Die skandalöse Lust auf glückliche Bananen - Alex Garmee - E-Book

Die skandalöse Lust auf glückliche Bananen E-Book

Alex Garmee

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Beschreibung

Sex wird Thema Numero Uno auf einer bunten italienischen Insel, nachdem Alberto eine spektakuläre Liebesnacht mit der Schauspielerin Aurelia nachgesagt wird. Aurelia soll dabei unzählige Male lautstark gekommen sein. Dabei ist an diesem Gerücht nichts dran. Schade für Alberto. Dennoch beginnen die Inselbewohnerinnen, den vorher so unscheinbaren Alberto mit ganz anderen Augen zu sehen... Mit unterhaltsamer Leichtigkeit nimmt die humorvolle und clevere Gesellschaftssatire die vorherrschenden Geschlechterrollen und Klischees unserer übersexualisierten Gesellschaft aufs Korn und thematisiert nebenbei die Macht der vorschnellen Meinung und Gerüchte. Natürlich auf zugespitzte, absurde und frivole Art und Weise. (S)explizite Inhalte hat diese frivole Satire jedoch nicht zu bieten. Auch wenn es immer nur um das eine geht...

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Gewidmet den ständigen Bewohnern der Insel Burano. Eure Lebensfreude hat mich begeistert! Bitte verzeiht diese kleine Satire, die völlig frei erfunden ist und sich nicht über Euch, sondern die Menschheit im Allgemeinen lustig macht!

Inhaltsverzeichnis

Der Störenfried

Wie ein Pferd

Die Monstrosität aus Mahagoni

Die heilige Madonna

Zwei elegante Grazien

Gianna bevorzugt die größte Banane

Der Schrägstrich

Eine sehr glückliche Banane

Das lächerliche Mikrofon

La Bomba

Beeindruckende Stoßkraft

Die vier Marktweiber

Jagd auf Alberto

In Wirklichkeit verhält es sich doch genau andersherum

Viele Happy Ends

Der Störenfried

«23:59» zeigte der billige Plastikwecker neben Albertos Hotelbett, als es an seiner Zimmertür zaghaft klopfte. Keine fünf Minuten vorher hatte sich der Vierzigjährige schlafen gelegt. «Momento!», rief er genervt, schlüpfte eilig in seine Jeans und streifte sich ein Shirt über. Wütend über die späte Störung seiner Nachtruhe riss er die Tür auf und wurde sogleich durch den Anblick einer atemberaubend schönen jungen Frau besänftigt.

«Bitte entschuldigen Sie die späte Störung, aber können Sie mir eben helfen? An der beknackten Rezeption ist kein einziger Mensch mehr!»

Ohne Umschweife erklärte sie ihm die Lage. Ein irritierendes Geräusch hinderte sie am Schlafen. Es käme irgendwo aus ihrem Schlafzimmer. Albertos Augenbrauen zuckten unbewusst beim Wort «Schlafzimmer», was die junge Frau sofort bemerkte und sogleich klarstellte:

«Keine Sorge, ich bin keine Nymphomanin oder so. Ich möchte nur wirklich gerne schlafen.»

«Stellen Sie sich vor, das würde ich auch gerne», murmelte Alberto, der sich ehrlich wünschte, die schöne Zimmernachbarin wäre doch nymphoman veranlagt, als er ihr ins Schlafzimmer ihrer Suite folgte und tatsächlich ein relativ leises, aber doch sehr nerviges Geräusch vernahm. Das leise, aber durch Mark und Bein gehende monotone Piepsen beherrschte den Raum, und es dauerte eine ganze Weile, bis endlich die Quelle identifiziert war: ein Rauchmelder an der ziemlich hohen Schlafzimmerdecke. Offensichtlich defekt, denn es gab hier keinen Rauch. Und überhaupt, sollten Rauchmelder normalerweise nicht eigentlich extrem laut piepsen? Dieser war zwar sehr leise, aber sein monotones Piepsen geriet zu einer zahnschmerzenden Quälerei. Alberto holte einen Regenschirm aus seiner Nachbarsuite, stellte sich unter dem Rauchmelder auf einen Holzstuhl und drückte mit der Spitze seines Regenschirms von unten gegen den kreisrunden Störenfried. Und es ward still! Erleichtert bedankte sich die junge Dame bei Alberto. Sie hätte morgen einen anstrengenden Drehtag und müsse daher dringend schlafen.

«Drehtag? Sie arbeiten bei Film?», fragte er interessiert.

«Nun, ich bin Darstellerin in einer Soap Opera: ‹Passione Milanese›. Wir drehen heute und morgen hier auf Burano», erklärte sie, reckte ihm ihre rechte Hand entgegen und stellte sich vor: «Aurelia Arabica. Sie können gerne ‹Aurelia› oder ‹du› zu mir sagen.»

«Freut mich sehr, dich kennenzulernen. Ich bin Alberto. Tut mir leid, wenn ich vorhin etwas mürrisch war», sagte er und drückte ihre Hand. Aurelia gefiel ihm sehr gut, auch wenn sie einen lächerlichen Jogging-Anzug trug. Ein Umstand, den er nicht so ganz mit ihrer Schauspielkarriere überein brachte. Aber Schauspielerinnen sind ja jenseits der Kamera schließlich auch nur Menschen. Angestrengt überlegte er, was er sagen könnte, um noch ein wenig bei Aurelia zu bleiben. Er befand sich immerhin schon mal in ihrem Schlafzimmer. Gut, sie war einige Jahre jünger als er und sie kannten sich nicht, aber hatten Schauspielerinnen nicht oft Sex-Skandale? Er zumindest wäre sehr bereit für einen Skandal.

Jäh erstickte Aurelia Albertos Hoffnung auf ein kleines Abenteuer im Keim: «Vielen Dank nochmal, mein lieber Alberto. Jetzt muss ich aber wirklich schlafen. Ich wünsche eine gute Nacht.»

Wieder in seiner Suite ging Alberto nicht schlafen, sondern suchte online nach ‹Aurelia Arabica›. Er fand unzählige Treffer und scrollte sich interessiert durch mehrere Webseiten über Aurelia und ihre Soap Opera, bis es wieder an seiner Tür klopfte. Voll neuer Hoffnung öffnete er die Tür. Welche Freude, es war tatsächlich Aurelia. Bekäme er nun etwa doch noch eine Chance auf etwas näheren Kontakt zu ihr? Würde sie sich nun bei ihm bedanken? Vielleicht, indem sie ihn auf einen Drink zu sich einladen würde?

Doch erneut beendete Aurelia abrupt seine Hoffnung: «Tut mir wirklich leid, dass ich schon wieder zu dir komme, aber der Rauchmelder piepst schon wieder und ich komme nicht dran. Selbst wenn ich mich auf den Stuhl stelle, bin ich zu klein. Könntest du bitte nochmal helfen?»

Mit Regenschirm ausgestattet folgte er ihr erneut ins Schlafzimmer und schaltete den Rauchmelder ein zweites Mal aus. Diesmal wurde er sogar noch schneller aus ihren Räumen hinauskomplimentiert als beim ersten Mal.

Wieder in seiner eigenen Suite entledigte er sich seiner Jeans und seines Shirts und warf sich aufs Bett. Nun, er war Enttäuschungen gewohnt. Zwar war er weder dick noch hässlich, trotzdem schien er leider einfach kein Frauentyp zu sein. Zum Einschlafen war er jetzt viel zu aufgekratzt. Also surfte er noch ein wenig im Internet und sah sich die vielen Fotos der schönen Aurelia an. Gerade als er ein aufregendes Bikini-Foto von ihr entdeckte, klopfte es wieder an der Tür. Ohne eine erneute Erklärung seiner Nachbarin abzuwarten, griff er sich ein weiteres Mal den Regenschirm, öffnete die Tür und rief genervt: «Lass mich raten: Der Rauchmelder?»

«Ja, tut mir wirklich leid!»

Diesmal folgte er ihr nicht, sondern marschierte direkt an Aurelia vorbei und schlug zum dritten Mal den nun bekannten Weg in ihr Schlafzimmer ein.

«Möchtest du dir nicht schnell noch was anziehen?», rief sie dem lediglich mit schwarzen Boxershorts bekleideten Alberto irritiert hinterher.

Wieder auf dem Holzstuhl stehend drückte er erneut mit der Schirmspitze gegen den Rauchmelder.

«Kannst du den Rauchmelder vielleicht irgendwie abmontieren? Sonst fängt er bestimmt gleich wieder an zu piepsen», bat Aurelia.

«Wie soll ich denn das machen? Der hängt einfach zu hoch, da ist kein Rankommen.»

«Ach je, wenn du doch nur größer geraten wärst, dann könntest du das blöde Ding einfach runterschrauben», jammerte sie.

Das war zu viel für Albertos Stolz! Er wäre also nicht groß genug? Wütend drehte er den Schirm um und schlug mit dessen Griff so lange fluchend gegen den Rauchmelder, bis dieser herunterfiel. Aurelia öffnete ein Fenster und warf den Rauchmelder ins Wasser des Kanals vor ihrem Hotel.

«Cazzo! Dämlicher Schrotthaufen!», rief sie der im Wasser versinkenden Leiche aus Plastik hinterher.

«Jetzt können wir beide endlich schlafen», meinte Alberto und verließ ohne weiteren Kommentar Aurelias Zimmer. Auf dem Flur wäre er beinahe in die beiden 22-jährigen Studentinnen Gianna und Luna hineingelaufen, die seit einem Tag das Hotelzimmer gegenüber belegten. Grinsend kuckten die beiden auf seine Boxershorts, bevor sie ihr Zimmer gegenüber betraten.

Wie ein Pferd

Neugierig kuckte Gianna durch den Spion ihrer Hotelzimmertüre und konnte sehen, wie Aurelia, die sie sofort aus der Serie Passione Milanese erkannte, an Albertos Tür klopfte. Durch die dünne, hellhörige Tür konnten die beiden Studentinnen Aurelia sagen hören:

«Alberto, bitte, nur noch ein einziges Mal.»

Gianna beobachtete, wie Alberto, noch immer lediglich mit Boxershorts bekleidet, seine Türe öffnete und rief:

«Vier Mal in einer Nacht?»

«‹Vier Mal in einer Nacht›, hast du das gehört, Luna?», fragte Gianna flüsternd ihre Freundin.

«Das traut man dem Typ gar nicht zu, der muss ja potent sein wie ein Pferd», kicherte Luna, und zwar genau in dem Moment, als Aurelia zu Alberto sagte, er möge sie noch ein letztes Mal in ihre Suite begleiten, sie würde ihm gerne zum Dank einen wirklich edlen Rotwein schenken. Und außerdem hatte er ja noch seinen Schirm bei ihr vergessen. Ein letztes Mal folgte Alberto in Unterhosen der schönen Schauspielerin in deren Suite, unter den neugierigen Blicken von Gianna. Nachdem Alberto und Aurelia die Türe hinter sich geschlossen hatten, erzählte Gianna ihrer Freundin, dass sie Aurelia Arabica aus der Serie Passione Milanese erkannt hatte.

«Du verarscht mich!», rief Luna erstaunt. «In ihrer Serie spielt sie doch so eine ganz brave. Und im wirklichen Leben treibt sie es viermal hintereinander in einem Hotel?»

Gianna und Luna gingen in den Schlafraum, hockten sich auf den Rand ihrer beiden auseinander gestellten Betten und redeten noch eine Weile über die Schauspielerin Aurelia Arabica, über die Soap Opera, in der diese mitwirkte und darüber, wie rar gesät doch ausgerechnet die Männer wären, die vier Mal in einer Nacht konnten.