Die schönsten Sagen aus Oberösterreich - Wolfgang Morscher - E-Book

Die schönsten Sagen aus Oberösterreich E-Book

Wolfgang Morscher

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Beschreibung

DIE SCHÖNSTEN SAGEN AUS ALLEN REGIONEN OBERÖSTERREICHS … gesammelt von den österreichischen Sagen-Experten Wolfgang Morscher und Berit Mrugalska. Mehr als 70 bezaubernde und spannende, romantische und unheimliche Geschichten vom Moosweiblein und vom Zimnitzgeist, vom Ungeheuer von Ebensee und vom Donaufürst im Strudengau, vom Hirtenmädchen auf dem Schoberstein und vom Teufelsloch an der Drachenwand, vom Pestreiter und vom steinernen Jäger, Sagen von Riesen und Zwergen, Zauberern und Teufeln, Nixen und Wassermännern. DIE SCHÖNSTEN SAGEN AUS ALLEN BUNDESLÄNDERN: Die schönsten Sagen aus Oberösterreich Die schönsten Sagen aus Niederösterreich Die schönsten Sagen aus Kärnten Die schönsten Sagen aus dem Burgenland Die schönsten Sagen aus Tirol Die schönsten Sagen aus Südtirol Die schönsten Sagen aus Salzburg Die schönsten Sagen aus Wien Die schönsten Sagen aus der Steiermark Die schönsten Sagen aus Vorarlberg

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Wolfgang MorscherBerit Mrugalska

Die schönsten Sagenaus Oberösterreich

© 2010HAYMON verlagInnsbruck-Wienwww.haymonverlag.at

Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie, Mikrofilm oder in einem anderen Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Abhängig vom eingesetzten Lesegerät kann es zu unterschiedlichen Darstellungen des vom Verlag freigegebenen Textes kommen.

ISBN 978-3-7099-7485-8

Umschlag und Buchgestaltung:Kurt Höretzeder, Büro für Grafische Gestaltung, Scheffau/TirolMitarbeit: Ines GrausCoverabbildung: August Fink: Spätherbstabend (um 1890?),Öl auf Leinwand, 172 × 202 cm, Oberösterreichische Landesmuseen/Schlossmuseum, Linz

Dieses Buch erhalten Sie auch in gedruckter Form mit hochwertiger Ausstattung in Ihrer Buchhandlung oder direkt unter www.haymonverlag.at.

Wolfgang Morscher/Berit Mrugalska

Die schönsten Sagen aus Oberösterreich

Der Alperl

Der Alperl gehört zu den Almdämonen, die sich für das rechtschaffene Almleben einsetzen. Im Herbst nach der Almabfahrt, wenn die leichtfertigen ‚Schwaigdirnen‘ wieder fort sind, zieht er in die Almhütten ein. Wenn die Sennerinnen ein ausschweifendes Leben geführt haben oder wenn durch ihr Verschulden ein Unglück geschehen war, dann versucht er den Schaden wiedergutzumachen. Sollte jemand mit schlechter Absicht auf die Alm gekommen sein, so wird er diesem Menschen das Leben nicht leicht machen oder ihn überhaupt von der Alpe vertreiben. Dabei wird der Alperl jedoch nie einen Schaden anrichten. Hört man ihn auch übel mit dem Milchgeschirr herumrumoren, nach seiner Arbeit steht alles wieder fein säuberlich auf seinem Platz. Als Rächer der geschehenen Missetaten und als Hüter des Naturfriedens ist er von den Bauern gern gesehen auf der Alm, und schon so manche Dirn und so mancher Knecht hat einen üblen Streich gar nicht erst begangen, weil der Alperl ihn daran gehindert hatte. Aus Dankbarkeit für seinen Einsatz lassen die Bauern für den Alperl beim Verlassen der Alm etwas Gutes, etwa eine Milchspeise, auf dem Tisch zurück.

Die Jäger kann der Alperl hingegen nicht so besonders gut leiden, sie sind in seinen Augen die Störer des Waldfriedens, und so mancher bekam seine Ablehnung gegen das Schießen der Wildtiere zu spüren. So kam ein Jäger einmal spät auf eine Alpe, um dort zu übernachten, die Almleute waren bereits ins Tal abgefahren. Er war gerade dabei sich ein Feuer zu machen, da hörte er in der Milchkammer ein Geräusch. In der Meinung, einen Wilddieb in seinem Versteck erwischt zu haben, öffnete er die Tür und wollte diesen überführen. Aber da flogen ihm auch schon Geschoße wild um den Kopf, und weil es sich dabei um Milchkannen handelte, erkannte er, dass sich ein Alperl in der Kammer befinden musste. Dem Jäger blieb nichts anderes übrig, als die Flucht zu ergreifen, und er lief den Hang hinauf. Doch noch immer flogen ihm die Milchschüsseln um die Ohren und trafen ihn am Rücken, es wollte gar nicht aufhören, zu sehen war aber niemand hinter ihm. Erst als er die Almgrenze überschritten hatte, hörte es auf, der Alperl war zufrieden, den Jäger aus seinem Revier vertrieben zu haben. Der Jäger übernachtete auf der nächsten Alm und ging am Morgen gleich wieder zu der ersten Hütte, fand sie aber fein aufgeräumt, jedes Milchgeschirr stand wieder an seinem Platz.

Auf der Wollführeralm wollten auch vor vielen Jahren nach der Almabfahrt noch zwei Jäger übernachten. Sie wollten es sich bequem machen, der eine ging frisches Wasser holen, der andere war beim Feuermachen. Als sich der eine über die Feuerstelle bückte und hineinblies, wurde er plötzlich von hinten gepackt und jemand versuchte ihn ins Feuer zu drücken. Der Jäger wehrte sich und schüttete in seiner Angst zu verbrennen das Wasser ins Feuer. Daraufhin wurde er in den Brennholzwinkel geworfen, wo ihm Gesicht und Hände zerkratzt wurden. Wie er aufschaute, stand sein Kamerad mit dem frischen Wasser in der Tür, es konnte also nur der Alperl gewesen sein. Sie entschlossen sich dennoch in der Hütte zu übernachten, taten aber in der ganzen Nacht kein Auge zu. Der Alperl machte sich zum Glück nicht mehr bemerkbar.

Auch zwei Schwaigerinnen bekamen es in einigen Nächten mit dem Alperl zu tun. Sie wachten von einem lauten Rumoren auf, und als sie an die Decke schauten, woher der Lärm kam, sahen sie Feuerfunken durch die Dielen spritzen. Das machte der Alperl, weil eine der Schwaigerinnen ihr neugeborenes Kind hier getötet hatte. Sie hatte den Säugling mit der Hüttentür totgeklemmt. Der Alperl hörte mit seinem nächtlichen Spuk erst auf, als die Hüttentür durch eine neue ersetzt wurde.

Der Wechselbalg

Die Mütter, die erst vor kurzer Zeit ein Kind bekommen hatten, mussten sich nach der Geburt vom Pfarrer den Segen der Kirche holen, denn sonst drohten sie zur Zielscheibe des Teufels zu werden. Auch konnte es vorkommen, dass die Kinder in der Wiege vertauscht wurden. So ist es schon öfters passiert, dass eine Mutter plötzlich einen Wechselbalg anstelle ihres eigenen Kindes im Bettchen vorfindet. Mutter und Kind sollen daher abends mit Weihwasser besprengt werden, man nennt dies auch Niedersegnen.

Manchmal kommt sogar der Teufel selber, um das Neugeborene zu vertauschen. Den Wöchnerinnen wird zum Schutz geweihtes Wachs um das rechte Handgelenk gewickelt. Der Mann einer Bäuerin hatte das einmal vergessen, da erschien plötzlich ein riesiger Mann mit langem Bart und großem Hut und verlangte ihr Kind. Wie sie aber „Jesus, Maria und Josef“ ausrief, verschwand er.

In der Umgebung von Bad Ischl hatte ein Mann ein schwaches Kind, das sich nicht recht weiterentwickeln wollte. Es war in seiner Art sehr gutmütig und wollte niemandem etwas Böses, es wollte nur einfach den lieben langen Tag hinter dem warmen Ofen sitzen und nichts tun. Der Mann zog einen Wechselbalg auf und wusste nichts davon, eines Tages war ihr Kind heimlich vertauscht worden, und die Eltern wunderten sich nur über sein eigenartiges Verhalten.

Einige Jahre später kam die Postbotin aus Ischl ins Haus und sagte zum Bauern:

„Lass mich ein wenig hier verschnaufen. Wie ich über die Sulzbachfelder ging, schrie mir allweil wer nach: ‚Botin, Botin, sag’s der Schuri-Muri, dem Ridschale-Hadschale sein Kind ist gestorben!‘“

Die Familie schaute sie ungläubig an, einzig der Wechselbalg hinterm Ofen wurde aktiv und nun hörten sie ihn das erste Mal sprechen:

„Won das is wohr, bleib i a nimmer do!“

Er ging zur Tür hinaus und war für immer verschwunden.

Vor vielen Jahren traf ein Reisender tief im Wald einen Köhler, der nicht etwa dabei war, aus Holz Holzkohle herzustellen, sondern mit etwas ganz anderem beschäftigt war. Aus Lehm und Holz formte er kleine Kinder, und als der Wanderer den Mann erstaunt fragte, was er denn da täte, da wurde ihm berichtet, dass in der Nachbarschaft in dieser Nacht ein Kind geboren würde. Die Eltern würden aber auf das erste Niesen ihrer Kinder niemals „Helfgott“ sagen und so habe er ihnen schon drei Kinder ausgewechselt. Und auch diese Nacht werde es so geschehen.

Da wusste der Mann, dass er den Teufel vor sich hatte und ist seines Weges weitergegangen. Doch er bemühte sich das Haus zu erreichen, von dem der teuflische Köhler gesprochen hatte, und fand es auch. Er fragte um Unterkunft und sie wurde ihm gewährt. Und als in der Nacht das Kind zur Welt kam und nieste, rief der Mann:

„Helfgott!“

So konnte der Teufel keine Macht über das Kind bekommen und musste noch dazu die drei ausgetauschten Kinder zurückgeben.

Von der Wilden Jagd

In manchen Nächten treibt die Wilde Jagd ihr Unwesen, sie zieht immer auf dem gleichen Weg durchs Land und schon viele haben in solchen Nächten Schießen, Bellen, Pfeifen, Schreien und Sausen gehört. In der Umgebung von Freistadt sind es die Vollmondnächte oder auch die Rauhnächte, in denen das Geister- und Totenheer herumzieht.

Besonders furchtbar soll es die Wilde Jagd einst in Forchtenau getrieben haben, so entstand auch der Name, der „gefürchtete Au“ bedeutet. Als die Wilde Jagd zum letzten Mal über die Gegend fuhr, konnte ein schwarzer Hund nicht mehr mithalten und blieb dort im Schilf des Teiches zurück. Seine feurigen Augen leuchten noch heute im Nachtdunkel und nicht selten ist auch sein Heulen zu hören.

Im Klinslholz bei St. Peter am Wimberg fuhr die Wilde Jagd mit katastrophalem Lärm über die Baumwipfel, in denen es knackt und rauscht. Noch lange Zeit mieden die Menschen diesen Ort.

Beim Mair zu Derndorf in der Welser Gegend war es jedoch noch viel schlimmer, hier kam einst die Wilde Jagd vorbei und stürmte in den Hof. Das Tor sprang auf und Rappen tobten herein. Seit dieser Nacht hatte der Bauer nur noch mit der Aufzucht von Rappen Glück, kein anderes Pferd konnte hier mehr gezüchtet werden. Auch das Stadeltor wurde seitdem immer wieder aufgerissen und ließ sich nicht mehr zusperren. Dem Bauern blieb nichts anderes übrig, als das Haus abzutragen und an einer anderen Stelle wieder aufzubauen. Noch heute sind im Stall nur Rappen eingestellt.

Etwas Ähnliches erlebte ein Bauer in Weißkirchen an der Traun, wo sich nach der Durchfahrt der Wilden Jagd Tür und Tor nicht mehr schließen ließen. Was man auch tat, um die Türen zu verriegeln, wie durch unsichtbare Hände standen sie bald wieder offen. Aber gleichzeitig war der Besitz des Bauern vollkommen sicher. Als einmal eine Diebesbande die offenen Türen als Einladung ansah und sich an den Geräten bediente, wurde sie kaum 30 Schritte weiter durch einen furchtbaren Lärm erschreckt, sodass sie die Beute wegwarf und flüchtete.

In manchen Gegenden ziehen nicht nur die bösen Geister in der Gestalt von Rehen, Hirschen, Wildschweinen, Geißböcken und anderem Getier durch die dichten Wälder, sondern auch die Dorfhunde müssen mitziehen. So war es auch im Bezirk Braunau, wo das Gebell der Hunde das Jagdgetöse noch viel lauter machte. Erst am nächsten Morgen durften sie wieder heimkehren und hatten dann Blut und Schaum am Maul. In Aspach nahm die Wilde Jagd nur die schwarzen Hunde mit, ein jeder von ihnen musste dabei sein, ganz gleich, ob Tür und Tor versperrt waren oder nicht. Selbst die Hunde, die daheimblieben, weil sie nicht ganz schwarz waren, zitterten und winselten. Ein Bauer in Neukirchen an der Enknach wollte seinen Hund vor dieser nächtlichen Tortur schützen und hängte ihm einen Laib Brot um. Als die Wilde Jagd kam, hielt sie vor dem Haus an und eine Stimme drohte, das Haus mitzunehmen, wenn der Bauer den Brotlaib nicht wegnehmen und den Hund freigeben würde. Schleunigst gehorchte er und der Hund musste mit auf die Jagd.

Wenn dann die schwarzen Hunde auch noch ‚Boankrallen‘, das sind eingewachsene Krallen, hatten, dann mussten sie ganz besonders lang mitziehen, einige kehrten erst nach zwei oder drei Tagen wieder heim. Einen solchen Hund hatten sie in Tarsdorf, der hieß Brandl und war seinen Besitzern gar nicht geheuer.

Auch die „vieräugigen“ Hunde, also jene, die über ihren Augen eine runde, helle Haarzeichnung hatten, welche einem zweiten Augenpaar ähnlich war, mussten mit der Wilden Jagd ziehen. So einen hatte einst ein Müller in Altmünster, das war ein ganz ausgezeichneter Jagdhund mit dem Namen Hirschmann. Weil der auch gerne einmal alleine durch Wald und Feld streifte, band ihn der Müller an ein Tischbein und versperrte die Tür, wenn er außer Haus musste. Einmal hatte er jedoch seinen Geldbeutel vergessen und kehrte nach wenigen Minuten um. Der Hund war aber nicht da, er war verschwunden. Der Müller konnte sich das nicht erklären, hatte aber keine Zeit, um nach dem Tier zu suchen, und ging seinen Erledigungen nach. An diesem Tag hatte er dann auch noch länger als geplant zu tun und war erst spätabends auf dem Heimweg. Da überfiel ihn ein so starker Sturm, dass er sich zur Erde werfen musste, und ein Höllenlärm zog über ihn hinweg. Unter den vielen Tierstimmen, die er hörte, erkannte er auch die Stimme seines Hundes. Als es wieder ruhiger geworden war, konnte sich der Müller nur mühsam nach Hause schleppen. Hirschmann lag daheim wieder an Ort und Stelle angebunden, sah aber sehr abgehetzt aus, die Zunge hing ihm weit aus dem Maul und er war schweißnass. Da wusste der Müller, dass sein Hund die Wilde Jagd mitgemacht hatte, und er verkaufte das Tier. Bald darauf starb es.

Im Mühlviertel mussten nicht nur die Hunde mit auf die Wilde Jagd, auch die Pferde mussten mitjagen. Als ein Pferdeknecht einmal am Morgen in den Stall trat, waren die Pferde gerade zurückgekommen, sie standen schweißtriefend da und waren den ganzen Tag über müde und erschöpft. Das Pferd eines Bauern oberhalb Weinberg, hatte dazu noch drei geflochtene Zöpfe im Schweif, woraufhin mit anderen Bauern beratschlagt wurde, was zu tun wäre. Ein Bauer riet, das ‚Fünffußkreuz‘, das Trudenkreuz, an die Stalltür zu zeichnen. Eine Magd tat dies, und von nun an war Ruhe.

Sehen können die Wilde Jagd übrigens nur Neusonntagskinder, also jene Menschen, die an einem Sonntag im Neumond geboren sind. Zu hören und zu spüren haben sie aber auch schon viele andere bekommen und ein jeder denkt noch nach Jahren mit Schaudern daran zurück. Am Anfang hört man nur ein Brausen, das näher und näher kommt und immer heftiger wird. Aus dem Höllenlärm kann man die Stimmen der verschiedensten Tiergattungen erkennen und das Dröhnen der verschiedensten Musikinstrumente, dabei rüttelt der Sturm an den Fenstern. Nach einer Viertelstunde etwa nimmt der Lärm allmählich wieder ab. Wenn man der Wilden Jagd jedoch im Freien begegnet, dann sollte man sich am besten flach auf den Boden werfen. Wer das nicht tut, der wird in der Mitte glatt durchgeschnitten. Burschen, die am Freitag jauchzten, wurden oft sogar in Fetzen gerissen. Wer sich aber zwischen die Wagengeleise der Straße legt oder ein Hufeisen samt den Nägeln bei sich hat, der ist sicher. In der Wilden Jagd werden die armen Seelen gejagt, darum hacken die Holzknechte drei Kreuze auf den Strunk, nachdem sie einen Baum umgesägt haben, damit die Verfolgten hier rasten können.

In der Gaisbacher Gegend ging vor vielen Jahren einmal eine Bäuerin nachts von der Totenwache heim. Als sie über einen Steg kam, hörte sie plötzlich in der Luft ein Gekreisch von Pferden, Hunden und Katzen, der Sturm heulte, die Bäume knacksten und bogen sich. Die Bäuerin wusste nicht, wie ihr geschah und wie sie heimkam. Am nächsten Tag war sie krank vor Schreck.

In Königswiesen wollte ein Knecht einmal in der Heiligen Nacht die Wilde Jagd hören. Sehen konnte er dabei nichts, weil es so finster war. So stieg er auf einen Baum und fühlte sich sicher. Er war schon eine Weile dort oben, da erhob sich ein Lärm in der Luft, wie er ihn sein Lebtag noch nicht gehört hatte. Katzen jammerten, Hunde bellten, Hühner gackerten und allerlei andere Tiere fingen an zu schreien. Als es wieder ruhig geworden war, stieg der Knecht ganz benommen vom Baum und ging in die Stube. Er setzte sich ruhig auf die Ofenbank und konnte vor Schrecken noch eine Weile nichts reden.

In den Achtzigerjahren des 19. Jahrhunderts hatte ein Bauernsohn aus Geretsberg eine Braut in der Pfarre Tarsdorf. Wenn er sie besuchte, musste er beim scharfen Eck ein gutes Stück durch den Weilhartsforst gehen. Hier begegnete ihm jedes Mal etwas Unerklärliches. Wilder Lärm ertönte und es fühlte sich so an, als liefen lauter junge Hunde mit feurigen Augen um ihn herum. Er schlug mit seinem Stock um sich herum in die Dunkelheit, traf aber nichts. Und so schnell, wie der Spuk aufgekommen war, so rasch war er auch schon wieder vorbei. Bald fürchtete er sich so sehr vor diesem Waldstück, dass er seinen Bruder bat, ihn zu begleiten. Der lachte ihn aus und spottete, ging dann aber doch mit. Auch dieses Mal kamen sie im Wald in das Gelärm und kehrten beide schnellstens um, seither mieden sie nachts diesen Weg.

Im Hagenreutholz bei Haigermoos wurde einst ein alter Bauer von der Wilden Jagd überrascht und warf sich zu Boden. Da fuhr und kratzte es über seinen Rücken und Hunde und Katzen lärmten. In Höhnhart kam ein alter Jäger unter die Wilde Jagd und duckte sich schnell zu Boden. Hätte er es nicht getan, wäre ihm der Kopf nach hinten gedreht worden.

Ein kecker Bursche in Feldkirchen im Innkreis warf sich zwar auf den Boden, als er in die Wilde Jagd kam, streckte aber einen Fuß in die Höhe, damit einer der Jagdgesellen darüberstolpere. Da hatte er sich aber getäuscht, ihm wurde der Fuß ausgerissen.

Ein Bauer im Kobernaußerwald hatte vorsorglich noch die Arme in Kreuzform auf der Erde ausgestreckt, auch er kam mit heiler Haut davon.

In den Rauhnächten stürmte einst die Wilde Jagd unter Geschrei und Peitschenknallen über die Landauer Point vom Wald her bis in den Ort Mondsee hinein. Vorne jagte eine Meute vieräugiger Hunde, darauf folgten der Zug der ungetauften Kinder und schließlich ein Schwarm wilder Reiter, von denen ein Teil auf schwarzen Böcken ritt. Die Leute flüchteten sofort in die Häuser, denn wenn sie direkt auf die Wilde Jagd trafen, mussten sie mitziehen. Nur wer sich flach auf den Boden niederwarf und einen Rosenkranz oder etwas anderes Geweihtes bei sich hatte, über den stürmte die Jagd schadlos hinweg. Erst vor dem schweren Eichentor des Klosters machte sie halt, und wie der Abt heraustrat und ihr sein Brustkreuz entgegenstreckte, löste sich die lärmende Geisterschar auf und floh in alle Himmelsrichtungen. Besonders oft war die Wilde Jagd in den Waldschluchten um den Mondsee anzutreffen. Die Holzknechte hackten deshalb nach dem Fällen von Fichtenbäumen drei Kreuze in die Schnittflächen der Stumpfe. Dies musste mit sechs Streichen gelingen, und wer sich dann beim Nahen der Wilden Jagd auf solch einen Stamm setzte und betete, war vor ihr sicher.

In einem Wald bei Wels stand vor vielen Jahren eine Mühle. Eines Nachts wurde der Müller von Wagengerassel, Pferdegetrappel, Katzengeschrei und verworrenen Stimmen geweckt. Der wachsame Haushund bellte wütend, und um die eigene Angst zu unterdrücken, feuerte ihn sein Herr auch noch an. Als es dann wieder still wurde, erschien eine dunkle Gestalt am Fenster und rief dem Müller mit heiserer Stimme zu:

„Komm her, Hans! Du hast uns mit deinem Hund heute jagen geholfen, da bekommst auch du einen Teil der Jagdbeute!“

Nun wurde ihm durch das Fenstergitter ein großes Stück Fleisch in die Stube geschoben. Als es Morgen war, besah der Müller mit Grauen das unheimliche Geschenk. Da es unappetitlich aussah, ging er und warf es in den Mühlbach. Als er wieder in die Stube zurückkam, lag es jedoch am alten Platz. Da gab er es den Hunden und Schweinen, aber keiner rührte es an, auch das Vergraben im Garten half nichts. Da riet ihm der befragte Pfarrer, es im roten Moor zu vergraben. Der Müller tat es und war von dem unheimlichen Wildbret endlich befreit.

Bei Ternberg ging ein Bauer durch den Wendbachgraben, da hörte er die Wilde Jagd durch die Lüfte brausen. Er blieb stehen und rührte sich nicht, denn sonst hätte sie ihn mitgenommen. Plötzlich fiel ihm aus dem Nichts eine Kette vor die Füße und eine Stimme rief:

„Pack an!“

Dem Bauern war nicht wohl bei der Sache und er wickelte die Kette dreimal um den nächsten Baum. Da rief es:

„Zieh deine Stiefel aus. Weil du so stark bist, bekommst du deinen gerechten Lohn.“

Nun fiel ein starker Hirsch vor ihm nieder, dessen Blut der Bauer in seine Stiefel zu füllen hatte. Als er heimkam, hatte sich das Hirschblut in blankes Gold verwandelt.

In Pischelsdorf war es ein Schafsfuß, der den Frauen von der Wilden Jagd ins Haus geworfen wurde. Diese waren gerade beim Fensterputzen, hatten die Fenster noch nicht wieder eingehängt und fingen an zu spotten, als die Wilde Jagd vorbeisauste. Die übermütigste Magd wurde vom Geschoß getroffen, und als sie ein Jahr darauf ein Kind bekam, hatte es ein schafähnliches Gesicht und starb schon in der ersten Silvesternacht.

Der Wilde Jäger

Häufig wurde die Wilde Jagd von jemandem angeführt. Im Innviertel war es der Teufel und daher wird dieser brausende Zug in den finsteren, stürmischen Nächten auch Teufelsjagd oder Teufelsgjaid genannt.

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