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»Die besten Märchen, die es gibt.« Jacob GrimmDas neue Werk aus Kat Menschiks Reihe der Lieblingsbücher. Kleine Puppen locken Königssöhne ins hohe Gras, Handwerker überlisten mithilfe von Nüssen den Teufel und ein Huhn rettet die Erde vor dem Vergehen. Eine Welt jenseits des Alltages wartet darauf, neu entdeckt zu werden. Was Jacob und Wilhelm Grimm für Deutschland waren, waren Peter Christen Asbjørnsen und Jørgen Moe für Norwegen. Die Seele eines Landes ist fest verankert in den Geschichten, die sich seine Bewohner über Generationen hinweg abends erzählten. Sie erweckten mit ihren Erzählungen eine phantastische und zugleich raue Welt zum Leben, die einerseits geprägt war von Moral und Sittenlehre und andererseits von Sehnsüchten und den Träumen der einfachen Menschen. Nördlich des Skagerraks entstand dabei ein Universum, mystisch, makaber, faszinierend und so reich an sprachgewaltigen Bildern, dass sie auch heute noch Lesende sofort in ihren Bann zu ziehen vermögen. In diesem Werk gestaltet Kat Menschik für eine Auswahl ihrer Lieblingsmärchen einzigartige, wunderschöne Illustrationen. So entsteht eine Reise in die unweite Vergangenheit, die die Grenzen zwischen Wirklichkeit und Fiktion für einen Augenblick aufhebt und den Leser Teil der Sagen eines entfernten und doch so nah wirkenden zauberhaften Kosmos sein lässt.
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Seitenzahl: 60
Veröffentlichungsjahr: 2019
Peter Christen Asbjørnsen / Jørgen Moe
Norwegische Märchen
Buch lesen
Titelseite
Über Peter Christen Asbjørnsen / Jørgen Moe
Über dieses Buch
Inhaltsverzeichnis
Impressum
Hinweise zur Darstellung dieses E-Books
zur Kurzübersicht
Die beiden Freund Christian Peter Asbjørnsen (1812-1885) und Jørgen Moe (1813-1882) waren gewissermaßen die Grimms des Nordens. Anfang der Dreißiger Jahre des 19. Jahrhunderts begannen sie Märchen zu sammeln und aufzuschreiben. Ihre Norske FolkeEventyr erschienen erstmals in den Jahren 1841-1844 in einer Reihe von vier Heften, die Übersetzung von Friedrich Bresemann ins Deutsche erschien 1847. Unsere Auswahl folgt seinem Text, wobei die Rechtschreibung behutsam modernisiert wurde.
Kat Menschik ist freie Illustratorin. Ihr Gartenbuch Der goldene Grubber. Von großen Momenten und kleinen Niederlagen im Gartenjahr (2014) wurde zum Dauerseller und unter die 25 schönsten Bücher des Jahres gewählt. Seit 2016 gestaltet Kat Menschik ihre eigene Buchreihe, jeder dieser Bände ist individuell gestaltet und ausgestattet: Shakespeares Romeo und Julia (2016), Kafkas Ein Landarzt (2016), E.T.A. Hoffmanns Die Bergwerke zu Falun (2017), Volker Kutschers Moabit (2017), Edgar Allen Poes Unheimliche Geschichten (2018). Zuletzt erschien Essen essen (mehr ist mehr!) im Frühjahr 2019.
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Kleine Puppen locken Königssöhne ins hohe Gras, Handwerker überlisten mithilfe von Nüssen den Teufel, und ein Huhn rettet die Erde vor dem Vergehen. Eine Welt jenseits des Alltags wartet darauf, neu entdeckt zu werden.
»Die besten Märchen, die es gibt« (Jacob Grimm): Was Jacob und Wilhelm Grimm für Deutschland waren, waren Peter Christen Asbjørnsen und Jørgen Moe für Norwegen.
Die Seele eines Landes ist fest verankert in den Geschichten, die sich seine Bewohner über Generationen hinweg abends erzählten. Sie erweckten mit ihren Erzählungen eine fantastische und zugleich raue Welt zum Leben, die einerseits geprägt war von Moral und Sittenlehre und andererseits von Sehnsüchten und den Träumen der einfachen Menschen. Nördlich des Skagerraks entstand dabei ein Universum, mystisch, makaber, faszinierend und so reich an sprachgewaltigen Bildern, dass sie auch heute noch Lesende sofort in ihren Bann zu ziehen vermögen.
In diesem Werk gestaltet Kat Menschik für eine Auswahl ihrer Lieblingsmärchen einzigartige, wunderschöne Illustrationen. So entsteht eine Reise in die unweite Vergangenheit, die die Grenzen zwischen Wirklichkeit und Fiktion für einen Augenblick aufhebt und den Leser Teil der Sagen eines entfernten und doch so nah wirkenden zauberhaften Kosmos sein lässt.
Der Gertrudsvogel
Das Kätzchen auf Dovre
Die Puppe im Grase
Der Bursch und der Teufel
Einem jeden gefallen seine Kinder am besten
Eine Freiergeschichte
Die zwölf wilden Enten
Däumerling
Die Lügenprobe
Das Huhn, das nach dem Dovrefjeld wollte, damit nicht die Welt vergehen sollte
Peter und Paul und Esben Aschenbrödel
Die Prinzessin auf dem gläsernen Berg
Als unser Herr Christus und St. Petrus noch auf Erden einherwandelten, kamen sie einmal zu einer Frau, die bei ihrem Backtrog stand und den Teig knetete. Sie hieß Gertrud und hatte eine rote Mütze auf. Da beide den Tag über schon weit gegangen und daher sehr hungrig waren, bat der Herr Christus die Frau um ein Stückchen Brot. Ja, das sollte er haben, sagte sie und nahm ein Stückchen Teig und knetete es aus, aber da ward es so groß, dass es den ganzen Backtrog ausfüllte. Nein, das war allzu groß, das konnte er nicht bekommen. Sie nahm nun ein kleineres Stück, aber als sie es ausgeknetet hatte, war es ebenfalls zu groß geworden; das konnte er auch nicht bekommen. Das dritte Mal nahm sie ein ganz, ganz kleines Stück, aber auch das Mal wurde es wieder zu groß. »Ja, so kann ich euch nichts geben«, sagte Gertrud. »Ihr müsst daher ohne Mundschmack wieder fortgehen, denn das Brot wird ja immer zu groß.« Da ereiferte sich der Herr Christus und sprach: »Weil du ein so schlechtes Herz hast und mir nicht einmal ein Stückchen Brot gönnst, so sollst du zur Strafe dafür in einen Vogel verwandelt werden und deine Nahrung zwischen Holz und Rinde suchen, und nicht öfter zu trinken sollst du haben, als wenn es regnet.« Und kaum hatte er die Worte gesprochen, so war sie zum Gertrudsvogel verwandelt und flog oben zum Schornstein hinaus. Und noch den heutigen Tag sieht man sie herumfliegen mit einer roten Mütze auf dem Kopf und schwarz über dem ganzen Leib, denn der Ruß im Schornstein hatte sie geschwärzt. Sie hackt und pickt beständig in den Bäumen nach Essen und piept immer, wenn es regnen will, denn sie ist beständig durstig.
Es war einmal ein Mann oben in Finnmarken, der hatte einen großen weißen Bären gefangen, den wollte er dem König von Dänemark bringen. Nun traf es sich so, dass er grade am Weihnachtsabend zum Dovrefjeld kam, und da ging er in ein Haus, wo ein Mann wohnte, der Halvor hieß; den bat er um Nachtquartier für sich und seinen Bären.
»Ach, Gott hilf mir!«, sagte der Mann. »Wie sollt ich wohl jemandem Nachtquartier geben können! Jeden Weihnachtsabend kommen hier so viele Trolle, dass ich mit den Meinigen ausziehen muss und selber nicht einmal ein Dach über dem Kopf habe.«
»O, Ihr könnt mich deswegen immer beherbergen«, sagte der Mann. »Denn mein Bär kann hier hinter dem Ofen liegen, und ich lege mich in den Bettverschlag.«
Halvor hatte nichts dagegen, zog aber selbst mit seinen Leuten aus, nachdem er zuvor gehörig für die Trolle hatte zurichten lassen: Die Tische waren besetzt mit Reisbrei, Stockfischen, Wurst und was sonst zu einem herrlichen Gastschmaus gehört.
Bald darauf kamen die Trolle an. Einige waren groß, andere klein, einige lang geschwänzt, andere ohne Schwanz, und einige hatten ungeheuer lange Nasen, und alle aßen und tranken und waren guter Dinge. Da erblickte einer von den jungen Trollen den Bären, der unter dem Ofen lag, steckte ein Stückchen Wurst an die Gabel und hielt es dem Bären vor die Nase. »Kätzchen, magst auch Wurst?«, sagte er. Da fuhr der Bär auf, fing fürchterlich an zu brummen und jagte sie alle, Groß und Klein, aus dem Hause.
Das Jahr darauf war Halvor eines Nachmittags, so gegen Weihnachten hin, im Wald und haute Holz für den Heiligen; denn er erwartete wieder die Trollen. Da hörte er es plötzlich im Wald rufen: »Halvor! Halvor!« – »Ja!«, sagte Halvor. »Hast du noch die große Katze?«, rief’s. »Ja«, sagte Halvor. »Jetzt hat sie sieben Jungen bekommen, die sind noch weit größer und böser als sie.« – »So kommen wir niemals wieder zu dir!«, rief der Troll im Walde. Und von der Zeit an haben die Trolle nie wieder den Weihnachtsbrei bei Halvor auf Dovre gegessen.