Die Young - Simone Dark - E-Book

Die Young E-Book

Simone Dark

0,0

Beschreibung

Love, Drugs 'n Heavy Metal: Nora ist verliebt. Sie beschließt den Ausbruch, weg von zu Hause und hin zu Tom, dem Frontsänger der Metalband "Die Young". Doch die heiße Liebe zum großen Star nimmt bald eine ungeahnte Wendung...

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern

Seitenzahl: 139

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Simone Dark, Jahrgang 1982, ist in der Nähe von Freiburg aufgewachsen, studierte Italienisch und Französisch im Raum Mainz. Seit 2008 lebt sie in Südtirol. „Die Young“ ist die Fortsetzung von „Die Rache der Schmetterlinge“, „Offene Rechnungen“ und „Das zweite Leben“.

Die Handlung und alle handelnden Personen sind frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeit mit lebenden oder realen Personen ist rein zufällig.

Inhaltsverzeichnis

Nora

Simone

Nora

Simone

Nora

Simone

Nora

Simone

Nora

Simone

Nora

Simone

Nora

Simone

Nora

Simone

Nora

Simone

Nora

Simone

Nora

Simone

Nora

Nora

Wenn Mama das Piercing sieht, wird sie mich umbringen. Die schwarzen Haare werden ihr wohl auch kaum gefallen. Aber von wegen Haare färben braucht sie mir nichts vorzuschreiben, sie rennt ja selbst ständig zum Friseur. Außerdem hat sie mir vor Kurzem erzählt, dass sie mit dreißig darauf kam, sich bunte Extensions in die Haare kleben zu lassen. Eigentlich cool.

Schade, dass ich damals noch zu klein war und mich nicht an diese lila Strähnen erinnern kann.

Ich habe letzte Nacht eine Entscheidung getroffen. Du wirst mir sagen, ‚Du bist doch erst siebzehn, was willst du denn schon entschieden haben, dafür bist du doch viel zu jung!‘. Doch ich bin mir sicher, ich muss es durchziehen. Ich muss abhauen, ich kann nicht daheim bleiben. Wir streiten nur noch.

Entweder ich streite mit Alan, dieser kleinen zwölfjährigen Nervensäge, oder ich streite mit Mama oder mit Papa. Ich hasse es vor allem, mit Papa zu streiten. Bei Mama schaffe ich es ja gerade noch, mich zu wehren, aber bei Papa krieg ich gleich Heulanfälle, vielleicht weil er dabei immer so ruhig und überlegen bleibt. Es ist wirklich abgefuckt, ein Teenager zu sein. Alle stressen einen, man soll gute Noten heimbringen, sich benehmen, nicht abends ausgehen. Scheiße, meine gesamte Clique geht jedes Wochenende aus und ich soll zuhause sitzen und Hausaufgaben machen.

Ok, ich bin nicht super in der Schule, aber so schlecht läuft es doch auch nicht. Außerdem will ich nicht als eine verdammte Streberin gelten. Da ist man bei allen unten durch und das Mobbing ist vorprogrammiert.

Außerdem will ich zu David. Ich halte es nicht aus ohne ihn. Seit er studiert, sehen wir uns nur noch alle paar Monate. Ich sterbe vor Sehnsucht.

Nadine ist zu Hause, sie packt. Heute Nacht, wenn alle schlafen, wird sie sich genauso wie ich rausschleichen und wir treffen uns am Bahnhof. Mir ist ganz schlecht vor Angst und Aufregung. Nur gut, dass im Moment niemand zu Hause ist. Heute Nachmittag hätte ich Sport, ich hab gesagt, ich hätte meine Tage und dass ich heimgehen würde.

Ich bin stattdessen zum Supermarkt gerannt, habe mir schnell die schwarze Farbe für die Haare gekauft, dann habe ich mir das Piercing stechen lassen, anschließend bin ich zu Nadine gefahren und wir haben uns die Haare gefärbt. Es war eine ziemliche Sauerei, aber das Ergebnis ist einfach geil. Das Piercing tut weh, aber der Typ der es mir gestochen hat, meinte, das dauere nur ein paar Tage. Meine Nase fühlt sich riesig geschwollen an.

Ich brauche nicht viel. Ich brauche nur Geld. Ein bisschen Wäsche und Schminke. Meinen Ipod und harte Musik. Den Rest kaufe ich mir, oder besser, ich klaue ihn. Übung habe ich ja inzwischen und erwischt haben sie mich nie. Das einzige was man beachten muss, immer weite Klamotten mit tiefen Taschen anzuhaben. Sollte ich vielleicht die Haushaltskasse plündern? Sie werden schon nicht draufkommen, und wenn, dann bin ich schon längst über alle Berge. Meine Vorräte sollte ich auch mitnehmen. Viel Mary habe ich nie daheim herumliegen, ich hab immer Angst, sie könnten das Zeug riechen, und das wäre Trouble pur. Ich verstehe die Erwachsenen nicht. Sie waren doch selbst mal jung. Papa hat sein halbes Leben als Schlagzeuger einer Deathmetalband verbracht. Hatte Haare bis zum Hintern, hat gesoffen wie ein Loch, geraucht wie ein Schlot, stand zeitweise völlig neben sich. Jedenfalls hat er das behauptet. Die wildesten Geschichten hat er mir von sich erzählt. Wieso soll ich dann das liebe Töchterchen spielen? Und Mama? Soweit ich weiß, hat sie mit mehr Jungs geschlafen als sie Finger an den Händen hat.

Sie war mit ihrer Freundin auf einem Rave und wer weiß, ob sie zu dem Typen, der ihr Ecstasy angeboten hat, wirklich Nein gesagt hat! Sie ist mit einem Mädchen im Bett gelandet und Papa hat eine Tussi abgeschleppt, von der er heute nicht weiß, wie sie heißt und was genau in dieser Nacht vorgefallen ist. Meine Mutter ist einer Band hinterher gereist, hat den Groupie gespielt, war verheiratet, hat ihren damaligen Mann mit Papa betrogen und ist dann mit ihm durchgebrannt. Mit Anfang dreißig hat sie sich in ein neues Leben gestürzt. So wie ich mich jetzt in ein neues Leben stürzen werde. Heute Nacht um 23:39 Uhr geht es los. Fuck it all, Wien, wir kommen. David, bald bin ich bei dir.

Scheiße, irgendjemand ist heimgekommen. Mama wahrscheinlich, mit Alan im Schlepptau. Ok, ich muss mich zusammennehmen, sonst knallt es gleich wieder. „Nora?“, ruft sie. „Komme gleich!“, antworte ich. Ich gehe einfach auf Konfrontation.

„Mein Gott, wie siehst du denn aus?“ Ich grinse ihr ins erschrockene Gesicht. „Und was hast du da an der Nase?“ Ich weiß nicht, ob sie es gut findet oder ob sie gleich explodieren wird. Ich lenke sie ab, indem ich ihr von der Schule und der neuen Lehrerin erzähle. Es hilft nicht. „Wo hast du das Piercing stechen lassen? Das darf man erst ab achtzehn! Red‘ schon!“ Ich schüttle den Kopf. „Es ist nur ein Nasenpiercing! Außerdem ist es meine Nase! Und mein Leben!“ „Du hättest wenigstens fragen können!“ „Was soll ich denn noch fragen? Ihr sagt doch sowieso zu allem Nein! Nora tu dies nicht, Nora tu das nicht, mein Gott, ich bin doch kein Baby mehr!“ Mamas grüne Augen blitzen vor Wut. Sie atmet tief ein und aus, dann brummelt sie, es sei inzwischen eh zu spät und verschwindet in der Küche. Ich werde einen Moment lang traurig und dann glücklich, weil ich das Theater ab heute Nacht nicht mehr mitmachen muss. Wer weiß, vielleicht sind sie ja ohne mich glücklicher.

Kurz darauf ist auch Papa zur Stelle. Ich bin so tierisch nervös wegen heute Nacht, aber ich darf mir nichts anmerken lassen. Ich bleibe in meinem Zimmer, lege mich aufs Bett und ziehe die Kopfhörer auf. Ich brauche Musik, muss mich beruhigen. Ich höre laute Stimmen aus dem Wohnzimmer, wenige Minuten später klopft es an der Tür.

Muss das sein? Jetzt gibt es die nächste Standpauke, aber vielleicht auch die letzte.

Was heißt vielleicht, es ist die letzte! Ich sage leise ‚Herein.‘ Papa steht in der Tür, die Arme verschränkt und grinst mich an. „Deine Nase, haha, sehr witzig. Schade nur, dass sie jetzt ein drittes Loch hat!“ Ich muss lächeln. „Ich find‘s cool.“ „Geschmacksache.

Nora, wieso redest du nicht mit uns bevor du zum Vamp wirst, dir die Haare färbst und dir die Nasenflügel piercen lässt?“ Und schon hat er mich wieder so weit. Mein Kinn zittert, ich bin kurz davor, zu weinen.

Jetzt kommt er auch noch rein und setzt sich auf mein Bett. Ich hasse es, wenn er das macht. Viel zu viel Nähe, und die Nähe zu ihm macht mich weich. Doch dieses Mal werde ich nicht nachgeben. Ich bin eine Rebellin und Rebellinnen weinen nicht, wenn Papa sich aufs Bett setzt. „Wie war‘s in der Schule?“, fragt er und lächelt milde.

„Ganz ok.“, sage ich. „Deine Lehrerin hat angerufen, dass du nicht beim Sport warst.

Sie sagte, du hättest deine Regel. Diese Regel dauert nun schon seit zwei Wochen, vielleicht solltest du mal zum Frauenarzt gehen, Mama bringt dich bestimmt gerne morgen hin. Sie hat dir schon einen Termin gemacht.“ Mann, bin ich dumm. Ich werde rot. „Es geht schon besser, danke.“ Ich weiß, dass er blufft. Aber diese Schlampe von Sportlehrerin ist wirklich das Letzte.

Gut, dass ich sie ab morgen auch nicht mehr ertragen muss. „Kommst du? Wir essen gleich.“ Ich nicke, Papa steht auf und schließt die Tür hinter sich.

Ich schweige beim Abendessen. Keine Diskussion mehr wegen dem Piercing, den gefärbten Haaren und der geschwänzten Sportstunde. Neben meinem Teller finde ich einen Umschlag. Ich mache ihn auf, es ist eine Entschuldigung für heute Nachmittag.

„Das ist das letzte Mal, dass ich dir eine schreibe.“ sagt Mama. Wie recht sie doch hat. Ich murmle danke. Sie kann sie gerne behalten, ich brauche sie nicht mehr. Nie wieder Sportunterricht, nie wieder Entschuldigungen.

„Wir gehen heute Abend ins Kino, aber wir sind so gegen elf wieder da.“ sagt Papa. Ich kann mein Glück kaum fassen. „Darf ich eine Dvd schauen?“ fragt Alan. „Klar, bringst du ihn bitte um zehn ins Bett, Nora?“ Ich nicke artig. „Kein Ding.“ Logisch bring ich ihn ins Bett, ich singe ihm auch ein letztes Schlafliedchen. Alles, was er will, Hauptsache, er pennt um elf und ich kann mich in aller Ruhe aus dem Staub machen.

Gerade mal eine Stunde später sind Mama und Papa weg. Ich höre den Motor starten, sehe ihrem Auto nach, werde einen Moment lang melancholisch. Vielleicht werde ich sie vermissen. Vielleicht werden sie mich vermissen.

Simone

„Was ist bloß mit ihr los?“ frage ich, als wir im Auto sitzen. „Sie ist siebzehn, das ist ein Scheißalter. Da ist man hin- und hergerissen. Kein Kind mehr, aber auch noch nicht erwachsen. Das wird schon wieder.“ Chris tätschelt mein Knie. Ich sehe aus dem Fenster, es wird langsam dunkel.

Ich nehme seine Hand. „Wann fängt der Film an?“ „Um halb neun… Wir haben noch Zeit, was trinken zu gehen, magst du?“ Ich nicke, „Gerne. Im Zentrum?“ „Ja klar, dann haben wir es nicht weit zum Kino.“ Wir laufen durch die belebte Innenstadt, setzen uns in eine Bar und bestellen zu trinken.

Meine Gedanken kreisen um Nora, ich kann nicht abschalten. „Sie war heute Nachmittag irgendwie anders, aber nicht wegen ihrer schwarzen Haare oder dem Piercing, sie war seltsam aufgewühlt, als ob irgendeine große Veränderung bevorstünde. Hat sie dir vielleicht noch was gesagt?“ Chris schüttelt den Kopf. „Nein, sie hat nichts gesagt. Aber ich fand nicht, dass sie anders war. Sie ist in letzter Zeit oft so verschlossen. Du wirst schon sehen, das gibt sich wieder. Vielleicht hat sie sich wieder verliebt.“ „Wieso, sie ist doch mit David zusammen… Oder hab ich da was verpasst?“ „Ja, aber David ist in Wien und kommt erst in den Semesterferien wieder.

Vielleicht haben die beiden Schluss gemacht, wer weiß.“ Ich zucke mit den Schultern. „Keine Ahnung… Mir hat sie nichts dergleichen erzählt. Ich frag sie morgen.“ Ich kann mich gut daran erinnern, als ich in ihrem Alter war. Ich habe damals immer behauptet, die Pubertät sei das Alter, in dem die Eltern schwierig werden.

Ich weiß es als Mutter ehrlich gesagt nicht, wer es schwerer hat: die Eltern oder die Kinder? Ich hoffe nur, Nora wird am Ende nicht so depressiv, wie ich es in diesem Alter war. Ich war ein trauriger Teenie und hab mich erst davon erholt, als ich etwa in ihrem Alter war. Gestritten habe ich mit meinen Eltern selten, dafür waren meine älteren Geschwister zuständig. Ich zog mich eher zurück, hörte traurige Musik dachte an den einen oder anderen Kerl, in den ich gerade verknallt war und der wie immer nichts von mir wissen wollte. Irgendwann hatte ich dann doch den ersten Freund und ab diesem Moment wurde es einfacher. Ich erfuhr langsam, worauf die Jungs standen und wurde immer koketter. Ich begann, mich besser zu kleiden und zu schminken, und schon standen sie Schlange. Meine armen Eltern lieferten mir täglich Listen ab, auf denen die Verehrer standen, die nach mir gefragt hatten. Ich genoss die Aufmerksamkeit und schenkte keinem von ihnen Befriedigung. Im Durchschnitt dauerten meine kleinen Beziehungen vier bis acht Wochen, dann wurde mir langweilig und, schwupps, hatte ich auch schon den nächsten am Haken. Dann irgendwann entdeckte ich den Sex. Ich war schon siebzehn beim ersten Mal, für heutige Verhältnisse eine richtige Spätzünderin. Es war ok, ich hatte das Glück, nicht wie meine beste Freundin im Vollrausch entjungfert zu werden. Mein damaliger Freund war ein Rowdy, aber zu mir war er meistens nett. Ihm folgten viele.

In der Zeit zwischen meinem achtzehnten Geburtstag und dem dritten Jahr in der Uni habe ich es auf eine lange Liste von Abenteuern gebracht. Ich bin nicht gerade stolz auf meine Vergangenheit, und ich glaube, ich habe eine ganze Reihe von gebrochenen Herzen zurückgelassen. Das letzte Herz habe ich vor neunzehn Jahren gebrochen, als ich meinen damaligen Mann verlassen habe. Was war ich verwegen, was war ich verliebt. Nur leider nicht in ihn, sondern in den Mann, der nun vor mir sitzt und langsam aufsteht, um mich ins Kino zu entführen. Er lächelt.

Ich hake mich bei ihm unter, als wir durch die Fußgängerzone bis zum Kino laufen. Wir kaufen Eintrittskarten und betreten den kleinen Kinosaal. Ich liebe diesen Filmclub in der Innenstadt, er ist viel schöner als diese riesigen Kinokomplexe, in denen man erst Kilometer zurücklegen muss, bevor man das den richtigen Saal findet und dann von Halbstarken mit Popcorn beworfen wird. Er legt die Hand auf mein Knie, sie ist warm.

Kurze Zeit später gehen die Lichter aus, ein paar Minuten Werbung, dann beginnt der Film. Spannende Romantik, ein umwerfender Soundtrack, seine Finger zappeln wie immer im Rhythmus der Musik.

Ich mag seine kleinen Ticks, sie erinnern mich an die ersten Jahre, in denen ich ihn regelrecht angehimmelt habe. Er war alles für mich. Mein Freund, mein Geliebter, der Mann, mit dem ich den besten Sex meines Lebens hatte, der Drummer, der sanfte Kidnapper, der mich in ein neues Leben entführt hat. Die ganz große Liebe. Ich lehne meinen Kopf an seine Schulter, er dreht sich zu mir, küsst mich sanft. Ich knabbere an seinen Lippen, der Film ist mir nun fast egal, ich will nur die laute Musik und seine Küsse. Seine Hand streichelt sanft meine Wange und gibt mir den Rest. „Ich hab keinen Bock mehr auf den Film.“ flüstere ich ihm ins Ohr. „Nichts da, die Tickets waren teuer.“ wispert er. Ich spiele beleidigt und ziehe mich zurück. Ich sehe, wie er grinst. Doch meine Rache ist süß, heute Nacht streike ich.

Zwei Stunden später verlassen wir das Kino. Ich gähne, es war ein langer Tag. Wir gehen zum Auto, fahren langsam durch die Straßen. Ich lasse das Fenster herunter, um die laue Frühlingsluft einzuatmen. Chris bremst ab, um ein junges Mädchen über die Straße zu lassen. Sie ist mit einem großen Rucksack bepackt und kommt mir irgendwie bekannt vor. „Sag mal, ist das nicht Nadine?“ fragt er. „Mir kam sie auch bekannt vor… Fahr ihr mal nach.“ Wir warten einen Moment, sie läuft Richtung Bahnhof. „Nora hat gar nicht gesagt, dass sie wegfährt… Und sie hätte es uns bestimmt gesagt. Halt Abstand, sonst merkt sie was!“ In sicherer Distanz folgen wir Nadine. Sie rennt fast, ist sichtlich nervös.

Tatsächlich ist der Bahnhof ihr Ziel. Wir halten an. „Ruf mich an wenn was ist. Ich suche nur einen Parkplatz, dann komme ich nach.“ Ich nicke, springe aus dem Auto und gehe ihr hinterher. Nadine geht in das Gebäude, stellt sich an die Schlange vor dem einzigen geöffneten Schalter. Ich verstecke mich an der Bar und beobachte sie. Sie ist dran, spricht kurz mit dem Mann hinter dem Glas und bezahlt. Dann nimmt sie ihre Fahrkarte entgegen, nein, sie hält zwei in der Hand. Dann nimmt sie ihr Telefon und tippt eine Nachricht. Als sie sich in meine Richtung dreht, verstecke ich mich hinter einer Zeitung. Sie sieht sich um.

Genau wie ich wartet sie fünf Minuten, ohne dass etwas passiert. Immer wieder blickt sie auf ihr Handy, ihr enttäuschter Gesichtsausdruck spricht Bände.

Ich beobachte den Strom der Reisenden, der selbst um diese Uhrzeit nicht abbricht.

Wo ist Chris bloß, er wollte doch nur parken! Hoffentlich ist da draußen nichts passiert, diese Gegend ist sogar tagsüber nicht gerade sicher. Dann sehe ich ihn in der Halle, doch er ist nicht allein. An seiner Hand hält er eine heulende Nora, ebenfalls mit einem großen Rucksack bepackt.

Nora