Die ultimative Bergsteiger-Bucket-List - Frank Eberhard - E-Book

Die ultimative Bergsteiger-Bucket-List E-Book

Frank Eberhard

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Beschreibung

Was macht echte Bergsteiger aus? Wo müssen sie unterwegs gewesen sein, welche Disziplinen beherrschen? Die Antworten überraschen. Denn vor allem müssen Alpinisten ihre Träume ausleben und dafür ihr Handwerk beherrschen. Sie sollten so an die Sache rangehen, dass sie, ihre Begleiter und auch die anderen am Berg möglichst sicher unterwegs sind und Freude haben. Es geht darum, großartige Ziele zu finden und zu wissen, wie man diese erreichen kann.

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Frank Eberhard

Die ultimative

BergsteigerBucket-List

50 großartige Erlebnisse:Touren, Orte und Events

Inhalt

Vom Wollen und Müssen

1Sich einen Traum erfüllen

2Persönliche Grenzen überwinden

3Unter dem eigenen Niveau bleiben

4Grundlagen erlernen

5Gezielt trainieren

6Mit Freunden in die Berge gehen

7Allein losziehen

8Den Höchsten erklimmen

9Unbekannte Berge besteigen

10Umkehren

11Den inneren Schweinehund überwinden

12Sich umentscheiden

13Rücksicht nehmen

14Jemandem helfen

15By fair means bergsteigen

16Eine Seilbahn einbauen

17Für Tiersichtungen losziehen

18Biwakieren oder zelten

19Auf einer Hütte übernachten

20Kaiserwetter erwischen

21Bei schlechtem Wetter losziehen

22Im Sommer bergsteigen

23Im Winter bergsteigen

24Im Frühling bergsteigen

25Im Herbst bergsteigen

26Auf Freunde und Ratschläge hören

27Alles selbst planen

28Anfänger begeistern

29Mit deutlich Besseren unterwegs sein

30Viele Gipfel aneinanderreihen

31Viele Höhenmeter abwickeln

32Disziplinen kombinieren

33Mit dem Schrecken davonkommen

34Einen Klettersteig gehen

35Alpinklettern

36Auf Hochtour gehen

37Eine Gletscherspalte von innen sehen

38Eine Dolomitentour unternehmen

39Die Oberitalienischen Seen genießen

40Chamonix erleben

41In die Walliser Alpen vordringen

42Sich ins Berner Oberland wagen

43Unter dem eigenen Niveau bleiben

44Tiroler Bergsteigertäler erleben

45In den Hohen Tauern unterwegs sein

46Unbekannte Reviere erkunden

47In Nordeuropa auf Tour gehen

48In Südeuropa auf Tour gehen

49Auf einem anderen Kontinent bergsteigen

50Immer wieder heimkehren

Register

Impressum

Autorenporträt

Einzigartige Momente zu genießen, gehört zum Bergsteigerleben dazu.

Alle Bergsteiger sollten ihre eigenen Ziele und Träume finden.

Vom Wollen und Müssen

Die etwas andere Bucket List

Was müssen Bergsteigerinnen und Bergsteiger wirklich mal erleben? Welche Gipfel sollten sie erklimmen, welche können sie ruhig links liegen lassen? Welche Routen will jeder mal durchsteigen? Darauf gibt es eine klare Antwort: Das muss jeder selbst entscheiden. Alpinismus in all seinen Spielarten ist Freude, Leidenschaft, Liebe zum Leben und zur Natur. Das alles nährt den inneren Antrieb und die Verantwortung für das eigene Handeln. Starre Vorgaben passen da nicht.

Deswegen fällt diese Bucket List etwas ungewöhnlich aus. Natürlich fallen auch hier die großen Namen prominenter Ziele wie Mont Blanc, Matterhorn und Co. Doch diese gilt es nicht einfach abzuhaken. Was Bergsteiger wirklich müssen? Ihre eigenen Träume entwickeln. Sich diesen durch wachsende Fähigkeiten nähern und ihr Ideal ausleben. Denn das Training, das Planen und die Vorbereitungstouren gehören zu diesem Lebensstil und zeichnen Alpinisten aus. Und manchmal gehört auch die Einsicht dazu, dass etwas ein Traum bleiben wird.

Statt nun also einfach 50 subjektiv ausgewählte und möglicherweise ohnehin schon gut besuchte Gipfel und Routen zu nennen, schlägt diese Liste einen anderen Weg ein. Manche gehen gerne an ihre körperlichen und mentalen Grenzen, andere lieber auf Nummer sicher. Manche empfinden einen langen Zustieg als Zumutung, für andere ist der Weg das Ziel. Doch egal wie die Vorlieben aussehen – es gibt Erfahrungen, die wirklich zu einem Bergsteigerleben gehören. Und es gibt Orte und Regionen, die Bergliebhaber einfach mal gesehen haben müssen.

Diese 50 Kapitel führen also auf die großen und kleinen Berge, auf die bekannten und unbekannten – steigend, kletternd, über Schnee und Eis.

Viel Freude mit all dem, was unsere Leidenschaft so vielschichtig und einzigartig macht!

Frank Eberhard

1

Sich einen Traum erfüllen

Die Berge wecken Wünsche inuns, bringen uns zum Träumen.Umso schöner, wenn dieseauch noch wahr werden.

Das gelebte Ideal: Nach einer Zeltnacht im italienischen Val Grande bricht der Morgen an.

Traumwetter an einem Traumort: der Cerro Torre in Patagonien

Sich einen Traum zu erfüllen, bedingt einen Traum zu haben. Genau das ist es, was das Bergsteigen so wertvoll macht: Es weckt Sehnsüchte in uns, aktiviert die Fantasie. Zwar gibt es eine ganze Menge Traumtouren. Schritt für Schritt über einen luftigen Firngrat zu balancieren, über Gletschern und Felslandschaften und unter, ach was, mitten im tiefblauen Himmel. Im warmen festen Fels zu klettern, immer der idealen Linie nach, langsam, stetig und kontrolliert. Schneeschuh oder Tourenski durch die in Watte gehüllte Landschaft zu schieben, mit keinen anderen Geräuschen im Ohr als dem Knarzen der Ausrüstung und der eigenen Atmung. Solche Träume sind manchmal das Ergebnis guter Planung – oder eben das Glück der Tüchtigen.

Der erste Schritt dorthin ist die eigenen Träume zu benennen. Und zwar wirklich die eigenen, nicht das, was andere uns einimpfen. Träume ich davon, auf einem bestimmten Gipfel zu stehen, einer besonders ästhetischen Linie zu folgen oder ein Gebiet zu durchqueren? Große Namen sind dabei ein nicht zu unterschätzender Faktor. Mont Blanc, Matterhorn, Großglockner und Co ziehen viele Bergsteiger magisch an. Dennoch gibt es einen Unterschied zwischen dem Abhaken einer alpinistischen Pflichtübung – was schon ein Widerspruch an sich ist – und dem echten eigenen Verlangen, sich an diesen Berühmtheiten zu versuchen. Genauso jedoch kann ein unbekannter Berg nahe der Heimat oder in der Ferne zum Traum werden. Eben weil es wenige Informationen über ihn gibt, weil es dort wild und einsam zugeht. Solche Träume können durchaus im Kopf ein und desselben Menschen existieren – das ist kein Widerspruch.

Der »dunkle Fürst der Ostalpen«: Traumtour Großglockner

Das Unmögliche möglich machen

Der zweite Schritt ist der Abgleich mit der Realität: Wie lässt sich dieser Traum verwirklichen, wie gelange ich an das Ziel meiner Fantasie? Muss ich trainieren, Techniken üben, mit wem kann ich aufbrechen und brauche ich einen Bergführer? Aber auch: Wie groß ist der Aufwand, wann kann ich mir die Zeit nehmen und was kostet das Ganze? Manchmal wird am Ende dieser Überlegungen die schmerzliche Erkenntnis stehen, dass ein Traum außerhalb der eigenen Reichweite bleibt. Häufiger jedoch eröffnet sich uns ein Weg zum Ziel unserer Träume. Und das ist es, was das Bergsteigen ausmacht: Es verbindet Schwärmerei mit Pragmatismus. Ästhetik mit Technik. Und manchmal macht es das zuvor scheinbar Unmögliche möglich.

2

Persönliche Grenzen überwinden

Mehr als nur ein Klischee

Erschöpft und glücklich am Gipfel des Mont Blanc

Werbung und PR-Agenturen verwenden die Phrasen inflationär: Überwinde deine Grenzen, wachse über dich hinaus und so weiter. Zum Bergsteigen gehört es jedoch tatsächlich, die Grenzen der eigenen Fähigkeiten zu sprengen – oder besser noch – zu verschieben. Denn abseits von Werbung und Schönwetter-Public-Relations appellieren Bergvereine und -profis, mit Reserven zu planen: zeitlich, ausrüstungstechnisch und was die eigenen Kräfte anbelangt. Gerade einer heiklen Tour mit objektiven Gefahren oder schwierigen Rückzugsmöglichkeiten sollten Aspiranten im Idealfall überlegen sein.

Gut planen, dann angreifen

Und trotzdem: Was wäre das Bergsteigen, wenn wir nicht hin und wieder über unser Niveau gehen würden. Zum Beispiel körperlich, wenn ich viele Gipfel, die mir technisch keine Schwierigkeiten bereiten, aneinanderreihe. Oder technisch und mental, wenn ich in gut sicherbarem Gelände die Führung übernehme, aber einen besseren Bergpartner oder gar Bergführer hinter mir weiß. Dabei gilt es aber, das objektive Augenmaß nicht zu verlieren. Bereits vor der Tour sollte ein Plan stehen, was geschieht, wenn Kräfte oder technisches Können wirklich an ihre Grenzen stoßen. Nur wer darauf vorbereitet ist, kann guten Gewissens an den Rand seiner Leistungsfähigkeit gehen. Von Erschöpfung oder Schwierigkeiten überrascht zu werden, kann dagegen böse ausgehen.

3

Unter dem eigenen Niveau bleiben

Sicherheit und das Glück der anderen gehen vor. Dennoch sollte genug Platz für die eigenen Ambitionen sein.

Locker steigt der geübte Bergsteiger durch den Klettersteig an der Gartnerwand.

Zugegeben, hierbei handelt es sich um mehr, als eine Once-in-a-lifetime-Erfahrung. Es gibt viele gute Gründe unter dem eigenen Niveau zu bleiben: Wer ständig an seine Grenzen geht, erhöht die Gefahr, irgendwann einen Unfall zu haben. Wer mit anderen unterwegs ist, macht weder sich noch den Begleitern eine Freude, wenn er allen sein Tempo aufzwingt. Und wer Bergfreunde (oder, wie es so oft passiert, die bessere Hälfte) auf zu schwierige Touren mitnimmt, riskiert Unfälle und atmosphärische Störungen. »Ich wollte eh nicht auf deine blöde Tour«, Hand aufs Herz, das kommt einem doch bekannt vor, oder?

Ja, Bergsteigen mit all seinen Spielarten ist ein von Ehrgeiz getriebener Sport. Das ist auch in Ordnung. Aber wir tun gut daran, den Blick auf das große Ganze nicht zu verlieren. Die Berge dienen nicht nur als Abenteuerspielplatz, sondern sind und bleiben eine gigantische Landschaft, in der es sich auch lohnt einfach innezuhalten und zu genießen. Bergpartner sind nicht nur Anhängsel oder Gegengewicht am Seil, sondern haben ihre eigene Vorstellung von einer Tour. Und die Daheimgebliebenen sind keine Projektionsfläche für das eigene Ego, sondern wollen interessante Bilder sehen und authentische Geschichten hören. Dazu gehören auch Fehlentscheidungen oder, viel besser, das Umkehren im richtigen Moment, aber dazu kommen wir später.

Gemütlichkeit und Genuss dürfen auch mal im Vordergrund stehen.

Die Beweggründe sind vielfältig

Unter dem eigenen Niveau zu bleiben heißt, rauszugehen, weil es in den Bergen schön ist und nicht, weil ich eine neue Bestzeit aufstellen oder meine Social-Media-Kanäle füttern will. Bitte nicht falsch verstehen: Das alles ist völlig legitim, es gibt nicht nur Schwarz oder Weiß. Nicht jeder, der über Gipfel und Grate joggt, ist ein Getriebener und nicht jeder, der am höchsten Punkt für jemand anderen ein Video aufnimmt, ist ein profilierungssüchtiger Egomane. Vielleicht freut sich ja die Großmutter zu Hause darüber oder jemand, der gerade nicht in die Berge kann und in Gedanken dabei ist.

Unter seinem (maximalen) Niveau zu bleiben heißt außerdem bei Weitem nicht immer, dass es beschaulich zugehen muss. Wer in drei statt den ehemals aufgestellten zweieinhalb Stunden auf seinen Lieblingsberg steigt, kommt trotzdem ins Schwitzen und trainiert. Wer mit Freunden oder seinem Partner auf den verhältnismäßig leichten Similaun (3599 m) über dem Ötztal stapft, tut sich bei der nächsten Tour auf den anspruchsvolleren Nachbarn Fineilspitze (3514 m) oder auf die Hintere Schwärze (3628 m) leichter und erlebt obendrein noch etwas.

Wer sich sicher fühlt, kann auch die Hände vom Drahtseil lassen.

4

Grundlagen erlernen

Wer früh genug über seine Ziele nachdenkt und das Nötige dafür lernt, den belohnt das Leben. Was es zu wissen gilt.

Im Klettergarten lässt es sich ideal für größere Ziele trainieren.

So sieht leider oft die Realität aus: Die erste richtige Trittschule für Einsteiger erfolgt nach zwei Stunden Aufstieg an der ersten heiklen Stelle der Tour. Ebenso häufig beobachtet: Erklärungen, wie Steigeisen angelegt werden und wie man überhaupt auf den Dingern läuft, bekommen Hochtouren-Neulinge erst auf dem Gletscher. Oder es gibt in der 35-Grad-Rinne im felsdurchsetzten Gelände erste Anweisungen, wie eine Spitzkehre auf Tourenski funktioniert. Also: Tipps im Gelände können helfen und sind nichts Verwerfliches. Aber sie müssen vorher zumindest theoretisch gelernte, besser noch in Trockenübungen veranschaulichte Techniken in Erinnerung rufen.

Mit Steinen im Flachen trainieren

Der oft geschriebene Satz »nur für erfahrene Bergsteiger« stellt uns vor die Henne-Ei-Frage: Was war zuerst da, die Erfahrung oder die Tour nur für Erfahrene? Und woher soll die Erfahrung kommen, wenn Unerfahrene sich nicht in heikleres Gelände wagen sollen? Hier hilft das Grundlagentraining. Ein echtes Beispiel aus dem Militärdienst: Bei den Gebirgsjägern, wo Flachländler wie auch junge Bergbewohner schnell auf ein gemeinsames Niveau gebracht werden sollen, steht zuerst Grundlegendes an. Der Ausbildungstag beginnt unterhalb der Felswand, durch die es später gehen soll. Und zwar balanciert die ganze Einheit zuerst über auf dem Boden ausgelegte Steine – große, kleine, wackelige und stabile. Über solche auf hartem Schotteruntergrund wie auf Wiesen. Auch wenn sich jeder, der schon auf Bergtouren war, zuerst doof vorkommt, der Lerneffekt ist enorm. Wann trete ich schon mal bewusst mehrmals hintereinander auf die gleichen Steine und kann so die Reaktion des Untergrunds studieren und mir einprägen?

Wichtige Knoten gilt es blind zu beherrschen.

Vor dem ersten Klettersteig lohnt es sich, daheim das Umhängen zu üben. Karabiner eins, dann in Gegenrichtung eingehängt Karabiner zwei. Dabei weder Haut noch Handschuhe im Auslösemechanismus einklemmen. Auch und vor allem das Anlegen der Ausrüstung sollte lange vor dem Einstieg sitzen. Denn dort lenken einen Adrenalin, andere Bergsteiger oder das vor einem liegende Gelände ab. Das gilt natürlich auch fürs Klettern und fürs Einbinden bei Hochtouren. Standplatzbau, Zwischensicherungen legen, Sicherungstechniken – all das braucht Erfahrung, stimmt. Doch erste Erfahrungen können wir schon lange vor den ersten (Einsteiger-)Touren sammeln.

Kraxeln im gut gegliederten Fels macht Spaß und schult die Fähigkeiten.

INFOS

FELS: Der Anspruch steigt in folgender Reihenfolge: Klettersteig, Sportklettern, Alpinklettern. Bei Letzterem sind Sicherungen häufig selbst zu legen und der Standplatz ist eine Wissenschaft für sich.

WINTER: Bei Ski- und Schneeschuhtouren klappt Learning by doing ganz gut. Nur die Spitzkehrentechnik auf Ski sollte man schon im flacheren Gelände üben. Wichtig sind im Winter Lawinenkunde und Verschüttetensuche.

KÖNIGSDISZIPLIN: Hochtouren verlangen einem oft das gesamte Spektrum an Wissen ab. Dort muss man sichern, eventuell sogar Standplätze, Schnee und Gletscher beurteilen und mit der Höhe klarkommen.

5

Gezielt trainieren

Jetzt geht es ans Eingemachte: Ein konkretes Ziel wie der erste Viertausender steht fest und die körperliche Vorbereitung steht an.

Wer ordentlich vorbereitet auf Tour geht, hat gut Lachen und mehr vom Tag.