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Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Didaktik für das Fach Englisch - Literatur, Werke, Note: 1,0, Justus-Liebig-Universität Gießen, Sprache: Deutsch, Abstract: Hört ein Laie der Literatur den Begriff der sentimental comedy wird ihm dieser mit großer Sicherheit fremd und unbekannt sein. Beginnt manch einer eventuell darüber nachzudenken, was darunter zu verstehen ist, wird er vielleicht bemerken, dass er eigentlich einen Widerspruch in sich selbst trägt. Derjenige wird sich fragen, wie denn Komödien, die in der Regel lustig und unterhaltsam sein sollen, überhaupt gefühlvoll und rührselig (was das Wort sentimental beinhaltet) sein können? Der Begriff spricht für sich und man erkennt schnell, dass man es hier mit einer ganz und gar „unkomischen Komödienkonzeption“ (Nünning, Vera und Ansgar 1998: 96) zu tun hat, die viel mehr darauf abzielt „die Zuschauer durch […] beispielhafte Tugend […] zu belehren“ (Ebd.) als sie zu unterhalten und zum Lachen zu bewegen. Ein Literaturkenner jedoch verbindet mit diesem Schlagwort sicherlich eine breite Fülle von Aspekten. Er wird diese spezielle Erscheinungsform der Komödie dem im 18. Jahrhundert zu findenden Dramentyp, dem drama of sensibility, unterordnen und auf dieser Basis den prägnanten kulturgeschichtlichen Hintergrund benennen können. Das 18. Jahrhundert brachte zwar keine Stücke mit hohem literarischen Rang zu Tage (vgl. Nünning, Vera und Ansgar 1998: 85), trotzdem sind diese Stücke sehr wertvoll und „aufschlussreich, als sie Einblick in die damalige ‚Mentalität’ geben“ (Ebd.). Die benannte Zeit war besonders geprägt von einem sich rasch vollziehenden ökonomischen Wandel und dem damit einhergehenden Beginn der industriellen Revolution, welche nicht nur eine „Ausprägung kapitalistischer Strukturen“ (Nünning 2005: 82) mit sich brachte, sondern auch Veränderungen im sozialen Gefüge. Besonders die Mittelschicht profitierte von diesem enormen wirtschaftlichen Wachstum. So ergaben sich viele Verdienstmöglichkeiten und eine consumer culture mit neuen Chancen der Freizeitgestaltung (vgl. Ebd.) konnte sich herausbilden. Die Nachfrage an literarischen Ratgebern mit Regeln für die angemessenen Umgangsformen dieser neu entwickelten Bevölkerung wuchs. Man kannte kultivierte Umgangsformen als den ‚wahren’ Ausdruck empfindsamer Gefühle an (vgl. Ebd.: 83) und schätzte „Emotion, Sensitivität, Wohlwollen sowie Mitgefühl“ (Ebd.) als die „natürlichen Eigenschaften“ (Ebd.) des Menschen. In den Vordergrund rückte jetzt also die menschliche Gefühlswelt, was ein charakteristisches Merkmal dieser so genannten Kultur der Empfindsamkeit (culture of sensibility) darstellt. [...]
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