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Beschreibung

»Ein isländischer Schriftsteller kann nicht leben, ohne beständig über die alten Bücher nachzudenken.« Halldór Laxness Der Stellenwert, den die Isländersagas im kulturellen Gedächtnis der Isländer einnehmen, ist enorm. Bis heute haben die fesselnden Geschichten rund um die Besiedelung der nordischen Insel nicht an Leuchtkraft verloren: Die Prosatexte aus dem 13. und 14. Jahrhundert sind eine Sternstunde der Geistesgeschichte Europas – und können hier in einer breiten Auswahl bewundert werden. Mit der vorliegenden Neuedition öffnet sich dem Leser ein Tor in eine Welt, die beseelt ist von wütenden Außenseitern, starken Frauen und Rechtskundigen, von Rache, Totschlag und Buße, aber auch von Schadenszauber und Wiedergängern und nicht zuletzt abenteuerlichen Reisen in ferne Länder. Die Isländersagas sind Weltliteratur. Die ›Isländersagas‹ - vorgelegt von den besten literarischen Übersetzern und angereichert mit wissenschaftlichen Zusatzinformationen - räumen einer der bedeutendsten Literaturen den Platz ein, der ihr gebührt. Mit einem Vorwort der Herausgeber Mit Faksimiles der mittelalterlichen Handschriften Mit Karten der Handlungsorte der Sagas Mit einem Glossar

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Die Saga von Gísli Súrsson

Isländersagas

Herausgegeben von Klaus Böldl, Andreas Vollmer und Julia Zernack

Aus dem Altisländischen von Ulrike Strerath-Bolz

Fischer e-books

Mit einer Einleitung von Kurt Schier

Mit einem Vorwort der Herausgeber

Mit Faksimiles der mittelalterlichen Handschriften

Mit einer Karte der Handlungsorte der Saga

Mit einem Glossar

Vorwort

Die Isländersagas (Íslendingasögur) sind umfangreiche Prosaerzählungen in altisländischer Sprache, entstanden im 13. und 14. Jahrhundert. Sie gelten als der wichtigste Beitrag Islands zur Weltliteratur und sind in viele Sprachen übersetzt worden, mehrfach auch ins Deutsche. Die vorliegende Ausgabe präsentiert eine breite Auswahl dieser Sagas in neuen deutschen Übertragungen, ergänzt durch eine Reihe thematisch und stilistisch verwandter Erzählungen (þættir) aus derselben Epoche. In ihrer novellenhaften Kürze und Pointiertheit legen sie zusammen mit den Isländersagas in eindrucksvoller Weise Zeugnis ab von der im Mittelalter einzigartigen Erzählkunst Islands.

Viele Übersetzer haben zum Entstehen der neuen Ausgabe beigetragen. Wenn die Übertragungen dadurch einen je individuellen Ton bekommen haben, dann ist dies durchaus beabsichtigt. Denn die Originaltexte haben bei allen Gemeinsamkeiten doch immer eine deutlich eigene Prägung, die auch in der Übersetzung noch durchscheint. Damit die Sagas als literarische Kunstwerke für sich wirken können, sollten sie von allen erläuternden Zusätzen möglichst frei bleiben. Für das Verständnis unverzichtbare Anmerkungen der Übersetzer sowie Karten zur geographischen Orientierung finden sich in einem Anhang. Den größeren kultur- und literaturgeschichtlichen Zusammenhang erschließt der Begleitband.

 

April 2011

Die Herausgeber

Die Saga von Gísli Súrsson

Gísla saga Súrssonar

Aus dem Altisländischen von Ulrike Strerath-Bolz, überarbeitet von Kurt Schier und mit einer Einleitung von Ulrike Strerath-Bolz

Eine Seite aus der Saga von Gísli Súrsson in einer Pergamenthandschrift vom Ende des 14. oder Anfang des 15. Jahrhunderts. Der als Pseudo-Vatnshyrna bezeichnete Kodex wurde beim Brand von Kopenhagen 1728 fast vollständig vernichtet. Auf den übriggebliebenen fünf Blättern findet sich Text aus der Saga von Gísli Súrsson und der Saga von Víga-Glúm.

Einleitung

Die Saga von Gísli Súrsson ist wahrscheinlich Mitte des 13. Jahrhunderts entstanden. Sie liegt in zwei unterschiedlichen Versionen vor, die beide in dieser Ausgabe nachzulesen sind (die längere Version nur in den ersten zehn Kapiteln, die sich tatsächlich von der kürzeren unterscheiden).

Die Mehrheit der Forscher war lange Zeit der Ansicht, dass die kürzere Version dem Original näherkommt und dass die längere Version lediglich eine Erweiterung des Originals darstelle. Eine erhebliche Differenz der beiden Texte am Anfang gibt allerdings Anlass, an dieser Meinung zu zweifeln: Im vorderen Teil der längeren Version kommt der Episode über das Schwert Grásíða wesentlich mehr Bedeutung zu, so dass man vermuten darf, der Verfasser dieser Version habe der Saga eine andere Wendung geben wollen, in der Gíslis Schicksal durch den Fluch begründet ist, der auf dem Zwergenschwert liegt. Ein solches phantastisches Motiv würde die Saga von Gísli Súrsson stärker in die Nähe von Vorzeitsagas rücken. So scheint es durchaus gerechtfertigt, nicht von einer, sondern von zwei, ihrer Tendenz nach unterschiedlichen, Sagas von Gísli zu sprechen.

Die Saga von Gísli Súrsson gehört zu den klassischen Isländersagas, was ihren historischen Hintergrund, den Verlauf der Handlung und ihren Stil angeht. Ihrer Thematik nach hebt sie sich aber von anderen Isländersagas ab, denn diese Saga ist eines der besten Beispiele für eine sogenannte Ächtersaga, eine Saga also, deren Hauptfigur ein Geächteter ist und deren Handlung sich wesentlich um die Vorgänge dreht, die zu seiner Ächtung führen, und um seine Zeit in der Acht. Mit dieser thematischen Eingrenzung, die die Dramatik der Erzählung und die erzählerische Einheit erheblich steigert, unterscheidet sich Gíslis Geschichte von anderen Isländersagas, die eher als weitgespannte Lebensgeschichten oder als Familienchroniken gelesen werden können.

Das Schicksal der Geächteten hat die Isländersagas und darüber hinaus auch die isländischen Volkssagen immer wieder beschäftigt. Geächtete waren Männer, die vor dem Thing, zumeist wegen eines Totschlags, zur schweren Acht verurteilt worden waren, also auf Lebenszeit aus der isländischen Gesellschaft ausgeschlossen wurden. Während Täter, die man zur leichten Acht verurteilte, das Land nur für eine bestimmte Zeit (in der Regel drei Jahre, es gibt auch Fälle, wo sie bis zum Tod des Prozessgegners dem Land fernbleiben mussten) verlassen mussten, waren Geächtete auf Lebenszeit »friedlos« im wahrsten Sinne des Wortes: Ihre Feinde hatten das Recht, sie jederzeit zu töten, und so musste sich der Geächtete ständig in akuter Lebensgefahr bewegen und deshalb von jeder menschlichen Gesellschaft fernhalten. Wer ihm Unterstützung, zum Beispiel Obdach gewährte, geriet selbst in Gefahr. Kürzere Erzählstücke über das Schicksal von Geächteten sind in der altnordischen Sagaliteratur häufig zu finden; in der Saga von Gísli Súrsson jedoch ist ein solches Schicksal ausführlich gestaltet worden, wofür sich das Leben des historischen Gísli, der wohl mehr als fünfzehn Jahre in der Acht verbracht hat und dadurch schon zu Lebzeiten eine Legende gewesen sein muss, besonders gut eignete.

Aus dem Charakter der Ächtersaga ergibt sich fast zwingend auch der Aufbau des Textes. Im ersten Teil der Saga wird, nach einigen Vorgeschichten, die bereits thematisch auf Gíslis Grundkonflikt hindeuten, von den Ereignissen erzählt, die zu Gíslis Ächtung führen: dem Mord an seinem Freund und Schwager Vésteinn, dem Bruder seiner Frau, und Gíslis Rache für Vésteinn, die seinen anderen Schwager Þorgrím trifft, den Mann seiner Schwester Þórdís. Im zweiten Teil wird von Gíslis Zeit als Geächteter erzählt, während der er sich vor seinen Feinden verbergen und gegen sie verteidigen muss. Viele Einzelepisoden beschreiben Gíslis Zeit als Geächteter, während sich die Handlung auf den dramatischen Höhepunkt zuspitzt, der erreicht ist, als Gísli am Ende seinen Feinden, dem gedungenen Mörder Eyjólf und seinen Leuten, tatsächlich im Kampf gegenübersteht und nach tapferer Gegenwehr der Übermacht erliegt. Sie beschreiben aber auch eindringlich die Leiden des Geächteten, der sich nirgendwo im Land mehr sicher fühlen kann, der aufgrund eines Fluches kaum Unterstützer findet und, von Albträumen heimgesucht, am Ende kaum noch allein leben kann.

Die zweite thematische Eingrenzung der Saga betrifft ihre Zuspitzung auf zwei Themenstränge, die sich wie in kaum einer anderen Saga als roter Faden durch die Erzählung ziehen: der Aspekt der Ehre und jener der Liebe und Sexualität. Beide zusammengenommen bringen den zentralen Konflikt dieser Saga hervor, denn Familienehre und persönliches Ehrempfinden einerseits, familiäre und sexuelle Beziehungen andererseits geraten hier in Konflikt miteinander und motivieren die dramatische Handlung: Gísli erschlägt im Interesse der Familienehre zwei junge Männer, die seiner Schwester Þórdís allzu nahestehen, während sein Bruder Þorkell aus Freundschaft zu den beiden Männern ein Auge zudrückt. Vésteinns angebliches ehebrecherisches Verhältnis zu Þorkells Frau Ásgerð wird ihm zum Verhängnis, und er wird ermordet, als er bei Gísli zu Gast ist. Gísli rächt den Mord an Vésteinn, weil er sich als Vésteinns Gastgeber dazu verpflichtet sieht, aber auch, weil Vésteinn sein Freund ist – und der geliebte Bruder von Gíslis geliebter Frau Auð, die von diesem Mord außerordentlich hart getroffen wird.

Allerdings wird immer wieder klar, dass Gísli im Konflikt zwischen Ehre und Liebe geradezu fanatisch auf der Bewahrung der Ehre beharrt. Hat er bereits zu Anfang der Saga die beiden Bewerber um Þórdís’ Gunst umgebracht, so bleibt er auch im weiteren Verlauf der Erzählung derjenige, der bis zur Selbstaufgabe um die Ehre und den Zusammenhalt seiner Familie kämpft – umso tragischer erscheint es, dass seine Schwester Þórdís ihn an ihren zweiten Mann Börk verrät und dass sein Bruder Þorkell ihm nach der Ächtung jede aktive Hilfeleistung verweigert. Wenn Gísli seine Schwester in einer Skaldenstrophe (Kap. 19) mit der Gudrun der nordischen Nibelungenüberlieferung (Kriemhild im Nibelungenlied) vergleicht, so ist dies eine Anklage an Þórdís, denn obwohl er selbst seine Frau innig liebt, kann er nicht verstehen, dass für seine Schwester der Mord an ihrem Mann schwerer wiegt als die Loyalität zu ihrem Bruder, dem Mörder.

Der charakteristische Konflikt zwischen Ehre und Liebe wird in dieser Saga also nicht nur anhand des Titelhelden Gísli gestaltet, sondern auch und vor allen Dingen anhand seiner Schwester Þórdís. Sie wird zur Schlüsselperson für Gíslis Schicksal, indem sie nach dem Tod ihres Mannes Þorgrím vor einer nachgerade tragischen Entscheidung steht: Da sie weiß, dass Gísli ihren Mann umgebracht hat, um Vésteinns Tod zu rächen, hat sie zwei Möglichkeiten, die einander ausschließen. Deckt sie Gíslis Tat, so entscheidet sie sich für die Loyalität der eigenen Herkunftsfamilie gegenüber, übt damit aber Verrat an ihrem toten Mann, dessen Tod dann nicht gerächt werden kann. Informiert sie ihren zweiten Mann Börk von ihrem Wissen, so verrät sie den Bruder und liefert ihn damit seinen Feinden aus, erfüllt aber ihre Pflicht zur Loyalität gegenüber ihrem toten ersten Mann.

Dieser Konflikt weist deutliche Parallelen zum Nibelungenstoff auf, ein Zusammenhang, der von dem Norweger Magnus Olsen bereits 1928 ausführlich untersucht worden ist. In der Nibelungenüberlieferung steht Sigfrids Witwe Kriemhild vor der gleichen tragischen Entscheidung zwischen Brüdern und totem Ehemann, wie dies bei Gíslis Schwester Þórdís der Fall ist. Da der Nibelungenstoff im Norden weithin bekannt war und selbständig literarisch gestaltet wurde, ist dieses Zusammentreffen wohl kein Zufall, zumal die schriftliche Gestaltung der Saga von Gísli Súrsson und die Niederschrift der eddischen Heldenlieder, in denen der Nibelungenstoff wiedergegeben wird, zeitlich nahe beieinanderliegen.

Die Parallelen gehen aber noch weiter: In beiden Fällen liegt der Auslöser der Ereignisse in einem ehebrecherischen Dreiecksverhältnis. In beiden Fällen wird der Konflikt der betroffenen Frau zunächst zugunsten der Rache für den toten Ehemann gelöst – Kriemhild lässt ihre Brüder töten, Þórdís klagt ihren Bruder Gísli an. In beiden Fällen geschieht die Verfolgung der Brüder/des Bruders durch den zweiten Ehemann der Witwe (Etzel im Nibelungenlied, Börk in der Saga). Und in beiden Fällen folgt auf den Tod des Bruders der mehr oder minder geglückte Versuch, seinen Tod an seinem Mörder zu rächen: Kriemhild sorgt für Etzels Tod, Þórdís versucht einen Mordanschlag auf den Mörder ihres Bruders, Eyjólf, und erklärt gleich darauf die Scheidung von ihrem zweiten Mann Börk, der, wie sich jetzt zeigt, nie mehr gewesen ist als das Werkzeug ihrer Rache.

Der hier beschriebene thematische »rote Faden« rückt die Saga von Gísli Súrsson nicht nur in die Nähe des Nibelungenstoffes, sondern insgesamt in die Nähe der Heldendichtung, und so diskutiert auch die Sagaforschung immer wieder über konkrete Beziehungen dieser Saga zur Heldensage.

Die Saga enthält zahlreiche Skaldenstrophen, die Gísli zugeschrieben werden. Die Strophen, fast alle im skaldischen Metrum dróttkvætt verfasst, sind zum Teil ausgesprochen kunstvoll, sie verfügen über eine komplizierte Metrik, ihre Wortfolge ist weit von der Prosa entfernt, und in ihrer ausgefeilten Bildsprache sind sie gelegentlich – zumindest für den heutigen Leser – schwer verständlich.

Die Herkunft der Strophen ist umstritten. Ein Teil der Forschung vermutet mit guten Argumenten, dass sie weder von Gísli selbst noch vom Autor der Saga stammen können. Das erste ergibt sich aus den christlichen Anklängen mancher Strophen und aus Versformen und Kenning-Umschreibungen, die wahrscheinlich eher aus dem 12. als aus Gíslis 10. Jahrhundert stammen, das zweite aus einigen Differenzen zwischen Sagahandlung und Versen. Andere Forscher schreiben eine ganze Reihe von Strophen Gísli zu und gehen von einer Mischung mehrerer Schichten aus, was das Alter der Strophen angeht. Besonders interessant sind in diesem Zusammenhang jene Strophen, die Gísli während seiner Acht verfasst haben soll. Sie haben immer wieder seine schlimmen Albträume zum Inhalt und erhöhen noch die Bedeutung dieser Albträume in Gíslis Geschichte. Gísli spricht in diesen Strophen von seinen Begegnungen mit zwei Traumfrauen, einer dunklen, walkürenähnlichen Frau, die ihn in Blut taucht und mit ewiger Verdammnis bedroht, und einer hellen, ihm wohlgesonnenen Frau, die ihm Hoffnung auf ein besseres Leben nach dem Tod macht. Vor allem in Bezug auf die helle Frau sind deutliche Einflüsse des Christentums spürbar; auch lassen sich hier Anklänge an ein gängiges mittelalterliches Motiv finden: Die zwei Traumfrauen können als Wiedergaben der christlich-mittelalterlichen Vorstellung vom guten und bösen Engel verstanden werden, die miteinander um die Seele des Menschen ringen. Tatsächlich wird im Sagatext auch davon berichtet, dass Gísli auf seiner Reise nach Dänemark mit dem Christentum in Berührung gekommen sei und danach die Praxis aufgegeben habe, den heidnischen Göttern zu opfern.

Die meisten Strophen dürften wahrscheinlich unabhängig vom Sagatext entstanden sein, und zwar im späten 12. Jahrhundert oder in der Zeit um 1200.

Bei aller emotionalen Tiefe, die die thematische Zuspitzung der Saga mit sich bringt, erfüllt die Saga von Gísli Súrsson stilistisch doch alle Erwartungen an den »klassischen Sagastil«. Auch hier wird nüchtern und realistisch erzählt, der Dialog spielt eine große Rolle für den Fortgang der Erzählung (praktisch alle Schlüsselszenen der Saga sind Dialogszenen), der Erzähler ist zurückhaltend mit eigenen Wertungen, beschränkt sich beim Erzählen auf das sinnlich wahrnehmbare Geschehen und überlässt vieles den Schlussfolgerungen des Lesers. Auch in der Zeichnung der Charaktere bedient er sich einer für die meisten Isländersagas typischen scheinbaren Objektivität: Er enthält sich aller Stellungnahmen, entwirft keine Schwarzweißbilder von Gut und Böse, sondern beschreibt mit großer psychologischer Einsicht gemischte Charaktere und entwirft realistische Porträts.

Dabei verfügt er über eine ganze Reihe von Stilmitteln, um die Spannung der Geschichte zu erhöhen: Er benutzt zum Beispiel ein retardierendes Moment, wenn Gísli versucht, Vésteinn vor dem Besuch auf seinem Hof zu warnen. Mit Hilfe perspektivischen Erzählens, indem er sein Publikum ganz auf Gíslis eigene Beobachtungen verweist, gestaltet er Gíslis Mord an Þorgrím für sein Publikum zu einer aufregenden Szene. Mit den wiederholten Ankündigungen des kommenden Unheils in Träumen und Prophezeiungen richtet er den Blick auf den tragischen Ausgang der Geschichte, verlängert aber auch die Erzählung von Gíslis Leben in der Acht. Und schließlich verschafft er dem Leser durch die Komik mancher Episoden eine Art seelischer Pause im tragischen Geschehen der Haupthandlung.

Nimmt man Stoff, Thema und erzählerische Gestaltung der Saga von Gísli Súrsson zusammen, so ergibt sich das Bild einer Erzählung, die auch den modernen Leser noch in ihren Bann ziehen kann. Der Erzähler dieser Saga vereinigte in sich weitgespannte literarische Interessen und Kenntnisse (lokale isländische Überlieferung, germanische Heldensage, eddische und skaldische Dichtung) mit einer meisterhaften Beherrschung der altisländischen Kunst der Prosaerzählung. Es ist nicht erstaunlich, dass die Faszination dieser Saga über Jahrhunderte hinweg lebendig geblieben ist, vom mündlichen Vortrag über die Lektüre bis hin zum Spielfilm unserer Tage.

Die Saga von Gísli Súrsson

Kürzere Fassung (E)

1Die erste Generation. Der Holmgang gegen Björn

Das ist der Beginn dieser Saga, dass König Hákon Aðalsteinsfóstri über Norwegen herrschte, und wovon hier berichtet wird, geschah am Ende seines Lebens. Ein Mann hieß Þorkell, er wurde Skerauki genannt. Er lebte im Súrnadal und hatte den Rang eines Hersen. Er hatte eine Frau, die Ísgerð hieß, und an Kindern hatte er drei Söhne. Der erste hieß Ari, der zweite Gísli, der dritte Þorbjörn – er war der jüngste von ihnen –, und sie wuchsen alle dort zu Hause auf.

Ein Mann hieß Ísi, er wohnte in dem Fjord, der Fibuli heißt, in Nordmøre. Seine Frau hieß Ingigerð und ihre Tochter Ingibjörg. Ari, der Sohn von Þorkell aus dem Súrnadal, wirbt um sie, und sie wurde ihm mit reicher Mitgift gegeben. Kol hieß ein Knecht, und der begleitete sie.

Ein Mann hieß Björn Blakki, der Bleiche, der war Berserker; er zog durchs Land und forderte die Männer zum Holmgang auf, wenn sie nicht taten, was er verlangte. Er kam einmal im Winter zu Þorkell ins Súrnadal; damals kümmerte sich sein Sohn Ari um den Hof. Björn stellte Ari vor die Wahl, sich mit ihm auf der Insel zu schlagen, die dort im Súrnadal liegt und Stokkahólm heißt, oder ihm seine Frau zu geben. Ari entschied sich sofort dafür, dass er lieber kämpfen wollte, als dass Schande über sie beide käme, über ihn und seine Frau. Nach drei Nächten sollte der Kampf stattfinden.

So kam der Tag des Holmgangs. Da kämpfen sie miteinander, und es endet so, dass Ari fällt und sein Leben lässt. Björn dachte nun, er habe sich das Land und die Frau erkämpft. Gísli aber sagt, er wolle lieber sterben als das zulassen: Er wolle gegen Björn auf den Holm gehen. Da ergriff Ingibjörg das Wort: »Ich wurde nicht deshalb mit Ari verheiratet, weil ich ihn lieber hatte als dich. Mein Knecht Kol besitzt ein Schwert, das Grásíða heißt, und du sollst ihn bitten, dass er es dir leiht, denn das Schwert ist so beschaffen, dass derjenige den Sieg behält, der es im Kampf führt.« Da bat er den Knecht um das Schwert, aber dem fiel es schwer, es ihm zu leihen.

Gísli machte sich zum Holmgang bereit, und sie kämpfen, und es endet so, dass Björn fällt. Gísli fand, dass er einen großen Sieg davongetragen hatte, und es wird erzählt, dass er um Ingibjörg anhält, weil eine so gute Frau der Familie nicht verlorengehen sollte, und er bekommt sie. Er übernimmt den ganzen Besitz und wird ein bedeutender Mann. Bald darauf stirbt sein Vater, und nun erbt Gísli auch dessen ganzes Vermögen. Er ließ alle töten, die zu Björns Gefolge gehört hatten.

Der Knecht wollte sein Schwert zurück, aber Gísli will es nicht zurückgeben und bietet ihm Geld dafür an. Der Knecht will jedoch nichts anderes als sein Schwert, bekommt es aber nicht. Das gefällt dem Knecht übel, und er greift Gísli an; der bekam eine schwere Wunde. Gísli schlägt dem Knecht mit dem Schwert Grásíða so schwer auf den Kopf, dass das Schwert in Stücke ging, der Schädel aber brach. So kamen beide zu Tode.

2Die zweite Generation. Der Holmgang gegen Skeggi

Danach übernimmt Þorbjörn den ganzen Besitz, der seinem Vater und seinen zwei Brüdern gehört hatte. Er lebt im Súrnadal auf Stokkar. Er wirbt um eine Frau, die Þóra hieß und die Tochter des Rauð aus Friðarey war, und er bekam sie. Sie lebten gut zusammen, und es dauerte nicht lange, da bekamen sie Kinder. Ihre Tochter heißt Þórdís, und sie war das älteste ihrer Kinder. Þorkell hieß ihr ältester Sohn, der zweite Gísli und Ari der jüngste, und sie wachsen dort alle zu Hause auf. Unter den Gleichaltrigen in dieser Gegend gab es niemanden, der ihnen gleichgekommen wäre. Ari wurde zu Styrkár, seinem Onkel mütterlicherseits, in Pflege gegeben, aber Þorkell und Gísli blieben beide zu Hause.

Ein Mann hieß Bárð, der lebte dort im Súrnadal; er war ein junger Mann und hatte soeben das Erbe von seinem Vater übernommen. Ein Mann hieß Kolbjörn, der lebte auf Hella im Súrnadal; er war ein junger Mann und hatte gerade das Erbe von seinem Vater übernommen. Einige Leute erzählten, dass Bárð Þórdís Þorbjarnardóttir verführte; sie war schön und klug. Þorbjörn gefiel das gar nicht, und er sagte, wenn Ari daheim wäre, würde das nicht gut ausgehen. Bárð sagte, ohnmächtig sei des Unmündigen Wort, »und ich werde weitermachen wie bisher.« Er und Þorkell waren gute Freunde, und der war in alles eingeweiht. Gísli aber missbilligte diese Gespräche ebenso wie sein Vater.

Einmal, so wird erzählt, war Gísli mit Bárð und Þorkell unterwegs. Auf halbem Wege nach Grannaskeið – so heißt der Hof, auf dem Bárð wohnte –, als er am wenigsten damit rechnete, versetzte Gísli dem Bárð einen tödlichen Hieb. Þorkell wurde wütend und sagte, Gísli habe schändlich gehandelt, aber Gísli riet dem Bruder, sich zu beruhigen, »und tauschen wir die Schwerter, du sollst das haben, das besser beißt.« Er zog die Sache ihm gegenüber ins Scherzhafte.

Da beruhigt sich Þorkell und setzt sich bei Bárð nieder, Gísli aber geht heim und berichtet seinem Vater, und dem gefiel das gut. Zwischen den Brüdern wurde es nie mehr so freundschaftlich wie früher, und Þorkell ließ den Waffentausch nicht gelten und wollte nicht mehr dort zu Hause bleiben und zog zu Holmgang-Skeggi – einem engen Verwandten von Bárð – auf die Insel Saxa und blieb dort. Er hetzt Skeggi sehr auf, seinen Verwandten Bárð zu rächen und Þórdís, seine Schwester, zu heiraten. Dann fahren sie nach Stokkar, zwanzig Mann insgesamt, und als sie zu dem Hof kommen, hält Skeggi bei Þorbjörn darum an, sich zu verschwägern, »um die Heirat mit deiner Tochter Þórdís.« Aber Þorbjörn wollte sie nicht mit ihm verheiraten.

Es wurde erzählt, dass Kolbjörn ein Liebesverhältnis mit Þórdís habe. Skeggi meinte nun, er wäre der Grund dafür, dass er die Zustimmung nicht bekommen hatte, und er sucht Kolbjörn auf und fordert ihn zum Holmgang auf der Insel Saxa heraus. Der sagte, er werde kommen, denn er sei es nicht wert, Þórdís zu besitzen, wenn er nicht wage, sich mit Skeggi zu schlagen. Þorkell und Skeggi gingen zurück nach Saxa und erwarten dort mit zweiundzwanzig Mann den Holmgang. Und als drei Nächte vergangen waren, sucht Gísli Kolbjörn auf und fragt, ob er zum Holmgang bereit sei. Kolbjörn antwortet und fragt, ob das nötig sei, um die Zustimmung zur Heirat zu bekommen. »So solltest du nicht reden«, erwidert Gísli. Kolbjörn sagt: »Ich denke, dass ich mich deswegen mit Skeggi nicht schlagen werde.« Gísli sagt, er rede wie der erbärmlichste aller Menschen, »aber auch wenn du jetzt ganz in Schande versinkst, werde ich doch hingehen.«

Dann geht Gísli mit elf Gefolgsleuten auf die Insel Saxa. Skeggi kam zu der Insel und spricht die Holmgangsregeln und steckt den Kampfplatz für Kolbjörn mit Haselruten ab, und er sieht, dass der nicht gekommen ist und auch niemand, der für ihn auf den Holm gehen will.

Ein Mann hieß Ref, der war Skeggis Handwerker. Skeggi befahl Ref, er solle ein Abbild von Gísli und Kolbjörn anfertigen, »und einer soll dicht hinter dem anderen stehen, und diese Nidstange soll immer stehenbleiben, den beiden zum Hohn.«

Das hörte Gísli im Wald und antwortet: »Deine Hausleute werden Wichtigeres zu arbeiten bekommen, und hier kannst du einen sehen, der es wagt, mit dir zu kämpfen.« Und so gehen sie auf den Holm und schlagen sich, und jeder hielt den Schild vor sich. Skeggi hat das Schwert, das Gunnlogi hieß, und schlägt damit nach Gísli, so dass es laut gellte.

Da sprach Skeggi:

Gunnlogi gellte:

ein Gruß für Saxa.

Gísli schlug mit einem Hauspieß zurück, schlug den Sporn vom Schild ab und dann dem Mann den Fuß und sprach:

Hart schlägt Hræfrakki,

ich hieb auf Skeggi.

Skeggi kaufte sich vom Holmgang los und ging von da an immer mit einem Holzfuß. Þorkell aber zog mit seinem Bruder Gísli zurück nach Hause, und ihr Verhältnis wurde nun sehr gut, und Gíslis Ansehen schien durch diese Tat sehr gewachsen zu sein.

3Skeggis Söhne

Es werden zwei Brüder genannt, der eine hieß Einar und der andere Árni, Söhne des Skeggi von der Insel Saxa. Sie lebten auf Flyðrunes nördlich von Trondheim. Sie sammeln bis zum nächsten Frühling eine Mannschaft und fahren zu Kolbjörn nach Súrnadal und bieten ihm zwei Möglichkeiten an: Entweder sollte er mit ihnen ziehen und Þorbjörn und seine Söhne in ihrem Haus verbrennen, oder gleich hier sein Leben lassen. Er entschloss sich, lieber mit ihnen zu ziehen. Sie ziehen nun von dort los, sechzig Mann insgesamt, kommen in der Nacht in Stokkar an und legen Feuer an die Häuser. Dort lagen alle und schliefen in einem eigenen Haus, Þorbjörn und seine Söhne und Þórdís. In diesem Haus waren zwei Molkefässer. Nun nehmen Gísli und die Seinen Ziegenfelle, tauchen sie in die Molkefässer und wehren so das Feuer ab und löschen so dreimal das Feuer, und dann gelang es Gísli und den anderen, die Wand zu durchbrechen und auf diese Weise hinauszukommen, zehn insgesamt, und sie zogen im Schutz des Rauches bergauf und entkamen so weit, dass sie die Hunde vom Hof nicht mehr bellen hörten. Aber zwölf Menschen verbrannten im Haus. Die Angreifer denken jedoch, es seien alle verbrannt.

Gísli und seine Leute gehen nun, bis sie zu Styrkár nach Friðarey kommen, und da sammeln sie eine Mannschaft und bekommen vierzig Mann zusammen und kommen unvermutet zu Kolbjörn und verbrennen ihn mit elf Leuten in seinem Haus. Dann verkaufen sie ihr Land und kaufen sich ein Schiff, darauf waren sechzig Mann, und sie fahren mit ihrem ganzen Besitz fort und kommen zu den Inseln, die Æsundir heißen, und dort warten sie auf Fahrtwind. Von dort fahren sie nun mit zwei Booten und vierzig Mann weiter nordwärts und kommen nach Flyðrunes. Die Brüder, Skeggis Söhne, waren mit sieben Mann unterwegs, um ihren Pachtzins einzutreiben. Gísli und seine Leute ritten ihnen entgegen und töten sie alle: Gísli erschlug drei Mann und Þorkell zwei. Danach gehen sie zu dem Hof und nehmen eine Menge Beute von dort mit. Gísli schlug da dem Holmgang-Skeggi den Kopf ab, denn der hielt sich zu dieser Zeit gerade bei seinen Söhnen auf.

4Þorbjörn Súr übersiedelt mit seiner Familie nach Island

Dann gehen sie an Bord und stechen in See und sind ungefähr ein Großhundert Tage auf See und kommen vom Meer her im Westen in den Dýrafjord, an das Südufer und in eine Flussmündung, die Haukadalsós heißt. Zwei Männer werden genannt, von denen wohnte jeder auf seinem Ufer des Flusses, und sie hießen beide Þorkell. Der eine wohnte auf dem Hof Saurar im Keldudal auf dem Südufer, das war Þorkell Eiríksson, und der andere wohnte auf dem Nordufer auf dem Hof Alviðra, er wurde Þorkell der Reiche genannt. Þorkell Eiríksson ging als Erster der angesehenen Männer zu dem Schiff und begrüßte Þorbjörn Súr, denn so wurde er genannt, seit er sich mit Molke eines Feuers erwehrt hatte.

Zu dieser Zeit war noch nicht alles Land auf beiden Flussufern in Besitz genommen. Þorbjörn Súr kaufte nun Land auf dem Südufer, auf Sæból im Haukadal. Dort erbaute Gísli einen Hof, und von nun an leben sie da.

Bjartmar hieß ein Mann, der lebte am Ende des Arnarfjordes, und seine Frau hieß Þuríð und war eine Tochter des Hrafn auf Ketilseyr am Dýrafjord, und Hrafn war ein Sohn des Dýri, der den Fjord als Erster in Besitz genommen hatte. Sie hatten Kinder; die Tochter hieß Hild und war das älteste ihrer Kinder, und die Söhne hießen Helgi, Sigurð und Vestgeir.

Vésteinn hieß ein Norweger, der während der Landnahme gekommen und bei Bjartmar Unterkunft gefunden hatte. Er hielt um dessen Tochter Hild an. Und als sie noch nicht lange zusammengelebt hatten, bekamen sie zwei Kinder; Auð hieß ihre Tochter und Vésteinn der Sohn. Vésteinn der Norweger war ein Sohn von Végeir und ein Bruder von Vébjörn Sygnakappi. Bjartmar war ein Sohn von Án Rauðfell, dem Sohn von Grím Loðinkinna, einem Bruder von Örvar-Odd, dem Sohn von Ketill Hæng, der ein Sohn von Hallbjörn Halbtroll war. Die Mutter von Án Rauðfell war Helga, die Tochter von Án Bogsveigir.

Vésteinn Vésteinsson wurde ein guter Handelsmann; zur Zeit dieser Saga wohnte er auf seinem Hof im Önundarfjord unterhalb von Hest. Seine Frau hieß Gunnhild und seine Söhne hießen Berg und Helgi.

Wenig später starb Þorbjörn Súr und dann auch seine Frau Þóra. Da übernahmen Gísli und sein Bruder Þorkell den Hof, Þorbjörn und Þóra aber wurden in einem Hügel bestattet.

5Gísli und sein Bruder festigen ihre Stellung in Island

Ein Mann hieß Þorbjörn und hatte den Beinamen Selagnúp. Er wohnte im Tálknafjord auf Kvígandafell. Seine Frau hieß Þórdís und seine Tochter Ásgerð. Um sie hielt Þorkell Súrsson an und bekam sie auch, Gísli Súrsson aber warb um Vésteinns Schwester, Auð Vésteinsdóttir, und bekam sie. Nun wohnten sie alle zusammen im Haukadal.

In einem Frühjahr unternahm Þorkell der Reiche, der Sohn des Þórð Víkingsson, eine Fahrt nach Süden zum Þórsnes-Thing, und die Súrssöhne begleiteten ihn. In Þórsnes wohnte damals Þorsteinn Þorskabít, der Sohn von Þórólf Mostrarskegg; er war verheiratet mit Þóra, der Tochter von Ólaf Þorsteinsson; ihre Kinder waren Þórdís, Þorgrím und Börk Digri.

Þorkell erledigte seine Angelegenheiten auf dem Thing. Und nach dem Thing lud Þorsteinn Þorkell den Reichen und die Súrssöhne zu sich nach Hause ein und beschenkte sie beim Abschied reichlich; sie aber luden die Þorsteinnssöhne zum nächsten Frühjahrsthing zu sich in den Westen ein.

Und nun ziehen sie heimwärts. Und im nächsten Frühjahr kommen sie dorthin in den Westen, die Þorsteinnssöhne, mit zwölf Mann zum Hvalseyr-Thing, und da treffen sie die Súrssöhne. Die laden nun die Þorsteinnssöhne nach dem Thing zu sich nach Hause ein, aber zuvor mussten die Þorsteinnssöhne Þorkell den Reichen besuchen, der sie eingeladen hatte. Danach ziehen sie weiter zu den Súrssöhnen und werden dort gut bewirtet.

Dem Þorgrím gefiel die Schwester der Brüder, und er wirbt um sie, und sie wird sogleich mit ihm verlobt. Bald darauf findet die Hochzeit statt, und sie bekommt Sæból als Mitgift, und Þorgrím zieht dorthin in den Westen, Börk aber bleibt weiterhin auf Þórsnes und mit ihm seine Schwestersöhne Saka-Steinn und Þórodd. Nun wohnt Þorgrím auf Sæból, die Súrssöhne aber ziehen nach Hóll und errichten dort einen stattlichen Hof, und die beiden Höfe von Hóll und Sæból liegen beieinander. Jeder bewirtschaftet dort seinen Teil, und sie haben ein gutes, freundschaftliches Verhältnis. Þorgrím hat das Godentum inne, und die beiden Brüder haben an ihm eine große Hilfe.

In einem Frühling ziehen sie mit vierzig Mann zum Frühjahrsthing, und alle hatten bunte Kleider an. Auch Vésteinn, Gíslis Schwager, war dabei und alle Súrnadal-Leute.

6Auf dem Thing. Die Blutsbrüderschaft zwischen den Männern aus dem Haukadal scheitert

Ein Mann hieß Gest Oddleifsson, er war zum Thing gekommen und hielt sich in der Thinghütte von Þorkell dem Reichen auf. Eines Tages sitzen sie und trinken, die Súrnadal-Leute, die anderen Männer aber waren bei der Gerichtsverhandlung, denn es war ein Gerichtsthing