Dorian Hunter 132 - Ernst Vlcek - E-Book

Dorian Hunter 132 E-Book

Ernst Vlcek

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Beschreibung

»Ist die Situation tatsächlich so trist?«, fragte Unga. »Immerhin ist weder den Dämonen noch den Janusköpfen ein entscheidender Schlag gegen euch gelungen.«
»Es ist zu befürchten, dass sie sich verbünden«, meinte Jeff Parker. »Der Chakravartin glaubt, dass wir ihm den einzigen Zugang in seine Welt versperren, und Luguri muss damit rechnen, dass die Padmas einmal die Existenz der Schwarzen Familie gefährden könnten. Wir können unseren Untergang nicht mehr aufhalten, nur hinauszögern.«
»Können wir denn nicht helfen?«, fragte Reena.
Parker schüttelte den Kopf. »Jetzt kann nur noch Dorian mit dem Ys-Spiegel helfen ...«

Der Januskopf-Zyklus nähert sich dem Höhepunkt! Die Dämonen und die Janusköpfe sammeln in Tibet ihre Scharen für den entscheidenden Schlag gegen die Feste des Padmasambhawa Bodhisattwa. Kann das Ende der Padmas noch verhindert werden?


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Inhalt

Cover

Was bisher geschah

IM VORHOF DER HÖLLE

1. Kapitel

2. Kapitel

3. Kapitel

4. Kapitel

5. Kapitel

mystery-press

Vorschau

Impressum

Der ehemalige Reporter Dorian Hunter hat sein Leben dem Kampf gegen die Schwarze Familie der Dämonen gewidmet, seit seine Frau Lilian durch eine Begegnung mit ihnen den Verstand verlor. Seine Gegner leben als ehrbare Bürger über den Erdball verteilt. Nur vereinzelt gelingt es dem »Dämonenkiller«, ihnen die Maske herunterzureißen.

Bald kommt Dorian seiner eigentlichen Bestimmung auf die Spur: In einem früheren Leben schloss er als Baron Nicolas de Conde einen Pakt mit dem Teufel, der ihm die Unsterblichkeit sicherte. Um für seine Sünden zu büßen, verfasste de Conde den »Hexenhammer« – jenes Buch, das im 16. Jahrhundert zur Grundlage für die Hexenverfolgung wurde. Doch der Inquisition fielen meist Unschuldige zum Opfer; die Dämonen blieben ungeschoren. Als de Conde selbst der Ketzerei angeklagt und verbrannt wurde, ging seine Seele in den nächsten Körper über. So ging es fort bis in die Gegenwart. Dorian Hunter begreift, dass es seine Aufgabe ist, de Condes Verfehlungen zu sühnen und die Dämonen zu vernichten.

Als Rückzugsort in seinem Kampf bleibt Dorian neben der Jugendstilvilla in der Baring Road in London noch das Castillo Basajaun in Andorra, in dem er seine Mitstreiter um sich sammelt – darunter die ehemalige Hexe Coco Zamis, die aus Liebe zu Dorian die Seiten gewechselt hat. Kurz nach der Geburt ihres gemeinsamen Sohnes Martin versteckt Coco diesen zum Schutz vor den Dämonen an einem Ort, den sie selbst vor Dorian geheimhält.

Auf der Suche nach der Mumie des Hermes Trismegistos findet Dorian den Steinzeitmenschen Unga, der Hermon gedient hat und der sich nach seinem Erwachen schnell den Gegebenheiten der Gegenwart anpasst. Auf Island gewinnt Dorian den Kampf um das Erbe des Hermes Trismegistos.

Eine neue Gefahr zieht am Horizont auf: Der ehemalige Fürst der Finsternis Olivaro, ein Januskopf, erklärt, dass seine Artgenossen von der Parallelwelt Malkuth eine Invasion der Erde planen. Im Tempel des Hermes Trismegistos erhält Dorian einen Hinweis auf das Wirken von Janusköpfen in Indien. Dort bekämpfen sich die beiden Sekten der Padmas und der Chakras bis aufs Blut. Während die parapsychisch begabten Padmas dem Padmasambhawa Bodhisattwa folgen, dienen die Chakras den Janusköpfen, in denen selbst der Erzdämon Luguri, Olivaros Nach-Nachfolger als Oberhaupt der Schwarzen Familie, eine Gefahr sieht. Dorian, Coco und Olivaro erreichen auf Malkuth den Berg der Berge. Dort residiert die Große Mutter der Janusköpfe, der Hermes Trismegistos vor Jahrtausenden den Ys-Spiegel entwendete. Damit löste der Dreimalgrößte die chaotischen Verhältnisse auf Malkuth aus, die missgestalteten Janusköpfe und das Entstehen der Psychos, die dort als verdrängte Aggressionen der Menschen materialisierten. Dorian gibt der Großen Mutter den Ys-Spiegel zurück, und Malkuth beginnt sich zu normalisieren. Auf der Erde steht der Festung des Padma der Angriff von Dämonen und Janusköpfen bevor.

IM VORHOF DER HÖLLE

von Ernst Vlcek

David Vance stammte aus den Slums von New York. Er hatte die Schattenseiten des Lebens kennengelernt, und sein Weg hatte über die schiefe Bahn steil abwärts geführt. Mit vierundzwanzig war er bereits am Ende. Er glaubte, nur noch durch harte Drogen und Rauschgift seinem Elend entfliehen zu können.

Als er nach seinem letzten Trip aufwachte und feststellte, dass seine Freundin Stella an einer Überdosis gestorben war, wollte auch er einen Schlussstrich ziehen. War es ein Wink des Schicksals, eine göttliche Fügung oder auch nur purer Zufall, dass er, als er in seiner Panik auf die Straße stürzte, einer Gruppe von jungen Leuten in die Arme lief? Sie trugen Kutten aus Sackleinen, hatten die Köpfe kahl geschoren und nannten sich Padmas.

Die Padmas nahmen David bei sich auf. Sie holten ihn mit viel Geduld ins Leben zurück – und eines Tages schlossen sie ihn in ihren Meditationskreis ein und nahmen ihn mit auf eine mentale Reise, die jeden Trip in den Schatten stellte. Und als David wieder zu sich kam, befand er sich hier auf dem Dach der Welt; in der Klosterfestung des Padmasambhawa, die wie ein Adlerhorst in der Felswand hing und von Eis und Schneemassen fast verdeckt wurde.

1. Kapitel

David hatte sich das Haar geschoren und trug ebenfalls eine einfache Kutte. Er hatte sich den Padmas angeschlossen – und doch spürte er, dass er keiner von ihnen war. Er fühlte sich als Außenseiter.

Damals, an jenem denkwürdigen Tag in New York, hatte er geglaubt, neu beginnen zu können. Er war überzeugt gewesen, durch die Lehren des Padmasambhawa einen neuen Lebenssinn gefunden zu haben. Doch jetzt musste er erkennen, dass er immer auf der gleichen Stelle trat.

Nur ein einziges Mal hatte er erkannt, wozu der menschliche Geist fähig war – das war gewesen, als er mit den anderen Padmaschülern einen Geistesblock gebildet hatte und schließlich mit ihnen hier materialisiert war. Aber er hatte dieses Erlebnis nicht wiederholen können. Während die anderen Schüler seines Lehrganges bereits zur Verteidigung des Klosters gegen die Mächte der Finsternis herangezogen wurden, stand er untätig herum und wusste nicht, wie er die Zeit totschlagen sollte. Er konnte sich nicht nützlich machen – und deshalb verzweifelte er.

Immer öfter plagten ihn Albträume, in denen er Stella vor sich sah – mit völlig ausgemergeltem Körper, den Blick gebrochen, die Armbeuge voll blau verfärbter Einstiche. Und während rings um ihn der lautlose Kampf des reinen Geistes gegen die schwarze Magie stattfand, irrte er ziellos durch die Gänge und Hallen.

Die Padmas saßen in Gruppen meditierend beisammen. Er traf sie überall, in ihren Klausen, auf den Gängen, in den Gewölben. Aber selbst wenn er ihnen so nahe war, dass er sie berühren konnte, wenn er mit ihnen am Tisch saß und die kargen Mahlzeiten mit ihnen teilte oder Seite an Seite mit ihnen in den Schulungsräumen versuchte, seinen Körper zu stählen und seinen Geist zu öffnen – er merkte immer, dass Welten sie trennten. Und wenn er schlief, dann erschien ihm Stella.

Bald war seine Erinnerung an sie dermaßen verfälscht, dass ihre reale Erscheinung einem Wunschbild Platz machte. Sie wurde in seinen Träumen immer schöner und erweckte die Sehnsucht in ihm, für immer bei ihr zu sein.

David geißelte seinen Körper, bis er wund war. Er ließ sich für Tage in einem Meditationsraum einmauern. Er verließ völlig unbekleidet das Kloster und wanderte durch die Eishölle. Und er hungerte.

Aber es half alles nichts. Er konnte die Bilder von Stella nicht aus seinem Geist verbannen. Immer, wenn er glaubte, endlich den richtigen Weg zur Reinheit des Geistes gefunden zu haben, tauchte sie auf und machte alle seine Fortschritte zunichte.

Eines Tages irrte er wieder einmal ziellos durch die weitverzweigten Gänge der Festung. Plötzlich hörte er einen markerschütternden Schrei. Durch einen Torbogen kam ein Schüler getaumelt.

David eilte zu ihm und stützte ihn. Der Padmajünger hatte nicht mehr die Kraft, sich auf den Beinen zu halten. Sein Gesicht war totenblass. Aus seinen Augen quollen dicke Blutstropfen. Die Haut auf seinem kahlen Schädel platzte, und aus den Wunden sickerte eine wässerige Flüssigkeit.

»Was ist passiert, mein Freund?«, fragte David besorgt, während er den am ganzen Körper zitternden Schüler auf den Steinboden bettete.

»Die – Dämonen«, konnte der Padma noch stammeln, dann war er tot.

David ballte in ohnmächtiger Wut die Hände zu Fäusten. Während die anderen Schüler im Kampf gegen die Mächte der Finsternis ihr Leben opferten, konnte er nur tatenlos zusehen.

Da erblickte er vor sich eine Erscheinung. Eine hochgewachsene, schlanke Gestalt tauchte aus einem Seitengang auf. Sie zeigte ihm den Rücken, sodass er das lange, graue Haar sah, das bis auf die schmalen Schultern herabfiel.

»Meister!«, rief David aus und eilte der Gestalt nach. Er hatte den Padmasambhawa sofort erkannt. »Meister, schenke mir eine einzige Minute deiner kostbaren Zeit!«

Der Padmasambhawa drehte sich um.

Sein Gesicht war unter einer Metallmaske verborgen, die wie gehämmertes Silber aussah.

»Meister!«, flehte David, während er sich vor ihm auf den Boden warf und mit seiner heißen Stirn den kalten Steinboden berührte. »Meister, sage mir, was ich tun muss, um endlich die Erleuchtung zu erlangen! Ich bin verzweifelt, dass ich trotz aller Bemühungen nicht lerne, die Kräfte des Geistes zu beherrschen.«

»Besiege zuerst einmal dich, David!«, sagte der Padmasambhawa. »Jeder ist sich selbst der größte Feind. Wenn du erkennst, was du zur Selbstüberwindung tun musst, wirst du Erleuchtung erlangen.«

»Und ist das dann die Vollkommenheit?«

Padmasambhawa schüttelte den Kopf. »Die Vollkommenheit können wir nur anstreben, aber erreichen werden wir sie nie, solange wir Menschen sind.«

Als David den Kopf hob, war der Meister verschwunden.

Kurz darauf näherten sich Schritte. Jeff Parker tauchte auf. Ihm folgte Unga, der zusammen mit einer exotischen Schönheit und einem zwergenhaften Mann erst vor wenigen Tagen in die Klosterfestung gekommen war.

»Zurück, David!«, rief Parker. »Die Dämonen sind in die Festung eingedrungen. Wir müssen uns zurückziehen.«

David hörte kaum zu. »Ich bin gewappnet«, sagte er traumverloren. »Der Meister hat mir gezeigt, was ich tun muss, um erleuchtet zu werden.«

Unga stürzte auf ihn zu und schüttelte ihn. »Hast du den Padma wirklich gesehen?«

»Er hat zu mir gesprochen«, erklärte David entrückt. »Er war hier. Er war mir so nahe, dass ich ihn hätte berühren können.«

Ohne David loszulassen, drehte sich der Cro Magnon zu Jeff Parker um. »Hast du nicht behauptet, der Padma sei so beschäftigt, dass er mich nicht empfangen könnte, Jeff?«, rief er wütend. »Wenn er durch die Gänge geistern kann, muss er auch Zeit für mich haben.«

»Nimm Vernunft an, Unga!«, erwiderte Parker. »Wenn dich der Padma sprechen will, wird er es dich rechtzeitig wissen lassen. Du kannst nichts erzwingen.«

Der Cro Magnon ließ David los.

»Kehre um, David!«, ermahnte Parker den Schüler noch einmal. »Du läufst sonst den Dämonen geradewegs in die Arme.«

David hörte die Schritte der beiden hinter sich verhallen. Er lächelte; er fürchtete die Dämonen nicht; nun fühlte er sich stark, für alle Aufgaben gewappnet.

Plötzlich zerrte ein Luftzug an ihm, der ihm fast die Kutte vom Leibe riss. Ein Geheul brach aus. Schatten wirbelten um ihn herum, und ein Schmerz durchraste seinen Körper, als würde er von tausend Nadeln gestochen. David widerstand dem Schmerz. Die Worte des Padma hatten ihn stark gemacht.

Da tauchte vor ihm plötzlich Stella auf. Sie war schöner und unwirklicher als in allen vorangegangenen Träumen, dennoch erschien sie ihm realer als je zuvor.

David schluchzte auf. Sein Widerstand war gebrochen. Er sank vornüber.

Stella hatte in den Träumen noch nie zu ihm gesprochen. Jetzt sagte sie zu ihm: »Aber David, was hast du denn nur?«

»Geh fort!«, schrie er. »Ich will dich nicht sehen!«

»Mach dir nichts vor, David!«, erwiderte sie sanft. »Wenn du es dir nicht gewünscht hättest, wäre ich dir nicht erschienen.«

Er spürte die Berührung ihrer Finger an seinem kahl geschorenen Schädel, und da erstarb seine Gegenwehr endgültig. Eine Verwandlung ging mit ihm vor.

»Komm mit mir, David!«, sagte Stella. »Ich bringe dich an deinen Platz. Hier hast du nichts verloren.«

Er ergriff ihre Hand, die sie ihm entgegenstreckte, und folgte ihr in einen Raum, dessen Außenwand eingestürzt war. Er konnte die schneeverwehten und eisigen Gipfel des Daches der Welt sehen. Stella führte ihn an den Rand, und nun konnte er auch in die Tiefe blicken. Hunderte von Metern unter ihm erstreckte sich ein Gletscher, auf dem sich unzählige dunkle Punkte bewegten. Es waren irgendwelche Geschöpfe, die aus dieser Höhe wie ein Heer von Ameisen aussahen.

Ein Schneesturm tobte und zerrte an Davids Kutte. Wieder hörte er ein unheimliches Heulen. Der Sturm zerriss sein Gewand und trug die Fetzen davon.

David war nackt, aber die Kälte konnte ihm nichts anhaben.

»Folge mir, David!«, hörte er die verführerische Stimme Stellas neben sich. »Deine kleine Stella zeigt dir den Weg zur Vollkommenheit. Es ist nur noch ein kleiner Schritt.«

David tat ihn. Er trat ins Leere und stürzte in die Tiefe. Der Flug durch das Nichts ernüchterte ihn. Plötzlich erkannte er, dass Stella nur ein Lockvogel gewesen war, der ihn ins Verderben treiben sollte. In diesem Moment war ihm, als explodierte sein Geist. Und auf einmal schwebte David. Er konnte allein mit der Kraft seines Geistes den Sturz in die Tiefe stoppen. Langsam glitt er in die Tiefe. Sanft setzte er auf dem Gletschereis auf.

David war gewappnet, als sich eine wilde Meute auf ihn stürzte und ihn niederrang. Er sah Stella noch einmal, wurde Zeuge, wie sie sich in ein haariges Geschöpf mit einem Raubtierkopf verwandelte. Es war kein Schock für ihn. Ihn konnte nichts mehr erschüttern. Er stand über diesen Dingen, denn er wusste, dass er im Angesicht des unabwendbaren Todes den Feind in sich überwunden hatte und zu einem Erleuchteten geworden war. Und wenn ihm das auch nicht mehr im Leben nutzen konnte, so würde er als Märtyrer sterben.

»Wir haben einen Schüler des Padma in unsere Gewalt gebracht«, raunte ein Irrwisch Luguri zu.

»Dann schafft ihn her!«, verlangte der Erzdämon. »Ich will aus seinem Blut lesen.«

Luguris Dämonen formten aus den Eismassen sieben zehn Meter hohe Säulen und schlugen in jeden dieser Eis-Menhire mit ihren Klauen sieben halbrunde Öffnungen.

Von überall kamen die Dämonen, um dem zu erwartenden Schauspiel beizuwohnen. Bald tauchten auch die Janusköpfe mit ihrem Anführer Chakravartin auf. In ihrer Begleitung befanden sich einige Seferen.

»Was hast du mit dem Gefangenen vor, Luguri?«, erkundigte sich Chakravartin und richtete die dunklen Augenhöhlen seines ausdruckslosen Knochengesichts auf den nackten Mann inmitten der sieben Eissäulen.

»Ich erhoffe mir von ihm einige Auskünfte«, erklärte Luguri. »Es muss doch einen Weg geben, um die Bastion des Padma zu erobern. Die Belagerung dauert mir schon entschieden zu lange.«

»Der Widerstand der Padmas wird immer schwächer«, erwiderte der Januskopf. »Es kann nicht mehr lange dauern, bis ihre Gegenwehr völlig erlahmt. Wir müssten nur noch enger zusammenarbeiten und mit vereinten Kräften vorgehen.«

»Du sprichst zwar ständig von Zusammenarbeit«, erwiderte der Erzdämon giftig, »aber in Wirklichkeit verfolgst du deine eigenen Ziele. Warum weigerst du dich, die Bastion des Padma mit dem ganzen Gesindel darin einfach dem Erdboden gleichzumachen?«

»Du kennst den Grund«, sagte Chakra. »Alle Tore in unsere Welt sind geschlossen. Unsere einzige Hoffnung ist, dass über das Padmakloster ein Weg in unsere Welt führt. Wenn wir die Bastion zerstören, zerstören wir damit auch die letzte Chance auf eine Rückkehr nach Malkuth. Und das wäre bestimmt auch nicht in deinem Sinne, Luguri.«

Dem musste der Erzdämon beipflichten. Während der vorangegangenen Auseinandersetzungen mit den Janusköpfen hatte er erkannt, dass sie große Macht besaßen. Ihm war es natürlich lieber, wenn sie auf ihre Welt zurückkehrten. Denn wenn sie sich auf der Erde niederließen, würde es früher oder später bestimmt zu einem Kräftemessen zwischen ihnen und den Dämonen kommen. Nicht, dass Luguri die Janusköpfe fürchtete; er fürchtete nichts und niemanden. Trotzdem ging er einer direkten Konfrontation in diesem Fall lieber aus dem Wege.

»Ich werde schon dafür sorgen, dass ihr nach Malkuth zurückkommt«, versicherte Luguri. »Wenn es einen Weg gibt, dann werden wir ihn finden. Vielleicht kann uns der Gefangene weiterhelfen.«

Luguri begab sich in den Kreis aus Eissäulen, in dem immer noch der nackte Mann stand. Er bewegte sich nicht, denn magische Fesseln hinderten ihn daran. Der Erzdämon umschlich ihn und betrachtete ihn von allen Seiten.

»Wie heißt du?«, fragte er unvermittelt mit seiner schrillen Stimme und legte seinem Opfer die Spinnenfinger einer Hand auf die Schulter.

»David Vance«, antwortete der Padmaschüler.

»Weißt du, welches Schicksal dich erwartet?«, fragte Luguri weiter. »Bist du dir dessen bewusst, wer wir sind?«

»Ich weiß, dass ihr den Mächten der Finsternis angehört«, antwortete David. »Aber ihr könnt mir nichts anhaben. Ich fürchte den Tod nicht.«

Luguri kicherte, während er sein Opfer wieder umkreiste und seine Spinnenfinger wohlgefällig über seinen Körper wandern ließ.

»Ja, den Tod fürchtet ihr alle nicht«, sagte Luguri. »Aber die Qualen vorher könnt ihr nicht ertragen. Ich weiß, wie empfindlich eure Körper sind, wie wenig Widerstandskraft sie besitzen.«

»Ein starker Geist überwindet die Schwächen des Körpers«, sagte David selbstsicher.

»Dann wollen wir einmal testen, wie stark dein Geist ist.« Luguri zog sich etwas von seinem Gefangenen zurück. Er wies auf eine der Eissäulen. »Sieh die sieben Löcher, David!«, forderte er seinen Gefangenen auf. »Jetzt schimmern sie noch in eisig blau, sind sie noch leer. Aber gib gut acht!«

Eine der Eisschalen begann sich rötlich zu färben. David konnte sehen, wie sich das Loch mit einer dunkelroten Flüssigkeit füllte. Danach füllte sich auch das zweite Loch in der Eissäule, dann das dritte. Schließlich waren alle sieben Öffnungen mit dem roten Saft gefüllt.

David fühlte, wie er merklich schwächer wurde.