Die Spur der Zugvögel - Anne Kuhlmeyer - E-Book

Die Spur der Zugvögel E-Book

Anne Kuhlmeyer

4,9

  • Herausgeber: Prolibris
  • Kategorie: Krimi
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2012
Beschreibung

In das St. Vincenz-Hospital werden die Opfer einer schweren Schlägerei eingeliefert: Ein 15-jähriger Libanese, komatös, und Kriminalhauptkommissar Conrad Böse, der dem Jungen zu Hilfe kommen wollte. Ein banaler Streit unter Jugendlichen, der ausgeartet ist? Ein ausländerfeindlicher Hintergrund? Merkwürdig, dass sich zunächst keine Zeugen finden lassen. Böses Mitarbeiter tun sich schwer. Die Personaldecke ist dünn. Julia Morgenstern ist zwar nach einer Auszeit voller Zweifel wieder in den Dienst zurückgekehrt und bereits mit dem Fall einer vermissten jungen Frau befasst, aber sie kämpft mit anderen Problemen. Ihr Kollege Sven Bentrup scheut Ermittlungen vor Ort und verkriecht sich hinter seinem Polizei-Computer. Das Team wird durch den dramatischen Verlauf der Ereignisse auf eine harte Probe gestellt ... Nach ihrem erfolgreichen Debüt 'Freitags Tod' lotet die Psychotherapeutin Anne Kuhlmeyer auch in ihrem neuen Krimi wieder die Tiefen seelischer Abgründe aus.

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Anne Kuhlmeyer

Die Spur der Zugvögel

Kriminalroman

Prolibris Verlag

Handlung und Figuren sind frei erfunden. Darum sind eventuelle Übereinstimmungen mit lebenden oder verstorbenen Personen zufällig und nicht beabsichtigt.

Für einen,

der auf Nicht-Pfaden achtsam durch die Fülle wandelt

und die Sehnsucht mit Nein-Steinen befriedet,

damit er leben kann mit ihr

und nicht gegen sie.

Draußen

Hinter der Gardine in dem Fenster da oben hatte sich etwas bewegt, nur kurz. Lukas wäre das entgangen, wenn er nicht zum wiederholten Mal in den regentriefenden Himmel geschaut, den letzten Schluck aus der Bierflasche gekippt und den Sonntag und seinen Erfinder verflucht hätte. Einen Moment spürte er beinahe seine Knie auf dem Holz der Kirchenbänke und das Messdienergewand, das komisch gerochen hatte, auf den Schultern. Solche Sonntage waren vorbei, längst und ein für alle Mal. Robin und Pascal trotteten vor ihm her und kickten abwechselnd eine Bierdose über den Gehweg. Scheißtag, sagte Pascal, und Robin brummte Zustimmung. Der Kumpel von Pascal, der angeblich noch was im Kühlschrank hatte, war nicht dagewesen. Also mussten sie wieder zurück. Der dämliche Kiosk hatte auch zu. Scheißtag, schloss sich Lukas an.

Pascal blickte sich zu ihm um. »Hast du auch schon was zu motzen?«

Die beiden machten immer ihr eigenes Ding. Lukas zog die Kapuze über den Kopf – Scheißtag und Scheißregen; sollten sie doch – und stellte die leere Flasche auf einen Zaunpfeiler.

»He, Penner.« Pascal taumelte zur Seite, spreizte die Arme, als ob er gleich stürzen würde, fing sich und nahm breitbeinig den Gehweg in Beschlag. Erst da entdeckte Lukas den Winzling, der Pascal angerempelt haben musste.

»Ich hab doch gar nichts gemacht.« Keine Fünfzehn und schon die große Fresse.

Aber Pascal hatte ihn. »Pass mal gut auf.« Er hielt ihn am Sweatshirt.

»Lass den doch«, sagte Robin.

»Soweit kommt’s noch.« Pascal ließ nicht locker und der andere ruderte mit den Armen. »Was hast’n hier überhaupt zu suchen? Auf meiner Straße?«

»Deine Straße, klar doch, Blödmann. Ich warte auf’n Bus.«

Pascal sah sich um. »Findste immer noch, dass ich den lassen …« Kurz und hart schlug er zu. Der Kopf vom Hänfling flog nach hinten. Pascal ließ ihn los und der Typ krachte auf die Bank vom Wartehäuschen. Aber rasch war er wieder auf den Beinen.

»Sag mal deinem Kumpel, dass der ‘ne Vollmacke hat«, sagte der Junge zu Robin.

»Pass ma auf, dass du nicht …« Robin schlug mit dem Handrücken nach ihm, ohne sein Bier loszulassen, das dem Typen auf Gesicht und Kleidung spritzte, während der Robins Hand abfing.

»Habt ihr se noch alle, ihr Arschlöcher?«

Ganz schön mutig. Pascal holte aus und langte richtig hin. Der Junge ging zu Boden.

»Der hat genug«, sagte Lukas und beobachtete, wie sich der Kleine allmählich aufrappelte.

»Längst nich.« Pascal trat ihm die Beine weg, ein Blitzen in den Augen. Das kannte Lukas. Das ging nicht gut aus. Er wollte weg. Robin schlug dem Knirps seine Faust in den Magen, er krümmte sich, landete auf den Knien.

»Lasst uns abhauen.« Lukas sah um sich. Die Straße war leer.

»Ich werde euch anzeigen«, brabbelte der Junge.

»Ha!« Das fehlte noch. Lukas trat ihn zwischen die Schulterblätter, wurde zurückgerissen, weggezerrt. Ein fremdes Gesicht, aus den Augenwinkeln. Schreie der Kumpels. Dann plötzlich frei, Lukas stolperte. Das Gesicht war verschwunden.

Pascal hielt Robins Bierflasche in der Hand. »Weg hier!«

1

Der Tag begann mit Kopfschmerzen und am falschen Platz im Leben. Julia erhob sich, ohne den Körper neben sich zu berühren, trat ans Fenster. Über der Stadt das Dämmern wie Blei, eine Straße, die sie nicht kannte. Die Erinnerung, wie sie in dieses Zimmer geraten war, im Nebel.

»Kaffee?«

Julia drehte sich um und stöhnte innerlich. Hübscher Typ. Eigentlich. Nur zu jung, zu groß mit viel zu vielen Muskeln. Wie hatte das passieren können?

»Ohne Frühstück«, sagte sie in Erinnerung an einen Film, den sie einmal gesehen hatte. Da war es umgekehrt gewesen. Sie schlüpfte in ihre Kleider und suchte den Autoschlüssel. Restalkohol.

»Deine Handynummer«, kam es vom Bett.

»Klar«, sagte sie und zog die Tür hinter sich zu.

Ihr Golf stand ein paar Straßen stadtauswärts. Die Seitenscheibe war eingeschlagen und das Radio herausgerissen, unprofessionell. Münster-Kinderhaus. Sozialer Wohnungsbau. Hoher Ausländeranteil. Kriminalität. Gewalt. Armut. Es würde wenig Zweck haben, eine Anzeige gegen unbekannt bei den Kollegen aufnehmen zu lassen. Nieselregen setzte wieder ein. Sie wischte die Splitter vom feuchten Fahrersitz. Zwei Halbwüchsige schlenderten vorbei und kickten eine Coladose gegen die hintere Felge.

Aus dem Rückspiegel starrte sie ihr Montagmorgengesicht an. Keine Anzeige. Nach Hause. Duschen, Kaffee, zum Polizeiarzt. Der bestellte sie alle zwei Wochen zu sich, um ihr mitzuteilen, dass er sie immer noch für nicht diensttauglich hielt. So, wie sie heute aussah, würde er es kaum anders halten.

Irgendetwas musste passieren. So konnte sie nicht weitermachen. Nach dem letzten Mord hatte sie sich ein paar Monate durch die Arbeit geschleppt. Einbrüche in Einfamilienhäuser, zwei Unfälle mit Fahrerflucht, Fahrraddiebstähle. Nur die Bilder wurde sie nicht los. Immer wieder diese Bilder, die sich hineingefressen hatten in ihr Gedächtnis und aufblitzten, wenn sie nicht achtgab.

Schon in Düsseldorf, noch vor ihrer Versetzung, hatten sich die Kollegen lustig gemacht über ihre Empfindlichkeit, und Julia hatte gehofft, dass ihr der neue Arbeitsplatz zu Abstand verhelfen würde. In einem Städtchen wie Coesfeld würde es beschaulicher zugehen. Aber dann kam der Mord an Gottfried Freitag, wenig später hatte es ein Familiendrama auf einem Campingplatz gegeben, mit drei Toten. Da hörte sie auf zu schlafen. Der Dienststellenleiter äußerte zwar Verständnis, teilte sie aber dennoch für den Fall ein. Wir kriegen keine zusätzlichen Leute, sagte Stefan Fels. Andere Dienststellen waren bereits zusammengelegt oder ganz geschlossen worden.

Der Arzt verschrieb ein Schlafmittel. Als das nicht half, schickte er sie zu einem Therapeuten. Einmal ging sie hin. Der Mann mit Halbglatze und Cordhose, er musste weit in den Sechzigern sein, ließ sich ihre Biographie erzählen, quittierte alles mit unzähligen »Hms« und schloss auf eine unerfüllte Sexualität. Julia kicherte.

Die haben doch selbst alle einen an der Klatsche, hatte sie gedacht, und der Doktor hatte das Schlafmittel gewechselt. Ab da schlief sie. Nur erwachte sie jeden Morgen so zerschlagen und erschöpft, wie sie zu Bett gegangen war. Als sie das fünfte Mal in Folge zu spät zur Arbeit erschien, sah sogar Fels ein, dass es keinen Zweck hatte, und empfahl ihr zähneknirschend, sich erst einmal krankschreiben zu lassen. Das war jetzt gut drei Monate her.

Sie wollte das Radio anstellen und fasste ins Leere. »Verflucht.« Ein Saab überholte sie und sprühte Feuchtigkeit durchs Fenster. Bis sie zu Hause ankäme, wäre sie klatschnass. Ihre Hände am Lenkrad zitterten. Der Spätsommer hatte nichts als Regen und Kälte mitgebracht und würde übergangslos in einen feuchten Herbst münden. Julia sehnte sich nach ihrer Wohnung, einer Dusche und einem Kaffee.

Als sie die A 43 verließ, sagte jemand »Bentrup, eins, Strich, eins«, und wiederholte das Ganze zweimal, bevor sie begriff. In der letzten Woche hatte sie sich eines von diesen Teilen geleistet, die einem sagten, wo die nächste Tanke war oder was die Leute auf Facebook quasselten, und war noch nicht ganz vertraut damit, dass sich die Telefongespräche auf diese Weise ankündigten.

»Was gibt’s?«

»Scher dich her. Es brennt.«

Der spinnt. Oder war es wieder einer seiner für niemanden außer ihm selbst verständlichen Witze? Sven-Bentrup-Pferdegesicht hatte sie in den letzten Monaten nur einmal getroffen, auf dem Markt. Blass hatte er gewirkt und gehetzt und war weitergehastet wie ein Flüchtiger. Nicht einmal sein gigantisches Grinsen hatte er hinbekommen. Aber vielleicht hatte er nur die Nacht zuvor an seinem geliebten Computer verbracht.

»Guten Morgen, liebe Julia. Soviel Zeit muss sein. Was ist denn los?«

»Conrad liegt im Koma.«

»Was?«

»Conrad liegt im Koma.«

»Das habe ich verstanden.«

»Warum fragst du dann?«

Julia schwieg und hielt an der Ampel am Ende der Autobahnabfahrt.

»Bist du noch dran?«

»Ja. Sicher.« Gedanken schwirrten durch ihren Kopf, die Ampel sprang auf grün. »Was ist passiert?« Hinter ihr hupte es.

»Irgendwer hat ihn niedergeschlagen. Erst soll gar nichts gewesen sein, hat deine Nachbarin gesagt. Ein paar Stunden später ist er umgefallen und nun liegt er auf der Intensivstation.«

»Meine Nachbarin?«

»Mann, komm erst mal her. Dann sag ich dir, worum es geht.«

»Ich muss zum Arzt.« So etwas Blödes fiel ihr jetzt ein. Das und der Umstand, dass sie noch immer nicht ganz nüchtern war. Und der Wagen, der in die Werkstatt musste.

»Komm, verdammt noch, mal einfach her«, brüllte Bentrup ins Telefon und legte auf.

Hey, spinnst du, sagte Julia zum iPhone, das aber schwieg. Kurz darauf tönte es wieder »Bentrup, eins, Strich, eins«.

»Was?«

»Fels sagt, du sollst eine Vermisstensache übernehmen. Conrad kann ja jetzt gerade nicht. Das wirst du doch wohl hinkriegen.«

Freizeichen.

»Arschloch.«

Sie fuhr an dem Ei vorbei, das für die Produkte eines Hofes warb. Die Gänse hinterm Maschendraht weideten Weihnachten entgegen.

2

Ich erwachte, weil etwas fehlte. Ein einzelner Tropfen fiel auf die Fensterbank, hoffentlich der letzte oder vorletzte vom endlosen Regen. Neben mir der Schlaf in leisen Zügen. Ich stand auf und tappte zum Fenster. Das Morgengrauen kroch übers Meer heran. Es musste gegen fünf sein. Ich zündete mir eine Zigarette an und hielt Ausschau nach dem Tag. Höchste Zeit abzuhauen. Ich schaute zu ihr hinüber. Sie drehte sich im Traum, und das Haar fiel ihr übers Gesicht.

Nach Hause. Heute. Endlich.

Dort stapelte sich die Arbeit, warteten Berge von Post und überquellende E-Mail-Fächer. Natürlich hatte ich die Mails gecheckt. Der Verlag hatte mir den Plot von »Castorus und Polluxus« mit der Bemerkung zurückgeschickt, dass er allenfalls brauchbar sei, wenn die Handlung vereinfacht würde, Wochen zuvor war die Handlung angeblich zu simpel gewesen. Ich hatte jede Menge Zeit in das Projekt gesteckt, um bei einem der größten Computerspieleverlage einen Fuß in die Tür zu kriegen. Sie hatten mir Hoffnungen gemacht und meine Arbeit jedes Mal mit neuen Wünschen zurückgegeben. Und dann sollte ich unbedingt einen Urlaub einschieben. Sie hatte darauf bestanden. Ich warf meine Kippe aus dem Fenster und ging pinkeln. Als ich zurück war, hatte der Tag eine Handvoll Grau an den Himmel geworfen. Irgendwo bellte ein Hund. Mich fröstelte.

Und einmal hier, hatte sie verlängert. Unsere Zimmer würden erst in drei Tagen wieder belegt. »Bitte! Das Wetter soll jetzt besser werden.« Wir müssen reden, war auf einmal kein Thema mehr. Wenigstens das. »Was ist mit deiner Arbeit?«, versuchte ich ein neues Argument. Das sei ihre Sache. Dann hatten die neuen Gäste abgesagt, ich verstand sie. »Nur einen Tag noch.« Es regnete weiter. Sie störte es nicht. Und ich wollte nicht allein zurückfahren, konnte nicht.

Die Zeit hätte ich besser nutzen können. Sie wollte auf keinen Fall meinen Laptop dabei haben, nicht einmal mein iPhone, also hatte ich beides unbemerkt in den Wagen geschmuggelt.

Wir müssen einen Weg finden, hatte sie gesagt, war auf den Balkon hinausgegangen und mit einer Schale voller Grünzeug wiedergekommen. Was für einen Weg, fragte ich. Sie hielt inne, legte das Küchenmesser beiseite, mit dem sie Kräuter und Knoblauch hackte, und sah mich lange an. Einen gemeinsamen, sagte sie, oder eben jeder den seinen, irgendeinen. Eine Spur Verzweiflung in der Stimme. Ich nickte. Das war im Juli.

Dann war ich an meinen Schreibtisch zurückgekehrt und hatte an dem aktuellen Auftrag gearbeitet, dessen Abgabetermin so knapp bemessen war, dass die Nächte zu kurz und die Kaffeekanne ständig leer waren. Plötzlich August, ein neuer Auftrag und die Buchungsbestätigung von einem Hotel auf dem Küchentisch. Den Ort kannte ich nicht. Ich kann nicht, sagte ich, während sie Zitronen und Salat in den Kühlschrank räumte. Du kannst nie, gab sie zurück und, lass uns trotzdem fahren. Wir müssen einen Weg finden. Sie sah mich nicht an, nur ihre Schultern verrieten ihre Entschlossenheit.

Ein paar Tage, mal schauen, räumte ich ein. Ein paar Tage konnte ich mir leisten, musste es wohl. Vielleicht hatte sie sogar Recht, wochenlang hatten wir uns kaum gesehen. Nachts, wenn sie aus dem Restaurant nach Hause gekommen war, hatte sie meinen Nacken im Vorübergehen geküsst und war im Bett verschwunden. Manchmal. Wenn sie überhaupt zurückkam. Ich hatte den Monitor gegen zwei oder drei ausgeschaltet und noch geschlafen, wenn sie fortgegangen war am Morgen.

Der Wetterbericht hatte nichts Gutes für unsere Urlaubswoche vorhergesagt: kalt und regnerisch. Er hatte sich nicht geirrt. Schon die Fahrt bei Dauerregen war zermürbend, zuletzt dümpelte ich hinter einem Trecker her, Alleen und Kurven und Überholverbot, und fühlte mich ausgelaugt, als wir ankamen. Die Wolken hingen tief überm Stettiner Haff, der Horizont lag im Dunst. Sie aber war aus dem Wagen gesprungen, hatte die Seeluft eingeatmet und ein Gesicht wie Sonnenschein gemacht.

Der Streifen Licht am Horizont wurde breiter. Ein Vogel sang. Ich fragte mich, was die Vögel dazu bewegte, zu so früher Stunde, fast Herbst, Lieder zu singen. Dann legte ich mich neben sie, hörte ihrem Atem zu und sah an die Decke. Heute war es vorbei.

3

Die Nachbarin hing schon wieder hinter der Gardine. Am liebsten hätte Julia eine unanständige Geste gemacht. Nichts zu tun hatte die, als diese grellbunten Dinger, die aussahen wie Schießbudenblumen, in den Kübeln vor dem Haus zu gießen, und das war ja nicht nötig bei dem Sauwetter. Ohnehin fühlte sich Julia schon schlecht genug. Sie hasste es, nach Tagesanbruch heimzukommen. Die Dunkelheit gewährte ihr Schutz vor den Blicken und die Vortäuschung bürgerlicher Anständigkeit. Gott, was hatte sie sich überhaupt gedacht? Mit diesem Typen.

Kurz vor ihrer Haustür sah Julia nach oben und blickte der Krause direkt ins Gesicht. Die schien sich ertappt zu fühlen und huschte davon. Wahrscheinlich hatte sie behauptet, die Schlägerei, in die Conrad verwickelt worden war, gesehen zu haben. Die sah immer alles. Angeblich.

In der Wohnung roch es nach Äpfeln und Staub. Julia ging einmal durch die Räume, um sich zu versichern, dass alles seinen Platz hatte, dann stellte sie die Kaffeemaschine an und ging duschen. Sie ließ so lange heißes Wasser über ihre Haut laufen, bis die Nacht fortgespült war, nur ihre Schatten nisteten noch im Erinnern.

»Bentrup, eins, Strich, eins.«

»Herrgott!« Julia griff nach dem Handtuch, tappte mit nassen Füßen ins Wohnzimmer und riss das iPhone aus der Jacke.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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