Dunyas Blick auf die Welt - Judy Kleinbongardt - E-Book

Dunyas Blick auf die Welt E-Book

Judy Kleinbongardt

4,7

Beschreibung

Vor 16 Jahren wirbelte Podenca Dunya aus einer spanischen Auffangstation in das Leben der Autorin, die zwar schon seit vielen Jahren ihr Haus und Herz mit Hunden teilt, aber schon bald feststellen musste, dass ein Podenco „etwas anderes“ ist. Im vorliegenden Buch werden allerlei Alltagssituationen aus der Sicht von Podenco Dunya aufs Korn genommen, in denen sich Hundebesitzer – und vor allem „Podenco- und Windhundmenschen“ – unschwer widerfinden werden. Das Buch ist witzig und vorwitzig. Geschrieben mit der Frechheit, aber auch ab und zu der Nachdenklichkeit, die zum Podenco passt und zeugt in jedem Kapitel von der Liebe, die die Autorin dieser Rasse entgegenbringt.

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Dunya mit 16,5 Jahren

Andere Bücher der Autorin:

Inhaltsverzeichnis

Einleitung?

Über dieses Buch

Und was war vorher?

Die Ausziehleine

Winter in Drenthe

Neuer Hund: Bonita

Das Leben ist (nicht immer) ein Fest

Urlaub zuhause

Nächtliche Kälte

Glatteis

Wieder mal Freilauf

Neuer Hund: Pacho

Schon wieder ein Hundefest

Gute Vorsätze

Dunya’s Meinung über…. Feuerwerk

Das ganze Leben ist (wieder) ein Fest…

Die Abendsause

Besuch

Erneuter Freilauf und Kücheninspektion

Dunyas Standpunkt über Erziehung: Teil 1

Dunyas Standpunkt über Erziehung: Teil 2

Ungerecht

Hinter Gittern

Urlaubstagebuch

Am Strand

Zu warm?

Zu weit gegangen

Bin ich der einzige Podenco?

Urlaub in Frankreich

Die Kartoffel

Cafébesuch

Das Schaffell

Überlegungen zum Thema Jagd

Verfaulter Fisch

Beschwerden

Zuhause geblieben

Alte Hunde und neue Kissen

Dunyas Meinung über Coursing

Beim Dogsitter

Gehorchen lohnt sich…

… nicht gehorchen auch

Oma Wurst

10 Jahre Podencozeitung

Ich bin’s: Dunya

Die Hunde meiner Mutter

Toms Blick auf Dunya

Einleitung?

An dieser Stelle eines Buches steht immer eine Einleitung. Warum eigentlich?

In der Einleitung steht, wovon das Buch handelt. Wenn der Inhalt euch nicht anspricht, habt ihr Pech, denn es ist eh zu spät, weil ihr das Buch ja schon gekauft habt. Und wenn euch der Inhalt gefällt, braucht ihr eigentlich keine Einleitung, denn ihr lest ja das ganze Buch.

Aber mein Mensch meint, zu einem richtigen Buch gehört auch eine Einleitung. Also tu ich ihr den Gefallen und stelle mich euch vor, damit ihr wisst, mit wem ihr es auf den folgenden Seiten zu tun habt:

Dunya mein Name. Ich bin ein Podenco Ibicenco, wohne bei Judy Kleinbongardt oder besser gesagt „meinem Menschen“ und gebe mir die größte Mühe, etwas Abwechslung in ihr langweiliges Leben zu bringen.

Mein Erscheinen hat das Leben meines Menschen radikal verändert; man kann auch sagen: Ich habe es völlig auf den Kopf gestellt. Anfangs dachte sie noch, sie würde das in den Griff kriegen, weil sie ja bereits jahrelang Hunde hatte. Ja, Hunde schon, aber keine Podencos…

Angefangen habe ich mit der Umgestaltung von Haus und Garten; dann habe ich mich darauf zugelegt, ihr Geduld beizubringen. Das war gar nicht so leicht. Die besten Resultate habe ich erzielt, wenn ich beim Freilauf stundenlang weg blieb.

Jahrelang habe ich eine eigene Rubrik in der „Podencozeitung“ gehabt, die mein Mensch zehn Jahre lang herausgegeben hat: „Dunyas Blick auf die Welt – Das ganze leben ist ein Fest“.

Und die Kolumnen, die ich dafür geschrieben habe, sind in diesem Buch gebündelt, dazu noch einige Specials. Könnt ihr alles noch mal in Ruhe nachlesen.

Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen. Und gebt ruhig ein paar meiner Tipps an euren eigenen Podenco weiter!

Dunyas Mensch, im Namen von Dunya

Im Jahre 2014

Über dieses Buch

Als Mitbewohnerin von Dunya möchte ich ihrer Einleitung gern etwas hinzufügen.

Beim Schreiben meiner Kurzgeschichten über Dunya und meine anderen Hunde versuchte ich, mir vorzustellen, wie Dunya selbst wohl die Situationen erleben würde, über die ich in meinen Büchern berichte. Aus diesen Überlegungen heraus ist schließlich die Kolumne „Dunyas Blick auf die Welt – das ganze Leben ist ein Fest!“ entstanden, die jahrelang fester und von den Lesern geliebter Bestandteil der „Podencozeitung“ war.

Die Ehre für diese Initiative gebührt übrigens Tom van der Laan, der mich ermutigte, meine Erlebnisse mal aus Dunyas Sicht aufzuschreiben.

Vielleicht erkennen Sie Ihren eigenen Hund in den Geschichten wieder («Ja, das könnte er auch denken!»), oder beim Lesen wird Ihre Phantasie angeregt, um zu entdecken, was in Ihrem Podenco vorgeht – oder vorgehen könnte.

Dunya war nicht mein erster Hund, wohl aber mein erster Podenco. Und was passiert – oder passieren kann – wenn ein Podenco Einzug bei Ihnen hält und welchen Einfluss Dunya auf mein Leben hatte, hätte ich mir vorher nie träumen lassen.

Denn Dunya verdanke ich „Die Podencozeitung“, mein Rassebuch über den Podenco, vier Bücher mit Hundegeschichten, die Homepage über Podencos, Galgos und Greyhounds und das jährliche Podencotreffen in den Niederlanden.

Wer hätte erwarten können, dass ein einziger kleiner Hund mit übergroßen Ohren und überlangen Beinen, der 1998 in mein Leben wirbelte, soviel Einfluss haben würde, nicht nur auf mich, sondern auch indirekt auf eine große Anzahl von Menschen und das Leben vieler Artgenossen.

Die niederländische Originalausgabe dieses Buches ist bereits 2013 erschienen. Inzwischen hat Dunya mich am 4. August 2014 verlassen, mit 16,5 Jahren. Nach ihrem Tod habe ich in „Tornado auf vier Pfoten“ von unserem gemeinsamen Leben berichtet.

Mit der vorliegenden Übersetzung möchte ich nun auch meine deutschsprachigen Leser an Dunyas „Blick auf die Welt“ teilhaben lassen.

Danke, Dunya!

Dein Mensch

Judy Kleinbongardt

www.podenco-info.weebly.com

www.podenco-de.weebly.com

Und was war vorher?

Ich habe erst 2002 mit meinen Kolumnen angefangen, als ich schon lange bei meinem Menschen wohnte. Also vielleicht sollte ich euch mal erzählen, wie ich überhaupt in den Niederlanden gelandet bin.

Meine Mutter kam trächtig in eine Auffangstation in Spanien, dort wurde ich also geboren. Gemeinsam mit den anderen Welpen lebte ich in dem Empfangsraum für Besucher, an den sich ein großer Auslauf anschloss. Es war dort immer was los, und ich bekam viel Aufmerksamkeit. Ich habe also keine schlechten Erfahrungen gemacht - wie viele meiner Artgenossen in Spanien -, und so konnte ich als offener, fröhlicher Junghund mein neues Leben in den Niederlanden beginnen.

Und wie! Mein Mensch – damals war sie natürlich noch nicht mein Mensch – hatte noch nicht mal ein Foto von mir gesehen, als ich ankam; meine Pflegemama in Spanien hatte mich für sie ausgesucht. Internet hatte mein Mensch noch nicht, so ging alles schriftlich und telefonisch.

Und sobald ich nach der langen Reise aus dem Flughafengebäude kam, fing ich gleich mit dem Schnüffeln an und zog an der Leine, so fest ich konnte. Mein Mensch sagte: „Mit der werden wir noch unser blaues Wunder erleben“. Wenn sie damals gewusst hätte, wie blau das Wunder werden würde… ich denke manchmal, dann hätte sie mich gleich wieder zurück ins Flugzeug verfrachtet…

In meinem neuen Zuhause wohnten außer meinem Menschen noch die Pyrenäenhündin Rubis, der Schäferhundmix Flits und ein paar Katzen. Im Laufe der Jahre hat es viel Veränderungen gegeben, Hunde sind gestorben, neue sind dazugekommen. Ich habe viele Wechsel miterlebt.

Mein Mensch hat allerlei Kurse mit mir besucht und hat vor allem das Weglaufen trainiert. Nein, falsch. Ich habe das Weglaufen trainiert, und sie hat versucht, den Rückruf zu trainieren. Aber viel Erfolg hatte sie damit nicht. Ich bin immer wieder abgehauen. Eigentlich fing ich damit gleich beim ersten Freilauf an; denn ich kapierte sofort, ob ich an der Schleppleine lief oder nicht.

Ich habe nie eingesehen, warum ich in ihrer Nähe bleiben sollte. Sie war doch immer da, wenn ich wiederkam, auch wenn das Stunden dauerte. Das war toll, durch die Wälder und über die Heide zu streifen, und mein Mensch durfte dann auf mich warten. Also warum um alles in der Welt sollte ich mir das entgehen lassen und in ihrer Nähe bleiben?!

Eine andere Sache war meine Zerstörungswut. Die habe ich auch von Anfang an voll ausgelebt. Obwohl… Zerstörungswut klingt so negativ, so nennt mein Mensch das. Ich würde eher sagen, dass ich ein sehr interessierter Hund bin, der gern alles genau untersucht. Jugend forscht! Und dass dabei ab und an mal was in die Brüche geht, tja…

Auf dem Foto rechts seht ihr mich mit einem aparten Kragen. Es ist der Deckel eines Kartons, aus dem mir ein unwiderstehlicher Geruch in die feine Podenconase stieg. Um dem auf den Grund zu gehen, habe ich mich durch den ganzen Deckel gebissen.

Ich habe eigentlich alles kaputt gemacht, was nicht niet- und nagelfest war, sowohl im Haus als auch draußen, denn den Garten habe ich auch nach meinen eigenen Ideen umgestaltet. Und das, obwohl mein Mensch doch immer Zuhause ist, ich hatte also oft nur ein paar Minuten Zeit dazu. Eigentlich sollte man mir Anerkennung zollen für so eine tolle Leistung. Die bekam ich aber eher weniger…

Aber jetzt bin ich alt und grau und weise. Obwohl, was Letzteres betrifft, hat mein Mensch ihre Zweifel. Aber jedenfalls mache ich viel weniger kaputt, schlafe viel, lange und tief und bleibe beim Freilauf auch nicht mehr stundenlang weg. Ich kann aber noch ganz schön aufdrehen, auch wenn ich es weniger lange durchhalte und… na ja, auch etwas steifer und langsamer bin, das muss ich zugeben. Und es passiert auch schon mal, dass Kaninchen in meiner Nähe herum springen, ohne dass ich das merke. Na und? Mir macht es nicht mehr so viel aus; mein Mensch freut sich und die Kaninchen bestimmt auch.

Ich höre schlechter – nein, ich rede jetzt nicht vom Gehorchen, sondern wirklich vom Hören.

Aber ich schaffe es immer noch, meinen Menschen in Erstaunen zu versetzen. Ist doch toll nach all den Jahren!

Jetzt fangen wir aber endlich mit den Geschichten an, über meine Erlebnisse im schönen Drenthe.

Die Ausziehleine

Mein Mensch hat eine neue Ausziehleine gekauft. Sie machte ein ziemliches Spektakel darüber, also waren meine Erwartungen hoch gespannt. Leider vergebens. Das ist genau so ein blödes Ding wie die alte Leine, will sagen dass ich nicht gehen und stehen oder rennen kann, wo ich will und meinen Menschen als eine Art nutzlosen Anker hinter mir her schleife. Sag ich doch: blödes Ding! Das Band ist etwas breiter, das ist anscheinend für meinen Menschen angenehm, aber für mich macht das überhaupt keinen Unterschied.

«Nun spiel mal schön», sagt mein Mensch dann. Als wenn man an so einem Ding voll aufdrehen könnte! Aber sie hat nun mal null Ahnung von Podencos. Nun habe ich glaube ich auch nicht soviel Ahnung von Menschen, also sind wir quitt.

Die neue Leine hat einen großen Nachteil: Die Bremse funktioniert. Das habe ich heute beim Spaziergang gemerkt. Ganz in unserer Nähe saß ein Kaninchen. Da bin ich mir sicher. Mein Mensch roch nichts (was gar nichts heißt), aber sah wohl an meiner Reaktion, was los war, und stellte die Bremse ein. Wie ich es bei der alten Leine gewohnt war, gab ich also einen starken Ruck an dem Ding, um die Leine durch die Arretierung zu ziehen.

No such luck. Nackenschmerzen war alles, was ich davon hatte.

Ist denn gar nichts Positives zu berichten? Doch, schon. Die neue Leine ist nämlich länger als die alte. Und das wusste Malteser Daisy nicht. Also fängt sie beim Spaziergang wie gewohnt an, mich zu reizen in einer Entfernung, dass ich sie gerade nicht erreichen kann. Was habe ich mich darüber immer geärgert.

Aber jetzt habe ich einen ganzen Meter mehr, und das weiß diese Haarbürste auf Pfoten jetzt auch! Hatte zwar die Schnauze voller Haare hinterher, aber es hat sich gelohnt. Das machen wir jetzt öfter.

Winter in Drenthe

So richtig dicker Schnee. Und ich hätte mal wieder Lust, ein bisschen durch den Wald zu rasen. Aber wie bring ich das meinem Menschen bei? Sie hat so gar kein Verständnis für meine Jagdleidenschaft und meckert schon, wenn ich mal vier oder fünf Stunden weg bleibe. Sagt mal ehrlich: Was sind so ein paar Stunden unter Freunden?!

Ich musste mir unbedingt was einfallen lassen. Also habe ich sie gaaaanz traurig angeschaut und mit demselben Blick zu den anderen spielenden Hunden rüber geschielt. Eigentlich hatte ich nicht viel Hoffnung, dass mein Mensch darauf hereinfallen würde. Sie kennt mich leider nur allzu gut.

Aber dann: «Ja, du willst auch mal wieder mitspielen, nicht wahr?» sagt sie und lässt mich von der Leine. Ich denke, ich trau meinen großen Ohren nicht, sie fällt tatsächlich voll drauf rein! Es hat eine Weile gedauert, aber anscheinend wirft meine Erziehung jetzt doch endlich Früchte ab.

Die spielenden Hunde können mir natürlich gestohlen bleiben. Also ich nichts wie weg, bevor mein Mensch es sich anders überlegt!

Und einen Spaß habe ich gehabt. Habe einen Kaninchenbau ausgegraben. Aber durch das Graben in der dicken Eisschicht habe ich mir die Fußsohlen verletzt und bin schon nach drei Stunden zum Parkplatz zurückgegangen. Mein Mensch freute sich wieder mal unbändig, mich zu sehen.

Leider hat sich auch noch einen Zeh entzündet. Mein Mensch reibt mich dreimal täglich mit so einer ekelhaften Salbe ein, die ich natürlich sofort wieder ablecke. Ihr werdet’s nicht glauben, aber jetzt hat sie einen Pantoffel für mich gehäkelt, mit dem muss ich im Haus rum laufen. Und draußen kriege ich einen Gummischuh vom Tierarzt an! Und da meint mein Mensch, dass ich manchmal spinne…?

Herrchen hat mir eine Karte geschickt, mit einer Maus drauf, ausgerechnet: “… um dich ein wenig aufzumuntern”. Na ja, er meint es gut, denke ich dann mal. Aber was soll ich damit? Soll ich mir das Ding etwa über meinen Korb hängen?

Meinen Artgenossen gegenüber schäme ich mich zu Tode mit dem Schuh an, könnt Ihr Euch ja vorstellen. Aber ich wäre kein Podenco, wenn ich aus dieser Blamage nicht noch einen Vorteil erzielen könnte. Der besteht darin, dass man so einen Schuh ganz leicht verlieren kann.

Am Anfang verlor ich ihn einfach irgendwo auf dem Spaziergang. Aber ich lerne aus meinen Fehlern, auch wenn mein Mensch das Gegenteil behauptet. Also wähle ich inzwischen die Stellen, wo ich das Teil verliere, viel sorgfältiger aus. Wenn man das zum Beispiel auf dem Rückweg macht, dann dürfen wir den ganzen Spaziergang wiederholen, um den Schuh zu suchen.

Heute hat’s zwei Mal geklappt. Erst habe ich den Schuh auf dem Morgenspaziergang verloren, kurz vorm Auto, als mein Mensch nicht mehr so gut aufgepasst hat. Sie hat es tatsächlich erst zuhause bemerkt, sodass wir heute Mittag noch mal dort hin mussten. Ich hatte den Schuh recht gut zwischen den Blättern versteckt, sodass mein Mensch eine Weile suchen musste, während ich inzwischen an der langen Leine rum wuseln konnte.