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Eigentlich wollte Sascha sich eine Auszeit gönnen und einfach nur ein paar geruhsame Tage mit seinem Freund Pedro verbringen. Doch als der spurlos in den Weiten Südamerikas verschwindet, muss der Privatdetektiv mal wieder aktiv werden. Zusammen mit Pedros jüngerem Bruder Juan macht sich Sascha auf den Weg in ein gefährliches Abenteuer. Er trifft dabei auf eine Gruppe dunkler Gestalten, denen er beim letzten Mal nur knapp entkommen konnte. Damals hatte er geschworen sich nie wieder mit ihnen anzulegen. Doch nun ist Pedro in höchster Gefahr und Sascha und Juan riskieren alles, um ihm zu helfen...
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Für meinen Mäuseonkel,
in Erinnerung
an einen schönen Urlaubsabend im Februar 2011,
als die Idee zu dieser Geschichte gesponnen wurde.
„Guten Morgen mein Schatz“, flüsterte eine sanfte Stimme leise an ihrem Ohr. Als Antwort jedoch bekam die Stimme nur ein verschlafenes, unwilligen Brummen.
„Ich weiß ja, dass es noch sehr früh ist....“- jetzt entfernte sich die Stimme ein Wenig von ihrem Ohr. Dann spürte Rebecca sanfte, hauchzarte Küsse, die ihr Gesicht von der Stirn beginnend abtasteten. Als sie fast bei ihrem Mund angekommen waren, drehte sie den Kopf leicht und öffnete ein Auge einen kleinen Spalt weit. Dann stöhnte sie frustriert auf. „Es ist ja noch dunkel. Wie spät ist es denn?“
„Gleich vier Uhr“, kam die prompte Antwort. „Ich habe dir doch gesagt, dass mein Flieger schon um halb sechs geht. Aber ich konnte einfach nicht gehen, ohne mich von dir zu verabschieden.“ Jetzt klang die Stimme schmollend und Rebecca musste lachen. Wenn Sascha diesen Ton anschlug, konnte sie ihm nie lange böse sein. Außerdem hatte er recht, sie hatte tatsächlich gewusst, dass er den frühestmöglichen Flug nehmen würde.
Und sie wäre sehr sauer gewesen, wenn er sang- und klanglos verschwunden wäre.
„Also, ich muss jetzt los, Süße...“, bevor er noch mehr sagen konnte, drehte sie sich wieder zu ihm um und küsste ihn auf den Mund.
„Ich weiß“, stieß sie nach einem Moment etwas außer Atem hervor. „Mach dir ein paar schöne Tage in der Schweiz und wehe du entdeckst wieder einen Fall, der dich um die wohlverdienten Ferien bringt.“ Ihre letzte Bemerkung war nur halb scherzhaft gemeint, denn als Privatdetektiv mit Leib und Seele war es bereits mehr als nur einmal vorgekommen, dass er mitten im Urlaub eine Spur fand und diese sogleich begeistert verfolgte. Zu begeistert manchmal für Rebeccas Geschmack.
Sascha lachte leise. „Ich fliege in die Schweiz und treffe einen meiner Professoren aus Studientagen. Es wird eine ganz gemütliche Woche. Und in acht Tagen bin ich wieder bei dir.“
Er gab ihr einen letzten zärtlichen Kuss, dann verließ er gut gelaunt die gemeinsame Wohnung.
Etwa fünf Stunden später trat Sascha aus der Tür des Luxushotels Splendide Royal. Es gehörte der Familie seines ehemaligen Professors und guten Freundes Pedro Pellini. Der hatte italienische Vorfahren, die nach Argentinien genau wie in die Schweiz ausgewandert waren. Seine Mutter stammte aus dem Südamerikanischen Land, war jedoch, nachdem sie Pedros Vater kennen gelernt hatte, mit ihm zurück in seine Heimatstadt Lugano gegangen. Sascha hatte den Professor für Finanzmathematik während seines Studiums in der Schweiz kennen gelernt und schon nach kurzer Zeit hatten sie das Sammeln von Briefmarken als gemeinsame Leidenschaft entdeckt. Während jedoch Pedro gerne ein Vermögen für teure, geradezu unbezahlbare Briefmarken ausgab, sammelte Sascha am liebsten diejenigen aus fernen Ländern. Glücklicherweise konnte er bereits eine ganz ansehnliche Sammlung vorweisen, denn eine nette ältere Dame, die er auf einer sehr interessanten Ägyptenreise getroffen hatte, schrieb ihm noch regelmäßig Karten aus fernen Ländern und fremden Kulturen. Schon seit nunmehr fünf Jahren hatten es sich Pedro und Sascha zur Gewohnheit gemacht, sich jedes Frühjahr für einige Tage zu treffen. Dies taten sie immer hier, im Hotel Splendide Royal. Schon vom ersten Augenblick an hatte Sascha das Hotel, besonders seine schöne Aussicht auf den Luganer See, bezaubert. Zwar kehrte er normalerweise nicht in Luxushotels ein, - und war mehr als nur verlegen gewesen, als er erfuhr, dass es sich um ein solches handelte - aber Pedro bestand jedes Mal darauf, ihn in diesem, der Familien gehörendem Hotel, logieren zu lassen.
Nun trat also Sascha durch die Eingangstür eben dieses Hotels nach draußen an die frische Luft. Er hatte mit nur einem kleinen Koffer und einem Rucksack als Handgepäck in Hamburg eingecheckt. Von dort aus war er nach Zürich geflogen und hatte den kurzen Anschlussflug nach Lugano genossen. Mit der Straßenbahn war er zum Hotel gefahren, wo er die nötigen Formalitäten regelte und rasch sein Zimmer bezog. Die Angestellten schätzten ihn bereits als sehr angenehmen, weil genügsamen, Gast. Er benahm sich nicht so arrogant und reserviert wie die meisten anderen der vor allem aus dem neuen Geldadel stammenden Gäste.
Nachdem Sascha einen Augenblick einfach nur die friedliche Atmosphäre genossen hatte, machte er sich auf dem Weg zum Cafíssimo, dem besten Kaffeehaus weit und breit, wenn nicht gar der ganzen Welt – zumindest Saschas Einschätzung nach. In diesem trotz seiner enormen Größe immer noch ruhigen und gemütlichen Café gab es zig verschiedene Sorten Kaffee, Kakao und Milchgetränke, von denen Sascha erst einen kleinen Bruchteil durchprobiert hatte. Heute gedachte er eine weitere Sorte hinzuzufügen.
Aber bis dorthin war es noch ein Fußweg von etwa einer viertel Stunde, während welchem Sascha sowohl die Aussicht auf das kleine Städtchen, als auch das schöne bereits warme Wetter, genoss.
Im Cafíssimo angekommen suchte er sich einen Platz in einer der vom Hauptraum abgetrennten Sitznischen auf der rechten Seite, von der aus er die Tür leicht im Blick behalten konnte. Er bestellte einen Cappuccino Caramelíssimo und machte es sind bequem. Ein Blick auf seine Armbanduhr verriet ihm, dass er noch eine halbe Stunde bis zu dem mit Pedro verabredeten Zeitpunkt hatte. Also beschloss er die aus dem Flugzeug mitgenommene Frankfurter Allgemeine zu studieren.