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Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Pädagogik - Interkulturelle Pädagogik, Note: 1,3, Helmut-Schmidt-Universität - Universität der Bundeswehr Hamburg (Professur für Erziehungswissenschaft, insbesondere systematische Pädagogik), Veranstaltung: Situation von Migrant(inn)en in Deutschland, Sprache: Deutsch, Abstract: Dass sich Menschen, die über viele Generationen bei uns leben, in dieses Land integrieren müssen – das heißt, teilhaben an dem gesellschaftlichen Erfolg, teilhaben im Arbeitsleben, teilhaben im Familienleben - ist ein essentieller Baustein der Gesellschaft. Das bedeutet vordergründig, dass die deutsche Sprache erlernt wird und die deutschen Gesetze eingehalten werden. Abhängig von Herkunft und Abstammung werden der Sprache verschiedene Wichtigkeiten zugeordnet. Ganz besonders wenn es dabei um das Ablegen der eigenen Muttersprache geht, entstehen oft Konflikte und Konfrontationen zwischen Tradition, Identität und Anpassung. Diese Arbeit versucht die Funktionen der deutschen Sprache bei der Integration von Migranten darzulegen und durch praktische und alltägliche Beispiele die Wichtigkeit dieser zu verdeutlichen.
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Abhängig von Herkunft und Abstammung werden der Sprache verschiedene Wichtigkeiten zugeordnet. Ganz besonders wenn es dabei um das Ablegen der eigenen Muttersprache geht, entstehen oft Konflikte und Konfrontationen zwischen Tradition, Identität und Anpassung. Zu diesem Problem erschien am 16.01.2007 in der Onlineausgabe der Zeitschrift SPIEGEL (Reimann/ Ataman 2009) ein Artikel. Dieser beschreibt den Streit des Gemeinderates der baden-württembergischen Kleinstadt Rastatt mit ausländischen Zeitschriften, Konsulaten und der Bevölkerung, die mit einem Migrationshintergrund in Rastatt lebt. Der Gemeinderat sorgte bislang dafür, dass der Muttersprachenunterricht in von ihm gestellten Räumen stattfinden durfte. Nun beschloss er aber diesem Angebot nicht mehr nachzukommen. Er argumentierte damit, dass der Unterricht das Erlernen der deutschen Sprache behindert und damit auch die Integration hemmt, wodurch es zur Entstehung von Parallelgesellschaften kommt. Die Opposition dieses Streites hielt dies für Unsinn und betitelte diese Vorgehensweise als einen „Schlag gegen Integration und Harmonie in einer multikulturellen Gesellschaft" (ebd.). Diese Muttersprachenunterrichte stellen ihrer Meinung nach Vorraussetzungen für eine positive Identität, ein ausgeprägtes Selbstvertrauen und die Möglichkeit einer Rückkehr in die Heimat dar.
Wie man es auch sieht, beide Positionen vertreten durchaus sinnvolle Argumente. Um diese allerdings zu verstehen, genügt es nicht einer der beiden Fraktionen anzugehören, sondern seinen Blick auf die eigentliche Rolle der Sprache zu richten. Diese Arbeit soll dabei helfen, grundsätzliche Funktionen der Sprache in Abhängigkeit von Integration in einer Gesellschaft darzulegen. Dabei soll auch mit einem Blick auf die Freie und Hansestadt Hamburg eine Bestandsaufnahme empirischer Daten mit Bezug auf die deutsche Sprache bei Menschen mit Migrationshintergrund geworfen werden um anschließend Auswirkungen und Folgen einer vorhandenen oder nicht vorhandenen Sprachkompetenz zu diskutieren. Zunächst gilt jedoch die Aufmerksamkeit der Klärung von Begriffen, die für das Verständnis der Arbeit wichtig sind. Dazu werden in den folgenden Vorbemerkungen die Begriffe „Sprache“, „Integration“ und „Migrationshintergrund“ näher betrachtet.
Die Betrachtung des Begriffes „Sprache“ hat in diesem Sinne bereits etwas doppelt metasprachliches, da hier nicht nur mit der Sprache über die Sprache im Allgemeinen, sondern genau über den Begriff „Sprache“ geredet wird. Um diesen komplexen philosophischen Ansatz abzuschwächen, wird zur Klärung des Begriffes die Auslegung Niklas Luhmanns in Augenschein genommen. Niklas Luhmann geht in seinem Buch „Die Gesellschaft der Gesellschaft“ (Luhmann 1998, S.205 ff.) auf die Sprache ein. Er sieht in ihr das „Kommunikations-