Die Zeit schreit nach Satire - Kurt Tucholsky - E-Book

Die Zeit schreit nach Satire E-Book

Kurt Tucholsky

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Beschreibung

Kurt Tucholsky (1890-1935) war einer der wichtigsten Publizisten der Weimarer Republik, er gilt nach Goethe als meistzitierter deutscher Autor und polarisiert heute nicht weniger als zu seinen Lebzeiten – egal, ob es um ob »Soldaten sind Mörder« oder »Was darf Satire?« geht. Aus Anlass seines 125. Geburtstags hat die Kurt Tucholsky-Gesellschaft dieses Lesebuch herausgegeben, das die ungebrochene Bedeutung und Aktualität Tucholskys zeigt und zur (Wieder-)entdeckung des glänzenden Satirikers, brillanten Journalisten und herausragenden Humoristen einlädt.

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Seitenzahl: 374

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Kurt Tucholsky

Die Zeit schreit nach Satire

im Auftrag der Kurt Tucholsky-Gesellschaft herausgegeben

von

Ian King und Steffen Ille

Der Text »Begegnung mit Tucho« von Erich Kästner erscheint mit freundlicher Genehmigung des Atrium Verlags Zürich.

Erich Kästner, Begegnung mit Tucho, aus: Der tägliche Kram © Atrium Verlag, Zürich 1948 und Thomas Kästner

1. Auflage 2015

1. digitale Auflage: Zeilenwert GmbH 2015

ISBN: 978-3-95420-000-9 (Print)

ISBN: 978-3-95420-100-6 (ePUB)

ISBN: 978-3-95420-200-3 (mobi)

Alle Rechte vorbehalten

Inhaltsverzeichnis

Cover

Titel

Impressum

Vorwort

Ian King und Steffen Ille

Chronologie

An das Publikum (1931)

Vorsätze (1907)

Die Kartoffeln (1913)

Büchner (1913)

Der Sadist der Landwehr (1914)

Demonstranten-Briefe (1914)

Memento (1916)

Auf die Weltbühne (1918)

Zum ersten August (1918)

Helm ab -! (1918)

Weihnachten (1918)

An Lucianos (1918)

Zwei Erschlagene (1919)

Was darf die Satire? (1919)

Wir Negativen (1919)

Krieg dem Kriege (1919)

Revolutions-Rückblick (1919)

Prozeß Marloh (1919)

Gefühle nach dem Kalender (1919)

Das leere Schloß (1920)

Die Grenze (1920)

Offiziere (1920)

Deutsche Richtergeneration 1940 (1921)

Das Buch von der deutschen Schande (1921)

Fang nie was mit Verwandtschaft an! (1921)

Die Verteidigung des Vaterlandes (1921)

Kleine Begebenheit (1921)

Die Reichswehr (1922)

Was wäre, wenn...? (1922)

Rathenau (1922)

Nebenan (1922)

Drei Minuten Gehör! (1922)

Rote Melodie (1922)

An einen Bonzen (1923)

Park Monceau (1924)

Der Graben (1924)

Vor Verdun (1924)

Der General im Salon (1924)

Abends nach sechs (1924)

Jemand besucht etwas mit seinem Kind (1925)

Brief an einen bessern Herrn (1925)

Deutsche Kinder in Paris (1925)

Der kaiserliche Statthalter (1925)

Monolog mit Chören (1925)

Herr Wendriner erzieht seine Kinder (1925)

Die Zentrale (1925)

Ruhe und Ordnung (1925)

Frauen von Freunden (1925)

Gruß nach vorn (1926)

Der Sieg des republikanischen Gedankens (1926)

Feldfrüchte (1926)

Siegfried Jacobsohn † (1926)

Wo bleiben deine Steuern -? (1926)

Das Ideal (1927)

Zeugung (1927)

Start (1927)

Ulysses (1927)

Wie werden die nächsten Eltern? (1927)

Der Mann am Spiegel (1928)

Die großen Familien (1928)

Wo kommen die Löcher im Käse her -? (1928)

Bürgerliche Wohltätigkeit (1928)

Was würden Sie tun, wenn Sie die Macht hätten? (1928)

Sie schläft (1928)

Taschen-Notizkalender (1928)

Frauen sind eitel. Männer? Nie -! (1928)

Eine leere Zelle (1929)

Deutsch für Amerikaner (1929)

Die fünfte Jahreszeit (1929)

Hej -! (1929)

Ideal und Wirklichkeit (1929)

Heimat (1929)

Augen in der Großstadt (1930)

Deutschland erwache! (1930)

Die Mäuler auf! (1930)

Herr Wendriner steht unter der Diktatur (1930)

Ratschläge für einen schlechten Redner (1930)

Ein älterer, aber leicht besoffener Herr (1930)

Kreuzworträtsel mit Gewalt (1930)

Die Karte für den Pfirsich-Melba (1930)

Mancher lernts nie (1930)

Was machen die Leute da oben eigentlich? (1930)

Die Verräter (1931)

Lottchen beichtet 1 Geliebten (1931)

Rosen auf den Weg gestreut (1931)

Der bewachte Kriegsschauplatz (1931)

Ein Ehepaar erzählt einen Witz (1931)

Es gibt keinen Neuschnee (1931)

Das Persönliche (1931)

Europa (1932)

Für Carl v. Ossietzky (1932)

Hitler und Goethe (1932)

Moment beim Lesen (1932)

An Mary Gerold-Tucholsky

Eigenhändige Vita Kurt Tucholskys

Begegnung mit Tucho (1946)

Erich Kästner

Letzte Seite in Tucholskys »Sudelbuch«

Auswahlbibliographie

Portrait der Kurt-Tucholsky-Gesellschaft

Fußnoten

Vorwort

Kurt Tucholsky (1890-1935): schon die Geburts- und Todesjahre verraten einen Anlass für das Erscheinen dieses Bandes. 2015 erleben wir am 9. Januar das 125. Jubiläum seiner Geburt, am 21. Dezember reiht sich zum achtzigsten Mal sein Todestag. Die Kurt Tucholsky-Gesellschaft, die seit 1988 das Andenken an sein Leben und Werk hochhält, will mit diesem Band dem Namenspatron ein neues Publikum erschließen.

Wer war Kurt Tucholsky? Das älteste Kind einer wohlhabenden, assimilierten jüdischen Familie aus Berlin, lautet die erste Antwort. Die zweite fällt komplizierter und ausführlicher aus. Schriftsteller, Publizist, Zeitkritiker, Polemiker, Kriegsgegner, unabhängiger Linker, Antifaschist und Militärkritiker, betonen die Einen: Satiriker, Humorist, Lyriker, Kabarett-Texter, Bestsellerautor, Rezensent, Mitautor eines Stückes und eines Drehbuches, sagen die Anderen. Beide Gruppen haben mit ihren kontrastierenden Aussagen recht. Kurt Tucholsky, der in einer 25jährigen Karriere ca. 3.200 Artikel veröffentlichte, war dies alles und mehr: Promovierter Jurist, Idealist, Frauenkenner, der sich trotz wiederholter Versuche weder persönlich noch politisch auf Dauer binden ließ. Er betrachtete sich als Kassandra der Weimarer Republik, als beruflichen Schwarzseher,1 dessen düstere Prognosen sich fast immer bewahrheiteten. Als die deutschen Faschisten an die Macht kamen, verbrannten sie seine Bücher, entzogen ihm die deutsche Staatsbürgerschaft, beschlagnahmten seine Bankkonten. Da verstummte er vor Hoffnungslosigkeit und Ekel, lebte zwei Jahre verarmt und vereinsamt im abgelegenen schwedischen Dorf Hindas, nahm vier Tage vor Weihnachten 1935 eine Überdosis und starb in einem Göteborger Krankenhaus. Der Kämpfer für ein sozial gerechtes, demokratischeres Deutschland hatte verloren und trat von der Bühne ab.

Doch war damit die Geschichte des so vielseitig begabten Schriftstellers nicht zu Ende. Zwar hatten die Nazis seine erste Ehefrau, die Ärztin Else Weil, 1942 in Auschwitz ermordet, seine hochbetagte Mutter ein Jahr später in Theresienstadt umgebracht. Aber Mary Gerold-Tucholsky, seine zweite Frau und Alleinerbin eines Nachlasses, der im materiellen Sinne größtenteils aus Schulden bestand, kümmerte sich um die verstreuten Schriften, knüpfte Kontakte zu Freunden und noch lebenden Mitstreitern, half bei der Herausgabe neuer Editionen,2 baute in ihrem Haus in Rottach ein Archiv, führte Generationen von Tucholskybegeisterten Forscherinnen und Forschern an das Werk ihres geschiedenen Ehemanns heran. Sie inspirierte ihrerseits Herausgeber wie Fritz J. Raddatz in der Bundesrepublik, Roland Links in der DDR, den Schweizer Gustav Huonker und nicht zuletzt die verdienstvollen Herausgeber der Gesamtausgabe, Antje Bonitz, Dirk Grathoff, Michael Hepp und Gerhard Kraiker. So kam der Schriftsteller, der sich zu Lebzeiten beklagte, „Erfolg, aber keinerlei Wirkung“3 zu haben, Jahre nach seinem Tode zu einem neuen, viel zahlreicheren Publikum, das sich bei seinen Werken amüsierte und seinen komplexen Charakter abwechselnd bewunderte und bedauerte, an seinem Kampf Anteil nahm und Lehren für die Gegenwart daraus zog. Letzteres gilt ironischerweise auch für die Verteidiger der Ehre der Bundeswehr, die sich noch 1996 von dem 1931 geschriebenen Tucholsky-Satz „Soldaten sind Mörder“4 beleidigt fühlte und vor verschiedenen Gerichten Prozesse gegen den Spruch und den Toten durchführte. Dass Tucholskys Humor die Jahre überdauert hatte, wussten viele; doch mag dieser Beweis der politischen Aktualität seiner Schriften einige Leser in Deutschland sowie im Ausland überrascht haben.

Der Editionsgrundsatz in dieser neuen Anthologie von Tucholskys wichtigsten Werken lautete daher, sowohl den Politiker als auch den Stilisten Tucholsky angemessen und systematisch zu Wort kommen zu lassen, ohne sich an der Leistung der Herausgeber der Gesamtausgabe messen zu wollen. Denn gerade die politische Entwicklung Tucholskys -vomSPD-Anhänger vor 1914 und Vorwärts-Autor zum Kriegskritiker, aber auch Kriegsteilnehmer, zum demokratisch inspirierten Möchtegern-Militärreformer 1919 und 1920 ist ein oft missverstandenes Kapitel. Tucholsky wollte eine neue Armee mit neuem Geist, wo der Offizier sich als befehlender Kamerad verstand:5 stattdessen bekam Deutschland einen antidemokratischen Staat im Staat, der Arbeiteraufstände in Blut erstickte, gegen die eigene Regierung putschte und das Land außenpolitisch kompromittierte. Erst als sich die Nicht-Reformierbarkeit der Militärs eingestehen musste, wiederholte Tucholsky den alten sozialdemokratischen Spruch der Kaiserzeit: „Dieser Reichswehr keinen Mann und keinen Groschen!“6 Erst als er die Wirklichkeit der mörderischen Schlachten an der Westfront vor Verdun im nachhinein erlebte7 und die aggressiven Pläne deutscher Militärs für einen Revanchekrieg durchschaute, verlangte er - übrigens in Verbindung mit anderen Pazifisten wie dem Physiker Albert Einstein8 - die Dienstverweigerung im Kriegsfall, die Notwendigkeit, das „Vaterland Europa“9 vor einer Wiederholung des Weltkrieges zu schützen.

Auch Tucholskys wechselnde parteipolitische Stellungnahmen werden erst erklärbar, wenn man die wechselnde Wirklichkeit der Weimarer Republik und nicht zuletzt die Ansprüche seiner verschiedenen Brotgeber in Betracht zieht. In dem liberalen Berliner Tageblatt, wo er von Dezember 1918 bis März 1920 als Redakteur angestellt war, verlangte man eine gegen Gewaltanwendung von rechts und links gerichtete Linie10-die er anfangs nach vier Jahren rücksichtslosen Blutvergießens durchaus bejahen konnte. Andererseits musste er bald erkennen, dass die hinter dieser renommierten Zeitung stehende, linksliberal eingestellte Deutsche Demokratische Partei eher an undurchsichtigen Manövern zur Selbsterhaltung als an der Einführung und Sicherung einer Demokratie interessiert war. Nicht nur auf militär-, sondern auf allgemeinpolitischem Gebiet hatten die in der Revolutionsregierung und der späteren Koalition der linken Mitte regierenden Mehrheitssozialdemokraten um Friedrich Ebert und Gustav Noske ebenfalls versagt: die Demokratie blieb schwach und vor allem ihren rechten Feinden gegenüber verwundbar. So trat Tucholsky im März 1920 der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei bei, seine erste und letzte Erfahrung als Mitglied einer Partei; er unterstützte sie mit Kriegserinnerungsartikeln im Reichstagswahlkampf,11 zerpflückte für sie den alle vernünftigen Grenzen sprengenden Militäretat mit einer Mischung von Genauigkeit und unterkühltem Zorn, die an den Hessischen Landboten des jungen Georg Büchner erinnert.12 Doch die ursprünglich 1917 als Sammelbecken für Kriegsgegner gegründete USPD spaltete sich bereits im Herbst 1920, ein Großteil der Mitglieder sowie einige Abgeordnete traten der bisher kleinen, relativ einflusslosen Kommunistischen Partei Deutschlands bei. Tucholsky folgte ihnen nicht; aber auch nach der Vereinigung mit der SPD-Mutterpartei 1922 blieb er nicht lange in den gleichen Reihen wie die für ihn durch ungünstige Kompromisse diskreditierten SPD-Führer.

Nach der Wahl des greisen preußischen Monarchisten und ehemaligen Feldmarschalls von Hindenburg zum Reichspräsidenten begann Tucholsky, an dem Parlamentarismus zu verzweifeln. Rechte Bürgerblockregierungen sorgten dafür, dass die von ihm ersehnte solidarische Gesellschaft mit Herz für die Schwachen ferner erschien denn je: und Hindenburgs Sieg bedeutete für ihn nicht nur das Ende der letzten Reste des parlamentarischen Systems, sondern die Gefahr eines erneuten Krieg gegen sein Gastland Frankreich,13 aus dem er seit einem Jahr um Frieden und gegenseitiges Verständnis warb. Er sah sogar die außenpolitischen Schritte voraus, mit denen Deutschland den Krieg vorbereiten würde -Anschluss Österreichs, Ausnutzung von Nationalitätenkonflikten in der Tschechoslowakei, vorläufiges Bündnis mit Sowjetrussland zur Beseitigung Polens - und die wahrscheinlichen Folgen: eine antideutsche Koalition von Schottland bis Kalifornien, die seinem Land eine noch verhängnisvollere Niederlage 1918 bringen würde.14 Kein Wunder also, dass er die kommunistische Arbeiterbewegung - weniger deren Führer, denen er seit der Ermordung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht und dem Tod Lenins misstraute15 - eine Zeitlang als letzte Hoffnung betrachtete, gewissermaßen als letzten Rettungsanker auf stürmischer See. So schrieb er von 1928 bis 1930 Kampfgedichte für die auflagenstarke Arbeiter Illustrierte Zeitung des KPD-Pressechefs Willi Münzenberg,16 veröffentlichte den polemischen, ironisch betitelten Sammelband Deutschland, Deutschland über alles, mit Fotomontagen von John Heartfield 1929 in Münzenbergs Neuem Deutschen Verlag - und wusste trotzdem genau, dass das von ihm und anderen linken Intellektuellen gesuchte Bündnis mit der KPD wegen deren dogmatischer Führung, der Gängelung durch die von Moskau gesteuerte Komintern und vor allem wegen der verhängnisvollen Sozialfaschismusthese nicht auf Dauer erfolgreich sein konnte. Statt zum Kampf gegen den gemeinsamen Feind, die Nazis, ließen weder Kommunisten noch Sozialdemokraten von ihrem Bruderkampf ab; auch Tucholsky und sein Weltbühne-Kollege Carl von Ossietzky konnten sie nicht davon abbringen. Teile von Deutschlands angestammten Eliten wollten Hitlers rechte Massenbewegung an die Macht bringen; am 30. Januar 1933 ist es den Junkern, hohen Offizieren, Montanindustriellen und Bankiers gelungen, den geistig schlichten Hindenburg auf ihre Seite zu ziehen. Die Folgen für Deutschland und die Welt sind bekannt.

Diese zuerst 1959 von Hans Prescher skizzierte,17 mit den Problemen der Weimarer Republik eng zusammenhängende politische Entwicklung Tucholskys einem neuen Publikum deutlich zu machen, ist folglich das erste Ziel dieser Anthologie. Aber kaum weniger wichtig ist es, den anderen, „literarischen“ Tucholsky zu zeigen: den glasklaren Stilisten, leidenschaftlichen Satiriker, den Lyriker und Humoristen. Denn wir haben es nicht nur mit einem unermüdlichen Kämpfer zu tun, sondern auch mit einem Meister der kleinen literarischen Form. Aber sein gattungsprengendes Werk hat noch längst nicht die gebührende Anerkennung an Deutschlands Hochschulen gefunden. (Der eine Herausgeber erinnert sich daran, wie ihm ein Tübinger Germanistik-Professor Tucholsky als Doktorthema auszureden versuchte: in den folgenden vierzig Jahren hat es den Anschein, als ob sich in der Beziehung wenig geändert hätte. Hoffen wir auf ein Umdenken.) Dass Satiren wie „Die Verteidigung des Vaterlandes“18 kleine Meisterwerke sind, hat das KTG-Mitglied Dieter Mayer wiederholt öffentlich demonstriert: wir brauchen viele Nachfolger in diesem Geist. Was aber nicht ausschließen soll, der Frage nach der Herkunft der Löcher im Käse begeistert nachzugehen oder Parodien wie „Hitler und Goethe“ zu genießen, wenn auch mit dem kalten Schauder derjenigen, die wissen, was nach dem Erscheinungsjahr 1932 kam. Überhaupt hat man oft das Gefühl, dass gerade die lustigsten Feuilletons aus der Feder des ob der Zukunft Deutschlands langsam verzweifelnden Tucholsky entstammen: wieder die Verbindung zwischen dem Idyllischen und dem Politischen, der ihm seit dem Vorspruch zum programmatischen Weltbühne-Artikel „Wir Negativen“19 von März 1919 geläufig ist. Tucholsky hat zwar in seiner schriftstellerischen Karriere eine Menge Pseudonyme gebraucht, um einzelne Aspekte seines publizistischen und literarischen Schaffens besser zur Geltung kommen zu lassen. Aber den gemeinsamen Schöpfer verleugnen Ignaz Wrobel, Theobald Tiger, Peter Panter und Kaspar Hauser nicht. Dem Andenken dieses Schöpfers Kurt Tucholsky ist dieser Band und die Tätigkeit der Kurt Tucholsky-Gesellschaft gewidmet.

Ian King und Steffen Ille London und Leipzig, 2015

Chronologie

1890

9.Januar

Kurt Tucholsky wird in Berlin-Moabit geboren.

Eltern: Alex Tucholsky (1855-1905), Kaufmann und Bankdirektor; Doris Tucholsky, geb. Tucholski (1861-1943). 1893-1899 lebt die Familie in Stettin.

1905

1.November

Tod des Vaters

1907

22.November

Im »Ulk«, der satirischen Beilage des »Berliner Tageblatts«, erscheinen anonym seine ersten Arbeiten: »Märchen« und »Vorsätze«.

1909

7.Oktober

Beginn des Jura-Studiums an der Friedrich-Wilhelm-Universität in Berlin.

1910

studiert Tucholsky im Sommersemester an der Universität Genf.

1911

25.April

Erster Artikel im sozialdemokratischen »Vorwärts«. (Mitarbeit bis Sommer 1914).

August

Mit Else Weil, genannt “Claire Pimbusch”, in Rheinsberg.

Herbst

Tucholsky arbeitet im Wahlkampf für die SPD.

1912

17.Januar

Erste Veröffentlichung im »Prager Tagblatt«.

15.November

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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