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Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Universität Konstanz (Literaturwissenschaft), Veranstaltung: Kriminalliteratur, Sprache: Deutsch, Abstract: In der vorliegenden Arbeit soll zunächst gezeigt werden, was den Giftmord zu einer "Sonderform des Mordes" macht und inwiefern er sich von anderen Tötungsarten unterscheidet. Ferner soll untersucht werden, wie die weibliche Verbrecherin im kriminologischen Diskurs um die Jahrhundertwende dargestellt wurde, welche Ursachen herangezogen wurden, um weibliche Delinquenz zu erklären und wie dabei das Klischee der typisch weiblichen Giftmörderin geformt wurde. Von besonderer Bedeutung ist hierbei auch das Austauschverhältnis zwischen der Literatur und den Fachdiskursen zu Beginn des 20. Jahrhunderts, das näher betrachtet werden soll. Giftmorde haben zu jeder Zeit bei der Bevölkerung große Aufmerksamkeit erweckt. Bis heute stoßen Giftmordprozesse auf reges Interesse in der Öffentlichkeit und werden von den Medien ausführlich diskutiert. Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass auch in der Literatur Giftmorde zu allen Zeiten große Beachtung fanden. Dichter wie Shakespeare, Goethe und Lessing beschrieben in ihren Werken Vergiftungsfälle, und in zahllosen Kriminalromanen von Agatha Christie, Arthur Conan Doyle bis hin zu zeitgenössischen Krimis von Ingrid Noll oder Val McDermid wird mit Gift gemordet. 1922 erregte ein Giftmordprozess in Berlin großes öffentliches Interesse. Elli Klein wurde unter dem Verdacht des Giftmordes an ihrem Ehemann verhaftet, ihre Freundin Margarethe Nebbe der Mitwisserschaft verdächtigt. Zu den Beobachtern dieses Prozesses zählte auch der Schriftsteller und Psychiater Alfred Döblin. 1924 wurde in der Reihe 'Außenseiter der Gesellschaft' sein Prosabericht 'Die beiden Freundinnen und ihr Giftmord' veröffentlicht, in dem er diesen authentischen Fall darstellt. Der Text erscheint in einer Zeit, in der sich die juristischen, kriminologischen und psychiatrischen Fachdiskurse einig waren, dass der Giftmord ein weibliches Monopol sei. Dabei zogen Rechtswissenschaftler und Kriminologen des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts immer wieder literarische Falldarstellungen berühmter Giftmörderinnen heran, um das Bild der typisch weiblichen Giftmischerin zu untermauern. Es stellt sich deshalb die Frage, ob bzw. wie Döblin in seiner Prosaskizze auf die Zuschreibung des Giftmords als typisch weibliche Tötungsart zurückgreift. Wie stellt der Autor die weiblichen Giftmörderinnen dar? Untermauert er in seinem Text das Klischee der typisch weiblichen Giftmörderin oder stellt er es eher in Frage?
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