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In der philosophischen Wahrnehmungstheorie herrschte bis vor etwa dreißig Jahren ein seltsames Einverständnis darüber, dass es sich bei den Objekten, auf die wir uns wahrnehmend unmittelbar beziehen können, um mentale Objekte handeln müsse; unser Bezug auf ganz gewöhnliche Dinge - Stimmen, Vögel, Käse - erfolge vermittelt durch geistige Repräsentationen (Sinnesdaten, perzeptuelle Erfahrungen, Vorstellungen etc.). Erst seit Mitte der 1980er Jahre ermöglicht die disjunktive Konzeption perzeptueller Erfahrung ein alternatives Verständnis unseres Weltbezugs. Unter Verzicht auf einige Cartesianische Vorurteile lässt sich die These der direkten Wahrnehmung gegen die notorischen Täuschungsargumente verteidigen. Im vorliegenden Buch unternimmt es Hannes Ole Matthiessen, die These vom direkten Weltbezug vom klassischen visuellen Fall auf die vier übrigen Sinnesmodalitäten zu übertragen. Dazu wird zunächst der Sinnesbegriff einer Untersuchung unterzogen, die in der These mündet, dass unser Begriff der fünf Sinne ein auf biologischen Gegebenheiten basierender, aber letztlich aus pragmatischen Gesichtspunkten (also im Hinblick auf Praxisrelevanz der Unterscheidung) eingebürgerter ist. Die sukzessive Anwendung der These der direkten Wahrnehmung auf Gesicht, Gehör, Geruch, Geschmack und Getast stößt an vielen Stellen an die Grenzen des in der Wahrnehmungsphilosophie Selbstverständlichen. Im Ergebnis wird ein Problem für die These der direkten Wahrnehmung formuliert, das sich aus dem ihr impliziten demonstrativen Phänomenalismus ergibt.
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