Die Sonnenseelen - Shi-Jo Blitz - E-Book

Die Sonnenseelen E-Book

Shi-Jo Blitz

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Beschreibung

Sci-Fi und Fantasy Liebesroman. 'Die Sonnenseelen', erzählt die Reinkarnation der Seelen zweier erloschenen Sonnen im Menschen, mit all seinen Problemen in den zwischenmenschlichen Beziehungen. 'Die Sonnenseelen' ist ein komplett eigenständiger Liebesroman. Es kann auch als Teil II des Romans 'Das Kollektiv' betrachtet werden. Wie man heute bereits weiss, funktioniert unser Gehirn elektrisch. Die Gehirnströme können heute sehr exakt gemessen werden. In einer Sonne, auch Stern genannt, hat es eine noch grössere Anzahl verschiedener elektrischer Ströme. Da stellt sich die Frage nach dem 'Warum' eine Sonne nicht ein selbstständiges Bewusstsein haben sollte? Warum kann man das einfach so verneinen? Wissen wir heute überhaupt, wie ein Bewusstsein aufgebaut ist? Auch sollte man sich fragen: Warum sollte eine legale Ehe nur aus zwei Personen bestehen? Warum darf es nicht legale Ehegemeinschaften von zwei, drei oder gar vier Ehepartnern geben? Natürlich hat alles seine Grenzen und ich denke, dass eine Grossehe maximal fünf Ehepartner haben sollte. Dieser Roman ist pure Fantasie und der Autor wünscht Euch eine interessante Lektüre.

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Kapitel I

Kapitel II

Kapitel III

Kapitel IV

Kapitel V

Kapitel VI

Kapitel VII

Kapitel VIII

Kapitel IX

Kapitel X

Kapitel XI

Kapitel XII

Kapitel XIII

Kapitel XIV

Kapitel XV

Kapitel XVI

Kapitel XVII

Kapitel XVIII

Kapitel XIX

Kapitel XX

Kapitel XXI

Kapitel XXII

Kapitel XXIII

Kapitel XXIV

Kapitel XXV

Kapitel XXVI

Kapitel XXVII

Kapitel XXVIII

Kapitel XXIX

Kapitel XXX

Kapitel XXXI

Kapitel XXXII

Kapitel XXXIII

Kapitel XXXIV

Kapitel XXXV

Kapitel XXXVI

Kapitel XXXVII

Kapitel XXXVIII

Kapitel XXXIX

Kapitel XL

Kapitel XLI

Anhang

Vorwort

«Die Sonnenseelen», erzählt die Reinkarnation im Menschen, der Seelen zweier erloschener Sonnen, mit all seinen Problemen in den zwischenmenschlichen Beziehungen.

«Die Sonnenseelen» ist ein komplett eigenständiger Sci-Fi & Fantasy Roman. Es kann auch als Teil II des Romans «Das Kollektiv» betrachtet werden.

Wie man heute bereits weiß, funktioniert unser Gehirn elektrisch. Die Gehirnströme können heute sehr exakt gemessen werden. In einer Sonne – auch Stern genannt – hat es eine noch größere Anzahl verschiedener elektrischer Ströme.

Da stellt sich die Frage nach dem «Warum» eine Sonne nicht ein selbstständiges Bewusstsein haben sollte?

Warum kann man das einfach so verneinen? Wissen wir heute überhaupt, wie ein Bewusstsein aufgebaut ist?

Auch sollte man sich fragen:

Warum sollte eine legale Ehe nur aus zwei Personen bestehen?

Warum darf es nicht legale Ehegemeinschaften von zwei, drei oder gar vier Ehepartnern geben? Natürlich hat alles seine Grenzen und ich denke, dass eine Großehe maximal fünf Ehepartner haben sollte.

Dieser Roman ist pure Fantasie und der Autor wünscht Euch eine interessante Lektüre.

Im Gegensatz zum Kollektiv, das in schweizerischem Deutsch geschrieben wurde, ist dieser Roman in Deutsch aus Deutschland verfasst worden. Das doppelte 'ss' wurde somit zum 'ß'.

Shi-Jo Blitz, den 11.11.2023

I

Anno domini 2635

Eine leichte Brise zog erfrischend durch das Gesicht der beiden Mädchen. Es war ein wolkenloser Sommermorgen in der Toskana.

„Dieser Planet ist eine kleine, komplizierte Welt“, sinnierte die 16-jährige Morphi vor sich hin, als sie Hand in Hand mit ihrer kleinen, 8-jährigen Tante Lina die letzten Meter zur Grundschule lief.

„Warum?“, wollte die kleine Lina wissen, die diese Gedanken telepathisch aufgeschnappt hatte.

„Jede religiöse Gruppe auf der Erde definiert die Seele oder das Bewusstsein auf ihre eigene Weise und nach ihren eigenen Interessen.

Dass die Seele oder das Bewusstsein ein materielles, physisches Wesen ist, interessiert niemanden. Man belügt sich selbst und glaubt seinen eigenen Lügen“, antwortete telepathisch ihre ältere Enkelin Morphi,

„Sie wollen, dass die Seele etwas Mystisches sei und bleibe, sonst bekommt man kein Geld dafür.“

„Geld?“, antwortete fragend die kleine Lina telepathisch, „Hättest du noch etwas Geld für mich? Was Oma mir gegeben hat, reicht nicht aus.“

„He, Tantchen, wofür brauchst du mehr?“, wollte Morphi telepathisch wissen.

„Willst Du, dass ich dir eine Lüge erzähle?“, fragte Lina nun laut.

„Nein, hier sind noch weitere zwanzig“, sagte Morphi laut und übergab sie ihrer kleinen Tante, über das Handgelenktelefon.

Auf Geheiß ihrer extrem reichen und sehr mächtigen Eltern hatten sie, sich der normalen Mittelschicht der Erde anzupassen. Beide trugen Business-Jeans von der Stange und leichte Turnschuhe. Über ihren hellen Blusen hatten sie normale Jacken aus dem Ausverkauf. Die kleine Grundschülerin Lina trug einen dunklen Rucksack und die Teenagerin Morphi eine braune Umhängetasche mit ihren Schulsachen darin.

Die beiden Mädchen mussten das letzte Stück des Schulwegs zu Fuß gehen, ohne sichtbaren Leibwächter.

Vor der Dorfschule verabschiedeten sie sich voneinander und Morphi ging einige dutzend Meter zu Fuß weiter. Eine Minute später erreichte sie das gepanzerte Anti-Schwerkraft-Fahrzeug, das weiter vorn geparkt war und sie in die Stadt zum öffentlichen Gymnasium brachte.

Zwei Leibwächter warteten neben dem Gleiter auf sie. Drei weitere Leibwächter tranken Kaffee in der alten Cafeteria gegenüber der Grundschule.

Die Eltern der beiden stark telepathischen Mädchen wollten, dass ihre beiden «Sonnenscheine» öffentliche Schulen besuchten, um eine normale menschliche Erziehung zu erhalten.

Sie mussten lernen, ihre zukünftigen Untergebenen zu verstehen und zu respektieren. Private Internatsschulen hielten die Eltern für eine falsche und einseitige Erziehung.

Eine spezielle Polizeieinheit überwachte fortdauernd ihre Gehirnfrequenzen, um ihren Standort auszumachen. Diese bot so viel Schutz wie möglich, ohne aufzufallen.

Die Behörden rieten den Eltern wiederholt, die beiden Schülerinnen in einem sicheren, geschlossenen Internat unterzubringen. Das wollten die Eltern aber auf keinen Fall. Die beiden Mädchen hätten sich ohnehin, aus jeder Situation selbst befreien und im Notfall verteidigen können. Ihre geheimen Kräfte waren zu mächtig. Aber das konnte man den Behörden nicht erklären, denn die Eltern hielten ihre Fähigkeiten und Kräfte streng geheim.

Nur der Kern der Familien Kalkuma & Metz wusste, woher die Seelen von Morphi und Lina wirklich kamen und wie mächtig sie sein konnten.

Morphina Kalkuma, genannt «Morphi», war die Tochter der Lakkanierin Trix Kalkuma und zweier terranischen Väter, die mit Annalena Kalkuma verheiratet waren und so in einer Viererehe lebten.

Wie die DNA der beiden Ehemänner in Morphi’s Genen gelangt war, wusste nur Morphi selbst. Allerdings war die DNA ihrer Mutter Trix zu 55 % in ihren Genen vorhanden. Komplett unbegreiflich war die Tatsache, dass sogar ein paar Prozenten der DNA von Annalena dabei waren.

Morphi’s Seele stammte von einem blauen Riesenstern in der Spiralgalaxis M33. Dieser war vor Jahrtausenden zu einer Supernova explodiert und sie hatte das Bewusstsein dieses ehemaligen Sterns. Morphi hatte es geschafft, der Supernova-Explosion zu entkommen und zog vorerst ziellos durch den Raum.

Tausende Jahre später war es ihr gelungen, das menschlichen Embryo zu übernehmen, das Trix Kalkuma in ihrem Schoss getragen hatte.

Herculina Kalkuma, genannt «Lina», war die jüngste Tochter von Milli und Alex Kalkuma. Die Seele von Lina stammte von einem erloschenen gelben Stern.

Die beiden Mädchen waren stark telepathisch und extrem stark in der Hypnose. Sie konnten auch suggerieren, ohne dass es jemand bemerkte. Aber bis jetzt hatten sie das nie getan, weil es den anderen Familienmitgliedern gegenüber nicht fair gewesen wäre. Außerdem verfügten beide über leichte telekinetische Kräfte.

Beide machten absichtlich Fehler in der Schule, um nicht aufzufallen. Auch ohne Gedanken zu lesen, hätten sie problemlos alle Aufgaben richtig lösen können. In der Schule lernten die beiden Mädchen vor allem, wie und was eine menschliche Frau ist und wie man sich in der menschlichen Gesellschaft integriert. Auch die Gefühle einer menschlichen Frau mussten unter Kontrolle gebracht werden. Es waren Gefühle die vom weiblichen Körper kamen. Darin hatten beide noch Mühe diese unter Kontrolle zu bringen.

Die Eltern von Morphi und Lina beschlossen, ihre speziellen Töchter auf der Erde aufwachsen zu lassen.

Beide Mädchen waren jedoch lakkanische Staatsbürgerinnen und unterstanden der strengen Gesetzgebung des Planeten LAKKA.

LAKKA wurde von einem demokratischen Matriarchat verwaltet, wo die Männer fast nichts zu sagen hatten.

Beide Mädchen waren willig, denn sie wollten echte menschliche Frauen sein. Die Rückkehr zu einem Stern war physikalisch nicht mehr möglich, und so mussten sie, ob sie wollten oder nicht, ihr Menschsein akzeptieren.

So hatte der Clan Kalkuma & Metz in der Toskana den kleinen, verlassenen Weiler «Castellinaro» mit drei Dutzend Gebäuden gekauft. Vor Hunderten Jahren lebten in diesem Dorf bis zu 300 Menschen. Die Großfamilie ließ das ganze Dorf auf klassische Weise restaurieren.

Äußerlich sah Castellinaro noch genauso aus wie im Mittelalter. Die Steinhäuser und die engen Gassen waren eine Augenweide. Im Inneren der Häuser waren jedoch modernere Einrichtungen zu finden. Nach der Renovierung hatte sich der gesamte Clan von Kalkuma & Metz dort niedergelassen. Die Sicherheit des Dorfes wurde von den Polizeibehörden und dem privaten Sicherheitsdienst des sehr mächtigen Clans gemeinsam gewährleistet.

Max Metz, Alex' deutscher Vater, war ebenfalls in die Toskana zurückgekehrt und lebte nun mit seiner italienischen Frau Elena zusammen. Er war für die Verwaltung des Vermögens des mächtigen Clans zuständig. Im Gossen und Ganzen war es ein ausgewogener Kreis von Personen, die gut miteinander auskamen.

Großmutter Elena Metz war das Oberhaupt dieses außerordentlich reichen und sehr verantwortungsvollen Clans. Sie war eine Terranerin. Die anwesenden Lakkanierinnen waren damit sehr zufrieden, dass eine erfahrene Frau die Führung des Clans innehatte.

Alle sahen wie 23-Jährige aus, denn die Lebenserwartung betrug inzwischen 800 Jahre. Selbst die Großeltern Elena und Max Metz sahen genauso jung aus.

II

Anno domini 2643

Es waren weitere acht glückliche Jahren vergangen.

Die nun 24-jährige Morphi besuchte jetzt das letzte Jahr der Astrophysik an der öffentlichen Universität von Florenz.

Die jetzt 16-jährige Lina war Gymnasiastin in einer Mittelschule in der Nähe dieser Uni.

Rektorin der Uni war Großmutter Elena Metz. Einer der Physikprofessoren war ihr Sohn Prof. Dr. Alex Kalkuma-Metz. Er war der Vater von Lina und auch Großonkel von Morphi.

Wie fast jeden Morgen trafen sich die beiden attraktiven, jungen Frauen Morphi und Lina zum Frühstück in der Cafeteria »Intermezzo« von Florenz, die sich zwischen dem Gymnasium und der Uni befand. Oft waren sie allein an einem Zweiertisch und plauderten über dies und jenes. Die Leute in der europäischen Stadt hatten sich am Anblick der zwei großen, schlanken Lakkanierinnen gewöhnt. Dabei galten sie mit ihren 195 cm Höhe als kleinere Lakkanierinnen, die normalerweise über 215 cm groß waren.

Beide trugen eine obligatorische goldene Anstecknadel auf der linken Brust, die sie als Lakkanierinnen auswies. Das war wichtig, denn eine Beziehung mit einem Erdling würde zu einer festen Strafe von 20 Jahren auf einem Gefängnisplaneten führen. Nach Verbüßung der Strafe durfte die Beziehung mit dem Erdling jedoch definitiv fortgesetzt werden. Jeder Terraner wusste also, wie viel es kosten würde, eine Beziehung mit einer dieser reichen, attraktiven und atemberaubenden Schönheiten zu haben.

Beim belanglosen Plaudern der zwei verwandten, jungen Frauen fiel niemanden auf, dass sie parallel dazu noch telepathisch miteinander kommunizierten. Das war ein streng gehütetes Geheimnis, von dem niemand auf TERRA und auf LAKKA eine Ahnung hatte. Nur der Kern der Sippschaft Kalkuma & Metz wusste von diesen besonderen telepathischen Fähigkeiten.

„Probleme?“, fragte telepathisch die jüngere Lina.

„Ich habe ein wenig Mühe mit den weiblichen, menschlichen Gefühlen in mir“, antwortete telepathisch Morphi, „Als ich damals meine menschliche DNA selbst zusammenwürfelte, dachte ich mir, dass eine bisexuelle Frau weniger Mühe haben würde, als eine heterogene oder lesbischen. So habe ich mich rein bisexuell gestaltet. Ich hoffe, keinen Fehler gemacht zu haben.“

„Erzähl mir bitte alles“, dachte Lina.

„Wie Du weißt, sind wir seit Jahren eine Gruppe von drei ausgezeichneten Freunden. Thomas O'Kelly, Bea Petrasanti und ich“, dann fuhr Morphi weiter telepathisch, „Thomas ist vollkommen in mich verliebt und lässt es sich nicht merken. Bea ist in Thomas verliebt und tut als nichts wäre und ich liebe die reine Seele von Bea über alles.“

Lina begann schallend zu lachen.

Die Leute an den anderen Tischen drehten sich um und dachten, dass Morphi etwas Lustiges in der lakkanischen Sprache gesagt hätte. Aber die Wahrheit würden Sie nie erfahren.

„Diese Dreierbeziehung ist wirklich lustig“, dachte Lina, „Du weißt, dass nach lakkanischer Gesetzgebung eine Dreierehe erlaubt ist?“

„Das schon“, dachte weiter Morphi, „aber ich habe körperlich eine leichte Abneigung gegenüber Thomas. Bea hat eine Abneigung zu meiner Person und ist total Eifersüchtig, da sie eine reine Hetero ist. Natürlich wissen die Beiden nicht, dass ihre Psyche ein offenes Buch für mich ist.“

Danach fuhr Morphi weiter: „Es schmerzt mich zu sehen, wie Bea unter dieser geheimen Liebe zu Thomas leidet.“

„Du könntest doch Ihre Gefühle umpolen“, meinte telepathisch Lina.

„Nein“, erwiderte telepathisch Morphi, „Das ist unter Menschen nicht loyal. Wenn es herauskommen sollte, würden mich die beiden anderen hassen. Eines Tages werden sie es natürlich erfahren, wer ich wirklich bin. Für Thomas wird es kein Problem sein, eine Beziehung zu zwei Frauen aufzubauen. Aber für die rein heterogene Bea könnte es problematisch werden, Thomas mit mir teilen zu müssen und auch mit mir das Bett zu teilen. Ich benötige sehr viel Zeit, um alles auf natürliche Weise zu lösen.“

„Unsere Seelen sind mehrere Milliarden Jahren alt, da musst Du Dich eben gedulden", meinte telepathisch Lina und grinste dabei.

„Aber mein menschlicher Körper kann nicht jahrelang warten. Wir sind keine reinen Energiewesen mehr und können auch niemals zurück.“, erwiderte die ältere Morphi, „Dafür sind unsere Bewusstseine nicht zerstört worden und dürfen jetzt weiterleben. Auch dürfen wir jetzt endlos reinkarnieren.“

„Ich weiß“, meinte die jüngere Lina, „weiterleben zu dürfen, ist wirklich schön, auch wenn wir dabei menschliche Gefühle bekommen. Oft sind es angenehme Gefühle, aber es hat auch sehr unangenehme darunter.“

„Lina, ich liebe Dich wie eine menschliche, kleine Schwester“, gestand telepathisch Morphi.

„Ich weiß, ich liebe Dich auch. Aber manchmal habe ich Angst“, erwiderte Lina und fuhr fort, „Ich war einmal ein normaler Gelber Stern. Aber Du warst ein Blauer Riese.“

„Den es verjagt hat. Bumm!“, meinte Morphi lachend, „Dabei hat dann die Wolke, dass mein meine Supernova verursacht hat, ein paar Sterne verdunkelnd. Vor allem ein großer Brauner Stern sieht man nicht mehr. Er liegt im Sterben“, beendete sie traurig ihre Meinung dazu.

„Waaas? Und Annalena will auch eine Sonnenseele großziehen!“, beendete Lina.

„Äh? Habe nicht mehr daran gedacht. Wir müssen noch heute mit meiner Tante Annalena reden“, dachte ganz nervös Morphi, „Sie ist heute Abend auch zu Hause.“

Wie üblich fuhren am späten Abend die beiden Studentinnen zusammen mit Großmutter Elena und Vater Alex in einem privaten Antischwerkraft-Gleiter nach Hause. Ein weiterer Antischwerkraft-Gleiter mit vier schwer bewaffneten Leibwächter folgte ihnen.

Das Dorf der Großfamilie Kalkuma-Metz

Die Metz und die Kalkuma's hatten ein Haus in der Mitte des Dorfes Castellinaro in ein kleines, gemütliches und kostenloses Restaurant umgewandelt. Das Restaurant war mit stilvollen, klassischen Esstischen und ihren luxuriösen Stühlen eingerichtet worden. In einer anderen Hälfte des großen Raumes waren pastellfarbene Sofas mit Clubtischen hingestellt worden. Wer Lust hatte, der aß zusammen mit der Großfamilie und wer Ruhe benötigte, ging in seiner eigenen Wohnung. Freunde der Familie waren willkommene Gäste.

Morphi hatte sich angewöhnt, ihre Urgrosstante Elena auch Oma zu nennen. So entstand keine Konfusion mehr in den Gesprächen.

Nach dem Essen half Morphi das Geschirr im Automaten zu versorgen. Hausroboter und fremdes Personal waren bei den meisten Angehörigen unerwünscht. Es waren genug Familienmitglieder vorhanden, um eine saubere Ordnung aufrecht halten zu können.

„Wo kann ich die große Salatschüssel im Geschirrspüler versorgen?“, dachte intensiv Großmutter Elena.

„Oma, die kannst Du mir überlassen“, sagte unbedacht Morphi.

Elena Metz drehte sich blitzartig um und schaute Morphi direkt in die Augen.

„Liest Du meine Gedanken?“, fragte sie besorgt.

„Nein Oma! Aber stell Dir einfach vor, Du hättest eine Riesenbibliothek vor Dir. Würdest Du dann wiederholt darin herumblättern?“, verteidigte sich Morphi, „Nein, ich lese nicht Deine Gedanken, aber intuitiv weiß ich immer, was Du willst. Das genügt mir. Das gilt auch für Lina“, sagte Morphi lächelnd zu Ihrer Urgrosstante Elena und fuhr fort, „Wir beide wollen Eure Privatsphäre nicht verletzen. Aber wir fühlen sofort, was ihr vorhabt oder wollt. Auch wenn wir es nicht wissen wollen.“

„Entschuldige“, sagte lächelnd Elena, „ich wollte Dich nicht kritisieren. Aber erschrocken bin ich schon.“

Nach der kurzen Arbeit gingen die beiden zu den anderen Familienmitgliedern im großen Salon.

Annalena Kalkuma saß in einem Einzelsofa. Sie war die älteste Tochter von Milli und Alex. Sie war die Ehe-Tante von Morphi, denn Annalena war in einer Viererehe mit Trix, der Mutter von Morphi und zwei terranischer Ehemänner verheiratet. Morphi betrachtete Annalena als zweite Mutter, redete sie jedoch mit Tante an.

Lina hingegen war das jüngste Kind von Milli und Alex und somit die kleine Schwester von Annalena selbst. So setzten sich Morphi und Lina frech links und rechts auf je einer Armlehne des großen Einzelsofas und beide legten je einen Arm um die ältere Annalena.

Annalena lehnte den Kopf zurück und schaute fragend nach oben, die beiden Mädchen an. Sie betrachtete die beiden immer noch als Kinder.

„Tante, bist Du immer noch an einer Sonnenseele interessiert?“, fragte Morphi, „Wir hätten da eine. Wir müssen aber noch schauen, ob sie tauglich ist.“

„Ja schon, aber muss es sofort sein?“, wollte Annalena wissen und fuhr fort: „Ich weiß nicht, ob ich zurzeit eine gute Mutter werden könnte.“

„Ja, innerhalb von zehntausend Jahren müssen wir es durchziehen“, erwiderte Morphi mit einem strengen Blick.

Annalena musste lachen und sagte: „Dann bin ich dabei. In den nächsten zwanzig oder dreißig Jahren machen wir es. Seid ihr einverstanden?“

„Ok, große Schwester“, sagte Lina zu Annalena und klatschte mit ihrer Hand auf die flache Hand von Morphi.

Der Abend ging mit einer heiteren Stimmung im Restaurant weiter.

„Morphi“, fragte noch telepathisch Lina, „Wir haben doch beide Erinnerungen aus Jahrmilliarden. Wo hast Du Deine Erinnerungen gesichert? Meine eigenen Erinnerungen verblassen langsam. Ich kann mich immer noch gut daran erinnern, wie andere Sterne an mir vorbeigezogen sind und wie wir miteinander geplaudert haben. Aber zwischen den Galaxien wurde es später dunkel.“

Morphi antwortete: „Ich habe für uns beide eine Erinnerungsdatenbank im KOLLEKTIV II erstellt. Du kannst Deine Erinnerungen, die in HERKULES noch gelagert sind, in KOLLEKTIV II sichern. Morgen zeige ich Dir genau, wie es geht.“

„Super, herzlichen Dank“, erwiderte Lina.

III

KOLLEKTIV I und II

KOLLEKTIV I und II waren künstliche, kugelförmige Planetoiden, glänzten silbrig und hatten einen gewaltigen Durchmesser von je 2000 Kilometer. Zudem wurden sie von einem Tunnel durchzogen, der einen inneren Durchmesser von 40 Kilometer hatte.

KOLLEKTIV I enthielt immer noch 29 Billionen zusammen gekoppelte, biologische Gehirne und machte seine Runden um das Sonnensystem von LAKKA.

KOLLEKTIV II hingegen nur 750 Milliarden biologische Gehirne und drehte seine Runden um die terranische Sonne.

KOLLEKTIV I und II waren imstande, Gehirne samt ihren Seelen aufzusaugen. Das war millionenfach rapider, als ganze Körper aufnehmen zu müssen. Zudem musste man danach nur ein einziges Organ am Leben erhalten.

Mit der DNA des Gehirns konnte man später den identischen Körper wieder aufbauen.

Im KOLLEKTIV I und II waren die gesammelten Gehirne durch künstliche Nervensträngen miteinander verbunden. Die gesammelten Bewusstseine träumten kollektiv miteinander in real aussehenden Träumen.

Die Erbauer der zwei Planetoiden waren Alex und Milli Kalkuma-Metz gewesen. Der Bau hatte noch vor dem letzten Big Bang stattgefunden. Alex gelang es so sein Volk der Tripoden zu retten, zu dem er und Milli damals auch gehörten.

Die Tripoden waren damals Wesen mit drei Beinen gewesen und einem einzigen Auge. Das Auge hatte verstellbare Linsen gehabt und sich so zum verstellbaren Teleobjektiv entwickelt. Auch biologisch waren sie zu den Menschen verschieden.

Milli war bereits damals seine geliebte Frau und Julius und Kritina die besten Freunde und Assistenten.

Krutux, ebenfalls ein damaliger Freund, hatte es geschafft Alex und Milli 120'000 Jahre lang von KOLLEKTIV I zu entfernen und eine Diktatur darin zu erstellen.

Milli und Alex Kalkuma hatten heute wieder die absolute Kontrolle über KOLLEKTIV I.

Annalena Kalkuma, mit ihren drei Ehepartnern, hatte die Kontrolle über das KOLLEKTIV II. So konnte nichts Relevantes geschehen.

Morphi hatte im KOLLEKTIV II ganz im Geheimen zweimal ein zehn Meter dickes Nervenganglion wachsen lassen, wo sie all ihre Erinnerungen aus 10 Milliarden Jahren gespeichert hatte. Der zweite Nervenganglion hatte sie für Lina bestimmt. Diese Erinnerungen konnten die beiden Frauen jederzeit telepathisch abrufen.

Diese geheimen Nervenganglien bestanden aus gezüchteten, menschlichen Gehirnzellen und waren rein biologisch aufgebaut.

Verschiedenen Politikern in beiden Systemen störte die Präsenz dieser Planetoiden. Aber etwas dagegen unternehmen zu können, war praktisch unmöglich. Zu mächtig waren ihre Kräfte. Zudem hielten sich Alex und Milli Kalkuma-Metz demonstrativ von der Politik fern.

Auch die vier Ehepartner um Annalena Kalkuma-Katuma hielten sich strikt von allen politischen Aktivitäten auf TERRA fern.

Für die sehr mächtigen Eltern der beiden, besonderen Mädchen war es eine stetige, politische Gratwanderung.

IV

Bea und Thomas - Anno domini 2644

Es war an einem strahlenden Montagmorgen in Florenz. Die aufgehende Sonne spendete sein Licht durch die Fenster der Universität. Die 24-jährige Physikstudentin Beatrice Petrasanti schaute besorgt in Richtung Thomas O'Kelly, der im halbrunden Hörsaal der Physik-Fakultät eine Bankreihe vor ihr saß und ebenfalls 24 Jahre alt war.

Beatrice Petrasanti hatte den Spitznamen 'Bea'.

Bea sah genau, wie Thomas seine angebetete Morphi von der Seite unentwegt anstarrte. Er konnte seinen Blick nicht loslassen.

Bea beugte sich nach vorn und flüsterte zu Thomas:

„Du wirst 20 Jahre lang an den Klassenzusammenkünften fehlen, wenn Du so weitermachst“, sagte besorgt Bea, und deutete damit die drohenden 20 Jahren Strafplaneten an.

Thomas drehte sich leicht in ihrer Richtung und sagte im leicht sarkastischen Ton:

„Vielleicht lohnt es sich? Ich habe ja noch fast 800 Jahren Leben vor mir.“

„Unterschätze bitte nicht einen Strafplaneten“, fuhr Bea fort, „20 Jahren könnten sehr hart werden“, Bea wollte unbedingt eine Beziehung zwischen Thomas und Morphi verhindern. Aber wusste bald nicht mehr wie. Innerlich kochte sie vor Eifersucht gegen ihre beste Freundin Morphi.

Es war jedermann und jeder Frau bekannt, dass eine Ehe zwischen einem Terraner und einer Lakkanierin zu 20 Jahren gemeinsamen Strafplaneten führen würde. Sie würden dann nicht getrennt werden, müssten aber die Strafe durchziehen. Kinder oder allenfalls weitere Kinder, durften während dieser Zeit nicht generiert werden, da diese sich sonst auf einem Strafplaneten heimisch fühlen würden.

Was die Beiden nicht wussten, war die Tatsache, dass Morphi ihre Gedanken las, als ob es offene Bücher wären.

Am späten Nachmittag, nach den Lektionen der Uni, ging Thomas ein wenig spazieren.

Schlussendlich fand sich Thomas in der Cafeteria des Uni-Campus wieder. Seine Liebe zu Morphi machte es ihm schwer, sich auf die Prüfungen zu konzentrieren. Zudem war er ein Mann und das Verlangen nach einer Frau war nicht mit Herzensliebe gleichzusetzen. Liebe aus vollem Herzen und Sex sind für einen Mann zwei grundverschiedene Faktoren.

Thomas träumte von einer lebenslangen Ehe mit Kindern mit Morphi. In seinen Träumen waren die 20 Jahren Strafplaneten eingeschlossen. Er hatte das Gefühl, dass gerade diese zwanzig Jahren ihn mit Morphi definitiv vereinen würden. Er wusste nicht, dass die Hohepriesterin Milli Kalkuma gerade zwanzig Jahren bestimmt hatte, um effektiv die Beziehungen definitiv zu festigen.

Aber Thomas männlicher, sexueller Trieb war zurzeit störend. So plauderte er mit Heidi Stauffacher, der 26 Jahren alten Serviertochter der Uni-Cafeteria. Zwischen den beiden bestand seit Jahren eine gute Freundschaft.

Seine stille und tiefe Liebe zu Morphi hatte ihn bis jetzt davon abgehalten, eine Beziehung zu Heidi aufzubauen. Es wäre eine Beziehung gewesen, die bestimmt einige Jahren gehalten hätte. Mehr aber nicht.

Heidi hatte genaue Pläne für Ihre Zukunft. Sie wollte einen Studenten des letzten Semesters haben, da ein Universitätsabschluss auch ein gutes Einkommen generieren würde. Zudem hätte sie intelligente Kinder gehabt, mit denen sie angeben konnte.

Heidi galt im Campus als gut aussehende Schlampe, die niemand definitiv haben wollte. Verschiedene verflossene Beziehungen zu verschiedenen Studenten waren bekannt, und Heidi wartete auf den Richtigen. Aber nur warten war zu langweilig für ihr.

Thomas war frei und sehr interessant. Bestnoten an der Uni und eine lukrative Zukunft waren sicher. Zudem arbeiteten seine leicht vermögenden Eltern auf einem anderen Planeten. So war Thomas eine leichte Beute für sie.

„Niemand kümmert sich um ihn“, dachte Heidi. Das waren Gedankengänge, die im Kopf der stark telepathischen Morphi ankamen und die Alarmglocken schrill läuten ließen. Denn Morphi kannte Heidi in- und auswendig. Die Psyche von Heidi lag wie ein offenes Buch vor der Sonnenseele Morphi.

Morphi konnte so auch einiges aus der Gedankenwelt von Heidi lernen. Es waren geradlinige Gedanken einer Frau, die bereit war, alles zu tun, um ihr Ziel zu erreichen. Genau das Gegenteil der komplexen Gedankenwelt der sehr intelligenten und streng erzogenen Bea. Für die beiden Sonnenseelen war dieser menschliche Unterschied äußerst interessant.

Ulrich & Bea

Beatrice Petrasanti, alias Bea, stammte aus einer reichen und alten Familie aus der Toskana. Sie war eine hübsche junge Frau, die ganz normal aussah. Sie war sehr intelligent und hatte Charisma. Für viele männliche Studenten galt die temperamentvolle Bea als gute und seriöse Partie.

Vor allem Medizinstudent Ulrich Wiesendanger wollte Bea unbedingt haben. Ihr Geld, Einfluss und das hohe Ansehen ihrer Familie hätten ihn zwei Sozialstufen nach oben befördert. Mit Bea bestand bereits eine leichte, freundschaftliche Beziehung. So packte er die Sache planmäßig und gut überdacht an, denn Ulrich war ein eiskalter Denker.

Ulrich hatte seine Aufgaben recht gut vorbereitet und im Geheimen Bea seit einem Jahr gut observiert und notierte sich alles.

Er kannte ziemlich alles von Bea, selbst, wann ihre Menstruation begann. Als Medizinstudent wusste er genau, wann sie am empfänglichsten und wehrlosesten vor einem Mann war.

So startete er zu einem hinterlistigen Eroberungszug ca. 10 Tage nach Beginn ihrer letzten Menstruation. Er traf Bea im Hauptgang der Uni. Wechselte ein paar freundliche Worte mit ihr und hängte ein Kompliment an, sie habe wunderschöne Beine. Dann zog er weiter Richtung Medizinfakultät.

Morphi hatte dabei andere Sorgen als sich um Bea zu kümmern. Sie musste Thomas davon abhalten, mit Heidi zu schlafen. Dabei übersah sie die Gefahr, die von Ulrich ausging.

Am 11. Tag, beim Vorbeigehen, schenkte er Bea, ein kleiner Keks.

„Wow“, lachte Bea, „das ist mein Lieblingskeks.“

„Das wusste ich gar nicht“, log erstaunt Ulrich, „da habe ich Glück gehabt“.

Dann fuhr Ulrich weiter, „Hättest Du morgen Lust, mit mir abends durch Florenz zu spazieren? Wir können etwas Kleines essen.“

„Mmmmhhhh …“, meinte Bea.

„Sag mir morgen nein, nicht heute, sonst verdirbst Du mir den Abend“, erwiderte Ulrich lachend und zog sofort in Richtung Medizinfakultät.

Bea zögerte einen Moment, wollte Nein sagen, aber Ulrich war schon weg.

„Dann sage ich es ihm morgen“, dachte Bea. Dieser Gedankengang wurde von Morphi mit Genugtuung wahrgenommen und so konnte sie sich auf das Problem Thomas&Heidi konzentrieren.

Morphi unterschätzte dabei die weiblichen, menschlichen Gefühlen und verstand nicht, dass morgen nicht heute ist. Morphi rechnete und dachte in größeren Zeitspannen.

Was waren denn 24 Stunden für die Seele eines alten Sterns, der Jahrmilliarden alt war?

Heidi & Thomas

Thomas saß an einem Freitagabend in der Cafeteria des Campus der Universität vor einem Tee. Heidi bediente ihn sehr freundlich und hatte bewusst einen tiefen Ausschnitt gewählt. Sie hatte keinen BH an und der dreieckige Ausschnitt endete unterhalb ihrer Busen. Ihre Intuition über die Gefühle von Thomas täuschte sie nicht.

Morphi war mit der Gedankenwelt ihrer geliebten Bea beschäftigt und bemerkte nicht den »Generalangriff« von Heidi auf Thomas.

Thomas war an diesem Abend leichte Beute. Sein starkes, inneres Verlangen nach einer Frau war wie ein Deckel, der seine tiefen Gefühle für Morphi in die Tiefe seiner Psyche verschloss.

„Darf ich mich zu Dir setzen?“, fragte Heidi.

„Natürlich“, lachte Thomas, „was soll die Frage?“

Heidi setzte sich vis-à-vis zu ihm, leicht schräg zum kleinen, runden Tisch, sodass er auf jeden Fall unter ihren Ausschnitt sehen musste. Dann begann sie belanglos zu plaudern.

„Endlich Freitagabend. Um 6 Uhr ist Schluss“, sagte Heidi, „Morgen und übermorgen frei. Heute Abend gehe ich durch Florenz spazieren. An so einem warmen Abend kann man nicht zu Hause bleiben.“, danach kam sie zur Sache, „Was machst Du nach dem Abendessen?“

Dabei lehnte sich Heidi leicht zurück, sodass ihre blanken Beine unter der Schürze hervorkamen. Sie hatte außerdem kurze Höschen angezogen. Das wirkte.

„Emmmhhh … ich weiß noch nicht. … Hatte eigentlich noch nichts vor“, stotterte Thomas. Heidi brachte ihn durcheinander.

„Dann gehen wir doch zusammen spazieren? Du kannst mir bestimmt einiges zeigen, dass ich noch nicht kenne. Ich bin erst seit drei Jahren hier in Florenz und komme aus Zürich“, meinte Heidi.

„Ja … o. k. … wann und wo?“, fragte unsicher Thomas und in seiner Psyche rastete eine »Schublade« in ihrem Schloss ein und verschloss Morphi darin.

„Heute Abend um 7 Uhr 30. Am Ausgang des Campus. Bist Du einverstanden?“, bestimmte sehr selbstsicher Heidi.

„Bin einverstanden“, sagte nun selbstsicher Thomas. Die weibliche Anziehungskraft von Heidi hatte definitiv gewirkt. Der sonst grundanständige Thomas roch Blut. Die Beute hieß Heidi.

Danach stand Heidi auf und arbeitete weiter bis 6 Uhr abends.

Freitagabend

Am selben Freitagabend schlenderte Ulrich durch die breiten Gänge der Uni, bis er Bea fand. Er hatte eine kleine, wunderschöne Seidenblume in der Hand und schenkte sie Bea.

„Magst Du Pizza? Du siehst irgendwie verhungert aus?“, fragte lächelnd Ulrich.

„Ja schon, habe aber etwas anderes vor“, log Bea und starrte die wunderschöne Seidenblume an.

„Ach komm, 30 Minuten für mich findest Du bestimmt in Deiner Agenda?“, fragte ein wenig aufdringlich, aber doch sehr nett Ulrich. Er wollte unbedingt noch diesen Abend eine Beziehung zu Bea aufbauen. Gleich wie, denn es war nur noch ein Monat vor „Ferragosto“ den hiesigen Sommerferien. Die Gefahr, dass seine Angebetete während den Ferien jemand anderen kennenlernen könnte, war zu groß.

„Ja o. k., aber nur 30 Minuten“, gab Bea nach, denn sie hatte wirklich Hunger. Auch das, war von Ulrich eingerechnet worden.

So spazierten beide zusammen in Richtung einer Pizzeria, ein paar Straßen weiter. Ulrich gab sich gelassen. Das hatte er gut einstudiert.

Bea spürte, was Ulrich eigentlich wollte, aber an diesem Abend hatte sie eigentlich nichts vor und so konnte sie mit jemandem ein wenig plaudern. Eine Gefahr sah sie nicht in Ulrich, denn dieser hatte immer gute Manieren gehabt. Dieser Medizinstudent sah nicht wie ein Verführer aus.

„Und wenn schon?“, dachte Bea, ihr Angebeteter ging doch an diesem Abend mit der Campusschlampe aus.

Dieser kurzer Gedankengang, den Morphi telepathisch aufgenommen hatte, löste schrille Alarmglocken in ihrem Kopf. Sie realisierte erst jetzt, dass sie zwei parallele Hauptprobleme hatte.

„HILFE! Lina, hilf mir bitte.“ sendete sie verzweifelt telepathisch zu ihrer jüngeren Tante.

Danach setzte sich Morphi an ihrem Stammtisch in der Cafeteria Intermezzo und wartete ungeduldig auf Lina.

Lina war aber bereits unterwegs. Sie war auf dem Weg nach Hause in den Hügeln des Chianti, zusammen mit ihrer Großmutter Elena und ihren Vater Alex.

Morphi wartete nun ganz nervös auf Lina. Vor ihren Augen schien ihr Traum einer Dreierehe mit Bea und Thomas zu platzen. Aber Bea musste sie vor Ulrich retten.

„Lina soll sich mit Thomas befassen“, dachte Morphi.

„Ehmmh, ich mische mich nicht gerne in Deinen Angelegenheiten ein, Morphi“, kam prompt von Lina telepathisch zurück.

„Bitte, bitte Lina“, flehte Morphi telepathisch.

„Ok, ich helfe Dir, weil ich Dich gerne habe“, erwiderte Lina und wandte sich zu ihrer Großmutter.

„Oma, halt bitte den Gleiter beim nächsten Taxistand an. Ich muss zu Morphi zurück“, sagte imperativ Lina zu Ihrer Großmutter, die die Befehlsgewalt des automatischen Antigrav-Gleiters übernommen hatte.

„Gibt es Probleme?“, wollte Großmutter Elena wissen? Auch Vater Alex war im Gleiter hellhörig geworden.

„Nein, macht Euch keine Sorgen. Aber ich muss ihr helfen etwas zu lösen“, sagte Lina, „Bitte stopp den Gleiter bei Taxistand.“

„O.k., aber was ist es?“, fragte die Großmutter.

„Möchtest Du angelogen werden?“, fragte freundlich, aber im bestimmten Ton ihr Großkind Lina.

„Nein, mach, was Du tun musst. Aber seid bitte vorsichtig. Ihr seid zu mächtig unter den Menschen“, meinte die über 100 Jahren alte Großmutter Elena, die wie eine Zwanzigjährige aussah.

„Wir passen schon auf Oma. Ciao!“, danach sprang Lina mit einem Satz aus dem Gleiter und nahm ein Taxi. Sie erreichte eine halbe Stunde später Morphi in Florenz.

„Was ist?“, fragte Lina mit lauter Stimme in der Cafeteria Intermezzo.