Die Verwirrungen des Zöglings Törleß - Robert Musil - E-Book + Hörbuch

Die Verwirrungen des Zöglings Törleß E-Book

Robert Musil

4,7
1,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

In einem Militärinternat in der österreichischen Provinz wird ein Schüler erpresst, gedemütigt und gequält. Der junge Törleß beteiligt sich an diesem sadistischen Spiel seiner Kameraden, fasziniert von der Macht, die er auf Schwächere auszuüben vermag. Seine 'Verwirrungen' beschreiben einen schmerzhaft durchlebten Prozess der Entwicklung und Erkenntnis: die Pubertät. Wohl kein Werk der Literatur hat diese so schmerzlich-intensiv geschildert wie Robert Musils Roman.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 259

Bewertungen
4,7 (22 Bewertungen)
17
3
2
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Robert Musil

Die Verwirrungen des Zöglings Törleß

Robert Musil

Die Verwirrungendes Zöglings Törleß

Der Roman Die Verwirrungen des Zöglings Törleß erschien zuerst 1906 im Wieder Verlag in Wien. Der Text wurde unter Wahrung von Lautstand, grammatischen Eigenheiten und Interpunktion behutsam den Regeln der neuen Rechtschreibung angeglichen.

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet unter http://dnb.d-nb.de abrufbar.

© 2013 Anaconda Verlag GmbH, KölnAlle Rechte vorbehalten.ISBN 978-3-86647-893-0eISBN [email protected]

»Sobald wir etwas aussprechen, entwertenwir es seltsam. Wir glauben in die Tiefe derAbgründe hinabgetaucht zu sein, und wennwir wieder an die Oberfläche kommen,gleicht der Wassertropfen an unseren bleichenFingerspitzen nicht mehr dem Meere, demer entstammt. Wir wähnen eine Schatzgrubewunderbarer Schätze entdeckt zu haben,und wenn wir wieder ans Tageslichtkommen, haben wir nur falsche Steineund Glasscherben mitgebracht; undtrotzdem schimmert der Schatz imFinstern unverändert.«

Maeterlinck

Eine kleine Station an der Strecke, welche nach Russland führt.

Endlos gerade liefen vier parallele Eisenstränge nach beiden Seiten zwischen dem gelben Kies des breiten Fahrdammes; neben jedem wie ein schmutziger Schatten der dunkle, von dem Abdampfe in den Boden gebrannte Strich.

Hinter dem niederen, ölgestrichenen Stationsgebäude führte eine breite, ausgefahrene Straße zur Bahnhofsrampe herauf. Ihre Ränder verloren sich in dem ringsum zertretenen Boden und waren nur an zwei Reihen Akazienbäumen kenntlich, die traurig mit verdursteten, von Staub und Ruß erdrosselten Blättern zu beiden Seiten standen.

Machten es diese traurigen Farben, machte es das bleiche, kraftlose, durch den Dunst ermüdete Licht der Nachmittagssonne: Gegenstände und Menschen hatten etwas Gleichgültiges, Lebloses, Mechanisches an sich, als seien sie aus der Szene eines Puppentheaters genommen. Von Zeit zu Zeit, in gleichen Intervallen, trat der Bahnhofsvorstand aus seinem Amtszimmer heraus, sah mit der gleichen Wendung des Kopfes die weite Strecke hinauf nach den Signalen der Wächterhäuschen, die immer noch nicht das Nahen des Eilzuges anzeigen wollten, der an der Grenze große Verspätung erlitten hatte; mit ein und derselben Bewegung des Armes zog er sodann seine Taschenuhr hervor, schüttelte den Kopf und verschwand wieder; so wie die Figuren kommen und gehen, die aus alten Turmuhren treten, wenn die Stunde voll ist.

Auf dem breiten, festgestampften Streifen zwischen Schienenstrang und Gebäude promenierte eine heitere Gesellschaft junger Leute, links und rechts eines älteren Ehepaares schreitend, das den Mittelpunkt der etwas lauten Unterhaltung bildete. Aber auch die Fröhlichkeit dieser Gruppe war keine rechte; der Lärm des lustigen Lachens schien schon auf wenige Schritte zu verstummen, gleichsam an einem zähen, unsichtbaren Widerstande zu Boden zu sinken.

Frau Hofrat Törleß, dies war die Dame von vielleicht vierzig Jahren, verbarg hinter ihrem dichten Schleier traurige, vom Weinen ein wenig gerötete Augen. Es galt Abschied zu nehmen. Und es fiel ihr schwer, ihr einziges Kind nun wieder auf so lange Zeit unter fremden Leuten lassen zu müssen, ohne Möglichkeit, selbst schützend über ihren Liebling zu wachen.

Denn die kleine Stadt lag weitab von der Residenz, im Osten des Reiches, in spärlich besiedeltem, trockenem Ackerland.

Der Grund, dessentwegen Frau Törleß es dulden musste, ihren Jungen in so ferner, unwirtlicher Fremde zu wissen, war, dass sich in dieser Stadt ein berühmtes Konvikt befand, welches man schon seit dem vorigen Jahrhunderte, wo es auf dem Boden einer frommen Stiftung errichtet worden war, da draußen beließ, wohl um die aufwachsende Jugend vor den verderblichen Einflüssen einer Großstadt zu bewahren.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!