Die Walsche - Joseph Zoderer - E-Book

Die Walsche E-Book

Joseph Zoderer

4,5

Beschreibung

Olga hat vor Jahren ihr Bergbauerndorf in Südtirol verlassen und lebt mit einem Italiener, einem "Walschen", in der Stadt. Als sie zur Beerdigung ihres Vaters in ihren Geburtsort zurückkehrt, fühlt sie sich wie eine Heimatverräterin abgelehnt. Hier, aber auch unter den italienischen Freunden in der Stadt, ist sie eine Fremde, die zwischen zwei Welten ihre Identität finden muss. Die Walsche, verfilmt und als Bühnenstück aufgeführt, ist eine Geschichte von Fremdheit und Entfremdung, die bis heute nichts von ihrer eindringlichen Aktualität verloren hat.

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Titel

Joseph Zoderer

Die Walsche

Roman

Start

Sie hatte Silvano zuletzt anschreien müssen: Bleib daheim, bis er endlich verstand und daheim blieb im italienischen Stadtteil, der von den Deutschen Schanghai genannt wurde.

Ich bin ein feiges Luder, sagte sie litaneienhaft vor sich hin, fast im Rhythmus des Rosenkranzgemurmels, das aus dem Nebenzimmer, wo sie ihren Vater, den Lehrer, aufgebahrt hatten, in die Stube hereindrang. Sie hätte Silvano das Mitkommen nicht verwehren dürfen zum Begräbnis ihres Vaters, für ihn aus dem Süden etwas Heiliges, Selbstverständliches, eine Sache des Respekts und der Ehrerbietung, ganz gleich, ob nun ihr Vater die Spaghetti, die Silvano einmal in dem Lehrerhaus gekocht hatte, dem Wolfshund hier neben diesem Tisch zum Fressen auf den Stubenboden hingestellt oder ob er ihn, den Italiener, einfach nur für einen Windbeutel gehalten hatte.

Sie hatte ihn nicht wie irgend jemanden, schon gar nicht wie einen geliebten Menschen behandelt, sondern wie einen Walschen, der in dieser Welt hier, in der deutschen, nichts zu suchen hatte, der besser draußen blieb, sie hatte ihn hinausgedrängt, wenn auch eigentlich nur abgedrängt, nicht hereingelassen, um nicht noch mehr Scherereien zu haben, gewiß, um ihm Belästigung zu ersparen. Sie paßte sich an, sie tat ihm Unrecht, sie, die sich seit langem darum angeblich nicht mehr scherte und trotz der Redereien der Leute, trotz des Widerstands ihres Vaters lebte wie sie wollte, nämlich mit Silvano, aus dem nun einmal kein Deutscher zu machen war. Und sie hatte ihn nicht geheiratet, sie, jetzt mitten in den Dreißig.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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