13,99 €
Studienarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Philosophie - Praktische (Ethik, Ästhetik, Kultur, Natur, Recht, ...), Note: 1,7, Technische Universität Darmstadt (Institut für Philosophie), Veranstaltung: Subjekt- und Wirklichkeitserfahrung in der Renaissance, Sprache: Deutsch, Abstract: Der Begriff Renaissance (franz. „Wiedergeburt“) wurde im 19. Jahrhundert entlehnt und wird im Allgemeinen zur Bezeichnung der kulturgeschichtlichen Epoche zwischen Mittelalter und Neuzeit beziehungsweise als Epochenschwelle und Beginn des „modernen“ Denkens verwendet. „Wiedergeburt“ meint hier im Wesentlichen den für das 15. Jahrhundert charakteristischen Rückgriff auf Werte, Denk- und Darstellungsformen der griechisch-römischen Antike. Allerdings ist es in der Renaissanceforschung höchst umstritten, ob es sich hierbei auch um eine Selbstdeutung damaliger Gelehrter handelt, und inwiefern die „Wiedergeburt der Antike“ auf feststellbaren Daten und faktischem Wissen beruht. Des Weiteren scheint auch die gängige Epochendreiteilung Antike, Mittelalter und Neuzeit sehr verkürzt, wobei vor allem die jeweiligen Übergänge problematisch und schwer zu fassen erscheinen. Wenn die Renaissance den Übergang oder den Beginn der Neuzeit markiert, stellt sich zunächst die Frage, worin genau ihre „Neuzeitlichkeit“ besteht. Hierzu gibt es sehr kontroverse Ansichten in der Forschungsliteratur, eine genaue Festsetzung neuzeitlicher Inhalte kann deshalb nicht geleistet, und die Frage nach der Begründbarkeit historischer Einteilungen nicht eindeutig beantwortet werden. Die Frage nach einer zeitlichen Eingrenzung oder gar genauen Bestimmung dieser Epoche hängt vom jeweiligen Forschungsgegenstand sowie der kultur- und geistesgeschichtlichen Perspektive ab. So wird der Zeitraum der „Renaissance“ beispielsweise in der Musikwissenschaft auf andere Weise umrissen, als etwa aus kunsttheoretischer oder philosophischer Perspektive. Gemeinsam scheint den verschiedenen Ansätzen allerdings zu sein, dass sie mit der Renaissance den Beginn eines Wandels markieren, der in Italien beginnend schon in die Zeit des Mittelalters zurückreicht und sich nach und nach auf ganz Europa ausbreitet. Auch wenn die umgangssprachlich häufig vorgenommene Gleichsetzung mit einer „Wiedergeburt“ antiker Werte und Ideale nicht unproblematisch ist, kann in vielen wissenschaftlichen und künstlerischen Bereichen zu dieser Zeit eine „Identifikation mit der klassischen Antike“ sowie eine immer präziser werdende „Nichtidentifikation mit dem Mittelalter“ konstatiert werden.
Das E-Book können Sie in einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützt: