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Ben ist völlig überrumpelt, als er zur Probewoche ins Fußballinternat Terkerwald eingeladen wird. Er selbst findet sein Fußball-Talent nämlich eher mittelmäßig. Und jetzt Leistungstraining im Internat? Einen Versuch ist es wert, davon überzeugen ihn seine Mutter und seine Schwester. Doch vor den Toren der altehrwürdigen Schule verlässt ihn fast schon wieder der Mut. Wie soll er sich hier nur beweisen? Jetzt kann nur noch ein Wunder helfen. Oder vielleicht Magie? In Form eines sprechenden Maskottchens ... Ein magisches Fußballabenteuer für Kinder ab 8 Jahren. Mit viel Witz und Fantasie erzählt.
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Seitenzahl: 82
© Betty van Bonn
Anpfiff!
Benjamin Schreuder
KOSMOS
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Umschlagsabbildung: © Betty van Bonn
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»kicker Kids®« ist eine eingetragene Marke der Olympia-Verlag GmbH.
© 2023, Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG
Pfizerstraße 5–7, 70184 Stuttgart
Alle Rechte vorbehalten
ISBN 978-3-440-50724-7
E-Book-Konvertierung: le-tex publishing services GmbH, Leipzig
Sein Sportrucksack baumelte munter hin und her, während Ben die kaum befahrene Dorfstraße hinaufjoggte. Ein leichter Wind rauschte in den Apfelbäumen am Straßenrand – für Ben klang es wie das ehrfürchtige Raunen von Stadionzuschauern.
Da rollte ihm ein grüner Apfel von der Streuobstwiese entgegen. Wenn das nicht mal eine glückliche Fügung war! Prompt dribbelte Ben mit dem neuen Spielgerät den Asphalt hinauf und spulte dabei das volle Programm seiner Fußballtricks ab.
© Betty van Bonn
In seiner Fantasie katapultierte er sich mitten hinein ins Trainingsspiel. Er stellte sich vor, wie er Gegenspieler um Gegenspieler schwindlig spielte und dann zuletzt Ben Nummer 1 mit einem zweifachen Übersteiger eiskalt ins Leere laufen ließ.
›Ben Nummer 1‹ hieß eigentlich Benno. Ihr Trainer, Herr Stackenberg, hatte irgendwann mit dieser lächerlichen Spitznamensache angefangen. Ganz nebenbei hatte er Ben den nervigsten Namen des ganzen Sonnensystems verpasst: Ben Nummer 2. Autsch!
© Betty van Bonn
Benno war vor einem Jahr zum 1. SC Windegg dazugestoßen. Seitdem war in der D-Jugend nichts wie zuvor. Die Spielmacher-Position, die vorher Bens gewesen war, hatte der Trainer Benno übertragen, zusammen mit dem Spitznamen ›Nummer 1‹. Doch er war nicht wirklich besser, sondern einfach nur der Sohn von Herrn Stackenberg. Während dieser Benno immer spielen ließ, durfte Ben in den Punktspielen nur auf den Platz, wenn sich jemand den Zeh gebrochen hatte oder nicht vom Klo runterkam. Schlimmstenfalls bekam Ben kurz vor einem Spiel die Torwarthandschuhe zugeworfen und musste 60 lange Minuten zwischen den Pfosten herumstehen. Kurz gesagt: Er war der perfekte Notnagel für Herrn Stackenberg. Doch damit würde schon sehr bald Schluss sein! Ja, für das Training heute hatte sich Ben einiges vorgenommen. Es sollte sein Tag werden. Endlich wollte er dem Trainer zeigen, dass er nicht die ewige ›Nummer 2‹ war.
Das schwor sich Ben, während er den Parkplatz des Trainingsgeländes erreichte. Nach einer gekonnten Schussfinte setzte Ben zu einem letzten explosiven Dribbling an, das er prompt krönte: Er bolzte ›die Kugel‹ mit einem Ploing gegen den löchrigen Ballfangzaun. Der Aufprall war so heftig, dass ein ganzer Schwarm Meisen aus dem nahe gelegenen Gebüsch in den Himmel floh.
Ben folgte ihrer Flugbahn mit seinen Augen: Hoch über dem Zaun waberten ungemütlich dunkle Wolken heran. Au Backe! Hoffentlich würden sie einen großen Bogen um den Platz machen. Ein paar Minuten Regen genügten, um den Hartplatz in ein riesiges rotbraunes Matschbecken zu verwandeln.
Dann war es erst einmal Zeit für Bens Ritual: Er schubste das rostige Drehkreuz am Eingang an und lauschte gespannt auf das eintretende Knirschen und Knarren. Drehte sich das Kreuz weniger als 3 Sekunden, war das ein gutes Vorzeichen – zumindest in Bens Aberglauben …
© Betty van Bonn
Leise zählte er jetzt: »Eins, zwei …« Das Geräusch endete. Eigentlich war es ein vielversprechendes Omen und doch guckte Ben drein wie ein Kugelfisch. Das Drehkreuz gab nicht das normale Knirschen von sich. Es war eher ein rostiges Röcheln, als bräche das alte Ding jede Sekunde zusammen. Was konnte das bloß bedeuten?
Nachdenklich zupfte Ben an einer seiner braunen Haarsträhnen herum. Dabei merkte er gar nicht, dass er einen Zuschauer hatte. Sein Kumpel Simon saß auf der Bank vorm Kabinenhäuschen und bog sich vor Lachen. »Deine Drehkreuznummer sieht saukomisch aus«, rief er ihm prustend zu. »Wenn man dich nicht kennen würde, könnte man dich glatt für ’nen Außerirdischen halten.«
Ben antwortete mit einer Alien-Grimasse. »Hallo, Erdling!«, grüßte er seinen Freund mit verstellter Stimme und schlug dann lachend mit Simon ein. »Wie geht’s deinem Bein?«
Simon pochte gegen den Gipsverband, der sein linkes Bein ummantelte. »Mit etwas Glück kann der blöde Gips bald ab. Ich kann’s kaum erwarten, mit dir wieder Doppelpässe zu spielen und Bälle unter die Latte zu hämmern.« Schelmisch grinsend reckte er nun seine Krücken in die Höhe. »Bei jedem Tor von dir mach ich meinen Spezial-Jubel-Move.« Demonstrativ ließ er die Krücken feierlich gegeneinanderklackern und grölte »Beeeeen – ich bin dein Faaaaan!« hinterher.
Bens Gesicht hellte sich auf. »Na, immerhin habe ich einen Fan hier!« Inzwischen hatte er aus seinem Rucksack die Stollenschuhe hervorgekramt und nahm einen Schluck aus der Trinkflasche. Es war wirklich brütend heiß.
Ben merkte, wie Simon ihn ernst von der Seite anblickte. »Ich weiß, es ist gerade nicht einfach mit Benno und Co. Aber du findest deine ›Fans‹ schon noch …« Was sein Kumpel dann sagte, traf Ben unvermittelt ins Herz: »… nur vielleicht nicht beim 1. SC Windegg.«
Mühsam rang sich Ben ein schiefes Grinsen ab.
»Puuh! Der beste Motivationscoach der Welt bist du nicht gerade – aber immerhin ehrlich.«
Simon schnalzte seinem Freund mit dem Mittelfinger gegen den Hinterkopf. »Ich mein doch nur: Du hast’s drauf, Ben – und wieee! Beim Turnier in Ulmenhorst hat das wirklich die hinterste Kuh auf der Weide gecheckt. Ich meine, wer kann schon in vier Partien vier verschiedene Positionen spielen?«
»Danke für die Blumen«, nickte Ben ihm zu und seufzte dann leise. »Aber eigentlich will ich ja nur Spielmacher sein, Mannschaftsführer, Nummer 10 … du weißt schon.«
»Das ist genau deine Rolle!«, schwärmte Simon los. »Beim Finale gegen Irkenbach hast du bis zum Schluss alle nach vorn gepeitscht. Ohne dich wären wir knallhart untergegangen.«
»Nur zu dumm, dass bei dem Spiel ausgerechnet Herr Stackenberg nicht mehr da war – und Benno auch nicht«, merkte Ben an, während er in seine Stollenschuhe schlüpfte. »Und alles nur, weil sie auf diese dämliche Hochzeit mussten.«
»Sieh’s mal so: Wären Stacki und sein Sohn beim Finale noch da gewesen, hättest du mal wieder auf der Ersatzbank geschmort oder Außenverteidiger spielen müssen.«
»Hast ja recht«, räumte Ben ein. »Wie dein Papa uns gecoacht hat, war übrigens allererste Sahne. Ich wünschte, er könnte immer einspringen.«
In dem Moment ertönte ein vertrautes Geräusch.
Sofort drehten die Freunde ihre Köpfe zum Parkplatz. Dröhnend schoss der SUV des Trainers über die Bergkuppe. Er glänzte in der Abendsonne wie ein riesiger Hirschkäfer. Mit durchdrehenden Reifen bremste Herr ›Stacki‹ Stackenberg ab. Dabei wirbelte haufenweise Staub auf. Als die Staubwolke sich verzogen hatte, schwang eine Hintertür auf. Prompt schnellte Benno heraus, dicht gefolgt von seiner Zwillingsschwester Ida. Auf dem Kopf hatte Benno eine dunkle Sonnenbrille, die er wie einen Haarreif trug. Im Gehen schob er sie auf die Nase, blickte sich betont cool um und schubste sich die Gläser dann wieder ins gegelte Haar.
© Betty van Bonn
Ben konnte nur mit den Augen rollen. »Garantiert hat er sich die Pose von irgendeinem ›Megastar‹ abgeguckt«, raunte er Simon zu.
Benno klopfte sich unterdessen etwas Staub von den neongelben Stollenschuhen. »Hör ich da ›Megastar‹?!« Selbstgefällig blickte er zu Ben und sprang anschließend über das Drehkreuz. »Na, ›Nummer 2‹? Gehst du heute noch auf den Platz? Oder wartest du auf den Bus?«
»Sorry, mein Bruder hat mal wieder seinen Höhenflug!«, entschuldigte sich Ida, während sie sich die blonden Haare nach oben zu einem Zopf band.
Mit einem selbstverliebten Grinsen rappte Benno los: »Yes-yo, ich hab den Höhenflug, geb hundertundein Prozent, ich bin der, der so weit in die Höhe flog, dass jeder ihn jetzt kennt, und während du ins Leere starrst, bin ich der neue Megastar.«
Ida machte eine abwinkende Handbewegung zu Ben und Simon. »Mein Bruder ist ein Totalausfall. Einfach ignorieren wie ’ne lästige Mücke.« Ben fand, Ida hatte für ihre lässigen Sprüche einen Orden verdient.
»Hey Ida! Überleg dir mal, was du sagst«, polterte eine Stimme vom Parkplatz – sie gehörte ihrem Vater. Herr Stackenberg stolzierte mit einem Netz voller Bällen aufs Trainingsgelände. »Wie wär’s mal mit ein bisschen Unterstützung unter Geschwistern. Dein Bruder ist ein vielseitiges Talent.«
»Und ich etwa nicht?!«, empörte sich Ida. Gekränkt schleuderte sie ihre Sporttasche auf den Boden.
Statt einer Antwort blickte Herr Stackenberg zu Ben. »›Nummer 2‹, kommst du?«
Da war der verkorkste Spitzname wieder. Ben blies die Backen auf. Er hatte große Lust, auf der Stelle den Verein zu wechseln. Stattdessen stieß er zischend Luft aus den Lungen.
»Schon mal überlegt, dich umzubenennen?«, schlug Simon halb ernst vor. »Wie wär’s denn mit ’nem richtig einmaligen Namen so wie Merlin, Jupiter oder – hey, noch besser – Mogli?«
Ben tippte sich an die Stirn. »Mogli? Ernsthaft? Ich soll wie deine Katze heißen? Soll ich vielleicht auch noch Mäuse fangen? Und alles wegen dem da.« Er deutete auf Benno, der gerade einen abenteuerlichen Sprung über die Bande machte und seine Mitspieler mit einem rotzigen »Hey, ihr Tröten! Sind eure Füße eingeschlafen, oder was?!« begrüßte.