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Auf einer Reise durch die USA begegnet Sergio Bambaren Kapitän Mike, der ihm von den Manatis, den Rundschwanzseekühen, erzählt. Die geheimnisvollen Tiere sind, ähnlich wie Delfine, sehr menschenfreundlich und als Vegetarier vollkommen harmlos. Dennoch werden sie von den Menschen bedroht. Mike ermöglicht Bambaren, mit den Manatis zu schwimmen und die Welt durch die Augen der schwebenden Riesen zu sehen. Er trifft auf das Jungtier Swami, dessen Mutter durch Schiffsschrauben ums Leben kam; er selbst ist von Narben übersät. Doch gerade der geschundene Swami ist es, der Bambaren das Urelement Wasser und den eigentlichen Sinn des Reisens wieder nahebringt: Wichtig ist nicht die Menge an Eindrücken, sondern die Intensität des Erlebens.
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Cover & Impressum
Vorwort des Autors
Crystal River
Tag 1
Tag 2
Tag 3
Tag 4
Am Crystal River unter Mond und Sternen
Abschied vom Crystal River
Dies ist tatsächlich eine wahre Geschichte …
Nachwort
»Könntest du nur hören, was ich sehe … Könntest du nur sehen, was ich höre …«
Manchmal versucht die Welt, es einem abzugewöhnen – aber ich glaube an Träume, so wie andere Menschen an Märchen glauben. Ich stelle mir gern vor, dass das, was ich sehe oder höre, von einem fernen Ufer kommt, weit weg von unserem Lebensraum und dem Ort, wo ich geboren bin. Vielleicht habe ich die Worte, die ich in der Stille meiner Einsamkeit höre, oder die Bilder, die ich in meinen Träumen sehe, bereits vor meiner Geburt gehört und gesehen. Womöglich haben sie mich auf diese Weise darauf vorbereitet, Ehrfurcht vor dem Zauber dieser Welt zu empfinden und mich in Geduld zu üben, denn alles hat seine Zeit. Den richtigen Zeitpunkt zu erwischen, ist das Wesentliche im Leben.
Ob ihr es glaubt oder nicht, diese Geschichte beginnt im Walt Disney World Resort in Orlando, Florida, im Land der Träume. Das liegt daran, dass es damals nach jahrelangen Versuchen endlich gelungen war, einen englischsprachigen Verlag für meine Bücher zu finden. Dafür geht mein herzlichster Dank an meine Literaturagentin Vicki Satlow, die mich nie aufgegeben hat. Wenn ich ganz verzweifelt war und dachte, alle Mühen seien vergebens, sagte sie immer: Dein Tag wird kommen, und der Zeitpunkt wird stimmen … Meine geschätzten Lektorinnen Bettina Feldweg und Stefania de Pasquale haben dies ebenfalls gesagt, und auch ihnen bin ich dankbar dafür. So wurde mein Traum nach vielen Jahren doch noch wahr. Danken möchte ich auch Steve Goodman, der immer geduldig meine Manuskripte korrigiert.
Vor einigen Jahren flog ich also nach Florida, um mein Buch The Dolphin(Der träumende Delphin) in der englischsprachigen Welt bekannt zu machen.
Ich war in Disney World eingeladen, wo ich in einem schönen Geschäft drei Tage lang las, meine Arbeit vorstellte und mit Menschen aus aller Welt zusammentraf. Es war ein wunderbares Erlebnis! Egal, woher man kommt, welchem Geschlecht, welcher Hautfarbe oder welcher Altersgruppe man angehört – dort wird jeder wieder zum Kind. Ich auch!
Erika, die hübsche junge Frau, die in dem Geschäft arbeitete, verriet mir das Geheimnis von Disney World, das, worum es in dieser Zauberwelt vor allem geht.
»Weißt du, was das Geheimnis dieses Ortes ist?«, fragte sie mich.
»Um ehrlich zu sein – nein«, erwiderte ich. »Aber ich spüre, dass hier etwas in der Luft liegt, man hat das Gefühl, als wäre hier alles möglich.«
»Volltreffer!«, gab sie zurück und sah mich an. »Aber warum ist das so?«
»Ja, warum?«, fragte ich.
»Wenn du dieses magische Reich betrittst, bestimmt sich dein Alter anders als in der Welt dort draußen. Wie alt bist du?«
»Siebenundvierzig.«
»Nun ja, so zählt man das außerhalb dieses Zaunes.« Sie lächelte. »Aber solange du hier bist, läuft es anders.«
»Wie meinst du das?«
»Hier in Disney World ist dein wahres Alter die Quersumme deines ›Erwachsenenalters‹.«
»Und was bedeutet das?«, fragte ich.
»Also, Sergio, du hast gesagt, du seist siebenundvierzig. Aber hier und jetzt, in diesem Augenblick und an diesem Ort, bist du so alt wie die Summe der beiden Ziffern deines Alters.« Sie strahlte mich mit ihren schönen blauen Augen an. »Vier und sieben, ja?«
»Ja.«
»Tja, hier bist du jetzt keine siebenundvierzig mehr, hier bist du vier plus sieben, also elf!«
Und sie hatte recht. Ich fühlte mich wie elf, und es war toll. Ich bin der Überzeugung, man sollte immer und überall das Disney-World-Alter haben. Wer neunundneunzig ist, wäre dort achtzehn – und achtzehn ist das höchste Alter, das man in dieser Zauberwelt erreichen kann!
Aber die Sache hat einen Haken: Die meisten Menschen fühlen sich in Disney World jung, doch wenn sie dieses Reich der Magie verlassen und wieder nach Hause gehen, hört der Zauber auf. Das werde ich niemals verstehen.
Wie ich anfangs sagte: Manchmal versucht die Welt, es einem abzugewöhnen – aber ich glaube an Träume, so wie andere Menschen an Märchen glauben.