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Die Dienerschaft von Downton Abbey führt ihre Aufgaben anscheinend mühelos mit Würde, Finesse und Stolz aus. Aber woher wissen sie, wie genau der Tisch gedeckt werden muss, wann sie den Raum verlassen müssen, um Lord und Lady Grantham ihre Privatsphäre zu lassen, welcher Pflege Lady Marys Pelz bedarf und welche Uniform wann angelegt werden muss? In "Hausregeln für die Dienerschaft" werden alle wichtigen Positionen im Haushalt von Downton aufgeführt – Diener, Zofe, Haushälterin, Köchin und viele mehr – und eingeführt in die Geheimnisse der goldenen Regeln von Mr. Carson, dem Butler, persönlich. In diesem kleinen Downton-Abbey-Knigge erfahren Sie alles, was Sie wissen müssen über das Leben und die täglichen Aufgaben auf dem prachtvollen Anwesen von Downton Abbey.
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Seitenzahl: 105
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HAUSREGELN FÜR DIE DIENERSCHAFT
UM DIESE MITTELS ANERKANNTER RATSCHLÄGE ZUR
KORREKTEN UND EFFIZIENTEN
ERFÜLLUNG ALLER IN DER HAUSHALTSFÜHRUNG ANFALLENDEN PFLICHTEN ANZULEITEN
MIT BESONDEREN INSTRUKTIONEN FÜR:
DEN BUTLER
DIE HAUSDAME
DIE KÖCHIN
DEN KAMMERDIENER
DIE KAMMERZOFE
DEN DIENER
DAS HAUSMÄDCHEN
DAS KÜCHENPERSONAL
SOWIE VIELEN
NÜTZLICHEN INFORMATIONEN
ZU ERPROBTEN METHODEN, DIE ALLEN NÜTZEN
Vorwort
Einführung
Hierarchie der Dienerschaft
Allgemeine Dienstanweisungen zur Kenntnisnahme aller Dienstboten
DER BUTLER
Königlicher Besuch
DIE HAUSDAME
Besondere Hinweise zur Betreuung von Gästen
DER KAMMERDIENER
DIE KAMMERZOFE
Besondere Hinweise zur Körperhaltung der weiblichen Dienstboten
DIE KÖCHIN
DIE BEIKÖCHIN UND DIE KÜCHENMÄGDE
Nützliche Hinweise für das Küchenpersonal
DER DIENER
Erste Hilfe, erprobte Haus- und Heilmittel
DAS HAUSMÄDCHEN
Anhang
Literatur
Es gibt nichts Unangenehmeres für einen gewissenhaften Menschen, als wenn er – sei es als Gast oder als Mitglied der Dienerschaft – ein fremdes Haus betritt, ohne mit den dortigen Abläufen vertraut zu sein. Wie wir alle wissen, kann es uns jeder Freude berauben, an einer Feierlichkeit teilzunehmen, wenn wir unpassend gekleidet erscheinen. Ebenso stuft uns die Unkenntnis hausinterner Regularien zu linkischen Außenseitern herab, die wegen ihres unbeholfenen Auftretens dem Spott anderer ausgeliefert sind.
Derlei Ungemach zu vermeiden, ist das Ziel dieses kleinen Ratgebers, der für Aspiranten, die in Downton Abbey oder andernorts die Stelle eines Dienstboten anstreben, nützliche Instruktionen bereithält. Ich spreche bewusst von „Aspiranten“, denn meine Empfehlungen richten sich nur an Bewerber, die von dem Ehrgeiz erfüllt sind, ihre zukünftigen beruflichen Aufgaben auf höchstem Niveau und zur vollsten Zufriedenheit ihrer Arbeitgeber zu erfüllen. Dies war stets auch mein eigenes Ziel.
Aus meiner Sicht ist eine Anstellung als Dienstbote zugleich eine ehrenvolle Berufung. Gewiss kann nicht jeder Hausbursche, der seine berufliche Karriere mit Schuheputzen beginnt, darauf hoffen, in einem renommierten Haus Butler zu werden. Nicht jedes Hausmädchen wird Kammerzofe ihrer Herrin, nicht jede Köchin den Haushalt eines gekrönten Hauptes oder führenden Politikers versorgen – aber einige schaffen es. Doch auch die Übrigen dürfen stolz darauf sein, ihre Herrschaft von den Mühen des Alltags zu entlasten, damit diese sich zum Wohle der Allgemeinheit höheren Aufgaben widmen können. Wie Ärzte und Krankenpfleger erleichtern wir das Dasein von Menschen, die oft die Bürde großer Verantwortung tragen. Indem wir alle ermüdenden Aufgaben auf uns nehmen, sorgen wir dafür, dass gesellige Veranstaltungen zum Vergnügen oder aber eine Mutterschaft zu unbeschwerter Freude wird. Ob Köchin, Kindermädchen, Kammerdiener oder Gärtner: Sie alle dürfen die Ehre genießen, das Leben ihrer Herrschaft zu erleichtern.
Ich gelte als gestrenger Vorsteher der Dienerschaft, und ich habe mich meiner Verantwortung niemals entzogen. Meine erste Anstellung erhielt ich 1870 im Alter von 14 Jahren in der Nähe von Ripon in Thrushcross Grange. Dort stand ich unter der Aufsicht von Mr Alfred Beet. In meinem ganzen Leben habe ich keinen anderen Butler kennengelernt, der seine Aufgaben auf höchstem Standard derart kompromisslos, aber zugleich auch gerecht wahrgenommen hat. Er war zu sich selbst ebenso hart wie zu seinen Untergebenen, und ich muss gestehen, dass meine Pflichterfüllung nicht immer seine Gnade fand, wenn ein Schuh nicht genügend glänzte oder eine Zeitung unzureichend gebügelt war. Doch wenn er mir Anerkennung zollte, war dies der höchste Lohn für meine Mühen, der mich den ganzen Tag beflügelte. Seither ist er mir ein Vorbild gewesen. Unter seinem strengen Regiment brachte ich es zum Aushilfsdiener und schließlich als Ersatz für den alten Mr Earnshaw zum Vierten Diener, bevor ich beim Earl of Grantham in Downton eine Anstellung als Zweiter Diener erhielt und dort den Rest meines Arbeitslebens verbrachte. Ich habe noch Mr Beets Abschiedsworte im Ohr: „Es freut mich, dass Sie die Pflichten eines Dienstboten verinnerlicht haben, Mr carson. Sie wissen nun um das Gute, das Sie bewirken können, und dürfen stolz auf dieses Wissen sein. Gott segne Sie.“ Ich gestehe, dass mir die Erinnerung an diesen Moment noch heute Tränen in die Augen treibt. Ich habe diese Worte all die Jahre über in meinem Herzen bewahrt, und sie gaben mir in guten wie in schlechten Zeiten Halt und Trost. Ich kann sie nur jedem, der sich dazu entschließt, unserem altehrwürdigen Berufsstand beizutreten, als Leitmotiv anempfehlen.
Charles Carson
Butler des Earl of Grantham
Downton Abbey, August 1924
Die folgenden Instruktionen sollen die Dienerschaft in Downton Abbey befähigen, ihre Aufgaben prompt und zufriedenstellend zu erfüllen. Obschon die umfangreichen Regeln insbesondere an den Berufsanfänger adressiert sind, wird auch dem erfahrenen Dienstboten empfohlen, sich von Zeit zu Zeit erneut mit den präzisen Anweisungen zu beschäftigen.
Dabei sollten Sie nicht nur die Anweisungen zu Ihrem eigenen Tätigkeitsfeld lesen; denn eine Reihe von Aufgaben kann verschiedenen Dienstboten übertragen werden, sodass Ihnen auch die übrigen Informationen nützlich sein können. Dies gilt besonders für den Fall, dass ein Mitglied der Dienerschaft erkrankt oder anderweitig verhindert sein sollte und von Ihnen vertreten werden müsste. Darüber hinaus wird Ihnen eine umfassende Kenntnis der in diesem Buch zusammengetragenen Regeln helfen, Ihre eigene Bedeutung für die Aufrechterhaltung der hohen Standards der Haushaltsführung in Downton Abbey zu verstehen.
Lord und Lady Grantham hegen großen Stolz für ihr Anwesen und erwarten auch von der Dienerschaft, dass sie ihre Aufgaben würdevoll wahrnimmt, da sie zum Anwesen gehört und dieses nach außen vertritt. Familie und Dienerschaft tragen gemeinsam Verantwortung dafür, Haus und Grund in Ordnung zu halten und diesen Grundsatz auch an nachfolgende Generationen weiterzugeben. Dieses hohe Ziel ist nur zu erreichen, wenn jeder Einzelne die ihm übertragenen Pflichten Tag für Tag gewissenhaft erfüllt.
Downton Abbey ist nicht nur das Zuhause der Crawley-Familie, sondern auch das der Dienerschaft. Das Anwesen bietet den Angestellten sowohl Arbeit als auch Unterkunft, und die Crawleys legen Wert darauf, ehrenhafte Arbeitgeber zu sein. Die Wohnräume der Dienerschaft unterliegen der Aufsicht der Hausdame und werden von der Familie Crawley nur in Ausnahmefällen betreten. Auf dem Anwesen befinden sich zudem kleine Wohnhäuser, die in absoluten Ausnahmefällen verheirateten Paaren zur Verfügung stehen. Allerdings werden Eheschließungen unter Dienstboten nicht gerne gesehen, da sie dem beruflichen Streben des Einzelnen hinderlich sind.
Frühes Aufstehen zählt zu den grundlegenden Pflichten der Dienerschaft, da sie auf diese Weise bereits einen guten Teil des Arbeitspensums erledigen kann, während die Familie noch schläft. Die Einhaltung eines festen Zeitplans ist die Voraussetzung für einen reibungslosen Arbeitsablauf, während fehlende Ordnung zu Durcheinander und Hast führt.
Ein Dienstbote kann während einer Stunde, in der die Familie noch schläft, doppelt so viel vollbringen wie nach deren Aufstehen. Dabei lassen sich vor allem schmutzige Arbeiten ungestört erledigen. Hierfür ist unbedingt spezielle Arbeitskleidung anzulegen. Auf keinen Fall darf hierbei die Livree getragen werden, die dem Umgang mit der Herrschaft vorbehalten bleibt.
Persönliche Reinlichkeit und Körperpflege zählen zu den ersten Pflichten jedes Dienstboten. Insbesondere im Sommer, wenn vermehrtes Schwitzen zu üblen Ausdünstungen führen kann, sollte man sich regelmäßig mit klarem Wasser waschen. Dabei ist den Achselhöhlen und den Füßen besondere Aufmerksamkeit zu widmen, da diese Körperteile viel Schweiß absondern.
Beim Baden empfiehlt sich der Gebrauch weicher Bürsten und Waschlappen. Auch die Ohren sind zu reinigen, damit nichts das Hören beeinträchtigt.
Es ist besonders darauf zu achten, dass Gesicht, Hände und Fingernägel stets makellos sauber sind, wenn die Familie oder deren Gäste bedient werden. Ein Taschentuch sollte stets griffbereit sein, um die Nase frei und sauber zu halten. Falls ein Niesen nicht zu unterdrücken ist, sollte es keinesfalls in der Nähe von Familienangehörigen oder Lebensmitteln erfolgen, sondern am besten im Freien, damit keine krankheitsfördernden Bazillen verteilt werden. Schniefen Sie nicht! Ist ein Naseputzen unvermeidlich, hat es diskret zu geschehen. Vermeiden Sie jedes Anzeichen, an einer Erkältung erkrankt zu sein!
Die Fußnägel sollten regelmäßig kurz geschnitten werden, da sie sonst einwachsen, was beim Gehen Schmerzen verursachen kann. Auch die Fingernägel sollten aus Gründen der Ästhetik und Hygiene kurz gehalten werden.
Das Zähneputzen gehört morgens und abends zur täglichen Routine der Körperpflege. Gehen Sie niemals zu Bett, ohne zuvor Ihre Zähne mit Salz von Speiseresten zu reinigen, die des Nachts Schaden verursachen.
Unsaubere Zähne sind unansehnlich und führen nicht nur zu Mundgeruch, sondern auf Dauer auch zu Zahnschmerzen. Beläge greifen das Zahnfleisch an, bis die Zähne ihren Halt verlieren und am Ende ausfallen.
Zahnbürsten und -paste sind bei der Hausdame erhältlich. Ein kleines Stück Walfischknochen oder ein Salbeiblatt kann dem Reinigen der Zunge dienen. Salbei erweist sich zudem beim Polieren der Zähne als nützlich. Gurgeln Sie zur Reinigung des Rachens morgens mit frischem Wasser und schlucken Sie einen Mundvoll nach dem Aufstehen und vor dem Schlafengehen.
Betreten Sie den von der Familie genutzten Hausbereich nur aus dienstlichen Gründen und nur in Ihrer Dienstkleidung. Lord und Lady Grantham sowie die anderen Familienmitglieder oder deren Gäste werden ihrerseits den Gesindetrakt niemals ohne Vorankündigung betreten. Für in der Küche beschäftigtes Personal besteht niemals Anlass, die grün bespannte Tür (die den Arbeitsbereich vom Wohnbereich trennt) unaufgefordert zu durchschreiten. Nur die Köchin selbst bringt Lady Grantham bei Bedarf die Speisekarte.
Das oberste Gesetz für die Dienerschaft lautet, Älteren und gesellschaftlich Höherstehenden absoluten Respekt zu erweisen: vor allem Lord und Lady Grantham sowie der übrigen Crawley-Familie. Familiäre Angelegenheiten dürfen keinesfalls an Außenstehende getragen werden.
Verlieren Sie niemals ein schlechtes Wort über Ihren Dienstherren oder Ihre Dienstherrin, sondern schützen Sie stets deren Ehre vor übler Nachrede. Wahren Sie den guten Ruf des Hauses und damit auch Ihre Reputation als loyaler Dienstbote.
Bringen Sie auch den Kindern, Verwandten und Freunden Ihres Herrn und Ihrer Herrin Respekt entgegen. Selbst ein von der Familie oder deren Gästen geliebtes Haustier sollte von der Dienerschaft würdevoll und pfleglich behandelt werden. Als Dank hierfür zollt auch Lord Grantham Ihnen Achtung und Vertrauen und belohnt Sie mit einer ehrenvollen Anstellung in seinem Hause.
Es ist von außerordentlicher Bedeutung, dass die Dienerschaft stets das Klingelbrett beachtet, mit dem die Familie oder deren Gäste Unterstützung anfordern. Jedes Zimmer des Hauses verfügt über einen Verbindungsdraht, mithilfe dessen eine Glocke am Klingelbrett geläutet werden kann. So ist eindeutig zu erkennen, von wo das Signal kommt und welcher Dienstbote angefordert wird. So müssen zum Beispiel die Kammerzofen vorbereitet sein, Lady Grantham und die anderen verheirateten Damen, die ihr Frühstück im Bett einnehmen, nach deren Läuten zügig zu bedienen.
Demut ist eine der Haupttugenden eines guten Dienstboten. Leider ist die Unart, sich zu vorlauten Kommentaren zu erdreisten, nicht wenig verbreitet, und darf vom Butler, der Hausdame oder der Köchin keineswegs toleriert werden. Genauso wenig ziemt es sich, beim Verlassen eines Raumes etwas vor sich hinzubrummeln, Türen zu schlagen oder die Treppen allzu schnellen Schrittes hinabzueilen. Selbst wenn Ihr Herr oder Ihre Herrin Sie schelten sollte (und sei es ohne angemessenen Grund), steht es Ihnen besser an, zu schweigen oder ruhig zu erwidern, als mit Unverschämtheiten zu reagieren. Sobald ihr Zorn verraucht ist, werden Ihre Herrschaften Ihre Gefasstheit zu schätzen wissen und sie Ihnen lohnen. Eine schnippische Reaktion hingegen kann nachteilig in Erinnerung bleiben. Widerfährt Ihnen eine grobe Ungerechtigkeit, setzen Sie den Butler, die Hausdame oder die Köchin davon in Kenntnis.
Beteiligen Sie sich nicht an Klatsch. Wer seine Zunge nicht im Zaum halten kann, gibt oft mehr preis, als er zu hören bekommt, – was häufig zu unliebsamen Konsequenzen führt. Am besten üben Sie Ihre Pflichten gewissenhaft aus, ohne sich in fremde Angelegenheiten einzumischen. So tragen Sie zu einem harmonischen Miteinander bei und erwerben sich nicht nur die Anerkennung Ihres Herrn und Ihrer Herrin, sondern auch die des Butlers, der Hausdame, der Köchin und der übrigen Dienstboten.
Streben Sie stets danach, sich anderen gegenüber bescheiden und respektvoll zu verhalten, und nehmen Sie Abstand davon, geschwätzig und großspurig aufzutreten. Angeberei führt nur dazu, dass Sie von anderen weniger Wertschätzung erfahren. Eine gewissenhafte und diskrete Dienstausübung sichert Ihnen hingegen die Achtung Ihres Dienstherrn und Ihrer Kollegen.
Nutzen Sie jede Gelegenheit, von Ihrem Herrn oder Ihrer Herrin zu lernen, denn sie verfügen über Kenntnisse und Erfahrungen, die einem Dienstboten üblicherweise nicht zugänglich sind. Zudem hat jedes Familienmitglied seine eigenen Vorlieben, die zu befriedigen für Sie ein Leichtes darstellt und Ihren Herrn oder Ihre Herrin mit Wohlgefallen erfüllt. Darüber hinaus ziemt es sich für junge Dienstboten, dem Beispiel älterer Mitglieder der Dienerschaft aufmerksam zu folgen und bei Unklarheiten nicht vor Nachfragen zurückzuschrecken. Bedenken Sie: Je schneller und kompetenter Sie Ihre Pflichten wahrnehmen, desto rascher werden sie befähigt sein, im Haus oder mithilfe guter Empfehlungsschreiben andernorts eine höhere Position einzunehmen.