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Wissenschaftsjournalismus boomt. In Radio, Zeitung, Fernsehen und Internet platzieren eigenständige Wissenschaftsredaktionen Sendungen und Formate. Einige private Programmbetreiber haben inzwischen eigene Dokumentationskanäle gegründet und bestücken das Programm mit Wissenssendungen aller Art. Mit einer solchen Spezialisierung lässt sich gezielt der jeweils interessierte Zuschauerkreis ansprechen und an das Format binden. Dabei hatten die Naturwissenschaften, was die mediale Präsenz angeht, über lange Zeit die Nase vorn; mit Wissenschaftsjournalismus meinte man früher fast schon synonym Naturwissenschaft, Technik und Medizin. Inzwischen holen die Geisteswissenschaften immer mehr auf. Nicht nur die Erwachsenen scheinen sich für Wissensformate begeistern zu können. Auch die Nachfrage nach Wissenssendungen für Kinder steigt. Von all den „Wissenschafts-“ oder „Wissenssendungen“ haben aber keine einen solch unvergleichlichen Aufschwung erlebt wie jene mit historischem Inhalt. „Histotainment“ wird dies an verschiedener Stelle inzwischen genannt. Dieses Buch befasst sich anhand zweier ausgewählter Beispiele mit archäologischen Dokumentationen, oder vielmehr mit Dokumentationen archäologischen Inhalts mit dem Ziel, die Rolle des Archäologen darin näher zu untersuchen. Die eben gemachte Unterscheidung ist notwendig, denn eine klare inhaltlich wie formal abgegrenzte Dokumentation, gerade im historisch-archäologischen Segment, ist im Fernsehen nur noch selten zu finden. Die Hybridformen des dokumentarischen Formats überwiegen im Programmalltag. In den letzten Jahren ist die Anzahl jener Dokumentationen, welche einen archäologischen Inhalt oder zumindest einen archäologischen Zusammenhang vor historischer Kulisse beschreiben, enorm angestiegen. Nun ist es bei weitem nicht so, dass es vorher keine solchen Sendungen gegeben hätte, jedoch stellt sich die Frage, wieso auf einmal so viele Formate mit archäologisch-historischem Inhalt auf den Markt drängen. Neben den älteren, hinreichend bekannten Flaggschiffen der öffentlich-rechtlichen Sender wie „Terra X“ (ZDF) oder „Schliemanns Erben“ (ZDF), ziehen die privaten Sender nach und installieren mit „Gallileo-History“ (ProSieben) oder „Planetopia“ (Sat1) eigene Magazine, in denen oft historische oder archäologische Inhalte unter dem Einsatz eines Archäologen vermittelt werden. Welchen Vorteil, wenn es denn einen gibt, hat dieser große Sendungsoutput für die Wissenschaft oder den Wissenschaftler, speziell den Archäologen, der es in diesem Rahmen immer öfter selbst ins Fernsehen schafft? Welches Bild wird von ihm und seiner Arbeit vermittelt? Diese Fragen werden im vorliegenden Buch ausführlich behandelt.
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