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Um mehr über ihre Fähigkeiten als Wächterin des Höllentors zu lernen, ist Aisling zu ihrem Mentor nach London gezogen. Dort hofft sie, einen neuen Anfang machen zu können, besonders nachdem der attraktive Werdrache Drake ihr einmal mehr das Herz gebrochen hat. Allerdings ist sie offiziell immer noch Drakes Gefährtin, und als solche wird ihre Anwesenheit bei einem Treffen der grünen Drachen gewünscht, wo sie Drake natürlich nur schwer aus dem Weg gehen kann. Außerdem scheinen es sämtliche Geschöpfe der Unterwelt auf Aislings Leben abgesehen zu haben, nachdem ihr dämonischer Begleiter Jim aus Versehen ihren Anführer gefressen hat ...
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Seitenzahl: 359
KATIE MACALISTER
DRAGON LOVE
RENDEZVOUS AM HÖLLENTOR
Roman
Ins Deutsche übertragen von
Margarethe van Pée
Schreiben ist ja eigentlich eine einsame Tätigkeit, aber die zahlreichen Briefe, in denen Leser mir versichert haben, wie gut ihnen die Geschichten über Aisling gefallen haben, haben ein wahres Glücksgefühl bei mir ausgelöst. Ich habe die Website der Drachensippen (www.dragonsepts.com) geschaffen, damit Aislings Freunde auch zwischen den Romanen auf dem Laufenden bleiben. Außerdem gibt sie mir die Möglichkeit, zahlreiche Fragen über Drachen zu beantworten. Dieses Buch ist allen Drachen-Fans gewidmet. Ich danke euch allen für eure Unterstützung!
1
„Überlass einfach alles mir.“
„Große Worte, Ash! So besonders viel ist dir in der jüngsten Vergangenheit nicht gelungen, meinst du nicht auch?“
Das massige schwarze Fellbündel vor mir blieb noch nicht einmal stehen, als es mir die abfälligen Worte beiläufig zuwarf, aber ich hielt stirnrunzelnd inne. Jim, mein Dämon in Neufundländergestalt, mochte zwar nicht gerade ein kleiner Sonnenschein sein, aber normalerweise war er auch nicht absichtlich grausam.
Um uns herum im Green Park genossen die Leute zufrieden den englischen Septembersonnenschein … alle außer meinem streitsüchtigen Dämon.
„Vielleicht ist dir ja aufgefallen, dass ich in den letzten drei Wochen ziemlich damit beschäftigt war, meinen Umzug von Oregon nach London zu organisieren. Aber ich kann dich nur warnen: In England gibt es bestimmt genügend Leute, die Hunden die Zehennägel schneiden, also halt dich zurück.“
„Die Frau, zu der du mich beim letzten Mal gebracht hast, war die reinste Metzgerin“, giftete Jim mich an und zog so heftig an der Leine, dass ich weitergehen musste. „Ich kann froh sein, dass ich noch alle meine Zehen haben – abgesehen von den beiden, die du weggezaubert hast, natürlich.“
„Dafür habe ich mich schon mindestens fünfzehn Mal entschuldigt – meinetwegen tue ich es jetzt auch zum sechzehnten Mal, wenn deine Laune dann besser wird. Es tut mir leid, dass sie dich geschnitten hat und du geblutet hast. Und das andere Thema ist mindestens zwei Monate alt!“
„Gib dir keine Mühe“, lautete seine mürrische Antwort.
„Okay.“ Ich blieb an einem Baum stehen, hinter dem wir einigermaßen ungestört miteinander reden konnten. „Es reicht jetzt! Ich habe in der letzten Zeit deine bissigen Kommentare ertragen, weil ich weiß, dass solche Umzüge für niemanden leicht sind, auch für dich nicht. Von meiner Familie musste ich mir laufend Horrorgeschichten darüber anhören, wie es Amerikanern in der Fremde geht, aber von dir habe ich ehrlich gesagt mehr Verständnis erwartet. Du magst Nora doch! Du hast dich doch darauf gefreut, hierherzukommen. Warum bist du denn jetzt ständig so ungehalten?“
Jim schaute mich empört an. „Mein Herz ist gebrochen, falls du es dir in Erinnerung rufen möchtest! Aber das wirst du wohl kaum wollen, schließlich bist du ja darauf herumgetrampelt!“
„Ach, das.“ Seufzend rieb ich mir den Nacken.
„Ja, das.“
„Nun, ich weiß ja, dass er kein Ersatz für einen Corgi ist, aber du hast doch jetzt wieder einen Hund zur Gesellschaft. Du hast doch jetzt Paco.“
„Paco ist kein Hund. Paco ist ein Snack.“
Insgeheim musste ich ihm recht geben. Noras Chihuahua war zwar ein nettes Hündchen, aber nicht besonders charaktervoll. Doch Jim war natürlich auch kein normaler Hund. „Ich habe dir doch gesagt, dass wir so bald wie möglich nach Paris fahren, um Amelie und Cecile zu besuchen …“
„Ja, ich weiß, sobald du dir sicher sein kannst, dass Drake nicht mehr da ist. Aber da er dort lebt, wird das wohl noch lange nicht der Fall sein, oder? Und Cecile wird auch nicht jünger. Ich möchte sie gerne wiedersehen, solange sie noch lebt, Dämonenherrin!“
Seufzend trat ich aus dem Schatten des Baums auf den Weg zurück. In den vier Tagen in London hatte ich gelernt, die Gegend um den Buckingham Palace zu meiden. Dort wimmelte es von Touristen, und es hätte mir gerade noch gefehlt, dass jemand gemerkt hätte, dass mein Hund sprechen konnte. „Ich hasse es, wenn du mich so nennst, aber da wir beide wissen, dass du das weißt, belassen wir es dabei. Anscheinend hast du aber vergessen, dass Drake auch Häuser in Ungarn und den Cayman Islands besitzt und wahrscheinlich auch noch an einem Dutzend anderer Orte, von denen wir in der kurzen Zeit unserer Bekanntschaft noch gar nicht geredet haben.“
„Kurz nur deshalb, weil du ihn verlassen hast. Schon wieder mal!“
Ich knirschte mit den Zähnen. Im Park waren viel zu viele Menschen, um mich mit Jim zu streiten. Drohend zischte ich ihm zu: „Ich werde hier nicht über meine Beziehung zu Drake mit dir diskutieren.“
„Ha! Beziehung! Nennst du das jetzt so? Ihr zwei kommt zusammen; ihr zwei trennt euch. Ihr kommt erneut zusammen, du willigst ein, seine Gefährtin zu sein; du schwörst einen Treueeid auf die Sippe; dann wirst du sauer und verlässt ihn. Also, für mich klingt das nicht nach einer Beziehung.“
Das hatte gesessen. Jim kannte die Umstände meines Bruchs mit Drake, und eigentlich war er zuerst auch einer Meinung mit mir gewesen.
„Dämon, ich befehle dir, den Mund zu halten, bis sich deine Laune wieder gebessert hat“, sagte ich streng. Eine schlagfertige Antwort würde mir ja doch erst Stunden später einfallen. „Ich werde mich oder meine Handlungen nicht rechtfertigen. Wir sind hier, wir bleiben hier, und ich bringe dich nach Paris, sobald die Luft wieder rein ist. Es tut mir leid, wenn dir meine Entscheidung das Herz gebrochen hat, auch wenn Dämonen eigentlich gar kein Herz haben, aber es geht nun einmal nicht anders. Und jetzt lass uns zur Wohnung zurückgehen. Heute kommen unsere Sachen, und ich möchte alles aufgeräumt haben, bevor Nora aus Liverpool zurückkommt.“
Jim warf mir einen finsteren Blick zu, aber da er als Dämon meinen Befehlen gehorchen musste, gingen wir schweigend zu der Dreizimmerwohnung zurück, die Nora von einem Verwandten geerbt hatte. Diese Wohnung, die über einer schicken Mischung aus Bäckerei und Buchhandlung lag, war in der überteuerten Stadt ein wahres Kleinod.
„Wenn ich alles ausgepackt habe, rufe ich Amelie an, dann kannst du mit Cecile sprechen“, schlug ich ihm vor, als wir an einem Fußgängerüberweg die Straße überquerten. „Nicht, dass du es verdient hättest, Jim, du machst mir einfach nur das … oh, verdammt noch mal!“
Ich zog Jim zur Seite, als ein schwarzes Taxi nur Millimeter von meinem Dämon entfernt zum Stehen kam.
„Das klang sehr englisch. Du hast dich schon gut eingelebt, wie ich höre?“
Die Stimme, mit einem deutlichen französischen Akzent, kam mir bekannt vor, und die Flüche, die ich ausstoßen wollte, erstarben mir auf der Zunge.
„Was … wer …René?“
„Mais oui. C’est moi. Guten Morgen, Jim. Du siehst gut aus. Hattest du keine Probleme mit dem Zoll?“
Ich starrte den freundlichen, etwa fünfzigjährigen Mann im Taxi an. War er das wirklich? Das konnte doch wohl nicht wirklich René sein. Oder doch?
Jim warf mir einen finsteren Blick zu und schwieg.
„Ah“, sagte René und legte den Kopf schräg. Um die hupenden Autos ringsherum kümmerte er sich nicht. „Sie hat dir mal wieder befohlen zu schweigen, was?“
„René, was tust du hier?“, fragte ich, als mein Gehirn mit einem Ruck wieder ansprang.
Lächelnd öffnete er mir die Tür. „Ich fahre dich.“
„Nein.“ Ich konnte das Hupen der anderen Wagen genauso ignorieren wie er. „Erst wenn du mir gesagt hast, was du hier in London in einem Taxi machst. Dass du vor ein paar Wochen in Budapest aufgetaucht bist, war schon ein ziemlich unglaubwürdiger Zufall.“
„Steig ein, dann erzähle ich es dir.“
Ich warf ihm einen strengen Blick zu, scheuchte Jim ins Taxi und stieg ebenfalls ein.
„Und jetzt schieß los“, sagte ich, als er anfuhr. „Ach, übrigens, ich muss in den Warlock Close 15. Das liegt …“
„Ich weiß, wo das ist. Nördlich von der Bury Street, stimmt’s?“
„Ja. Woher weißt du das? Woher kennst du London denn so gut? Und was in Gottes Namen tust du hier? Warum bist du nicht zu Hause in Paris?“
Renés braune Augen funkelten mich im Rückspiegel an. „Du erinnerst dich doch an meinen Cousin in Budapest, für den ich in der Woche, als du da warst, eingesprungen bin?“
„Ja“, erwiderte ich misstrauisch. „Was ist mit ihm? Du willst mir doch nicht erzählen, dass er auch hier in London Taxi fährt?“
„Nein“, antwortete René und bog in die kurze Sackgasse ein, in der Noras Wohnung lag. „Sein Bruder, mein Vetter Pavel, ist hier Taxifahrer, aber deshalb bin ich nicht hier.“
„Dein Vetter Pavel fährt ein englisches Taxi?“, fragte ich ungläubig, als René vor unserem Haus hielt.
„Oui. Er ist ein Könner auf diesem Gebiet, wie alle Männer in meiner Familie.“ René gab sich erst gar keine Mühe, bescheiden dreinzublicken, sondern grinste mich breit im Rückspiegel an.
„Das glaube ich dir nicht. Warum folgst du mir? Bist du eine Art netter französischer Stalker? Du bist doch nicht etwa in mich verliebt, oder?“
Jim schnaubte und verdrehte die Augen.
„Du kannst sprechen, wenn du etwas Sinnvolles zu sagen hast“, erklärte ich ihm.
„Was ich sage, ist es immer wert, in Platin aufgewogen zu werden“, antwortete mein Dämon. „Hi, René. Wie läuft’s?“
„Bestens.“ René strich meinem Dämon liebevoll durch das dichte Fell des Kopfes. „Es ist schön, euch beide zu sehen. Du siehst gut aus.“
„Nein“, sagte ich warnend zu Jim. „Keine langen, klagenden Geschichten, dass dein Herz gebrochen ist, weil ich nicht mit dir nach Paris zu Cecile gefahren bin. René will uns jetzt erzählen, warum er hier Taxi fährt. Obwohl er doch eigentlich in einem ganz anderen Land arbeitet.“
René lachte. „Mon amie, beruhige dich. Ich bin nicht in dich verliebt – ich habe eine Frau und sieben Kinder, wie du weißt. Und ich bin auch kein Stalker. Ich freue mich einfach nur sehr, euch zu sehen. Ihr habt mir gefehlt.“
„Ich freue mich auch, dich zu sehen“, sagte ich und beugte mich vor, um ihn von hinten zu umarmen. „Wir wollten dich besuchen, wenn wir nach Paris gefahren wären. Wie geht es dir? Wie geht es deiner Familie? Und was machst du hier?“
„Mir geht es gut. Auch meiner Familie geht es gut, obwohl meine Frau eine Blumenallergie hat und ihr deswegen ständig die Nase läuft. Und ich bin hier, weil sie zu Hause geblieben ist, sodass sie nicht mit in unsere Flitterwochen fahren konnte.“
„Eure Flitterwochen?“
René zuckte mit den Schultern, so ausdrucksstark, wie es nur ein Franzose kann. „Als wir vor zwanzig Jahren geheiratet haben, sind wir nicht in die Flitterwochen gefahren. Wir haben es aufgeschoben, bis wir mehr Zeit und Geld gehabt hätten, aber dann folgten die Kinder in kurzen Abständen aufeinander. Also mussten wir bis jetzt warten. Wir wollten einen ganzen Monat lang durch England reisen, um die Schlösser und Gärten zu besichtigen, aber meine Frau hat die Nase voll von Pollen, und da wir die Reise nicht zurückgeben konnten, nun ja … bin ich eben alleine hier.“
Ich glaubte ihm nicht. Es war einfach zu glatt … ein zu großer Zufall. Und davon hatte es schon in Budapest zu viele gegeben. „Okay. Aber warum bist du im Taxi hier?“
„Es gehört meinem Vetter Pavel.“ Er griff durch das Fenster nach hinten und machte die Tür für mich auf. „Er wohnt mit seiner Frau im Hotel in der Stadt Shakespeares, während ich mich hier in seiner Wohnung aufhalte. Er hat mich zwar nicht gebeten, seinen Job zu übernehmen, aber was soll’s. Das kann ich eben am besten. Schließlich bin ich ein Taxifahrer extraordinaire.“
„Das ist wohl wahr.“ Ich rieb mir den Nacken und warf Jim einen Blick zu. Mein Dämon schwieg normalerweise höchstens ein oder zwei Sekunden, wenn ich es ihm nicht befohlen hatte, aber dieses Mal hatte es sogar ihm die Sprache verschlagen. Unwillkürlich fragte ich mich, ob Jim wohl wusste, wer René tatsächlich war.
„So skeptisch?“ René schüttelte den Kopf, als ich ausstieg. Jim folgte mir. „Warum glaubst du mir denn nicht?“
„Erstens“, zählte ich an den Fingern ab. „Du tauchst auf, als ich in Paris Hilfe brauche. Zweitens, dasselbe passiert in Budapest. Drittens, das Venus-Amulett, das ich dort hatte, hat dich überhaupt nicht gestört, während es alle anderen Männer getroffen hat wie ein Vorschlaghammer. Vielleicht kannst du mir erklären, warum das so ist, René?“
Er lächelte mich nur an.
„Oh, oh. Ich wusste es. Du bist nicht nur ein Taxifahrer, der genau wie ich zufällig in die Anderswelt geraten ist, nicht wahr? Du bist … du bist etwas anderes, ja? Kein Sterblicher auf jeden Fall.“
René lächelte wieder.
„Ash.“
„Gleich, Jim. Na, komm schon, René. Spuck es aus! Es ist doch kein Zufall, dass du überall da auftauchst, wo ich dich brauche, oder?“ Ich kniff die Augen zusammen. „Im Moment brauche ich dich allerdings nicht. In meinem Leben steht alles zum Besten. Den Drachen habe ich mir endgültig abgeschminkt. Es ist mir gelungen, Jim ins Land zu schmuggeln, und jetzt lerne ich bei Nora, was es heißt, eine richtige Hüterin zu sein. Also … warum bist du hier?“
„Ash, da ist jemand an der Tür.“ Jim berührte meine Hand mit seiner kalten Nase.
An der Eingangstür stand ein Mann.
„Ich bin noch nicht fertig mit dir“, warnte ich René. Rasch eilte ich zu dem Mann, in der Hoffnung, dass er mir meine Habseligkeiten bringen würde, die der Zoll endlich freigegeben hatte.
„Ich bleibe in der Nähe“, rief er mir nach. „Du hast ja meine Handynummer, nicht wahr?“
„Ja“, antwortete ich. Er fuhr los und verschwand im dichten Londoner Verkehr. „Entschuldigung. Sind Sie der Mann, der meine Kisten bringt?“
„Kisten? Nein.“ Er drehte sich zu uns um.
„Oh, schade. Es tut mir leid, aber in den Wohnungen ist niemand. Einer der Mieter ist im Sommerurlaub, und der andere ist heute in Liverpool.“
Der Mann hielt eine Visitenkarte und einen Kugelschreiber in der Hand. Anscheinend hatte er gerade eine Nachricht hinterlassen wollen. Er warf mir einen Blick aus seinen scharfen grauen Augen zu. „Eine Hüterin.“ Dann trat er auf Jim zu und zog leicht die dunklen Augenbrauen zusammen. „Und ein Dämon sechster Klasse.“
„Ja, ich bin eine Hüterin“, erwiderte ich. Ich spürte, wie Wut in mir aufstieg. In den wenigen Monaten, seit ich herausgefunden hatte, dass die normale Welt auch eine paranormale Seite hatte, hatte ich ebenfalls gelernt, dass das Äußere trügerisch sein kann. Der Mann vor mir mochte wie ein ganz normaler Engländer aussehen – hohe Stirn, langes Gesicht, große Nase, graue Augen und braune Haare –, aber er verströmte eine Aura von Macht und brachte die Luft um uns herum zum Knistern. Ich hatte jedoch auch gelernt, dass ich mit Freundlichkeit wesentlich weiter kam als mit Unfreundlichkeit, deshalb lächelte ich ihn süß an. „Nun, um ehrlich zu sein, ich bin Hüterin in der Ausbildung, aber es dauert hoffentlich nicht mehr allzu lange, bis ich ein vollwertiges Mitglied der Hüter-Gilde sein werde.“
Der Mann warf noch einen Blick auf Jim und sagte dann mit zusammengekniffenen Augen: „Sie sind Aisling Grey.“
„Ja. Äh … woher wissen Sie das?“
„Die gesamte Anderswelt hat schon von der berüchtigten Aisling Grey gehört, die die zweifelhafte Ehre hat, Dämonenfürstin, Hüterin und die Gefährtin eines Wyvern zugleich zu sein“, antwortete er und reichte mir seine Karte. Oben stand sein Name – Mark Sullivan. Darunter, klein und diskret, nur ein einziges Wort: Ermittlungen.
„Ja, zweifelhaft ist der richtige Ausdruck. Sind Sie Privatdetektiv?“
„Nein. Ich bin Chefermittler des Au-delà-Komitees. Ich bin beauftragt, Unregelmäßigkeiten und Widersprüchen in den Unterrichtsmethoden Nora Charles, Hüterin, nachzugehen.“
„Widersprüchen? Was für Widersprüche?“
Mark Sullivan warf mir einen ausdruckslosen Blick zu.
„Nora ist meine Mentorin“, erklärte ich und zeichnete automatisch mit den Händen einen Verständniszauber in die Luft. Vielleicht würde das ja etwas nützen. „Sie bildet mich als Hüterin aus.“
„Nein, das tut sie nicht mehr“, erwiderte Mark und zog ein Blatt Papier aus der Brusttasche. „Das hier ist eine Verfügung, die es Nora Charles vorübergehend verbietet, als Mentorin zu praktizieren. Bitte sorgen Sie dafür, dass sie dies hier so bald wie möglich erhält. Von diesem Augenblick an darf sie niemanden mehr unterrichten – auch ihren aktuellen Lehrling nicht. Ich wünsche Ihnen viel Glück, Aisling Grey. Ich fürchte, Sie werden es brauchen.
2
„Ich hasse es, wenn Leute so etwas tun“, murrte ich und schlug die Tür von Noras Wohnung hinter mir zu.
„Was, sich höflich benehmen?“
„Nein, diese Vorausahnungen um mich herum verbreiten.“ Ich ließ Jims Hundeleine fallen und hörte Noras Anrufbeantworter ab, um zu sehen, ob die Spedition sich gemeldet hatte. „Ich möchte nur ein einziges Mal erleben, dass jemand mir keine Katastrophen oder andere unangenehme Ereignisse voraussagt! Zum Beispiel: ‚Aisling, heute wirst du in der Lotterie gewinnen.‘ Oder: ‚Du wirst über Nacht zehn Pfund abnehmen.‘ ‚Du wirst dich wahnsinnig in den nächstbesten Mann verlieben.‘ Alles, nur nicht immer diese düsteren Voraussagen.“
Jim seufzte. „Immer geht es nur um dich, was? Du denkst nie an andere, immer nur an dein eigenes Glück.“
Ich warf dem Dämon gerade einen erbosten Blick zu, als es an der Tür klopfte. Das waren bestimmt die Leute von der Spedition. „Deine Bemerkung ist völlig daneben, und das weißt du auch.“
„Na gut, wenn du es so siehst.“ Jim kratzte sich hinter dem Ohr. „Aisling, du wirst heute in der Lotterie gewinnen, zehn Pfund über Nacht verlieren und dich wahnsinnig in den nächstbesten Mann verlieben.“
Bei den letzten Worten öffnete ich die Wohnungstür.
Der Mann, der davor stand, zog eine Augenbraue hoch. „Nachträgliche Einsichten sind auch etwas wert.“
Mir fiel der Unterkiefer herunter. Mein Herz schlug schneller. Ich bekam plötzlich keine Luft mehr. Und in meinem Magen bildete sich ein Bleiklumpen.
Auf dem Teppich brach ein kleines Feuer aus. Jim löschte es rasch.
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