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Mit den DuMont Reisetaschenbuch E-Books Gewicht im Reisegepäck sparen und viele praktische Zusatzfunktionen nutzen! - Einfaches Navigieren im Text durch Links - Offline-Karten (ohne Roaming) nutzen - NEU: Karten und Grafiken mit einem Klick downloaden, ausdrucken, mitnehmen oder für später speichern - Weblinks zu den Websites der wertvollen Tipps Tipp: Erstellen Sie Ihren persönlichen Reiseplan durch Lesezeichen und Notizen… und durchsuchen Sie das E-Book mit der praktischen Volltextsuche! Das E-Book basiert auf: 4. Auflage 2016, Dumont Reiseverlag Faszinierende Kulturdenkmäler wie die Alhambra von Granada, gelebte Traditionen wie der Flamenco, anmutige und überraschende Gebirgslandschaften mit weißen Dörfern, Hunderte Küstenkilometer an Mittelmeer und Atlantik: Diese besondere Mischung macht Andalusien so einzigartig. Wie organisiert man eine Rundreise zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten? Wo erlebt man das ländliche Andalusien? Wo ist es am Meer am schönsten? Solche Kernfragen für die eigene Reiseplanung beantwortet Maria Anna Hälker, die Autorin des neu aufgelegten DuMont Reise- Taschenbuchs Andalusien, im neuen Startkapitel "Andalusien persönlich - meine Tipps" souverän und präzise. Auf knapp 300 Seiten stellt das DuMont Reise-Taschenbuch alle Sehenswürdigkeiten und Ausflugsziele in Andalusien übersichtlich vor, Spaziergänge durch die Viertel, ungewöhnliche Entdeckungstouren und ausgewählte Aktivtouren erschließen die Highlights und Besonderheiten der Region. Mit Lieblingsorten des Autors in Text und Bild, zahlreichen persönlichen Reisetipps und einem journalistischen Porträt der Region.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 522
Inhalt
Andalusien: die 10 Highlights!
Editorial
Gratisdownload Andalusien
Andalusien persönlich – meine Tipps
Lieblingsorte
Schnellüberblick
Reiseinfos, Adressen, Websites (siehe >>)
Informationsquellen
Wetter und Reisezeit
Anreise und Verkehrsmittel
Übernachten
Essen und Trinken
Aktivurlaub, Sport und Wellness
Feste und Unterhaltung
Reiseinfos von A bis Z
Panorama – Daten, Essays, Hintergründe (siehe >>)
Steckbrief Andalusien
Geschichte im Überblick
Andalusiens ökologischer Reichtum – die Natur
Chiringuitos …
… und weitere Impressionen aus einem Sonnenland
Pueblos Blancos – Andalusiens weiße Dörfer
Die Kunst der Mauren
Romería de Rocío – Spaniens berühmteste Wallfahrt
Andalusische Glaubensarchaik im Zeichen barocker Bildprogramme
Tauromachie und Taurophobie – der Stierkampf
Der Gesang des Südens – lebt!
Unterwegs in Andalusien
Sevilla und Umgebung
Sevilla
Radtour: Rund um den Parque de María Luisa
Ausflüge ab Sevilla
Santiponce
Carmona
Éjica
Osuna
Sierra Norte
Radtour: Auf der Via Verde
Costa de la Luz – die Atlantikküste
Südliche Atlantikküste
Tarifa
Bolonia
Zahara de los Atunes
Barbate und Caños de Meca
Vejer de la Frontera
Conil de la Frontera und Umgebung
Strandwanderung: Conil – Cabo de Trafalgar
Medina Sidonia
Cádiz
El Puerto de Santa María
Sanlúcar de Barrameda
Jerez de la Frontera
Arcos de la Frontera
Nördliche Atlantikküste
El Rocío
Parque Nacional de Doñana
Matalascañas
Ruta Colombina
Die Costa de la Luz westlich von Huelva
Isla Cristina
Niebla
Sierra de Aracena y Picos de Aroche
Aracena
Rundfahrt durch die Sierra
Málaga und die Costa del Sol
Málaga, Axarquía, Costa Tropical
Málaga
Wanderung: Málagas Strände und alte Fischerviertel
Comares
Nerja und Maro
Frigiliana
Almuñécar
Salobreña
Westliche Costa del Sol und die Gebirge im Hinterland
Antequera
Rund um Antequera
Caminito del Rey und Stauseen
Torremolinos
Benalmádena
Mijas
Marbella
Casares
Gibraltar
Alcornocales und Serranía de Ronda
Ronda
Acinipo, Setenil, Olvera
Sierra de Grazalema
Cueva de la Pileta
Benaoján
Villaluenga del Rosario
Grazalema
Zahara de la Sierra
Córdoba und der Nordosten
Von der Kalifenresidenz ins Land der Ölbäume
Córdoba
Ausflüge ab Córdoba
Sierra Subbética
Baena
Zuheros
Wanderung: Zuheros – Schlucht des Río Ballón
Priego de Córdoba und Umgebung
Jaén
Baeza
Úbeda
Sierras de Cazorla, Segura y Las Villas
Cazorla
Durch den Naturpark
Der Südosten – Granada und Almería
Zum Dach der Iberischen Halbinsel
Granada
Alhama de Granada
Guadix
La Calahorra
Sierra Nevada
Alpujarras
Lanjarón und Órgiva
Poqueira-Schlucht
Wanderung: Sendero de la Cebadilla
Trevélez, Yegen, Ugíjar
Die Südroute, Alpujarra Baja
Almería – Spaniens Wüstenprovinz
Almería
Costa de Almería
Los Millares
Cabo de Gata
San Miguel de Cabo de Gata
San José
Wanderung: Strände von San José
Los Escullos/La Isleta del Moro
Rodalquilar/Las Negras
Agua Amarga
Mojácar und Umgebung
Sprachführer
Kulinarisches Lexikon
Auf Entdeckungstour
Flamenco – im Museum und echt erlebt
Über die Meerenge von Gibraltar zum Tor von Afrika
Im Reich der Sherrybarone
5000 Jahre Bergbaugeschichte am Río Tinto
Picasso in Málaga – Blitzlichter eines Malerlebens
Rund um den Tajo von Ronda
Madinat al-Zahra – Stadt der Blume
Die Route des Olivenöls
Auf den Spuren des Dichters Federico García Lorca
Western-Drehorte in der Wüste
Karten und Pläne
Citypläne
Sevilla
Cádiz
Jerez de la Frontera
Málaga
Gibraltar
Ronda
Córdoba
Jaén
Baeza
Úbeda
Granada
Almería
Tourenkarten und Detailpläne
Sevilla: Alcázar
Sevilla: Parque de María Luisa und Umgebung
Via Verde de la Sierra Norte, Radtour
Tanger, Überblick
Conil – Cabo de Trafalgar, Wanderung
Río Tinto
Málaga: Strände und alte Fischerviertel, Wanderung
Córdoba: Mezquita
Madinat al-Zahra
Río Bailón, Wanderung
Route des Olivenöls
Granada: Alhambra
Granada und Umgebung: Auf den Spuren von Federico García Lorca
Sendero de la Cebadilla, Wanderung
Almería: Western-Drehorte in der Wüste
Zu den Stränden bei San José, Wanderung
Extra-Reisekarte
Straßenregister
Impressum
Andalusien: Die 10 Highlights
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Sevilla
Cádiz
Parque Nacional de Doñana
Málaga
Sierra de Grazalema
Córdoba
Baeza und Úbeda
Granada
Alpujarras
Cabo de Gata
Liebe Leserin, lieber Leser,
meine erste Reise nach Andalusien machte ich zusammen mit Kommilitonen während meines Studiums. In Granada waren wir von der Alhambra zutiefst beeindruckt, aber ebenso von den inbrünstigen Karwochenfeierlichkeiten oder den Gitano-Höhlen auf dem Sacromonte. Die Verdichtung so unterschiedlicher kultureller Facetten auf so engem Raum – das ist für mich seither das Besondere an Andalusien. Von Granada überquerten wir auf der holprigen früheren Passstraße die Sierra Nevada – inzwischen ein Biosphärenreservat –, wir fuhren weiter durch die wilden Täler der Alpujarras und dann zu einem Fischerdorf am Cabo de Gata und erlebten unterwegs eine betörend schöne ›Naturarchitektur‹. An einer langen Tafel direkt am Meer aßen wir schließlich zusammen mit spanischen Freunden frisch gefangene, gegrillte Fische. Seither hat mich dieses Land nicht mehr losgelassen. Das arabische Erbe, die herb-schönen Gebirge, das Meer, die Gastfreundschaft ...
Wie schrieb der spanische Autor Antonio Muñoz Molina? »Den alten Griechen zufolge befand sich in Andalusien der Garten der Hesperiden, und angefangen bei den arabischen Chronisten bis hin zu den letzten romantischen Reisenden von heute hat sich der Eindruck, in einem Garten Eden gewesen zu sein, nie verflüchtigt.« Dem ist nur wenig hinzuzufügen. Um die durch Zersiedelung und industrielle Landwirtschaft geprägten Flecken, die es hier wie überall auf der Welt gibt, kann man ja einen Bogen machen. Al-Andalus, Land des Lichts, nannten die Araber und Berber die Region. Dieses pure, geradezu afrikanische Licht, das milde Klima und die üppige mediterrane Flora machen aus ihr tatsächlich einen Paradiesgarten.
Das weiße Häusergeschachtel der Dörfer und die trutzigen Burgen im Landesinnern, die arabischen Zitadellen an der Mittelmeerküste oder die vitalen Städte wie das quasi aus dem Atlantik steigende Cádiz, das heitere Sevilla, die Hafenmetropole Málaga oder die Universitätsstadt Granada unter den Gipfeln der Sierra Nevada – es gibt hier viel zu entdecken! Dazu gehören für mich übrigens auch die neuen Akzente, die eine junge Generation von Andalusiern in Kunst, Mode und Design oder sogar im Flamenco setzt.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine Reise, von der Sie mit einem reichen Schatz an Erfahrungen im Koffer zurückkehren mögen!
Gratisdownload AndalusienMaria Anna Hälker
Gratis-Download: Updates & aktuelle Extratipps der Autorin
Unsere Autoren recherchieren auch nach Redaktionsschluss für Sie weiter. Auf unserer Homepage fi nden Sie Updates und persönliche Zusatztipps zu diesem Reiseführer.
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www.dumontreise.de/andalusien
Andalusien persönlich – meine Tipps
Leser fragen, Autoren antworten
Jardines del Partal in der Alhambra, Granada
Andalusien zum Kennenlernen
Eine Art andalusisches Minimalprogramm sind Sevilla, Córdoba und Granada. Weil sie ein Konzentrat des reichen kulturhistorischen Erbes der Region bieten, übrigens nicht nur des materiellen Erbes, sondern auch des immateriellen, gelebten Kulturerbes, zu dem die UNESCO seit 2010 den Flamenco und seit Ende 2012 die Patios von Córdoba zählt. Zudem sind es drei lebendige und in ihrem Charakter sehr unterschiedliche Städte.
Starten kann man eine Rundreise in Málaga, dorthin gibt es beste Flugverbindungen. Ich mag Málaga sehr, halte mich oft dort auf. Maurenburg, Picasso-Museum, schicker Hafen und die Strände sind nicht alles: Málaga liegt berauschend zwischen Meer und Bergen und ist quicklebendig.
Die Weiterfahrt nach Sevilla könnte man auch über das Bergstädtchen Ronda machen, schon wegen seiner fantastischen Lage und der maurischen Altstadt.
Ist eine Rundreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln möglich?
Andalusien hat ein exzellentes Netz an Überlandbussen, die Städteverbindungen sind vorbildlich. Etwa lässt sich die skizzierte Rundreise Málaga–Ronda–Sevilla–Córdoba–Granada–Málaga gut mit Bussen unternehmen. Bedenkt man jenseits der Kosten von Leihwagen und Benzin die recht hohen Parkhausgebühren, wird der Trip – sogar für zwei Personen – insgesamt auch noch günstiger. Auf der Strecke Málaga–Ronda–Sevilla verkehren mehrmals täglich Busse (Start in Málaga am Busbahnhof). Der Schnellzug AVE bringt Sie binnen 45 Min. von Sevilla nach Córdoba. Nach Granada und zurück zum Ausgangspunkt an der Küste ist wiederum der Bus das praktischere Verkehrsmittel (Gesamtkosten um 100 € pro Person).
Rundreise zu den Highlights
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Was lohnt in Westandalusien?
Ich würde hier drei Schwerpunkte nennen. Die südliche Atlantikküste hat wunderbare Feinsandstrände und mit dem Surferort Tarifa sowie weiter nördlich mit Conil de la Frontera angenehme Küstenstandorte. Ausflüge lohnen zur römischen Ruinenstadt Baelo Claudia sowie zum weißen Ort Vejer de la Frontera. Ein weiterer interessanter Schwerpunkt sind Cádiz und die Sherrystädte, vor allem Jerez de la Frontera, ein Zentrum der Sherryproduktion, des Flamenco und der Reitkunst. Um zur nördlichen Atlantikküste zu gelangen, muss man die Guadalquivir-Mündung via Sevilla umfahren. Besonders der Nationalpark Coto de Doñana, die Strände von Matalascañas und das Wallfahrtsdorf El Rocío lohnen!
Das lohnt in Westandalusien …
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… und in Ostandalusien?
Wiederum nenne ich drei Schwerpunkte. Im Nordosten in der Provinz Jaén (die Stadt hat übrigens einen tollen Burg-Parador!) liegen die Bilderbuch-Renaissancestädte Úbeda und Baeza und der Gebirgsort Cazorla nah beieinander. Dann Granada sowie die Alpujarra-Dörfer rund um die Poqueira-Schlucht. Und im Südosten ist die buchtenreiche Küstenregion mit überschaubar gebliebenen Dörfern am naturgeschützten Cabo de Gata reizvoll.
… und in Ostandalusien
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Wie sind die Strände und Küstenorte?
Andalusien bringt es auf rund 900 km Küste, und deswegen findet man sogar noch Fleckchen, die man ganz für sich allein zu haben glaubt. Lange Feinsandstrände gibt es westlich von Málaga und am Atlantik. Buchtenreich und abwechslungsreich gegliedert ist die Küste östlich von Málaga und östlich von Almería am Cabo de Gata. Die Küste westlich von Málaga ist eine Art spanisches Río, eine spanische Copacabana: Apartmenthochhäuser über zig Kilometer, feine Sandstrände und Meerespromenaden über zig Kilometer – und dieses Lebensgefühl: Sommer, Sonne, blaues Meer, ebenfalls über zig Kilometer! Von Torremolinos bis Fuengirola und darüber hinaus sieht man im wahrsten Sinne des Wortes, was Immobilienblase auch bedeuten kann, denn im Winter sind die Städte wie ausgestorben … An der Atlantikküste und östlich von Málaga schlägt der Sommertourismus eine etwas dezentere Gangart ein. Und hier gibt es überschaubarer gebliebene Küstenorte.
Das ländliche Andalusien erleben und erwandern?
Die Region bietet eine unglaubliche Vielfalt an Landschaften, von Wüsten bis zu Marschen, von Flachland bis zu 3500ern. Im gebirgigen Landesinneren ist Andalusien eher dünn besiedelt, und auch deswegen konnten Biosphärenreservate und viele Naturparks entstehen. Für mich die schönsten Gebirge sind die Sierra Subbética, die gleich hinter der Sonnenküste aufsteigt (gute Standorte: Antequera, Zuheros oder die weißen Dörfer östlich von Málaga in der Axarquía), die Sierra de Grazalema (gute Standorte: Grazalema, Ronda), die Sierra Norte (schöner Standort: Cazalla de la Sierra), die Sierras de Cazorla, Segura y Las Villas (schöner Standort: Cazorla) und nicht zuletzt die Sierra Nevada und die sich südlich anschließenden Bergtäler der Alpujarras (gute Standorte: Pampaneira, Bubión und Capileira).
Wanderregionen und Gebirgsstandorte
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Hunderte Küstenkilometer, doch die Holzboote der Fischer sind seltener geworden
Die schönsten weißen Dörfer?
Vielleicht eines, das Sie jenseits der Erwähnung in diesem Buch selbst entdecken. Die gewachsenen Dörfer Andalusiens sind eigentlich alle ›weiß‹. Allein im Hinterland der Sonnenküste gibt es zig sehr schöne solcher pueblos blancos. (siehe >>)
Wo sieht man guten Flamenco?
In vielen Orten stehen Flamenco-Konzerte oder Aufführungen mit Gitarristen, Sängern und Tänzern regelmäßig auf dem Veranstaltungskalender. Man braucht keine Bedenken zu haben, es handele sich womöglich um teure Touristenshows; auf dem Programm stehen in aller Regel professionelle Darbietungen. Flamenco-Zentren sind Sevilla, Jerez de la Frontera, Granada und auch Córdoba, um die bekannteren Orte zu nennen. Wer nach Sevilla kommt, sollte dort das Museum des Flamenco-Tanzes und die Casa de la Memoria besuchen. (siehe >>, siehe auch >>)
Krisenphänomen: auf vielen Plätzen, wie hier in Cádiz, bleiben Touristen unter sich
Merkt man die Krise?
In den touristischen Zentren bleiben die Touristen schon mal unter sich: Die Andalusier gehen nach wie vor aus, das ist Teil der Lebenskultur, aber sie suchen andere Orte auf und geben weniger Geld für Barbesuche und beim Einkaufen aus. Mal wird eine Schule nicht geputzt, mal kommt die Müllabfuhr einen Tag zu spät … Als Gast bekommt man davon nicht viel mit, es sei denn einer Touristeninformation sind die gedruckten Stadtpläne ausgegangen, und es gibt nur noch Fotokopien oder den Hinweis auf Online-Lösungen ... Der beachtliche Stimmengewinn für die neue Linkspartei Podemos bei den Wahlen von 2016 ist ein Ausdruck des Protestes gegen die Politik, die eine Mitverantwortung für die Krise trägt.
Metropol Parasol, in Sevilla umstritten, aber ein wunderbarer Ausguck …
Welche Trends gibt es in Andalusien, was ist neu?
Sevilla, Cádiz, Córdoba, Granada und Málaga – haben sich in den engen Altstadtkernen mehr Fußgängerstraßen gegönnt. Stadtbewohner wie Besucher genießen die neuen Flanierzonen. Sevilla hat zudem ein vorbildliches Radverleihsystem entwickelt.
im Trend liegt auch die Entdeckung oder Wiederentdeckung der Flussufer. In Sevilla und Córdoba kann man inzwischen genüsslich auf Uferpromenaden bummeln. In Málaga ist es der Hafenrand, der komplett neu gestaltet wurde.
Ob die noch recht neue Platzanlage Metropol Parasol, übrigens von einem deutschen Architekten, dereinst eine Art Eiffelturm Sevillas werden könnte? Die Anlage ist architektorisch spannend, aber in der Stadt umstritten …
In Granada wurden gerade etliche Häuser aus maurischer Zeit renoviert und für Besucher geöffnet. Eine wirk lich beeindruckende Zeitreise!
Andalusien einmal anders?
Wie wäre es, den andalusischen Archäologen nachzureisen? Bis heute holen sie ganze kulturhistorische Ensembles aus der Erde und machen sie der Öffentlichkeit zugänglich. Das römische Theater in Málaga, die römische Küstensiedlung Baelo Claudia am Atlanktik, phönizische Siedlungsreste im Untergrund von Cádiz, die großartige Kalifenpalaststadt Madinat al-Zahra, der römische Tempel in Córdoba, die iberisch-römische Siedlung Torreparedones bei Baena …
Ein besonderer Tipp?
Vielleicht einmal von Tarifa über die Meerenge von Gibraltar nach Tanger in Nordafrika übersetzen. Es ist nur ein Katzensprung. In Tanger taucht man in eine andere Welt ein, aber schon in der Architektur werden auch kulturhistorische Gemeinsamkeiten deutlich.
NOCH FRAGEN?
Die können Sie gern per E-Mail stellen, wenn Sie die von Ihnen gesuchten Infos im Buch nicht finden:
Auch über eine Lesermail von Ihnen nach der Reise mit Hinweisen, was Ihnen gefallen hat oder welche Korrekturen Sie anbringen möchten, würden wir uns freuen.
In der Casa Matías das Sevilla der volkstümlichen Viertel erleben, in denen sich heute die junge Szene wohlfühlt; im Anwesen der Medina Sidonia dem Geist der ›roten‹ Herzogin nachspüren; durch den Sand des Wallfahrtsdorfes El Rocío stapfen; den gegrillten Sardinen der Strandrestaurants von Málaga einfach nicht widerstehen können und bei einer Tour durch die grünen Innenhöfe Córdobas den ultimativen Lieblingspatio finden. Am schönsten ist vielleicht, in den endlosen Ölbaumhainen rund um Baena, in der Einsamkeit der Alpujarras oder am Lieblingsstrand im Naturpark Cabo de Gata einfach nur Löcher in die Landschaft oder den Himmel zu gucken … – das ist ›mein‹ Andalusien.
Authentischer Colmao – Casa Matías in Sevilla
Das Anwesen der ›roten‹ Herzogin in Sanlúcar de Barrameda
Innenhöfe und Gärten des Palacio de Viana in Córdoba
Im Land der Ölbäume bei Baena
Das Wallfahrtsdorf El Rocío mit seinen Staubstraßen und Ölbäumen
Auf offenem Feuer gegrillte Fische am Strand von Pedregalejo, Málaga
Alpujarras-Idylle – Alquería de Morayma
Playa de Mónsul im Naturpark am Cabo de Gata
Schnellüberblick
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Sevilla und Umgebung
Die quirlige Hauptstadt Andalusiens ist eine der traditionsreichsten, schönsten und spannendsten Metropolen ganz Spaniens. Vor ihren Toren befindet sich die römische Ruinenstadt Itálica. Die Sierra Norte im Norden von Sevilla ist eine beliebte Sommerfrische und in der Campiña, der fruchtbaren Ackerbaulandschaft im Guadalquivir-Becken, liegen so pittoreske Städte wie Carmona, Osuna oder Écija. siehe >>
Costa de la Luz – die Atlantikküste
Über 400 km Küste mit traumhaften Sandstränden. Doch hier liegen auch die alte, vom Atlantik umspülte Hafenstadt Cádiz, Sherrystädte wie Jerez de la Frontera, einige der schönsten weißen Dörfer Andalusiens und der Nationalpark Doñana. siehe >>
Málaga und Costa del Sol
Die berühmte Sonnenküste ist westlich der absolut interessanten Hafenstadt Málaga ziemlich zugebaut, freundlicher sieht die östliche Sonnenküste aus. Highlights im Hinterland sind die weißen Dörfer der Axarquía, Antequera und Ronda sowie die Sierra de Grazalema. siehe >>
Córdoba und der Nordosten
Die Hauptstadt des andalusischen Kalifats mit ihrer schönen weißen Altstadt und einer beeindruckenden Moschee liegt am Guadalquivir. Richtung Osten schließt sich Andalusiens Olivenprovinz an, endlose Ölbaumhaine, in die u. a. die Städte Jaén sowie Baeza und Úbeda eingebettet sind. Die nahen Sierras de Cazorla, Segura y Las Villas sind ein als Sommerfrische beliebtes Naturparadies. siehe >>
Der Südosten – Granada und Almería
Hinter der Alhambra von Granada steigen die Berge der Sierra Nevada auf und beschützen die lieblichen Täler der Alpujarras. Östlich davon lohnen Almería, die Wüstenlandschaft in der Umgebung und der Naturpark Cabo de Gata. siehe >>
Reiseinfos, Adressen, Websites
Blick von der maurischen Zitadelle auf die Bucht und den Hafen von Málaga
Informationsquellen | Wetter und Reisezeit | Anreise und Verkehrsmittel | Übernachten | Essen und Trinken | Aktivurlaub, Sport und Wellness | Feste und Unterhaltung | Reiseinfos von A bis Z
Informationsquellen
Infos im Internet
www.spain.info/de
Deutschsprachige Website des Spanischen Fremdenverkehrsamtes Tures-paña. Infos zu Sehenswertem, Unterkunft, Gastronomie, Sport, Wellness, Festen und Events, barrierefreiem Reisen. Auch die Online-Bestellung von Infomaterial und Prospekten ist möglich.
www.andalucia.org/de
Das Fremdenverkehrsamt Turismo Andaluz bietet auch auf Deutsch Infos zu allen Städten, den Stränden und vielen interessanten Andalusien-Themen.
www.juntadeandalucia.es/cultura/museos
Listung der andalusischen Museen und archäologischen Stätten nach Provinzen plus einem aktuellen Ausstellungskalender. Auch auf Englisch.
www.wandern-in-andalusien.de
Private Website von Jürgen Paeger, einem Spezialisten für die Naturlandschaften, Flora und Fauna Andalusiens, mit jeder Menge Wandertipps und vielen zusätzlichen persönlichen Tipps für den Aufenthalt.
Fremdenverkehrsbüros
… in Deutschland
Turespaña Berlin: Lietzenburgerstr. 99, Tel. 030 882 65 43, [email protected]
Turespaña Frankfurt: Myliusstr. 14, Tel. 069 72 50 33, [email protected]
Turespaña München: Schubertstr. 10, Postfach 15 1940, Tel. 089 53 07 46 11, -12, [email protected]
… in Österreich
Turespaña Wien
Walfischgasse 8, Tel. 01 512 95 80-11, [email protected].
… in der Schweiz
Turespaña Zürich
Seefeldstr. 19, Tel. 044 253 60 50, [email protected].
Oficinas de Turismo in Andalusien
Infostellen für Touristen gibt es praktisch in allen Städten, in den meisten Küstenorten und oft auch in Dörfern, die sich auf Landtourismus eingestellt haben. Die Büros halten Ortspläne und Karten bereit, dazu Infos über Unterkünfte sowie Bus- und Zugverbindungen. In einigen Städten stellen sie auch Audioguides zur Verfügung oder vermitteln geführte Besichtigungen.
Vier Buchtipps
Barrucand, Bednorz: Maurische Architektur in Andalusien. Köln, 1992.
Brenan, Gerald: Das Gesicht Spaniens, Bericht einer Reise durch den Süden. Kassel 1991. Ein Reisebuch-Klassiker aus der Mitte des 20. Jh.
Grandes, Almudena: Der Feind meines Vaters, München 2013. Berührender Roman, dessen Schauplatz ein andalu sisches Dorf während des Spanischen Bürgerkrieges ist.
Wördemann, Franz: Die Beute gehört Allah. München 1985. Die spannende Geschichte der Araber in Spanien.
Wetter und Reisezeit
Warme bis heiße Sommer und milde Winter prägen das andalusische Klima. Das jährliche Temperaturmittel liegt an der Mittelmeerküste bei 18 °C. Am heißesten wird es im Sommer – teils mit Temperaturen über 45 °C – im Guadalquivir-Becken und in der südöstlichen Küstenregion um Almería, wo ein subtropisches Trockenklima dominiert. In den Gebirgen ist es naturgemäß frischer. Regen fällt fast ausschließlich in den Wintermonaten.
Wichtig: Wegen der Sonnenintensität Sonenbrille und -creme benutzen. Etwas Wärmeres für Nächte und höhere Lagen gehört auch im Sommer ins Gepäck, dazu bequemes Schuhwerk. High Heels und dünne Ledersohlen sind nichts für die historischen Pflastergassen und die vielen Orte in Hanglagen.
Klimadiagramm Málaga
Frühling
Ab März wird es mild und lieblich, Blumenteppiche überziehen das Land, und tagsüber ist es schon warm. Regen fällt eher selten. Das Meer wirkt nach dem Winter wie erfrischt und gereinigt.
Zudem beginnt mit der Karwoche die Zeit der Ferias und Patronatsfeste. In der Karwoche sind insbesondere in Sevilla und Granada die Unterkünfte lange im Voraus ausgebucht und teuer. Gleiches gilt für die Feria de Abril in Sevilla und anderen Orten.
Sommer
In der Zeit der spanischen Ferien im Juli und August beginnt der große Küstentrubel. Die Städte und Feriensiedlungen am Mittelmeer und Atlantik, die im Winter wie ausgestorben wirken, laufen auf Hochtouren, wenn Millionen Menschen aus Madrid und Barcelona zum sommerlichen Ferienritual anreisen. Im Landesinnern, besonders auch in Sevilla und Córdoba, kann es unerträglich heiß werden. Angenehm sind die Hochsommer in den Gebirgen.
Herbst und Winter
September und Oktober sind eine gute Reisezeit, die günstigere Nebensaison beginnt. Bis in den November hinein ist es tagsüber meist noch warm, und man kann noch im Meer baden. Die Landschaft wirkt am Ende des Sommers vielerorts ausgedörrt. Doch sobald ein Schauer fällt, gibt es eine Art zweiten Frühling. Von Dezember bis Februar muss man mit Regen rechnen. Doch ist Andalusien nicht von ungefähr zum Überwintern beliebt: An den Küsten fallen die Temperaturen selten unter 10 °C, in Granada, das höher gelegen ist, kann es dagegen auch frieren.
Anreise und Verkehrsmittel
Einreisebestimmungen
Ausweispapiere: Ein gültiger Personalausweis oder Reisepass (auch Kinder und Jugendliche benötigen einen eigenen Reisepass oder Personalausweis) ist erforderlich. Die Aufenthaltsdauer ist für EU-Bürger nicht begrenzt.
Autofahrer: Neben Führerschein und Fahrzeugschein ist eine grüne Versicherungskarte empfehlenswert.
Tiere: Hunde etc. benötigen einen EU-Heimtierausweis (vom Tierarzt) mit Nachweis der letzten Tollwutimpfung – und der Nachweis muss auch auf Spanisch vorliegen. Viele Hotels nehmen keine Vierbeiner auf.
Zoll: Die Mitnahme größerer Mengen an EU-Waren für den persönlichen Bedarf ist erlaubt, z. B. bis zu 800 Zigaretten, 90 l Wein oder 10 l Spirituosen.
Anreise
… mit dem Flugzeug
Recht günstige Charterflüge gibt es von allen größeren Städten im deutschsprachigen Raum nach Málaga und Almería (im Frühjahr rechtzeitig buchen).
Málagas Aeropuerto Pablo Ruiz Picasso ist Andalusiens Flughafen Nummer eins (Charter und Linie) und ein guter Ausgangspunkt für einen Urlaub an der Costa del Sol oder eine Rundreise durch Andalusien. Almería ist der zweitwichtigste Flughafen. Auch kann man Sevilla (meist mit Zwischenlandung in Madrid oder Barcelona) oder Jerez de la Frontera (Charterflüge v. a. im Sommer) anfliegen, ein günstiger Ausgangspunkt für Reisen an die Costa de la Luz. Die Flugzeit beträgt von Mitteldeutschland ca. 3 Std.
… mit Bahn oder Bus
Die Anreise mit dem Zug oder Bus aus Mitteleuropa ist naturgemäß zeitauf- wendig und bietet nicht zwingend ei- nen finanziellen Vorteil. Jedoch ist etwa ein Flug nach Madrid plus Weiterfahrt im Zug oder Fernbus eine mögliche Option. Ab Madrid (Bahnhof Atocha) bedienen Hochgeschwindigkeitszüge die Strecken Córdoba–Sevilla sowie Córdoba–Málaga, und es wird eine Querverbindung von Antequera Santa Ana (Bahnhof für Hochgeschwindig keitszüge nahe Antequera) nach Gra nada geben. Von Madrids Estación Sur de Autobuses starten Fernbusse zu den größeren Städten Andalusiens.
Verkehrsmittel in Andalusien
Bahn
Die größeren Städte sind an das Streckennetz der spanischen Bahngesellschaft Renfe (www.renfe.com) angeschlossen. Ein Knotenpunkt für andalusische Regionalverbin dungen ist Bobadilla im Hinterland Málagas (westlich von Antequera). Bahnfahren ist relativ preiswert. Man unterscheidet die Zugtypen Alvia, Alta- ria und die Hochgeschwindigkeitszüge AVANT und AVE. Fahrkarten müssen immer vor Fahrtantritt (auch online möglich) erworben werden und schlie ßen eine Platzreservierung ein.
Eine besondere Art durch Andalusien zu reisen bietet der Luxushotelzug Al Andalus, der zu Rundfahrten über Sevilla, Córdoba, Baeza, Úbeda, Granada, Ronda, Jerez de la Frontera und Cádiz eingesetzt wird: www.trenalandalus.com, www.trenesturisticosdelujo.com.
Busse
Der Bus ist in Andalusien ein bequemes, schnelles und preiswertes Fortbewegungsmittel. Das Fernbusnetz ist ausgezeichnet. Etwa das touristische Dreieck Sevilla– Córdoba–Granada kann man gut per Überlandbus bereisen.
Von den Provinzhauptstädten sind auch die jeweiligen Orte im Umland zu erreichen. Nur entlegenere Dörfer werden nicht täglich angefahren. In Städten existiert meistens ein zentraler Busbahnhof, die Estación de Autobuses, wo die Betreibergesellschaften verschiedener Linien Schalter unterhalten. Fahrplanauskünfte erteilen auch die Oficinas de Turismo.
Stadtbusse: Fahrscheine löst man im Bus oder an Automaten (ca. 1,20–1,50 €). Günstiger sind Zehnerkarten (wiederaufladbare Magnetkarten, von denen die Fahrten abgebucht werden).
Fähren
Den Fährdienst zwischen Spanien und Nordafrika bzw. den Kanaren versieht Trasmediterránea. Von Almería fahren Schiffe zur spanischen Exklave Melil la, nach Nador (Marokko) sowie Oran und Ghazaouet (Algerien), von Málaga nach Melilla, von Algeciras nach Ceuta (spanische Exklave) und Tanger (Marokko), und ab dem Atlantikhafen Cádiz verkehren Fähren auf die Kanaren. Alle Verbindungen/Fahrpläne gibt es im Internet.
Trasmediterránea: Tel. 0034 902 45 46 45, www.trasmediterranea.es.
Leihwagen
Ein Leihwagen ermöglicht maximale Beweglichkeit. Für Reisen durch das Landesinnere ist er zu empfehlen, bei einem Städtetrip ist er eher lästig, Parkplätze außerhalb von – teuren – Parkhäusern gibt es kaum.
Ab ca. 100 €/Woche (meist inkl. Vollkasko) kann man einen Pkw leihen – durch Vorabbuchung im Reisebüro, per Internet oder vor Ort. Das Angebot, auch an lokalen Vermietern, ist groß. Internationale Agenturen gibt es in Flughäfen, größeren Städten und Touristenzentren, wobei der Preisvergleich mit lokalen Anbietern lohnen kann. Bezahlt wird mit Kreditkarte.
Taxi
Freie Taxis (grüne Pilotlampe auf dem Dach) halten auf Handzeichen. Die Grundtarife für Tag-, Nacht- bzw. Sonntagsfahrten unterscheiden sich. Hinzu kommen Zuschläge für Fahrten vom/ zum Flughafen und vom/zum Bahnhof. Die gültigen Tarife sind im Taxi im hinteren Seitenfenster angeschlagen.
Autofahren
Autobahngebühren: Die autobahnartigen autovías (A, blau markiert) sind gebührenfrei, gebührenpflichtig sind die autopistas (AP) zwischen Sevilla und Jerez de la Frontera sowie die Küstenautobahn rund um Marbella (je ca. 10 €).
Geschwindigkeitsgrenzen: 50 km/h in geschlossenen Ortschaften, 90 km/h auf Landstraßen und Fernstraßen, auf Autobahnen 120 km/h.
Pannenhilfe: Tel. 900 11 22 22 (Race) bzw. den Autoverleiher kontakten.
Parken: Gelbe Markierung am Straßenrand heißt Parkverbot. Entlang blau markierter Bürgersteige ist das Parken gebührenpflichtig (es gibt Parkschein automaten). Weiße Markierung be deutet: Parken ist frei. Die Parkhäuser in den größeren Städten sind recht teuer (15–20 € pro Tag).
Promillegrenze: 0,5, für Anfänger 0,3.
Verhalten im Verkehr: Vor unübersichtlichen Kurven hupen, nachts auf unübersichtlichen Strecken auf- und abblenden, um den Gegenverkehr zu warnen. Es besteht Gurtpflicht.
Übernachten
Unterkünfte buchen
Bis in die hintersten Landeswinkel ist das Beherbergungsgewerbe ordentlich aufgestellt, besonders in den Städten Málaga, Sevilla, Córdoba und Granada sowie an den Küsten ist das Angebot umfassend. Am einfachsten ist die Online-Buchung, viele Hoteliers arbeiten mit booking.com zusammen, d. h. sie stellen booking.com ein Zimmerkontingent zur Verfügung. Ist es ausverkauft, besteht durchaus die Möglichkeit weiterer verfügbarer Zimmer, jedoch nur im Direktverkauf über das Hotel. Die Preise sind in der Regel identisch, der Hotelier verdient mehr, wenn ein Kunde direkt bucht. Aus diesem Grund arbeiten nicht alle Anbieter, insbesondere im niedrigpreisigen Bereich, mit Online-Reservierungsportalen zusammen. Apartments und Ferienhäuser werden ebenso über die gängigen Buchungsportale vermittelt, zu denen auch etwa hrs.de und Tripadvisor gehören.
Preise nach Saison
Auf dem Land ist ein ordentliches Doppelzimmer ab 50/60 € zu haben, in den Städten und an der Küste muss man mit dem Doppelten rechnen. Preise der Extra klasse zahlt man bei Großereignissen und Festen wie der Semana Santa oder den Ferias. Saisonal wird zwischen temporada baja, temporada media und temporada alta (Vor-, Neben-, Hochsaison) unterschieden. In den Preisangaben ist die Mehrwertsteuer (IVA, 10 %) in der Regel inbegriffen. Ob man nun online bucht oder direkt bei der Unterkunft, meistens lohnt es sich, das aktuelle Angebot anzusehen, denn ›flexibe‹ Tarife sind inzwischen üblich. Sie können weit unterhalb der offiziellen Preise liegen. In diesem Buch werden mittlere Preise angegeben, je nach Haus auch größere Preisspannen (wegen unterschiedlicher Zimmerkategorien oder großen Unterschieden zwischen Neben- und Hauptsaison). Selbst in den einfachsten Häusern zählen übrigens das eigene Bad, TV und WLAN zum Standard.
Trends
In den größeren Städten etablieren sich immer mehr Apartments als Alternative zu den Hotels. Sie bieten eine integrierte Kochgelegenheit, vermitteln dadurch das Gefühl, sich häuslich ausbreiten zu können, und werden häufig sogar für eine einzige Nacht vermietet. Ein weiterer Trend sind preiswerte Backpackerunterkünfte, die den klassischen ›familiären‹ Pensionen Konkurrenz machen.
Übernachten als Erlebnis: Weiße Dorfhäuser, traditionelle Landgüter, Fincas, Mühlen oder historische Adelspaläste wurden zu kleinen Hotels umfunktioniert (Websites mit Landunterkünften: u. a. www.raar.es, www.ahra.es). Die staatliche Kette der Paradores Nacionales (www.parador.es) betreibt schöne Häuser in den Burgen von Jaén und Carmona, während man in Úbeda in einem Adelspalast und in Granada in einem alten Franziskanerkloster schläft.
Camping und Jugendherbergen
Einen Überblick über die Campingplätze in Andalusien verschafft die Seite www.campingsonline.com/Spanien/Andalusien, über alle Albergues Juveniles informieren die Websites www.inturjoven.com, www.reaj.com.
Essen und Trinken
Ein ausgiebiges Frühstück gibt es im Grunde nicht. Der Tag beginnt mit einem café in den Variationen café solo (Espresso), cortado (Espresso mit einem Schuss Milch), café con leche (Milchkaffee). Ein dünner schwarzer Kaffee heißt café americano. Dazu isst man allenfalls eine Kleinigkeit: churros (in Öl frittiertes Fettgebäck), cruasán (Croissant), madalenas (Küchlein) oder tostada (Toast), etwa mit Olivenöl. Große Hotels bieten oft ein kaltes Büfett an.
Das Mittagessen(almuerzo) wird zwischen 14 und 17 Uhr – sofern man nicht zu Hause isst – in Form kleiner Gerichte in einer bar/cafetería oft stehend eingenommen oder als Menü in einem Restaurant. Das Abendessen(cena) findet ca. zwischen 20.30 und 23 Uhr statt.
Typologie der Lokale
Bars und Cafeterías
Bars und cafeterías haben meist ganztägig bis in den Abend hinein geöffnet. Man kann frühstücken und Tapas, Brötchen (bocadillos) oder kleine Gerichte, platos combinados (einfache Schnellgerichte), verzehren. Ein in ganz Spanien beliebtes Standardgericht ist die tortilla española (Kartoffeltorte). In cafeterías erhält man meist auch Kuchen.
Bodegas und Tabernas
Bodegas und tabernas öffnen häufig erst am frühen Abend, wenn die Zeit des tapeo (s. u.) beginnt. Bodegas bieten in aller Regel andalusischen Wein vom Fass, der in kleine Gläser abgezapft wird, daneben Bier, Brandy und andere alkoholische Getränke. Tabernas offerieren eher auf Flaschen gezogenen Wein. In beiden Lokalarten werden meist Tapas zu Wein und Bier gereicht, oft ist sogar eine große Auswahl zum Bestellen im Angebot. Nicht in jedem Fall gibt es Sitzmöglichkeiten.
Restaurants
Im Restaurant geht man ›gepflegt‹ essen. Sie öffnen am frühen Nachmittag und dann wieder abends ab 20/21 Uhr. Häufigster Ruhetag ist der Sonntagabend, Ferienzeiten sind August und Heiligabend bis Silvester.
Ein dreigängiges Menü kostet à la carte 15–30 €, in der Spitzengastronomie natürlich mehr. Mittags bieten viele Lokale ein Tagesmenü (menú del día) für um 10 € an.
Tapas – eine Lebenskultur
Tapeo ist ein tief verwurzelter andalusischer Brauch: Man trinkt in Gesellschaft dieses und jenes Gläschen und isst dazu Tapas. Wenn die Rush Hour in den Bars beginnt, laufen die Kellner auf Hochtouren, rufen die Bestellungen laut und in andalusisch verkürzter Sprache in die Küche. Die Leute essen, trinken und plaudern derweil und lassen dabei Olivenkerne, kleine Papierservietten und Zahnstocher schon mal um den Tresen herum dezent zu Boden fallen – eine Geste, die irgendwie dazugehört.
Dem Brauch, den Genuss von Alkohol und Tapas zu kombinieren, ist zuzuschreiben, dass man in Andalusien selten Betrunkene sieht. In vielen Bars werden Tapas als Gratishappen zu jeder Bestellung eines (alkoholischen) Getränks gereicht, doch zugleich gibt es auf Tapas spezialisierte Lokale, in denen man die kulinarische Palette des Hauses durchprobieren kann, und zwar auch als halbe oder ganze Portionen (media ración oder ración).
Die Appetithäppchen gibt es in unzähligen Variationen: Oliven (aceitunas), geröstete Mandeln (almendras), Käse (queso), meist von Ziege oder Schaf, Gebirgsschinken (jamón serrano), Kartoffelsalat (ensaladilla rusa), Kroketten (croquetas), eingelegter Thunfisch (atún), Sardellen in Marinade oder frittiert (boquerones), Gambas, Krake (pulpo), frittierte Mini-Tintenfische (chopitos), Maurische Spieße (pincho moruno) oder mit Kumin gewürzte Hackfleischbällchen in Tomatensauce (albóndigas) bis hin zu kleinen Portionen frittierten Fischs (pescaíto frito) oder Gemüse wie garbanzos con espinacas (Kichererbsen mit Spinat).
Jamón Ibérico
Schinken, die von der Decke hängen, scheinen zum Interieur andalusischer Bars zu gehören. Zumindest präsentiert sich ein angeschnittenes Exemplar in einer speziellen Schinkenhalterung und wartet auf das gewetzte Messer des Wirts. Schinken muss frisch geschnitten werden, per Hand mit einem langen scharfen Messer und in hauchdünnen Scheiben: Ein Scheibchen Schinken und ein Glas Rotwein – das ist Lebensgenuss auf Andalusisch.
Eine Delikatesse der Extraklasse ist der echte, sehr aromatische jamón Ibérico de bellota (von Eicheln). Man erkennt ihn an der zarten Marmorierung der Schinkenscheiben. Er stammt von Tieren, die als Weideschweine in den Stein- und Korkeichenwäldern Nordwestandalusiens gehalten werden. Sie leben im Freien und ernähren sich drei Monate vor ihrer Schlachtung nur von Eicheln. Die Luxusklasse dieser kostbaren Schinken trägt zudem die Herkunftsbezeichnung Pata Negra (wörtl.: Schwarze Pfote) und stammt von einer ur-iberischen schwarzen Rasse. Die Schinken mit fein-nussigem Aroma reifen hängend ein bis zwei Jahre. Dabei tröpfelt Fett aus, das in Behältern am Fuß aufgefangen wird.
Die Klassifizierung Cebo de campo steht für eine Mischfütterung von Getreide plus Eicheln und Gras, und Ibérico de Cebo dokumentiert die Aufzucht mit Mastfutter.
Ein Blick in die Kochtöpfe
Bodenständig und mediterran ist die andalusische Küche, und Olivenöl und Knoblauch sind in ihr unverzichtbar. Maurische Einflüsse zeigen sich in der Verwendung von Gewürzen wie Cumin (Kreuzkümmel), Koriander oder Safran sowie Orangen, Mandeln und Honig, und das nicht nur bei Nachspeisen. Einige Nobelrestaurants haben sich explizit der mozarabischen Kochkunst verschrieben. Ob Fisch oder Fleisch – man bevorzugt meist eine Küche, die den Geschmack der Produkte nicht verfälscht. Sie kommen auf den Grill (a la plancha) oder in die Fritteuse.
Überall stehen Fische und Schalentiere auf dem Speisezettel. Pescaíto frito (frittierte Fischchen) isst man in Sevilla so gern wie in Málaga die fritura malagueña (verschiedene frittierte Fische) oder espetos (auf offenem Feuer gegrillte Sardinenspieße). Fisch aus dem Mittelmeer und Atlantik, aber auch Flussforellen sind beliebt. Oft stehen Tintenfische, Gambas und Langostinos, mejillones und almejas (Mies- und Venusmuscheln) auf der Karte.
Fleisch wird nach traditionellen Rezepten aus den Bergen im Ofen gegart (al horno) und vorher teils mariniert (en escabeche) oder köchelt lange in einer Sauce auf der Basis von Olivenöl, Knoblauch und Tomate. Andalusische Spezialitäten sind estofado de ternera (geschmortes Rindfleisch) und rabo de toro (Stierschwanz in Tomatensauce), aber auch Lamm, Zicklein, Kaninchen und je nach Saison Wild. Zur Hausmannskost im Landesinnern gehören daneben Suppen (sopa) und Eintöpfe(cocidos).
Salate und Gemüse (Artischocken, Auberginen, Bohnen, Champignons, Paprika, Spargel) werden in der Regel separat gereicht, z. B. als Vorspeisen, und sind auch für Vegetarier ein gutes Angebot. Der gazpacho andaluz, eine kalte Gemüsesuppe aus pürierten Gurken, Tomaten, Knoblauch, Brot, Öl und Essig, ist im Sommer sehr erfrischend.
Wein, Sherry und Brandy
Fast überall in Andalusien werden gute, trockene Landweine produziert, so in den Provinzen Huelva, Cádiz, Sevilla, Córdoba, Málaga, Granada und Almería. Der ›klassische‹ Málaga-Wein ist recht süß und schwer, die westandalusischen Weißweine und die lokalen Weine aus den Alpujarras genügen auch den Ansprüchen von Weinliebhabern. Ein noch recht junger Trend sind die vinos de autor, die Weine zahlreicher kleiner Güter, die sich teils auf ökologischen Weinbau spezialisiert haben.
Berühmt sind die andalusischen Sherrys aus dem Städtedreieck Jerez de la Frontera, Puerto de Santa María und Sanlúcar de Barrameda (s. auch Entdeckungstour). Aber auch der montilla-moriles aus der Provinz Córdoba hat einen guten Namen. Aus den Bodegas der namhaften Sherryproduzenten kommen zugleich hochwertige Brandys, wie der Cardenal Mendoza, Lepanto, Gran Duque de Alba oder der 1866 von Larios (fino, oloroso, dulce, manzanilla).
Typische Tapas – Sardinen, Tortilla, Oliven und Albóndigas
Aktivurlaub, Sport und Wellness
Golf
Costa del Sol – Costa del Golf: An der andalusischen Mittelmeerküste liegt mehr als die Hälfte der ca. 120 Golfplätze Andalusiens. Auch an der Atlantikküste gibt es viele weitere Greens. Meist sind sie an gute Hotels angeschlossen und können von Gästen zu Vorzugskonditionen benutzt werden. Die Real Federación Andaluza de Golf (Königlicher Andalusischer Golfverband) bietet unter www.rfga.org eine Übersicht über das Angebot. Das Magazin »Andalucía Golf«, das online unter www.andaluciagolf.com zu finden ist, stellt auch Golfhotels vor (spanisch und englisch).
Radfahren
Die Zahl der Radverleiher ist jüngst deutlich gestiegen, unter den Anbietern finden sich auch Holländer und Deutsche. Teils geben sie zum entliehenen Tourenrad, Mountainbike oder Rennrad selbst erarbeitete Infos/Skizzen zu schönen Routen mit. Entsprechende Adressen gibt es im Reiseteil.
Reiten
In etlichen Gebirgsorten der Serranía de Ronda, Sierra de Grazalema, Sierra de Cazorla und in den Alpujarras sind Ausritte und Pferdetreckings möglich. Gut ist auch das Reitangebot in einigen Küstenorten, u. a. in Estepona an der Costa del Sol, in Tarifa, Novo Sancti Petri (bei Chiclana) und Matalascañas an der Atlantikküste oder am Cabo de Gata. Infos zu Reitmöglichkeiten in den Oficinas de Turismo, Reiterferien vermittelt u. a. Pferd & Reiter, www.pferdreiter.de.
Strandurlaub
Zur spanischen Ferienzeit im Juli/August sind die andalusischen Küsten ganz vom Sommertourismus geprägt. Die feinsten Sandstrände bietet die Atlantikküste, wo sich neben dem altgedienten Ferienort Matalascañas mit Playa de la Barrosa, Costa Ballena, Islantilla oder Isla Canela eine Reihe neuerer Retortensiedlungen befinden.
Feinsandstrände prägen auch die westliche Costa del Sol mit dem Dreigestirn der Megaferienorte Torremolinos, Fuengirola und Marbella sowie die westliche Costa de Almería rund um die Urlauberhochburgen Aguadulce, Roquetas de Mar und Almerimar. Für die genannten Orte – meist mit Jachthafen, Wassersportangeboten, umfangreicher Gastronomie und Nachtleben – gibt es Angebote an günstigen Pauschalreisen. Aber der dazugehörige Betondschungel ist nicht jedermanns Sache.
Individuellere Orte finden sich an der östlichen Costa del Sol jenseits von Nerja sowie an der sich anschließenden Costa Tropical rund um Almuñécar und Salobreña und besonders am Cabo de Gata in Ostandalusien, wo der Sommertourismus eine etwas dezentere Gangart einschlägt. Das Gleiche gilt für die kleineren Küstenorte am Atlantik wie Tarifa, Zahara de los Atunes oder Conil de la Frontera.
Surfen und Wassersport
Das Surferparadies schlechthin ist Tarifa, ein Treffpunkt derjenigen, die wegen der guten Winde nach Südspanien reisen. Die gesamte Atlantikküste bietet gute Surfquartiere, Anfängern sind eher die weiter nördlich gelegenen Strände zu empfehlen, da die Windstärke nach Norden abnimmt. Viele Mittelmeerstrände eignen sich ebenfalls zum Surfen.
In den Touristenzentren der Mittelmeerküste ist das Angebot an Wassersportarten groß. Schnorcheln, Tauchen, Surfen, Segeln, Wasserski – alles ist möglich. Die lokalen Anbieter und Verleiher von Ausrüstungen findet man meist rund um den örtlichen puerto deportivo (Sporthafen).
Wandern
Andalusien ist ein Wanderland, in dem man sich oft von alten Saum- und Maultierpfaden leiten lässt. Die besten Wanderreviere sind die Sierra de Grazalema, Sierra de Aracena, Sierra de Cazorla und Sierra Nevada bzw. Alpujarras. Als Lektüre empfiehlt sich der »DuMont Wanderführer: Andalusien« von Jürgen Paeger mit 35 Tourenvorschlägen. Wanderkarten zu den einzelnen Gebirgsregionen gibt es meist vor Ort in Buchhandlungen und Zeitschriftenläden.
www.klettern-in-Spanien.de
Unter dieser Website finden sich Angebote zu Kletterpartien und -kursen bei der Garganta del Chorro im Hinterland von Málaga, einem der beliebtesten und malerischsten Climbing-Reviere in Andalusien.
Vías Verdes – unterwegs auf Grünen Wegen
Insgesamt mehr als 20 stillgelegte Eisenbahnstrecken wurden und werden in Andalusien von der Fundación de los Ferrocarriles Españoles (FFE), der Stiftung der Spanischen Eisenbahnen, als Wander- und Radwege benutzbar gemacht. Die in Jaén beginnende Vía Verde del Aceite, die sich in der Provinz Córdoba als Vía Verde de la Subbética fortsetzt, verläuft auf der Trasse, auf der einst per Bahn Olivenöl transportiert wurde. In ihrer Gesamtheit ist die Strecke zwischen Jaén und Luque rund 110 km lang. Auf der Website www.viasverdes.com werden diese wie alle weiteren vías verdes beschrieben, inkl. Karten zum Herunterladen.
Feste und Unterhaltung
Festkalender
Januar
Romería de la Virgen del Mar: 1. So., Wallfahrt zum Cabo de Gata, Almería
Februar
Subida al Sacromonte: 1. So um den Monatswechsel, Granada, Wallfahrt
Karneval: Umzüge in Cádiz
April
Semana Santa: Karwochenprozessionen, u. a. in Baena, Baeza, Benalmádena, Córdoba, Granada, Guadix, Málaga, Priego de Córdoba, Riogordo (Passionsspiele!), Sevilla, Úbeda
Ostersonntag: Stierhatzen in Arcos und Vejer de la Frontera
Feria de Abril: ca. 14 Tage nach Ostern, Sevilla, Jahrmarkt und Stadtfest
Romería de la Virgen de la Cabeza: um den letzten Aprilsonntag, in Andújar, Wallfahrt auf den Cerro del Cabezo
Mai
Cruces de Mayo: Anfang Mai, in zahlreichen Orten, u. a. Córdoba, Granada
Fiesta de los Patios: ca. 5.–15. Mai in Córdoba, Fest der Patios
Feria del Caballo: Mitte Mai, Jerez de la Frontera, zweiwöchiger Jahrmarkt mit Pferdemarkt, Tanz etc.
Feria de Nuestra Señora de la Salud: zweite Monatshälfte, Córdoba
Feria de la Manzanilla: Ende Mai, Sanlúcar de Barrameda, Weinfest und Jahrmarkt
Romería de El Rocío: um Pfingsten, größte Wallfahrt des Landes
Juni
Fiesta del Corpus: Fronleichnam, besonders interessant in Granada, Sevilla und Cádiz (am folgenden Sonntag)
Moros y Cristianos: über den Monat verteilt in mehreren Orten Ostandalusiens wie Mojácar, Carboneras, Trevélez
Romería nacional de Gitanos: 3. Wochenende, in Cabra, Zigeunerwallfahrt
Juli
Fiestas de la Virgen del Carmen:
16. Juli, Tag der Schutzheiligen der Fischer, in vielen Küstenorten Meeresprozessionen und Regatten, u. a. in Málaga, Almería und Barbate
August
Carreras de Caballos: Sanlúcar de Barrameda, Pferderennen am Strand
Feria de Agosto: ca. zehn Tage lang Jahrmarkt in Málaga
Feria de la Virgen del Mar: Ende Aug., Almería, Jahrmarkt und Stadtfest
September
Feria de Pedro Romero: Anfang Sept., Ronda, Stierkämpfe in goyeskischen Trachten
Feria de San Miguel: Ende Sept., Torremolinos, Wallfahrt und Jahrmarkt
Fiestas de Otoño: ab Ende Sept., Jerez de la Frontera, Wein- und Herbstfest
Oktober
Feria del Rosario: Anfang Okt., Fuengirola, Jahrmarkt, Reiterumzüge, Tanz Feria y Fiestas de San Lucas: Mitte Okt., Jaén, mehrtägiges Stadtfest
November
Romería al Castillo de Santa Catalina: 25. Nov., Jaén, Wallfahrt zur Burg
Dezember
Fiesta de la Aceituna: 8. Dez., Martos, (Provinz Jaén), Beginn der Olivenernte
Feste und Traditionen
Die zahlreichen Ferias und Fiestas rund ums Jahr sind ein Ausdruck vitaler Lebensfreude. Den kalendarischen Rahmen für die Feste im Frühling und Sommer gibt die Kirche vor: Karwoche und Patronatsfeste, Cruces de Mayo und Fronleichnam. Doch in der Festgestaltung zeigen sich viele vorchristliche Riten. Stiere, Pferde, Feuer sowie die Gaben der Erde – Blumen, Feldfrüchte, Wein – kommen zum Einsatz. Stierkämpfe sind stets mit von der Partie.
Die wichtigsten religiösen Feste
Die Semana Santa bildet den Auftakt zu den Frühjahrsfesten. In Andalusiens Städten und Dörfern richten die lokalen Bruderschaften die Karwochenprozessionen aus. Am berühmtesten ist die Semana Santa von Sevilla mit ihren täglichen Prozessionen. Auch in vielen anderen Orten bieten die Karwochenfeierlichkeiten ein ergreifendes Schauspiel. Teilweise werden Szenen der Passion nachgespielt wie in Guadix oder im Dorf Riogordo in der Provinz Málaga.
Fronleichnam ist das spirituellste der andalusischen Kirchenfeste. Durch blumengeschmückte Straßen begleiten Prozessionen die Zurschaustellung der Hostie in riesigen Monstranzen aus getriebenem Gold und Silber. Die Cruces de Mayo, das Fest der Maikreuze, richten viele Orte der Provinzen Málaga, Córdoba und Granada mit blumengeschmückten Kreuzen und teils mit Segnung der Äcker aus. Es erinnert an den vorchristlichen Fruchtbarkeitszyklus.
Anlässlich von Patronatsfesten zu Ehren des lokalen Schutzpatrons oder der Patronin werden häufig romerías veranstaltet, Wallfahrten, die in ein Volksfest übergehen. Diejenige von Rocío ist die größte und spektakulärste Veranstaltung ihrer Art. Fast alle Küstendörfer ehren die Virgen del Carmen, die Patronin der Seefahrer, Mitte Juli mit Bootsprozessionen.
Ferias
Die meist einwöchigen Volksfeste haben ihren Ursprung in Viehmärkten, die sich zu Jahrmärkten mit Volksfestcharakter weiterentwickelten. Geradezu eine Touristenattraktion mit viel Zulauf sind die Ferias von Sevilla, Jerez de la Frontera, Córdoba und Málaga.
Weitere Feste
Das Mittsommernachtsfest Noche de San Juan wird in der Nacht des 23. Juni vor allem an den Stränden von Küstenorten ausgiebig gefeiert, und zwar mit Feuern und Feuerwerk.
Eine Besonderheit in Ostandalusien, das am längsten von den Mauren beherrscht war, sind die Moros y Cristianos genannten Feste. Sie setzen zur Erinnerung an die reconquista Schlachten zwischen christlichen und maurischen Truppen in mittelalterlichen Kostümen in Szene – natürlich gewinnen am Ende immer die Christen.
Musikfestivals
Andalusien hat eine große musikalische Tradition, wobei der Flamenco, der seine Ursprünge im spanischen Süden hat, eine ganz besondere Rolle spielt. Die niederandalusischen Flamenco-Zentren Sevilla und Jerez de la Frontera richten bedeutende Flamenco-Festivals aus: das Festival de Jerez von Ende Februar bis Mitte März (www.festivaldejerez.es) und den Bienal de Flamenco, der alle zwei Jahre (in Jahren mit gerader Zahl) im September in Sevilla ausgerichtet wird (www.labienal.com). Als drittes Musikereignis dieser Art muss das Festival Internacional de la Guitarra in Córdoba ab Ende Juni/Anfang Juli erwähnt werden, dessen Schwerpunkt die Flamenco-Gitarre ist (www.guitarracordoba.org).
Um Klassik geht es beim Festival Internacional de Música y Danza (Internationales Musik- und Tanzfestival), das immer ab Mitte/Ende Juni in Granada stattfindet (www.granadafestival.org).
Fiestas – Spanien im Festrausch
Unter diesem Titel erschien im Jenior-Verlag in Kassel ein Taschenbuch von Rolf Neuhaus, das einen Überblick über den prallvollen spanischen Festkalender gibt und zugleich die Ursprünge der Fiestas erklärt.
Reiseinfos von A bis Z
Ärztliche Versorgung
Arztbesuche: Mitglieder gesetzlicher Krankenkassen sollten sich die European Health Insurance Card (EHIC) besorgen, die zur kostenlosen Behandlung in Krankenhäusern und Centros de Salud (örtlichen Gesundheitszentren) berechtigt. Niedergelassene Ärzte sind bar zu bezahlen. Rechnungen für Behandlungen und Privatrezepte erstatten die Krankenkassen gegen Vorlage, zumindest bis zur Höhe der im Heimatland üblichen Kosten (höhere Kosten sind in Spanien nicht zu erwarten).
Versorgung im Notfall: Man wendet sich an die urgencias der Krankenhäuser. Die Behandlung erfolgt kostenlos.
Reisekrankenversicherungen übernehmen z. B. die Kosten für einen medizinisch notwendigen Heimtransport.
Feiertage
1. Januar: Neujahr (Año Nuevo)
6. Januar: Dreikönigstag (Reyes Magos)
28. Februar: Andalusientag (Día de Andalucía)
Karwoche/Semana Santa: Gründonnerstag bis Ostersonntag. Der Ostermontag ist Arbeitstag.
1. Mai: Tag der Arbeit
Fronleichnam/Corpus Cristi: vielerorts in Andalusien ein lokaler Feiertag
15. August: Mariä Himmelfahrt
12. Oktober: Día de la Hispanidad/Jahrestag der Entdeckung Amerikas
1. November: Allerheiligen
6. Dezember: Tag der Verfassung (Día de la Constitución)
8. Dezember: Unbefleckte Empfängnis (Inmaculada Concepción)
25. Dezember: Weihnachten (Navidad)
Geld
Bargeld erhält man am einfachsten an Geldautomaten mit EC-/Maestro-Karte. Cajeros automáticos gibt es allerorten, auch mit deutschsprachiger Bedienerführung, mit Bank-/Maestro-Karte gegen eine entsprechende Auslandsgebühr. Verbreitet ist auch das Bezahlen mit Kreditkarten (am gängigsten MasterCard, Visa). Für die Miete eines Leihwagens, teils auch bei Fahrrädern ist eine Kreditkarte unerlässlich.
Notrufnummern
Notruf: 112 (auch auf Deutsch)
Polizei: 091 (national), 092 (lokal)
Guardia Civil: 062
Ambulanz: 061
Feuerwehr: 080
Sperrnummer bei Verlust von Bank-/Kreditkarten: +49 116 116
Öffnungszeiten
Siesta ist von ca. 13.30 bis ca. 17 Uhr, Ladenschluss um ca. 20 Uhr. Im Winter verkürzt sich die siesta-Zeit. Behörden sind nur am Vormittag für Publikumsverkehr geöffnet.
Reisekasse und Preise
Das Preisniveau ist mitteleuropäisch. Ein deutliches Preisgefälle macht sich zwischen Stadt und Land sowie in der Hotellerie zwischen Haupt- und Nebensaison bemerkbar. Öffentliche Verkehrsmittel und Mietwagengebühren sind recht günstig (ab ca. 15 €/Tag).
Preisbeispiele
Zimmer in Pensionen: ab 40–60 €/DZ
Mittelklassehotel: ab 60/70 €/DZ
Oberklassehotel: ab ca. 90 €/DZ
Restaurantbesuch/Tagesmenü: 10–12 €
Restaurantbesuch à la carte: 25–50 €
Flasche Hauswein: ca. 10–15 €
Gezapftes Bier/Kaffee: ca. 1,50–2 €
Zugfahrt pro 100 km: ab ca. 10 €
Sicherheit
Taschendiebstähle kommen vor, wenn auch selten. Diebstähle können unter Tel. 902 10 21 12 angezeigt werden, die Bestätigung für die Reisegepäckversicherung ist bei der Polizei abzuholen. In Städten ist die Policía Nacional, also das nächste Kommissariat (comisaría) für Anzeigen zuständig, in kleineren Orten gegebenenfalls der lokale Posten der Guardia Civil.
Souvenirs
In Andalusien erhält man schöne Töpfer- und Keramikwaren, Leder- und Korbwaren, gewebte Decken (aus vielen Gebirgsorten) – und handgefertigte Gitarren. Etwas Besonderes sind kulinarische Mitbringsel wie jamón ibérico (Schinken), Käse aus lokaler Produktion oder hochwertiges Olivenöl.
Sprachschulen
Málaga ist eines der Zentren, in denen besonders viele Sprachkurse angeboten werden. Kurse bietet z. B. die Academia AIFP, Pl. de la Aduana 2, Tel. 952 21 99 65, www.AIFP.org. Informieren können Sie sich darüber hinaus bei www.cervantes.es und www.sprachkurse-weltweit.de.
Telefonieren
Vorwahl Spanien: 0034
Vorwahl Deutschland 0049
Vorwahl Österreich: 0043
Vorwahl Schweiz: 0041
Auskunft international: 11825
Es gibt weder Orts- noch Mobilnetzvorwahlen. Alle Rufnummern bestehen aus neun Ziffern, Festnetznummern beginnen mit 9, Handynummern mit 6 (teils neuerdings auch mit 7), Hotline-Infotelefone mit 902. Bei Auslandstelefonaten entfällt nach der Landesvorwahl die 0 der Ortsvorwahl.
Trinkgeld
Mit der Höhe des Trinkgeldes, das man nach Erhalt des Wechselgeldes dezent auf dem Tisch liegen lässt, drückt man seine Zufriedenheit aus – es besteht kein ›Trinkgeldzwang‹. Bei Dienstleistungen wie Taxifahrten werden Beträge meist nach oben aufgerundet.
Umgangsformen
Begrüßung: Freunde und Bekannte, Freunde von Freunden und Bekannte von Bekannten begrüßen sich mit »hola, ¿qué tal?« und Küsschen links und Küsschen rechts. Ansonsten gibt man sich die Hand oder sagt einfach »hola« oder förmlicher »buenos días«.
Bekleidung in Kirchen und Klöstern: Bitte anständig!
Restaurants:Sich an einem Tisch dazusetzen, wenn noch Plätze frei sind? Warten Sie lieber, bis der Kellner Ihnen einen Tisch zuweist.
Siesta: Während dieser Pause (13.30–17 Uhr) möchte niemand gestört werden, wenn es nicht unabwendbar ist.
Monumente und Museen
Eintrittsgelder für die großen Monumente liegen bei 5–15 €. Senioren und Studenten erhalten gegen Vorlage entsprechender Ausweise Ermäßigungen. EU-Bürger haben kostenlosen Zutritt zu den staatlichen Museen. In größeren Städten werden Touristen-Karten angeboten, die zur Besichtigung von Monumenten und Museen und zur Nutzung der öffentlichen Busse berechtigen (genaue Infos gibt es in den Oficinas de Turismo). Sie haben meist nur bei längeren Aufenthalten und intensivem Sightseeingprogramm einen Preisvorteil. Übrigens: für die Alhambra sollten Sie unbedingt rechtzeitig Eintrittskarten besorgen!
Panorama – Daten, Essays, Hintergründe
Eine Landschaft wie gemalt – Las Negras am Cabo de Gata
Steckbrief Andalusien | Geschichte im Überblick | Andalusiens ökologischer Reichtum – die Natur | Chiringuitos … | … und weitere Impressionen aus einem Sonnenland | Pueblos Blancos – Andalusiensweiße Dörfer | Die Kunst der Mauren | Romería de Rocío – Spaniens berühmteste Wallfahrt | Andalusische Glaubensarchaik im Zeichen barocker Bildprogramme | Tauromachie und Taurophobie – der Stierkampf | Der Gesang des Südens – lebt!
Steckbrief Andalusien
Lage und Fläche: Andalusien liegt im Süden der Iberischen Halbinsel und ist mit 87 268 km2 Fläche etwa so groß wie das benachbarte Portugal.
Hauptstadt: Sevilla
Amtssprache: Kastilisch
Einwohner: 8,4 Mio.
Ausländeranteil: ca. 8,5 %
Währung: Euro
Zeitzone: MEZ (Mitteleuropäische Zeit), im Sommer MESZ
Vorwahl: 0034
Homepage:
www.juntadeandalucia.es
Internetkennung: .es
Flagge und Wappen: Die Querstreifen in den Farben Grün-Weiß-Grün erinnern an die maurischen Dynastien der Omaiyaden (grün) und Almohaden (weiß) und stehen außerdem für Hoffnung und Frieden. Das Wappen im Zentrum der Flagge stellt Herkules (griech. Herakles) zwischen den zwei Säulen des Erdkreises dar. Der antiken Sage zufolge handelt es sich dabei um den Felsen von Gibraltar und den Berg Musa in Marokko zu beiden Seiten der Straße von Gibraltar.
Natur und Umwelt
Andalusien nimmt den Süden der Iberischen Halbinsel ein, die als fast quadratischer Landblock zwischen zwei Meeren liegt. In der nur 14 km breiten Meerenge von Gibraltar, wo Mittelmeer und Atlantik aufeinandertreffen, hat die Region Blickkontakt mit Afrika.
Von den rund 900 km Küste entfällt gut die Hälfte auf das Mittelmeer zwischen Gibraltar im Westen und der Grenze zur Provinz Murcia im Osten. Lange Feinsandstrände prägen die westliche Costa del Sol, die östliche Mittelmeerküste ist abwechslungsreicher gegliedert, hier fallen die Küstengebirge teils abrupt ins Meer ab. An der Atlantikküste zwischen Tarifa und dem Río Guadiana, dem Grenzfluss zu Portugal, durchbrechen sumpfige Fluss- und Küstenmarschen die langen, teils dünengesäumten Strände.
Andalusien ist gebirgig. Die Betische Kordillere entlang der Mittelmeerküste hat einen niedrigeren Westteil (Subbetische Kordillere), während der Ostteil mit der Sierra Nevada (Schneebedecktes Gebirge) und der sich südlich anschließenden Alpujarra höher ist und mit dem 3482 m hohen Mulhacén Spaniens höchsten Festlandsberg beheimatet. Die Mittelgebirgslandschaft der Sierra Morena im Norden der Region bildet zugleich die Grenze zu Kastilien und der spanischen Hochebene.
Zwischen diese beiden Gebirgsriegel schiebt sich als Keil die Beckenlandschaft des Río Guadalquivir. Andalusiens ›Großer Fluss‹ (arabisch) entspringt im Nordosten und fließt nach Westen ab, um bei Sanlúcar de Barrameda in den Atlantik zu münden.
Geschichte
In Andalusien überlagerten sich über Jahrtausende unterschiedliche mittelmeerische Kulturen. Die Phönizier gründeten hier mehrere Städte, ihnen folgten die Römer, dann gab es ein kurzes Intermezzo der Westgoten, bevor die Araber die Iberische Halbinsel ab 711 einnahmen und Andalusien eine fast 800-jährige kulturelle Blütezeit brachten. Nach der Rückeroberung durch die Christen bis 1492 erfolgte die Aufteilung des Landes in große Latifundien unter den Adelsgeschlechtern, die an der Eroberung teilgenommen hatten. Feudale Strukturen und eine arme Landbevölkerung prägten die Region bis weit in das 20. Jh. hinein, als viele Menschen in die Industriezentren Madrid und Barcelona oder ins Ausland abwanderten. Erst die Erschließung der Küsten als Sommersonnenparadies seit den 1960er-Jahren brachte einen Entwicklungsimpuls. Der Tourismus und die davon abhängige Bauwirtschaft sind bis heute Eckpfeiler der andalusischen Wirtschaft.
Wirtschaft und Tourismus
Die internationale Finanzkrise hat Spaniens Wirtschaft, die zuvor von guten Wachstumsraten verwöhnt war, seit 2009/2010 in eine tiefe Rezession gestürzt, die noch immer nicht überwunden ist. Fast jeder dritte Andalusier ist arbeitslos (Arbeitslosenrate Ende 2015: 30 %, in Spanien: 21 %; Jugendarbeitslosigkeit: 55 %, in Spanien: 46 %). Insbesondere der Einbruch des Immobilienmarktes – die Bauwirtschaft war lange ein Motor des Wachstums – drückte die Wirtschaftszahlen in den Keller. Besser geht es dem Tourismus, der zweiten großen Säule der andalusischen Wirtschaft. Pro Jahr kommen über 25 Mio. Besucher, überwiegend Spanier, danach Briten und Deutsche und zunehmend auch Asiaten. In Landwirtschaft und Fischfang verdient etwa jeder zehnte Andalusier seinen Lebensunterhalt.
Staat und Verwaltung
Die Parlamentswahlen von Ende 2015 haben die spanische Parteienlandschaft von Grund auf verändert; eine Regierungsbildung war nicht möglich, für Mitte 2016 wurden Neuwahlen ange- setzt. Neben der konservativen Volkspartei PP (Partido Popular) und dem sozialdemokratisch orientierten PSOE (Partido Socialista Obrero Español) konnten aus dem Stand heraus die junge Protest- und Linkspartei Podemos (Wir können) und die neue Mitte-Rechts-Partei Ciu dadanos viele Stimmen für sich verbuchen. Weitere Infos s. www.dumontreise.de/andalusien.
Andalusien ist eine von 17 spanischen Comunidades Autónomas (Autonome Gemeinschaften) mit eigenem Parlament und eigener Regierung. Deren Sitz ist Sevilla. Die Regio nalwahlen im März 2015 erbrachten eine Mehrheit für den PSOE (47 Sitze), gefolgt vom PP (33 Sitze), Podemos (15), Ciudadanos (9) und Izquierda Unida (5). Der PSOE stellt mit Susana Díaz die Präsidentin der Landesregierung. Das Land gliedert sich in acht nach ihren Hauptstädten benannte Provinzen: Almería, Cádiz, Córdoba, Granada, Huelva, Jaén, Málaga, Sevilla.
Bevölkerung
Bei 8,4 Mio. Einwohnern hat Andalusien eine Bevölkerungsdichte von 96 Einw./km2 (Deutschland: 226 Einw./ km2). Fast jeder fünfte Andalusier lebt in Sevilla oder im Einzugsbereich der Hauptstadt. Das Niederguadalquivir-Becken und die Küsten sind erheblich dichter besiedelt als die Gebirge im Landesinnern. Der Anteil an Ausländern und Immigranten, vor allem aus Nordafrika, liegt bei ca. 8,5 %. Etwa 85 % der Andalusier sind offiziell, also auf dem Papier, katholisch.
Geschichte im Überblick
Vor- und Frühgeschichte
ab 40 000–1300 v. Chr.
In der Cueva de la Pileta und weiteren Höhlen hinterlassen Menschen des Cro-Magnon-Typus prähistorische Felsmalereien. Parallel zu ersten Dorfanlagen (z. B. Los Millares bei Almería) entwickeln sich Formen kollektiver Bestattungen in Dolmen, Kammer- und Ganggräbern, wie die Dolmen von Antequera.
ab 1100 v. Chr.
Die Phönizier gründen am Atlantik die Handelsfaktorei Gadir (Cádiz). Weitere Stützpunkte entstehen am Mittelmeer, so Malaka (Málaga). Das von antiken Autoren erwähnte legendäre Reich von Tartessos (phönizisch) erreicht ab 800 v. Chr. eine hohe wirtschaftliche und kulturelle Blüte. Seine exakte Lagebestimmung im Nordwesten Andalusiens ist aber immer noch nicht gelungen. Ab 700 v. Chr. übernimmt Karthago die Stützpunkte des phönizischen Mutterlandes in Iberien und gründet weitere Handelsfaktoreien. Der Zweite Punische Krieg (218–201), in dem Hannibal mit seinen Elefanten durch Spanien, Südfrankreich und über die Alpen nach Italien zieht, endet mit der Niederlage Karthagos und dem Verlust Iberiens an Rom.
Römische und westgotische Herrschaft
206 v. Chr. – 5. Jh.
Scipio beginnt mit der Unterwerfung der Halbinsel. Noch im Jahr 206 v. Chr.gründet Rom nahe Sevilla die erste römische Stadt:
Itálica
. Unter Kaiser Augustus wird Baetica, das heutige Andalusien, ab 27 v. Chr. eine der drei Provinzen von Hispania. Ihre Hauptstadt ist Córdoba. Von der tiefgreifenden Romanisierung zeugt bis heute die spanische Sprache.
409–466
Im Rahmen der durch den Hunnensturm ausgelösten Völkerwanderung dringen Vandalen, Alanen und Sueben und schließlich die Westgoten auf die Iberische Halbinsel vor.
6. Jh.
Von den Franken besiegt und aus Südfrankreich verdrängt, verlegen die Westgoten ihr Königreich 506 auf die Iberische Halbinsel. König Rekkared tritt 589 zum Katholizismus über, der mit dem Konzil von Toledo zur Staatsreligion erhoben wird.
Arabische Herrschaft und Reconquista
710–718
Nachdem arabische Reiterheere die ehedem römischen Provinzen in Nordafrika unterworfen haben, setzen sie unter Führung des Berbers Tarik 710 zu einer Razzia auf die Iberische Halbinsel über. 711 landet Tarik mit seinen Truppen bei Gibraltar und schlägt am Río Barbate das Heer des Westgotenkönigs Roderich. In wenigen Jahren erobern die Araber den Süden Iberiens bis zu den Flüssen Duero und Ebro. Das Gebiet wird dem Reichsverband der Omaiyaden-Kalifen eingegliedert.
756–788
Nach dem Sturz der in Damaskus residierenden Omaiyaden gelingt dem letzten männlichen Nachkommen, Abd ar-Rahman I., die Flucht nach al-Andalus. Dort begründet er ein unabhängiges Emirat. 785 lässt er die Mezquita von Córdoba errichten.
822–961
Unter Abd ar-Rahman II. erlebt das maurische Spanien eine kulturelle Blütezeit. Abd ar-Rahman III. proklamiert 929 ein von Bagdad unabhängiges Gegenkalifat. Unter seiner Regentschaft gelangt al-Andalus zu höchster wirtschaftlicher und kultureller Blüte. Nahe Córdoba, der damals neben Konstantinopel größten und schönsten Metropole der bekannten Welt, lässt Abd ar-Rahman III. seine prunkvolle Kalifenstadt Madinat al-Zahra errichten.
976–1031
Hisham II. besteigt als Elfjähriger den Thron, die Macht übt der despotische Reichsverweser al-Mansur aus, der 57 Feldzüge gegen den christlichen Norden unternimmt. Ab 1009 zerfällt das Kalifat, in Córdoba bricht ein Bürgerkrieg aus. 1016 zerstören Berber-Söldner die Kalifenstadt Madinat al-Zahra. Schließlich zerfällt al-Andalus in eine Reihe von
taifas,
von Familien bzw. Sippen regierten Kleinkönigreichen.
1085–1145
Der kastilische König Alfonso VI erobert Toledo. Das in
taifas
zerfallene islamisch-arabische Reich ruft die orthodox-islamischen Almoraviden aus Nordafrika zu Hilfe. Sie übernehmen die Vorherrschaft in al-Andalus.
1147–1230
Die streng religiösen Almohaden, Nachfolger der Almoraviden, nehmen Sevilla, Granada und Almería ein und können den christlichen Vorstoß noch einmal aufhalten: 1195 besiegen sie Alfonso VIII. In der Folgezeit verbünden sich die Könige von Kastilien und Aragón, unterstützt von spanischen Militärorden und französischen Rittern, deren gemeinsamem Ansturm die Almohaden 1212 in der Schlacht von Las Navas de Tolosa (Nordostandalusien) unterliegen.
ab 1230
Die Christen erobern das gesamte Guadalquivir-Becken; 1236 fällt Córdoba, 1248 Sevilla in die Hände von Fernando III (Ferdinand dem Heiligen). Die großzügige Vergabe von Ländereien an den beteiligten Adel und Klerus begünstigt die Herausbildung der Latifundienwirtschaft.
1238–1273
In Granada begründet Mohamed Ibn al-Ahmar die Herrschaft der Nasriden-Dynastie und beginnt mit dem Bau der Alhambra. Das arabisch-islamische Restreich auf spanischem Boden umfasst die heutigen Provinzen Granada und einen Großteil Málagas, Jaéns und Almerías. Durch eine geschickte Bündnispolitik und Tributzahlungen an Kastilien kann sich die Nasriden-Dynastie bis Ende des 15. Jh. halten.
1349–1369
Pedro el Cruel (Peter der Grausame) residiert als kastilischer König in Sevilla. Maurische Handwerker errichten für ihn den Alcázar.
1469–1492
Isabel von Kastilien (1451–1504) heiratet Fernando II, den Kronprinzen des Königreichs Aragón. Ab 1479 werden die Königreiche von den sogenannten Katholischen Königen in Personalunion regiert, ihre Heere dringen weiter nach Süden vor. Am 2. Januar 1492, nach einem zehnjährigen Krieg, übergibt Boabdil das in dynastische Fehden verstrickte Königreich von Granada den Katholischen Königen. Kurz darauf werden die Juden gezwungen, zu konvertieren oder das Land zu verlassen. Handel und Handwerk verfallen nach der Auswanderung der Juden. Christoph Kolumbus erhält die Unterstützung der Katholischen Könige für sein Projekt, den Westweg nach Indien zu suchen. Im August 1492 sticht er mit drei Karavellen in See, im Oktober erreicht er einen Kontinent, von dem die damalige Welt nichts weiß.
1503
Sevilla erhält das Monopol für den Überseehandel.
Die Habsburger
1516–1556
Carlos I, Sohn von Juana la Loca (Johanna der Wahnsinnigen), Tochter der Katholischen Könige, und ihres Gemahls Philipps des Schönen aus dem Hause Habsburg, ist spanischer König. 1530 lässt er sich in Bologna als Karl V. zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation krönen und regiert fortan über ein Weltimperium. Das Azteken- und das Inkareich werden erobert.
ab 1557
Karls Sohn Philipp II. wird König über Spanien, die Niederlande, die italienischen Besitzungen, die Stützpunkte in Nordafrika und die überseeischen Kolonialgebiete und regiert ein Reich, »in dem die Sonne nicht untergeht«. Die Aufstände der moriskischen Bevölkerung in Andalusien lässt Philipp II. 1568 niederschlagen. Nachdem der König seine Ansprüche auf den portugiesischen Thron durchgesetzt hat, verschärft sich der Konflikt mit der Kolonialmacht England. Die spanische Armada, die ›Unbesiegbare‹, segelt nach Norden, wird aber 1588 von den Engländern vernichtend geschlagen.
1609
Ausweisung der muslimischen Bevölkerung. Viele Landstriche versteppen, Handel und Handwerk verfallen.
Die Bourbonen
1700–1713
Carlos II (1665–1700) hat Felipe V (Philipp V.) aus dem Hause Bourbon, einen Enkel des Sonnenkönigs, zum Erben bestimmt. Dies löst den Spanischen Erbfolgekrieg aus, in dem die Briten Gibraltar erobern. Im Frieden von Utrecht (1713) wird Felipe V der spanische Thron zugestanden, die Briten behalten Gibraltar.
1717
Sevilla muss das Monopol als Überseehafen an Cádiz abtreten.
1759–1788
Der aufgeklärte Reformkönig Carlos III gibt den Handel mit den Kolonien frei, an dem sich nun alle Hafenstädte beteiligen können, er verbessert die Infrastruktur des Landes, schränkt die Inquisition ein und bekämpft die andalusische Wegelagerei, den
bandolerismo
.
1805
In der Schlacht von
Trafalgar
unterliegen die Spanier als Verbündete Frankreichs mit ihrer gerade erst wieder erstarkten Flotte gegen den von Lord Nelson geführten englischen Flottenverband.
1808–1814
Napoleons Soldaten marschieren in Spanien ein, treffen aber auf den hartnäckigen Widerstand der Bevölkerung. Am 19. Juli 1808 besiegt ein Volksheer bei Bailén (Provinz Jaén) französische Truppen. In Cádiz treten im selben Jahr die Cortes zusammen und erarbeiten eine bürgerlich-liberale Verfassung, die sie 1812 verkünden. Mit englischer Unterstützung gelingt es, die Franzosen bis 1814 zurückzuschlagen.
1814–1833
Im Frühjahr 1814 kehrt der von den Franzosen gefangen gehaltene spanische Thronfolger Fernando VII in sein Heimatland zurück. Er löst die Cortes auf und unterdrückt die bürgerlich-liberale Bewegung.
1833–1876
Drei Karlistenkriege um die Thronfolge erschüttern das Land. Die Situation der andalusischen Tagelöhner verschlechtert sich, ihrem Unmut machen sie in Übergriffen auf Großgrundbesitzer Luft. 1843/44 wird die Guardia Civil gegründet, eine paramilitärische Polizeieinheit. Sie soll die Landarbeiteraufstände in Andalusien niederschlagen.
1873–1879