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"Wir gingen" - Joseph Zoderers persönliche Erinnerungen an die Zeit der Option. Wie fast alle Südtiroler optierte auch die Familie Zoderers 1939 für die Auswanderung in das Deutsche Reich. Anschaulich schildert der Autor seine Erlebnisse und begibt sich auf die Suche nach seiner eigenen Geschichte und Identität. Zoderer spiegelt dabei gekonnt einen schmerzhaften Abschnitt Südtiroler Geschichte wider.
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Seitenzahl: 32
Veröffentlichungsjahr: 2013
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Schon der Titel ist gefunden, wie er nur zu finden ist: „Wir gingen“. Und sonst: notwendig, jeder Satz, vor allem die vagen, andeutungsreichen. Der Schmerz der Völkerwanderungen entsteht neu. Ich mag ja nicht gern den Ausdruck „Schullektüre“ – aber da ist, wäre er am Platz.
Peter Handke
Die Erzählung – ein Geschichtebuch für die Schule, eine Pflichtlektüre für Nachgeborene – enthält alles, was das Schreiben von Zoderer ausmacht.
Georg Mair – ff – Südtiroler Wochenmagazin
Joseph Zoderers Erzählung ist ein aufregendes Konstrukt, aus Fakten, Erinnerung und Verdrängung, eine Geschichte aus der Vorvergangenheit heraufzuholen und aktuell darzustellen ohne Mitleid, Betulichkeit oder Schuldzuweisung.
Helmuth Schönauer – kulturelemente
Zoderer hat sich in seinem neuen Text dem Kleinen und Konkreten zugewandt und damit die Geschichte der Option in Südtirol, besser als jedes historische Buch es könnte, begreifbar gemacht.
Erika Wimmer
Die Qualität der kurzen Erzählung liegt in einer persönlichen und wahrhaften Geschichtsdarstellung, die sich gegen jede Parteinahme wehrt. Darüber hinaus ist es das Angebot zu einer Annäherung zweier Kulturen.
Buchkultur
Zoderer gleitet nie ins Plakative ab und verweigert sich und dem Leser einfache Urteile: Resultat ist eine kleine, feine Erzählung, die gerade wegen ihrer scheinbaren Einfachheit zum Nachdenken anregt.
Tiroler Tageszeitung
Joseph Zoderer hat quasi nebenbei eine Parabel zu einem zeitlosen Thema entworfen: Die Option findet immer statt, denn die Grenzen sind in unseren Köpfen nicht auszurotten.
www.literaturhaus.at
„Wir gingen“ – Joseph Zoderers persönliche Erinnerungen an die Zeit der Option. Wie fast alle Südtiroler optierte auch die Familie Zoderers 1939 für die Auswanderung in das Deutsche Reich. Anschaulich schildert der Autor seine Erlebnisse und begibt sich auf die Suche nach seiner eigenen Geschichte und Identität. Zoderer spiegelt dabei gekonnt einen schmerzhaften Abschnitt Südtiroler Geschichte wider.
Joseph Zoderer
© Jürgen Bauer
Geboren 1935 in Meran, verbrachte seine Kindheit als Sohn von Optanten in Graz, lebt heute als freier Schriftsteller in Bruneck.
Veröffentlichte Gedichtbände und Romane, davon bei Hanser (Das Glück beim Händewaschen, 1976; Die Walsche, 1982; Lontano, 1984; Das Schildkrötenfest, 1995; Dauerhaftes Morgenrot, 1997; Der Schmerz der Gewöhnung, 2002). Internationale Literaturpreise wie Premio Catullo 1986, F.-Theodor-Czokor-Preis 1987, Ehrengabe der Weimarer Schillerstiftung 2001, Hermann-Lenz-Preis 2003 und Walthervon-der-Vogelweide-Preis 2005. Zoderer ist Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt.
Bei Edition Raetia ist das Frühwerk in drei Bänden erschienen: Schlaglöcher. Dauerwellenroman (1993); Die Ponys im zweiten Stock. Erzählungen (1994); Der andere Hügel. Roman (1995); s maul auf der erd oder dreckknuidelen kliabn. Neuauflage der Mundartgedichte (2001); Wir gingen/Ce n’andammo. Erzählung (2004).
Joseph Zoderer
Erzählung
Pressestimmen
Zum Buch
Joseph Zoderer
Das Frühwerk Zoderers bei Edition Raetia
Der andere Hügel
Die Ponys im zweiten Stock
Schlaglöcher
Frühwerk in drei Bänden
s maul auf der erd oder dreckknuidelen kliabn
Mein Bruder wurde in Lackschuhen von den Onkeln und der Tante zum Zug gebracht, mit dem wir wegfuhren, und in diesen schwarzen Lackschuhen, die er immer an den Füßen der eleganten Kurgäste bewundert hatte, fror er, als wir über die Grenze, über den Brennerpaß, „heim ins Reich“ gebracht wurden.
Wir waren die Kinder eines ehemaligen Hotelhausmeisters, also Hotelschuhputzers und später dann entlassenen Hilfskurgärtners.
Wir waren die Dummen, die glaubten, das Richtige zu machen, weil die meisten um uns herum im Lande so redeten. Und aus einigen von diesen wurden später auch gut funktionierende Henker oder vaterlandsliebende Mörder.