rauschen des Waldes)

»Das hitzige Rot tauscht sich aus in warmes Orange …

das warme Orange in zitronenfarbenes Gelb …

das zitronenfarbene Gelb in frisches Türkis …

und das frische Türkis in kühlendes Hellblau …«

(Eiswürfel & Wassermelone)

»… am Himmel wilde Wolkengebilde …«

(Go with the flow)

»… und in der Hand des Herzens … der Diamant der Stärke …«

(Der Diamant der Stärke)

Verlockende Angebote laden zum Abheben, Untertauchen und Stranden ein

Lassen Sie sich doch auch mal freizügig einladen!

»Und in diesen Flugzeugen sitzen Menschen … und gucken Filme an …

oder lesen … andere sind vertieft in ein Spiel …

vielleicht auch betrachtet der eine oder andere die Wolken draußen …

und tief unter sich das Land mit den Bergen so hoch …

aber die meisten schlafen wohl …

ja, viele schlafen und träumen …«

(Wie eine Feder)

»Ein Delfin lädt Sie zum Tauchen ein … ein Manta schwebt elegant vorbei …

und auf Aufforderung machen Sie den Mund mehr auf oder mehr zu …

wie ferngesteuert arbeiten Sie mit … wie eine Puppe …

Ihre Aufmerksamkeit aber ist hier …

in der Muschel rauscht das Meer … erzählt Geschichten …

Seesterne winken mit roten Armen … das Seepferdchen frisst Gras …

Seegras … versteht sich …

… und Sie sinken in einen Traum …«

(Das Seepferdchen)

»Und auf Ihrer ›Insel der Selbstklarheit‹ … ist die Atmosphäre ein einziges Fluidum aus Licht und angenehmer Luftfeuchte … heilenden Düften und fliegenden Lüften … und einem besonderen Element, das gar nicht in Worte zu fassen ist; etwas Besonderes, das Ihre gesamte Haut von oben bis unten einhüllt … wie eine seidige, luftig-laue Tunika …

die lindert und hilft abzuheilen und zu regenerieren … bis in die Tiefe …«

(Die Insel der Selbstklarheit – klares Selbstgefühl, reine Haut)

»Ihr Auge gleitet über die weite Wasserfläche …

bis zum Horizont … und über den Horizont hinaus …

… die Zehen tauchen ein in den feinen, weißen Sand … genussvoll …

… die Hände kreisen durch sein körniges Fell … lustvoll …

… die Haare wehen im Atem des Meeres … verspielt …

… das Ohr gibt sich dem Hauch des Windes hin … verträumt …

… die Stirne erfrischt sich am kühlen Nass … froh …

… die Zunge leckt an salzbestäubten Lippen … entzückt …

… die Nase inhaliert vitalisierende Meeresbrise … intensiv …«

(Der Diamant der Stärke)

»Vergnügen Sie sich noch ein wenig auf diesem bunten Markt der Vielfalt …

die Luft voller Duft:

Limette … Basilikum … Minze … Muskat …

Vanille … Zimt … Koriander …

Kardamom … Anis … und Rosenöl …«

(Auf dem Gemüsemarkt)

»Dieses ›Zentrum der Lust‹ ist ganz fantastisch ausgestattet …

sinnenfrohe Farben: samtig-rote Himbeere, frisch-grüne Limette, tintenblaue Heidelbeere, sonnenorangene Persimone, flirrendes Gold der Sonnenstrahlen auf dem Meer … Kleckse vom frechen Rot der Mohnblume … eingebettet in schwarze Spitze …

betörender Duft: Jasmin und Rose … Kamelie und Blume der Nacht …

ein Hauch von Zimt und Nelke … eine Ahnung von Meeresalge und Moschus …

verzaubernde Stoffe wie aus ›Tausendundeine Nacht‹: verschleiernde Seide … betörende Spitze … kühlender Batist … hauchdünne Strümpfe …

Accessoires nach Lust und Laune: Perlen … Puder … Parfum…«

(Im Zentrum der Lust)

Verschmitzter Humor gewährt Abstand von Problem und Symptom

Schmunzeln in Hypnose ist ein gutes Zeichen, denn es bedeutet den Blick von anderer Ebene und vermutlich schon eine neue Erkenntnis oder zumindest die Ahnung einer solchen:

»Sie streifen herum … wo immer es Ihnen gefällt …

und vielleicht flaniert der Kopf ganz woanders als der Bauch …

der Bauch ganz woanders als der Kopf …

der Kopf chillt in romantischen Gärten …

der Bauch spaziert in lebendigen Gassen …

oder andersrum …

der Kopf schlendert abenteuerlustig auf der Promenade am Strand …

und der Bauch relaxt, faul wie ein Hund, im Sand …«

(Einfach mal chillen)

»Und wieder flanieren Gurken, Tomaten und Wassermelonen …

schöne Früchte des Feldes … in bunten Farben und gut in Form …

vielversprechend fröhlich an Ihnen vorbei …

Sie beleben Ihre Träume … und die Träume beleben Ihr Gemüt …

während Ihr Unbewusstes in der Tiefe sondiert und sortiert …

Muster erkennt … und Muster verändert …

Dinge neu regelt … und sinnvoll ergänzt …«

(Zu viel Gewicht? Steig heraus!)

»Und die Gedanken?

Sie fliegen mit den Vögeln entlang der Küstenlinie … amüsieren sich durch die Nacht … und kehren erst am Morgen zurück … aufgetankt und reich an Abenteuern … Bildern und Gefühlen … und neuen Ideen für viele andere tolle Nächte …«

(Im Zentrum der Lust)

Doppeldeutigkeiten und Anspielungen irritieren und öffnen für Neues

Eine eigentlich konservative Trancevertiefung verbunden mit Zählen kann Denkvorgänge ins Stolpern bringen. Hey, was war das?

»1 … mit sich …

2 … ganz dabei …

3 … schweben Sie frei …

4 … öffnen die Tür …

5 … zu wohligem Sein … und …

6 … kehrt wieder ein … berührt kühl die Stirn … wonnige Wärme dort, wo gewollt …

7 … in tiefer Trance … tiefer als tief … erholt!«

(Die schöne Kriegerin)

Auch das Spiel mit dem Feuer scheint nicht so eindeutig zu sein:

»Sie schauen ins Feuer … angenehm traumverloren … die Flammen spielen miteinander … lodern in die Höhe … lecken aneinander … umzingeln sich gierig … um dann wieder – wie im Schmusetanz – eng umschlungen zärtlich vor sich hinzubrennen und Wärme abzugeben … bis sich auf einmal wieder ein neues Stück Holz entflammt und leidenschaftlich eine heftige Flamme nach oben schickt …«

(Die venezianische Maske)

Eine kleine Nacht… nein, nicht Nachtmusik!

Eine kleine Nachthypnose

Und: In der Rachenhöhle? Oder doch in der Drachenhöhle?

Worte wörtlich zu nehmen verleiht Worten neuen Sinn

Im Trancezustand birgt das wörtliche Verstehen Risiken, ermöglicht aber auch den Treffer ins Schwarze. Mein griechischer Mann spricht sehr gut Deutsch. Nur manchmal schleichen sich kleine Fehler ein, wie kürzlich während eines Telefonats: Er ist in den Bergen Messeniens und ich in der Stadt mit Herz. Zwischen uns nicht nur die Alpen, sondern vor allem die Folgen eines verheerenden Virus, denn wir sind im März 2020. Er beteuert, wie sehr er mich vermisse, und ich schwebe auf »Sehnsuchtswolke sieben«, bis ich hochschrecke: »… wenigstens bin ich gut mit Kaffee zugedeckt.« – Der stillt seine Sehnsucht mit Kaffeebohnen?

Das wörtliche Auffassen in Trance hat so seine Tücken. Sich »die Zeit um die Ohren zu schlagen« kann die Frage aufwerfen, ob das schmerzhaft sei. Auch »Wurzeln schlagen« kann in die falsche Richtung gehen. Mit Bedacht eingesetzt, ist die bewusste Nutzung des Phänomens des wörtlichen Verstehens sehr effektiv und lässt glaubhaft werden, dass ein Kostüm seine Nerven wiederfindet, Mantelstoff aus Zuversicht gewebt ist, Zähne vor Glück strahlen, bei jedem Schritt nach vorne überflüssige Kilos purzeln und eine Person aus der Waagerechten wieder in die Senkrechte gelangt, wie mit den folgenden suggestiven Ansagen:

»Sie sind in der Lage, sich selbst ins Lot zu bringen …«

(Der innere Diamant)

»Das Nervenkostüm findet seine verloren geglaubten Nerven wieder …«

(Entspannende Ruhe … klare Kühle … ruhiger Herzschlag … sichere Gefühle)

»Tränen trocknen im Wind … gelassene Zuversicht hüllt Sie wie ein Mantel ein …«

(Go with the flow)

»Und wieder erklingt: ›Ich bin willkommen hier … willkommen in mir!‹

Alles wird gut … Ihr Körper wird in tief gelösten Schlaf zurückfinden …

Ihre Zähne werden gesund und schön bleiben … und einfach glücklich sein …«

(Wer seiner Kraft vertraut, braucht nicht verbissen zu sein)

Und so kann man in Trance, mit der ihr eigenen Logik, buchstäblich über den eigenen Schatten springen.

Entlastende Stellvertreter regen zur Identifizierung an3

Wir sehen die Surfer und surfen spontan selbst dahin, genießen die sanften Wellen oder das Getragenwerden in der Luft, erleben die Veränderung der inneren Nebellandschaft, wenn wir in Trance hören:

»… und siehst die Surfer … die auf den Wellen dahingleiten … mal ins Wasser plumpsen … und dann wieder hochklettern auf ihr Board … um neu loszulegen …«

(Golden Beach)

»Zart wie eine Vogelfeder liegt ein Birkenblatt auf dem Wasser …

wiegt sich auf den Wellen … und scheint dies richtig zu genießen …«

(Aphrodite)

»Noch halten Sie sie in der Hand …

fühlen sie warm und mit lebendig pochendem Herzen …

Dann lassen Sie sie ihre schönen Flügel ausbreiten … und sich in die Luft erheben …

zu ihrer großen Freude …

und es ist nicht nur ein Schubs … es ist ein Start …

die Flügel ausbreiten und abheben … die Sonne auf dem Gefieder spüren …

die Taube liebt das Getragenwerden in der Luft …

sie genießt die Sonne auf ihrem Gefieder …

sie genießt die Sonne auf ihrem Körper … und ihr Körper wird sich kräftigen …

er wird tanzen … und lieben … und laufen … und lachen …

tanzen … lieben … laufen … lachen … heiter und frei …«

(Die weiße Taube, Sie-Form)

Verspielte Übertreibungen distanzieren

Aversion in Reinkultur. Bei so schön fiesen Bildern ist schon manchem schlecht geworden. Sorry! Aber manchmal hilft es, zumal wenn diese Neonzuckerwabbelungeheuer in Trance erlebt werden. Probieren Sie mal Die Sandburg aus!

»Und dann erst die Nachspeisen!

Riesige Becher voll glimmernder Eiscreme mit stark gezuckerter Sahne frisch aus der Spraydose … ein ungeheuer wabbelnder Wabbelpudding … marmeladig gefüllte fette Krapfen mit dick Zuckerguss … Cremetorten mit riesigen Aufbauten … rosa Waffeln in grüner Schokolade … Zuckerwatte, aufgequollen wie Unwetterwolken … quietschsüße Limo in grellen Neonfarben …

Lutscher und Lollies … Schokoriegel mit wenig gutem Kakao, aber viel künstlicher Pulvermilch … Fruchtgummikrokodile mit weit aufgerissenen Schlünden …

Ein moppeliges Wesen mampft da schon eifrig vor sich hin und schlingt ächzend in sich hinein … scheinbar ohne Genuss … eher wie mit Verdruss …«

(Die Sandburg – Lust an Spiel und Spaß)

Natürlich braucht es nach so viel Satire eine gute Auflösung:

»So läufst du schnurstracks an der übervollen, vor Fett triefenden und in Zuckerguss getunkten Essenstafel vorbei, um dich wirklich zu amüsieren …

du spielst mit Wellen und Sand … Muscheln und Steinen … und baust eine tolle Sandburg … die Burg deiner heimlichen Wünsche …

mit Türmen … und Brücken … Terrassen …

und schönen großen Räumen …

und kleinen Plätzen zum Verstecken …

und Träumen …«

(Die Sandburg – Lust an Spiel und Spaß)

Das direkte Du fordert zum liebevollen Selbstgespräch auf

Siezen wir eine Person außerhalb der Hypnose, tun wir das konsequent auch innerhalb. Außer wir möchten ihr etwas explizit sehr nahebringen:

»Und vielleicht … während ich jetzt schweige … mögen Sie sich im Stillen sagen:

›Geh die Dinge in Ruhe an, gönn dir Zeit!‹

›Steh zu dir!‹

›Erlaube dir …!‹

›Lass es endlich gut sein!‹

›Schau auf dich!‹«

Körpernahe Texte in Ich-Form sind näher dran

Texte in Ich-Form sind wie innere Dialoge, hier wohlgemerkt mit positivem, supportivem Inhalt. Eine Möglichkeit ist, mitten in der Hypnose einen Teil einzubauen mit Worten, die der Klient oder Patient in dem Moment zu sich selbst sagen kann.

»Und Sie wissen auf einmal intuitiv:

›Je mehr ich brauche, umso mehr ist für mich da!‹

Und tief im Inneren wissen Sie:

›Mein Lebensabschnitt jetzt bietet die Phase des ruhigen Glücks …

mit interessanten Menschen, mit denen ich mich interessant fühle …

mit wertvollen Menschen, mit denen ich mich wertvoll fühle …

klugen Menschen, mit denen ich mich klug fühle …

begeisterungsfähigen Menschen, mit denen ich mich begeisterungsfähig fühle …

mit liebenswerten Menschen, mit denen ich mich liebenswert fühle …‹«

(Ein herrlich grauer Novembertag)

Die Einführung einer ganzen Tranceanleitung in Ich-Form könnte zu Beginn so formuliert werden:

»Diese Hypnoseanleitung ist in der Ich-Form gesprochen.

Vielleicht gefällt Ihnen das, weil es damit lebendiger ist und intensiver wirkt.

Sie können die Worte, Bilder und Gefühle sozusagen …

eins zu eins auf sich übertragen.«

(Mein Körper von morgen)

Vor allem für die Selbsthypnose ist die Ich-Form ideal:

»Schritt für Schritt bin ich vorwärtsgegangen …

von Anbeginn des Lebens … unbeirrt …

mit festem Glauben in mich … Schritt für Schritt vorwärts …

ich habe keine Mühe gescheut … immer weiter bergauf … weiter und weiter hoch …

geleitet von einer Vision … immer weiter … egal, was um mich herum war …

Schritt für Schritt hinauf … unermüdlich … den Blick nach vorne gerichtet …

mit ungeheurer Lebenskraft … immer höher …

… und jetzt … endlich … hoch auf dem Berg ….

auf dem Gipfel des Berges … lasse ich sie endlich fliegen …«

(Die weiße Taube)

Die Ich-Form spricht aus der inneren Mitte:

»Ich bin am Strand im feinen, weichen Sand …«

Poetische Suggestionen sind verheißungsvolle Angebote

Die besten Suggestionen sind die nonverbalen: ein Kopfnicken, die besondere Betonung eines Wortes, ein aufmunterndes Lächeln oder auch ein bedeutungsvolles beziehungsweise gewährendes Schweigen. Wollen wir Suggestionen in klare Worte packen, sprechen wir sie am besten im dritten Drittel der Hypnose aus, wenn die Trance am tiefsten ist und die Aufnahmebereitschaft am höchsten. Muten die suggestiven Angebote dann noch an wie selbst gewählt und nur vom Therapeuten in Worte gefasst, kommen sie wie Geschenke an sich selbst daher. Obwohl verpackt, sind sie in der Wirkung eindeutig direktiv und unwiderstehlich. Solche Suggestionen verheißen Angenehmes und werden leicht absorbiert.

Deutlich, fast expressionistisch, weil lebensnotwendig: »Eine Portion genügt!« und »Sie setzen auf die Wirkung!«

»Und Ihnen wird deutlich und klar: Eine Portion genügt!!«

(… und eine Portion genügt!)

»Sie haben die Kompetenz dazu und den unbeugsamen Willen.

Und Sie nutzen die Wirkung …

Nebenwirkung ist unwichtig … unbedeutend … Nebensache …

Sie setzen auf die heilsame Wirkung!«

(Kraftort Portovenere)

Unerschütterlich:

»Sie gehen Ihren Weg unbeschadet durch alles hindurch …

in Ihre Zukunft … unbeirrt … zuversichtlich … stabil …

immer präsent das sichere Gefühl, dass alles gut wird …

der Glaube, fest wie ein Fels, dass Ihnen die Zukunft gehört …

die Zuversicht, unerschütterlich, dass Sie Ihren Weg gehen …

der ganz anders sein kann … als der der anderen …«

(Mit unbeirrbarem Glauben)

Zurückgelehnt geht es dagegen beim Zahnarzt zu, denn der ist es ja, der arbeiten muss:

»Sobald Sie die Praxis betreten, sind Sie die Ruhe in Person …

kaum lehnen Sie sich auf der Strandliege zurück …

sinken Sie in Hypnose … sind am Strand …«

(Das Seepferdchen)

Abnehmen? Bitte kein Stress, kein Frust! Aber Leichtigkeit und Lust!

»Sie gehen die Dinge mit Leichtigkeit an …

Sie führen mit Lust Regie bei Ihrem Projekt …

Sie blenden aus, was ihm nicht dient …

Sie beherzigen, was es gelingen lässt!«

(Beschwingt)

Klare Suggestionen werden leicht verinnerlicht, wenn sie in komplexen Wiederholungen versteckt sind:

»Wird es so sein … dass ich vergesse zu essen?

Essen einfach vergessen?

Werde ich Speisen, die schwer sind und dick machen …

auf einmal fad finden und nicht mehr mögen?

Einen neuen Pfad finden?

Werde ich zu wenig Geduld haben für große und schwere Mahlzeiten, weil sie mich abhalten, Dinge zu tun … die attraktiver sind?

Attraktive Dinge tun?

Was werde ich sonst noch tun, um meine Gestalt zu befreien …

damit sie so wird, wie sie wirklich ist? Werde ich endlich ein altes Thema abschließen und mich frei für neue Erfahrungen machen?

Altes abschließen und frei für Neues werden?«

(Meine wahre Gestalt)

Metaphern spazieren frohgemut durch die Hintertür direkt ins Gemüt

Mit dem Angebot der breiten Identifikationsfläche vollzieht sich Veränderung unbemerkt in der Stille:

»Als unser Bäumchen größer wurde, bemerkte es,

dass es in einem Park aufwuchs,

der nach ganz bestimmten Regeln geordnet und gepflegt wurde und in dem es nicht einfach so draufloswachsen konnte,

sondern in dem es lebensnotwendig war,

sich in bestimmte Formen, Muster und Strukturen einzufügen.

Es war auch nicht erlaubt,

dass Vögel einfach nach Belieben in ihm Nester bauen durften oder dass seine Äste im Herbst die bunten Drachen der Kinder einfingen.

Auch durfte es sich nicht in die Richtung ausbreiten,

wo die Sonne am wärmsten und wohligsten schien.

Es sollte für die Belange von anderen gefällig sein.«

(Der Baum, der weinte)

»Ich weiß nicht, ob Sie einen Garten haben und ob in diesem Garten Maulwürfe, die ihre berühmten Erdhaufen machen, leben oder ob sogar manchmal Wildschweine hereintoben. Diese wilden Kerle, die die Grasnarbe hochheben, alles durchpflügen und unansehnlich machen, weil sie nach etwas Bestimmtem suchen, was sie vielleicht gar nicht finden. Und nachher sieht das ganze Grundstück zerfurcht aus, abgedeckt, bloßgelegt, die empfindlichen Wurzeln dem Frost ausgesetzt …«

(Die heilende Haut)

Märchenhafte Szenen auch für Große

… auch für solche mit Arthrose. Da kommt zum Beispiel die liebenswerte Frau Holle zum Einsatz:

»So können auch diese kleinen Kissen zwischen den Wirbelkörpern aufatmen und bald wieder so wunderbar abfedern … aufgeschüttelt wie die Kissen von Frau Holle … die schüttelt seit Märchenzeiten lachend die Kissen auf, dass die Federn fliegen … so leicht und frei … und die Kissen sind wieder luftig und aufgeplustert und federn elastisch ab … mit genau der gewissen Portion Flüssigkeit und der nötigen Portion Halt gebender Strukturen …«

(Sonnenwarmes Moorbad für Rücken und Gelenke)

Hier entdeckt das Auge die wahre eigene Schönheit:

»… all das Zuviel an Ihrem Körper wird durchsichtig wie Wasser …

all die Speckpolster und -pölsterchen … durchsichtig wie Wasser …

all die Speckrollen und -röllchen … durchsichtig wie Wasser …

Sie sehen durch all das hindurch …

und … Sie erspähen es erst vage …

nehmen aber bald … immer klarer …

das bisher Verborgene wahr … ja, tatsächlich …

Sie entdecken die wahre Gestalt, die sich in Ihrem Körper verbirgt …

Sie erkennen Ihre Silhouette … die klaren Formen … die geschwungenen Linien …«

(Meine wahre Gestalt)

Und der Wanderer im nächtlichen Wald versteht, dass er nirgendwo sicherer ist als hier:

»Zauber des nächtlichen Waldes … das Moos duftet … die Tiere schlafen … die Häschen … die Rehe, eingekuschelt in ihrer Mulde … alles friedvoll … feines Rauschen …

Du bist der einzig Wache hier … und ganz im Vertrauen öffne all deine Sinne!

Du fühlst dich so sicher … und bist so froh, dass du jetzt hier in der Nacht im Wald bist … und nicht irgendwo … in ‹nem Stadtviertel, wo der Bär tobt … nein, du bist bei den ruhig schlafenden Tieren … und wanderst da durch … sehr achtsam, um sie nicht zu wecken … und genießt es richtig …«

(Im Zauberwald bei Nacht – Licht ins Dunkel bringen)

Erst die Tagesreste versorgen, dann selig einschlummern:

»Und jetzt packen Sie alles, was Ihren Schlaf stört, in die jeweils passende Blüte …

wie in ein Körbchen …

die Sorgen … vielleicht in rote Blüten?

Die Gedanken … in violette?

Die Bilder … in eine blaue?

Den Ärger … in eine gelbe?

Die Frage … in eine weiße?

Alles in seine passende Blüte … und Sie verschließen jede umsichtig …«

(Sieben Schritte in tiefen Schlaf)

Und manches gelingt besser ohne bewusste Mitarbeit:

»Goldwarm sinkt der Sonnenball … sinkt und sinkt … wird dabei immer größer … ein Schauspiel … nur für Sie …

Goldfarben ergießt sich ein glitzernder Teppich aus Licht übers Meer … einladend … verlockend zum Träumen … zum Schweben … und Tanzen mit quirligen Sonnenreflexen …

Und unbemerkt und leise machen die Gedanken sich auf die Reise … sie wollen mehr erleben … Neues erfahren … sie schwingen sich auf … jagen ausgelassen den Küstenvögeln nach … und fliegen vergnügt mit ihnen die Küstenlinie entlang … weiter Richtung Westen … um das Abendrot noch lange zu genießen …. und … Sie für Ihre Erlebnisse vollkommen in Ruhe zu lassen … auch weil ihnen das Fliegen so viel mehr gefällt … die Leichtigkeit … das Abenteuer … die Weite …«

(Im Zentrum der Lust)

Poetische Hypnose – große Chance für kleine Ich-Anteile

Hypnose erleichtert auf schönste Weise eine positive innere Neuorganisation. Wenn es um ungezogene, zerstörerische oder ängstliche Seiten in uns geht, wie das Süßigkeitenmonster, können wir diese Anteile betrachten, mit ihnen verhandeln, eine gute Fee engagieren und uns gemeinsam in die Hypnoseschaukel legen. Innere Teufel werden auf einmal zahm, zahme kleine Teufelchen, die die Ohren anlegen und Pfötchen geben. Sie erhalten neue Chancen, verlieren ihre Bedrohlichkeit, und reifen manchmal sogar noch nach:

»Aber in mir wohnt leider ein kleines Monster, das ist oft bockig und trotzig und kräht: ›Das gönne ich mir jetzt aber … das hab ich mir aber verdient … ich hab doch so ’n Stress … ist eh alles egal … ich geh jetzt in den Laden und kauf ‹nen Haufen Süßes!‹

Das kleine Monster will alles ›jetzt‹ … es will alles ›sofort‹ … boxt es durch … kann nicht warten … und dann? Es schlingt alles runter … huppsdiwupps … und … ? … schon ist der Spaß vorbei … und schlechte Laune hoch drei …

Puuuh! Das kleine Monster hat oft Macht über mich … und das finde ich gar nicht gut …

Aber auch mein kleines Monster weiß, dass es neben Süßigkeiten viele andere schöne Dinge im Leben gibt … und wenn ich jetzt in Hypnose sinke … sinkt es auch in angenehmes Sein … es kann nicht anders … mit tiefen Atemzügen … und ruhigen Herzschlägen …

Mein kleines Monster kuschelt gerne mit mir … und deshalb lehne ich mich jetzt einfach zurück … und mit einem Aufatmen … und einem Seufzer … sinken wir ein in süßes Sein … ich zähle nur bis drei … und schon sind wir in der Hypnoseschaukel

… 1 … 2 … 3 …«

(Die Zähmung des süßen Monsters)

Und das freche Ding, das es endlich mal wissen will? Wir schicken es in ein Abenteuer, während wir selbst gemütlich am Kaminfeuer sitzen, die Schenkel leicht geöffnet …:

»Schön gekleidet in zarte Seide … schwarze Spitze … zärtlichen Samt … erotisch … sinnlich … beobachtet die kleine Marilyn hinter der venezianischen Maske das geheimnisvolle Treiben … und was sie sieht, lockt Gefühle hervor … in den Fingerspitzen … in den Zehen … es kribbelt … wird warm … auch in den Händen … und in den Füßen … und irgendwann fängt es an zu fließen …

Das Sexy-Ich, die kleine Marylin, hört Flüstern … Lachen … Glucksen …

Laute neckischer Küsse … sinnlicher Küsse …

Laute des Frohsinns und der Lust … Laute der Liebe …

Mit dem Abstand hinter der Maske … ist sie leicht irritiert …

irritiert auf angenehme Art und Weise … überrascht …«

(Die venezianische Maske)

Zaubereien zähmen Monster …

… so geht es mit dem Monster weiter. Die innere Instanz der guten Fee kennt sich aus. Sie besänftigt und beruhigt das kleine Monster. Die Essattacke löst sich in ein wunderbares Nichts auf. Die Schlacht ist gewonnen, der erste Schritt getan.

»So macht die gute Fee mit ihrem feinen, zarten Gewand ›Psst! … gib Ruhe mein Kleiner … ich zaubere für dich!‹

Und die Fee bezaubert das Monster mit lustigen Zaubertricks … sie lässt etwas verschwinden … holt etwas hervor … taucht das Zimmer in magisches Licht … erfüllt es mit Musik … und dem Duft von Maiglöckchen … und versetzt in Staunen …«

(Die Zähmung des süßen Monsters)

Wer braucht sie nicht ab und an, die unsichtbare, aber wehrhafte Schutzhülle?

»Und wenn Sie dieses Gebilde vorsichtig von innen mit den Fingerspitzen berühren …

fühlt es sich samtig-zart an … wie ein Blütenblatt … einer Rose …

von außen aber ist es robust und fest … so prallt ab, was nicht gut ist …

prallt zurück …

Und wenn es notwendig ist, ist Ihre Schutzhülle wehrhaft …

blitzartig kann sie Krallen ausfahren … wie eine wütende Katze … Krallen aus Licht … Miniblitze … weisen zurück … halten ab … verteidigen Sie wehrhaft …«

(Die Schutzhülle)

Liebevolle Selbstakzeptanz bahnt unbewusste Arbeit

Dies geschieht durch innere Wertschätzung. So können im hypnotischen Zustand tiefe, oft unausgesprochene Wünsche behutsam erfüllt werden:

»Sie atmen ruhig und tief … und beim Ausatmen nennen Sie Ihren Namen …

den Namen, den Sie für sich mögen … vielleicht sogar Ihren Kosenamen …

oder einen Wunschnamen …

bei jedem Ausatmen … immer, wenn die Luft gleichmäßig hinausströmt, nennen Sie sich beim Namen … liebevoll …

wertschätzend … jetzt!«

(Wie eine Feder)

»Alles um Sie herum unwichtig … die Sicherheit des Lebens ist da …

alles ist für Sie da … und mit allem Recht erlauben Sie sich Ihren Schlaf …

gönnen ihn sich, tiefer als tief … einfach wegdriften … und erholen …

tiefer als tief … in wunderbar wohltuendem Sein …«

(Wie eine Feder)