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Bachelorarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Romanistik - Hispanistik, Note: 1,0, Universität Leipzig (Institut für Romanistik), Veranstaltung: La novela (transversal)histórica, Sprache: Deutsch, Abstract: ‟Konstruktion der Gegenwart” ist, im Anschluss an Walter Benjamin, ‟die eigentliche Aufgabe eines Historikers”, der nicht mehr der Illusion verfallen sein sollte, darzustellen, wie es denn wirklich gewesen sei. Wobei das ‟wirklich” nach aktuellem Verstehen mehrere Fragen auslöst, deren Beantwortung sich diverse Autoren zur Aufgabe ihres literarischen Schaffens gemacht haben. Zum einen stellt sich die Frage nach einer mimetisch abbildbaren Wirklichkeit, wenn es, innerhalb einer postmodernen Perspektive, kein großes einheitliches Ganzes mit absolutem Wahrheitsgehalt mehr gibt, das abgebildet bzw. erzählt werden kann. Aus philosophischer Sicht spricht Lyotard, zum Beispiel, vom Ende der großen Erzählung, die eine allumfassende Wahrheit wiedergibt, und die nun von vielen kleinen Erzählungen abgelöst wurde. Zum anderen stellt sich die Frage nach Fiktionalität und Realität und wo sich, im Bezug auf den historischen Roman, zwischen beiden die Grenze befindet. Dieses Problem ist nach Meinung des Historikers Hayden White obsolet, da ‟Geschichte in der gleichen Weise sinnvoll gemacht wird, wie der Dichter oder der Romanautor dies versuchen”. Es spielt demnach kaum eine Rolle, inwiefern die Welt als ‟real oder lediglich vorgestellt verstanden wird; die Art der Sinnstiftung ist die gleiche”. In Verbindung mit dieser Entgrenzung des Geschichtsbegriffs und den Theorien des Postkolonialismus, die z.B. das Schreiben als einen Prozess, um des Schreibens Willen betrachten oder auch die Problematik der Andersheit untersuchen, kann die ‟historiographische Ereignisdarstellung” geschichtlicher Texte als Konstruktion entlarvt werden. So stellt sich hier nicht die Frage nach dem ob, sondern wie Texte narrative Mittel und Verfahren benutzen, um Geschichte zu schreiben bzw. zu erzeugen. Für eines dieser Vertextungsverfahren, das eng mit Fragen der neueren Geschichtsphilosophie und Geschichtsschreibung verbunden ist, haben René Ceballos und Alfonso de Toro den Begriff transversalhistorisch geprägt. Im Folgenden soll dieses Verfahren aufgrund seiner Charakteristik untersucht und auf den Roman El largo atardecer del caminante, des argentinischen Autoren Abel Posse angewandt werden. Dazu wird ein einleitender Exkurs das diachron wandelbare Verständnis von Historiographie sowie das Verhältnis zwischen narrativ fiktionalen und historischen Texten beleuchten, bevor einige Theorien der neuen Geschichtsschreibung mit den Ideen der Postmoderne und Postkolonialität verbunden werden.
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