Eat like a Woman - Verena Haselmayr - E-Book

Eat like a Woman E-Book

Verena Haselmayr

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Beschreibung

"Die Welt braucht Frauen, die mutig sind, sich so zu zeigen, wie sie sind: mit all ihren Nuancen, Ecken und Kanten, Rundungen und Gefühlen." - Verena Haselmayr Dein intuitiver ERNÄHRUNGSWEGWEISER für einen HARMONISCHEN ZYKLUS Wirksame REZEPTE gegen Bauchkrämpfe, Migräne und Stimmungsschwankungen YOGAÜBUNGEN für die Zeit des Aufblühens und Loslassens Wertvolle Tipps aus der Ernährungsmedizin für dein WOHLBEFINDEN

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Hier geht’s zur Eat like a woman Playlist!

INHALT

Vorwort

Andrea | Denise | Verena

Der weibliche Zyklus

Ein intuitiver Wegweiser auf dem Weg zu dir

Frauenkräuter

Aufblühen

Rezepte

Yoga

Menüvorschlag

Loslassen

Rezepte

Yoga

Menüvorschlag

ME-Momente

Dank | Rezeptliste

Literatur | Team

Impressum

#femininefood

www.femininefood.at

WIR SIND BEREIT. DU AUCH?

„… unsere Intention ist es, Frauen genussvoll an ihren individuellen Rhythmus zu erinnern – an ihre Körperweisheit und Intuition.“

Unter feminine food | Nähre deine Weiblichkeit begleiten die Autorinnen Andrea und Denise Frauen mit Workshops, Retreats, Trainings über die vielen Facetten der Weiblichkeit.

Bewusstsein • Ernährung • Yoga • Achtsamkeit

www.femininefood.at

ANDREA

begleitet als selbstständige Grafikdesignerin seit Jahren Menschen dabei, deren Potenziale vielseitig zu entfalten. Sie inspiriert durch ihr feministisches, nachhaltiges Handeln und ihr Wissen in holistischer Ernährungsweise und gastronomischem Know-how. Gemeinsam mit ihren Kindern und ihrem Partner lebt und arbeitet sie in Wien. www.creativityhappens.at

VERENA

ist diplomierte Elementarpädagogin und begleitete knapp zehn Jahre lang Kinder in den wichtigsten Jahren ihrer Entwicklung. Ihre Gabe, die Herzen der Menschen durch Sprache zu berühren, entfaltet sie als freiberufliche Texterin. Sie ist Mama und erforscht das Feld der achtsam gelebten Elternschaft.

DENISE

ist Yogalehrerin, Doula und Frauenheilkunderin. Mit ihrem Unternehmen www.loveyoga.at begleitet sie Frauen auf ihrem Weg zu gelebter weiblicher Verkörperung. Ihr Wissen über kraftvolle Frauenkräuter lässt die Zweifachmama in ihre Rezepte mit einfließen.

VORWORT

Regel haben oder Regel brechen

„Und schon wieder ist sie da!“ Diesen Gedanken haben viele Frauen Monat für Monat. Die Regel, diese „Sauerei“, die Flecken macht, dicke Beine, Bauch- und Rückenschmerzen und üble Laune. Sie schränkt uns ein, unser Leben in diesen Tagen aktiv und energiegeladen zu gestalten – zumindest ist das unser Gefühl. Warum aber ist es so, dass Frauen ihre Menstruation oftmals als Last empfinden? Wer sagt, dass wir auch in dieser Phase Höchstleistungen vollbringen müssen? Was passiert denn da eigentlich Monat für Monat in unseren hochkomplexen Frauenkörpern? Und wie und vor allem warum passen all diese Fragen in ein Kochbuch?

Weil Nahrungsmittel die Abläufe in unserem Körper beeinflussen – und natürlich auch unseren Zyklus.

Weil wir viel dazu beitragen können, unangenehme Begleiterscheinungen unserer Tage abzumildern, indem wir bestimmte Nahrungsmittel zu uns nehmen und andere weglassen. Und weil wir unseren Zyklus in all seinen Phasen begleiten und unterstützen können, indem wir uns entsprechend ernähren.

Weil all diese Zutaten verdammt gut schmecken. Und weil es Spaß macht, daraus köstliche Gerichte zu zaubern, die noch dazu fantastisch aussehen.

Für uns ist der bewusste und achtsame Umgang mit unserem Körper und unserer Seele der Schlüssel zum Wohlbefinden. Wir haben dadurch viel gelernt – vor allem unserem Körper zu vertrauen und auf seine Zeichen zu hören. Das möchten wir an euch weitergeben. Wir laden euch ein, mit euren Tagen Frieden zu schließen, euch selbst näherzukommen und die Verantwortung für euer Wohlbefinden zurückzuerobern.

Damit das Rundum-Programm perfekt wird, haben wir für euch einige unterstützende Yogaübungen zusammengestellt und „ME-Momente“ gesammelt, mit denen wir euch anregen möchten, im Alltagstrubel innezuhalten. Dass wir Frauen rund um die Uhr 120 Prozent Leistung bringen müssen, ist nämlich eine Regel, die getrost gebrochen werden kann.

Liebe Mädels, liebe Frauen und natürlichliebe interessierte Männer, jetzt kann es losgehen.Wir wünschen euch Spaß, Inspiration und guten Appetit!

Die Gerichte, die wir für euch zusammengestellt haben, nennen wir feminine food. Alle Rezepte sind von uns viele Male erprobt, gekocht, gebacken und genossen worden.

STECKBRIEF

Andrea

Was macht es aus, eine Frau zu sein? Wie kann ich meine Selbstheilungskräfte aktivieren? Wie kann ich körperlich und seelisch wieder ganz werden? Das sind Fragen, die mich interessieren und mit denen ich mich beschäftige. Warum ich das tue? Ich habe aus der Not eine Tugend gemacht.

Mit nicht einmal acht Jahren wurde mir ein Eierstock entfernt. Ein „Zwillingsgewächs“ hatte seit meiner Geburt meinen Eierstock samt Eileiter komplett verwachsen lassen. Natürlich konnte ich damals noch nicht abschätzen, was diese Operation für mich bedeutete. Als ich aber mit fünfzehn immer noch keine Regel hatte, machte ich mir Gedanken: Konnte es sein, dass ich unfruchtbar war? Eine Hormontherapie wurde mir nahegelegt. Am Tag vor meinem sechzehnten Geburtstag war sie dann da – meine Periode. Sie blieb, wenn auch nur als spärliche Besucherin. Später wurde mir die Pille verschrieben, zur Verhütung und um die „Regelmäßigkeit“ in Gang zu bringen. Alles bestens, dachte ich damals.

Als junge Erwachsene hatte ich meinen Traumjob als Grafik- und Kommunikationsdesignerin gefunden und gab Gas: Schneller, besser, produktiver wollte ich sein – ich war ja jung. Mit fünfundzwanzig hatte ich dann viel erreicht – aber meine seelische Gesundheit hatte unter dem Dauerstress gelitten. Ein Jahr lang ging gar nichts mehr. Damals setzte ich auch die Pille ab, weil ich einfach keine Tabletten mehr nehmen wollte. Es dauerte ein paar Wochen, dann kam sie, meine Periode, wenn auch unregelmäßig. Nach der Pause gründete ich meine eigene Firma und arbeitete selbstständig, mit vollstem Einsatz – wieder über mein persönliches Maß. Ergebnis nach vier Jahren: ein Borderline-Tumor an meinem noch vorhandenen Eierstock. Die Operation, so die Ärzte, sei dringend. Was, um Himmels willen, fragte ich mich, läuft in meinem Leben so verkehrt?

Ich möchte dich motivieren, deiner inneren Weisheit zu vertrauen, statt gleich zur Tablette zu greifen. Sei mutig und höre auf dich! Übernimm die Verantwortung für dein Leben, denn es ist garantiert nicht dazu da, um dir Schmerzen zu bereiten oder Scham aufzuerlegen.

Den OP-Termin sagte ich ab, packte stattdessen meine Sachen und fuhr in die Berge. Dort ließ ich los und die Tränen fließen. Und schließlich fand ich die Antwort auf meine Frage: Das Frausein, die Sanftheit und die Möglichkeit, neues Leben zu erschaffen, hatten in meinem Leben bisher kaum eine Rolle gespielt. Mein Körper brauchte also keine weiblichen Organe. Was er für nicht notwendig hält, wird nicht versorgt und abgestoßen: auch mein letzter Eierstock.

Diese Erkenntnis änderte mein Leben. Ich stellte meine Ernährung um, arbeitete meine Traumata auf und begann mich neu zu sortieren. Ich übernahm in meinem Leben die Hauptrolle – als Frau.

Die Tumor-Kontrolluntersuchung nach fünfzehn Monaten hatte gezeigt, dass das Gewächs viel kleiner geworden war und nun leicht entfernt werden konnte. Mein Eierstock blieb komplett. Was für ein Triumph! Ich bin meinem Körper unendlich dankbar.

Und heute? Heute bin ich mehrfache Mutter und liebe es, mit meiner Familie die Welt auf ganz neue Weise zu entdecken und die Weiblichkeit in weiteren Facetten zu erleben. Ich arbeite noch immer selbstständig und mit Leidenschaft, aber so, dass es mir guttut.

Packe Probleme an der Wurzel und lasse sie im Kochtopf verdampfen!

Kochen und Backen sind für mich eine Art Genusstherapie, die mir Zeit mit mir selbst schenkt, mich beim Schnippeln und Rühren ganz ruhig werden und mich somit vieles wieder klarer und entspannter sehen lässt.

STECKBRIEF

Denise

Wir Frauen besitzen ein enormes kreatives Potenzial. In Verbindung mit unserer Natur können wir dieses in seiner Einzigartigkeit voll entfalten. Den Weg dorthin weist uns unser Herz!

Ganz einfach war die Suche nach meinem persönlichen kreativen Potenzial nicht und – was mein Frausein betraf – ein sehr schmerzvoller Weg: Mit elf Jahren bekam ich das erste Mal meine Menstruation und bald darauf ging’s los: Bitterliche Bauchkrämpfe, Übelkeit, Erbrechen, geschwollene Lymphknoten und Schmerzen in der Brust waren ständige Begleiter meiner Tage. Ich konnte kaum glauben, dass es Frauen gibt, die keine Zyklusbeschwerden haben.

Die Lösung? Ich bekam die Pille verschrieben, meine „Menstruation“ wurde regelmäßig, ich blutete nicht mehr so stark und Krämpfe sowie Erbrechen wurden weniger. Dass die Pille meine Zyklusbeschwerden nur vertuschte, sollte ich noch lernen. Mit dreiundzwanzig Jahren war es dann genug. Ich wollte mich besser kennenlernen und meinem Körper nicht länger diese geballte Ladung künstlicher Hormone zumuten. Ich setzte die Pille also ab und – nichts geschah. Keine Regel. Neun Monate lang wartete ich vergebens. Ich habe sie wirklich vermisst – die früher so gehasste und schmerzvolle Menstruation fehlte mir plötzlich. Dieser Teil meiner Weiblichkeit war nicht mehr da. Meine Haut wurde zunehmend unreiner. Ich sehnte mich nach Reinigung – körperlich und seelisch.

Eine Freundin empfahl mir einen Tee aus speziellen Kräutern und tatsächlich löste dieser nach Monaten des Wartens die erste hormonfreie Blutung aus. Ein Freudenfest für meine Weiblichkeit! Trotzdem kam meine Blutung sehr unregelmäßig. Erst später sollte ich erfahren, dass ich – wie ganz viele andere Frauen nach der Einnahme von hormonellen Verhütungsmitteln – an der Post-Pill-Amenorrhoe litt. Dazu waren meine Eierstöcke umhüllt von unzähligen kleinen Zysten, welche die Geschlechtshormonproduktion störten. Dies kann ebenso ein Anzeichen von PCOS (Polyzystisches Ovarsyndrom) sein. Aus diesem Grund sind eine Abklärung des Hormonstatus als auch weitere medizinische Untersuchungen wichtig. Dank der Einnahme von Mönchspfeffer waren die vielen Zysten innerhalb weniger Wochen verschwunden, die Post-Pill-Amenorrhoe geheilt und meine Menstruation war zum ersten Mal in meinem Leben regelmäßig – und zwar ohne künstliche Hormone.

Lausche deinem Herzen und gehe mit ihm deinen eigenen Weg zum Frausein.

Kräuter und Pflanzen für mein Wohlbefinden? Ich war fasziniert von der immensen Kraft der Natur und las alles, was ich zu dieser Materie finden konnte. Parallel dazu bekam das Thema Weiblichkeit und weiblicher Zyklus nun auch in meiner Arbeit immer mehr Raum. Ich bin sehr dankbar, Frauen mit den verschiedenen Aspekten meiner Arbeit als Yogalehrerin, Frauenheilkunderin und Doula ganzheitlich zu begleiten, sodass sie vertrauensvoll durch den Zyklus, die Schwangerschaft, Geburt und das Wochenbett gehen können.

Und mein Zyklus? Mithilfe von Kräutern, Yoga und bewusster Körperwahrnehmung habe ich es geschafft, fast jeden Zyklus beschwerdefrei zu erfahren. Ich lasse mit jeder Blutung los, was mir nicht mehr dienlich ist, und praktiziere für mich heilsame Rituale. Ich vertraue meinem Herzen und fühle mich als Frau. Diese Erfahrung möchte ich mit dir teilen.

Unser individuelles Frausein zu leben – genussvoll, mit Freude und Leichtigkeit – macht uns glücklich.

STECKBRIEF

Verena

Kinder leben im Hier und Jetzt. Sie spüren selbst, wann sie Zeit für Entspannung brauchen und wann sie den Schritt über ihr gewohntes Lernfeld wagen möchten. Beim Lauf ihrer Entwicklung vertrauen sie ganz auf ihren inneren Rhythmus. Dem Leben auf spielerische Art und Weise zu begegnen ist eine Qualität, nach der es sich zu streben lohnt.

Nach diesem Prinzip inspiriere ich als Pädagogin und Persönlichkeitsbegleiterin Kinder und Frauen auf ihrem Weg zur Potenzialentfaltung. Um aber dort anzukommen, wo ich heute stehe, ließ mich das Leben spüren, wie es sich anfühlt, Krieg gegen den eigenen Körper zu führen. Ich fand heraus, was es heißt, nicht dazuzugehören, unzählige „Masken“ zu tragen, um Mitläuferin zu bleiben, nicht aufzufallen – und was passiert, wenn man die Eigenverantwortung abgibt.

Lasse los, was nicht zu dir gehört, und lebe dein Leben in Fülle – das möchte ich dir mitgeben. Erkenne dein persönliches Potenzial, koste es aus und stecke andere Frauen mit deiner Einzigartigkeit an.

Mit sechzehn hatte ich noch immer keine Regelblutung. Die Zeit damals, also die prägendsten Jahre, in denen man vom Mädchen zur Frau heranreift, verbrachte ich in einem Mädcheninternat. Mobbing stand auf dem Tagesplan. Deshalb behielt ich die Tatsache, dass ich nicht menstruierte, lieber für mich. Der Arzt, an den ich mich damals wandte, verordnete mir die Pille. Alle Sorgen waren wie weggespült (im wahrsten Sinne des Wortes), ab sofort war sie da – meine Periode. Oder das, was ich dafür hielt. Jeden Monat zur selben Zeit, alles war gut. Sieben Jahre lang lebte ich im Anschein des Frauseins. Doch als ich im Alter von dreiundzwanzig die Pille absetzte, passierte – nichts. Jahre vergingen ohne Anzeichen auf eine natürliche Blutung. Für die Ärzte war ich ein Rätsel. Die Diagnose: Unfruchtbarkeit. Man legte mir eine Hormontherapie ans Herz, die ich ablehnte. Für die Ärzte war hier das Ende – für mich der Beginn einer ganz neuen Reise. Ich wusste, dass es einen tieferen Grund geben musste, warum mein Körper trotz der einwandfreien Funktion der Organe kein Signal der Fruchtbarkeit zuließ. Ich forschte, beschäftigte mich mit der Lehre der ganzheitlichen Gesundheit von Körper, Geist und Seele und widmete mich – mir selbst. Ich krempelte um, räumte auf und ließ vieles los. Da war nichts mehr: keine Partnerschaft, kein Zuhause, kein Job, keine Vision – nur die Hoffnung und das Vertrauen in meine Selbstheilungskräfte.

Und mein Körper? Ab und an zeigt er sich als fruchtbar. Ich gebe ihm Zeit – ich gebe mir Zeit. Meine Geschichte prägt und erinnert mich daran, dass es nicht selbstverständlich ist, sich als Frau fühlen zu dürfen, sich dem Leben hinzugeben und die Weiblichkeit als Geschenk anzuerkennen. Heute wachse ich als Mama täglich über mich selbst hinaus und entdecke die vielen Facetten des Frau- und Mutterseins.

Die Welt braucht Frauen, die mutig sind, sich so zu zeigen, wie sie sind: mit all ihren Nuancen, Ecken und Kanten, Rundungen und Gefühlen.

AUFBLÜHEN UND LOSLASSEN

Der weibliche Zyklus

DAMALS WIE HEUTE

Die Menstruation symbolisiert seit jeher das Mysterium des Lebens: Niemand wusste genau, wie die weibliche Anatomie funktionierte, warum Frauen Leben schenken konnten und Männer nicht. Lange Zeit war dieses Mysterium allerdings mit dem Makel der Unreinheit behaftet – und so ist es zum Teil noch heute. Von antiken Schriftstellern bis zu medizinischen Schriften des 20. Jahrhunderts wurde das Menstruationsblut sogar als giftig bezeichnet. Lange kolportierte Mythen sind hartnäckig – kein Wunder also, dass wir Frauen nach wie vor dazu tendieren, uns möglichst nicht anmerken zu lassen, wann wir unsere Tage haben.

In einigen Kulturen (etwa in Asien oder Afrika) werden Frauen während ihrer Menstruation noch immer von der Gesellschaft ausgeschlossen: Sie dürfen nicht am religiösen Leben teilnehmen oder gehen nicht in die Schule, weil es keine sanitären Einrichtungen gibt, Hygieneartikel nicht erhältlich oder unbezahlbar sind. Selbst in Deutschland gehen Frauen nicht zur Arbeit, zur Schule oder zu Veranstaltungen, weil sie befürchten, man könnte ihnen ihre Tage anmerken (16 Prozent der befragten Frauen einer Studie aus dem Jahr 2015). Und laut einer österreichischen Umfrage aus dem Jahr 2017 waren 60 Prozent der befragten Mädchen zwischen 13 und 17 Jahren ihrer Periode gegenüber negativ eingestellt. Es ist also noch viel zu tun!

Nein, die Menstruation ist keine Krankheit.

Nein, Krämpfe und Unwohlsein sind kein Schicksal, das die Frauen zu ertragen haben.

Nein, Beschwerden gehören zum Frausein nicht automatisch dazu.

Wir möchten dir zeigen, dass der Zyklus etwas Positives ist.

TIPP

Eine optimale Ernährung, welche genau auf die Bedürfnisse der jeweiligen Zyklusphase abgestimmt ist, kann das Wohlbefinden steigern und Linderung zyklusbedingter Beschwerden bringen.

VOM GLÜCK DES WEIBLICHEN RHYTHMUS

In den fruchtbaren Jahren lebt der weibliche Körper im gleichbleibenden Rhythmus zwischen Menstruation und Eisprung. Ein solcher Zyklus dauert in etwa 29 Tage. Weil wir Frauen aber unterschiedlich sind, sind es auch unsere Zyklen: Sie können zwischen 23 und 35 Tage lang sein.

Im alten China wurde die Menstruation „Mondfluss“ genannt und der Mond ist in vielen Kulturen seit jeher mit der Frau verbunden. Es gab Mondgöttinnen bei den alten Griechen (Artemis) und Römern (Diana und Luna), im arabischen Raum, bei den Maya und Azteken; die Inka verehrten „Mutter Mond“ – und das sind längst nicht alle. Auch Eisprung und Menstruation wurden/werden mit den Mondphasen in Zusammenhang gebracht. Es ist zwar nicht ganz unumstritten, dass Frauen „mit dem Mond“ menstruieren, aber zu Zeiten, als es noch kein künstliches Licht gab, hatten die Frauen eines gemeinsamen Kultur- und geografischen Raumes tatsächlich in etwa gleichzeitig ihren Eisprung – bei Vollmond. Ihre Regel setzte also eher bei Neumond ein.

Ähnliches stellte man auch bei Völkern fest, die noch heute ohne künstliches Licht leben. Das legt den Schluss nahe, dass der Lichteinfluss auch unseren Zyklus steuert. Heute stört künstliches Licht diesen lunaren Kreislauf: Die Zirbeldrüse spielt dabei eine Rolle. In ihr wird das Hormon Melatonin gebildet, das sich auf unseren Schlaf-Wach-Rhythmus, aber auch auf unseren Zyklus auswirkt. Der Melatoninspiegel ist in der Nacht (bei Dunkelheit) am höchsten. Auch unsere Tage setzen sehr oft nachts ein – ein letzter Rest dieses „lunaren“ Zyklus.

Unser Zyklus dient dem Zweck, unserem Körper die Befruchtung einer Eizelle und deren Einnistung in die Gebärmutter zu ermöglichen. Außerdem lädt er uns ein, unseren Körper genau zu beobachten: Wann brauchen wir Ruhe? Wann fühlen wir uns besonders attraktiv und sexy, wann besonders dünnhäutig? Und wann würden wir am liebsten alles essen, was uns in die Finger gerät?

Der Zyklus tut uns gut. Er bietet uns die Möglichkeit, uns für die Signale unseres Körpers zu sensibilisieren und unsere Lebensweise möglichst dem anzugleichen, was wir als Frauen wirklich brauchen.

DAS SPIEL DER HORMONE

Der weibliche Zyklus wird durch Hormone gesteuert, die teils im Gehirn, teils in den Eierstöcken produziert werden.

Gehirn

Eierstöcke

Hypothalamus

Östrogene

GnRH (Gonadotropin Releasing Hormone)

Androgene

Hypophyse (Hirnanhangsdrüse)

Progesteron (Gelbkörperhormon)

FSH (follikelstimulierendes Hormon)

LH (luteinisierendes Hormon)

HORMON

vom altgriechischen HORMĀN, dt. „anregen, antreiben, erregen“

Das Zusammenspiel der Hormone während des Zyklus ist eine äußerst sensible Angelegenheit. Voraussetzung für einen harmonischen Zyklus ist, dass dieses Zusammenspiel von Hypothalamus, Hypophyse und Eierstöcken geordnet verläuft: Aus dem Hypothalamus (der übergeordneten „Steuerungszentrale“) wird das Gonadotropin Releasing Hormone (GnRH) freigesetzt, welches die Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) zur Ausschüttung von FSH und LH anregt. Diese Hormone wirken wiederum auf die Eierstöcke.

Die erste Zyklusphase steht vor allem unter dem Einfluss des follikelstimulierenden Hormons (FSH). In den Eierstöcken beginnt nun eine ganze Kohorte von Follikeln heranzureifen. Gleichzeitig steigt der Östrogenspiegel. Östrogen ist auch dafür verantwortlich, dass die Gebärmutterschleimhaut wächst und der Zervixschleim klar, dünnflüssiger und damit für Spermien leichter passierbar wird. Lediglich ein Follikel schafft es, „dominant“ zu werden, die anderen gehen zugrunde. Zur Zyklusmitte kommt es zu einem starken Anstieg des luteinisierenden Hormons (LH), welches zum Eisprung des dominanten Follikels führt. Die Eizelle ist nun für einige Stunden befruchtungsfähig.

Die zweite Zyklushälfte wird vom Hormon Progesteron dominiert, welches im Gelbkörper gebildet wird. Der Gelbkörper entsteht im Eierstock aus Zellen des ehemals dominanten Follikels. Das Progesteron dient der Umwandlung der Gebärmutterschleimhaut, um sie für eine eventuell eintretende Schwangerschaft bereit zu machen. In dieser Phase kommt es zu einem Absinken der FSH-Konzentration im Blut und auch die GnRH-Sekretion sinkt. Kommt es zu keiner Schwangerschaft, so beträgt die Lebensdauer des Gelbkörpers ca. 14 Tage. Danach stellt er die Hormonproduktion ein. Östrogen- und Progesteronspiegel sinken und die aufgebaute Gebärmutterschleimhaut „blutet ab“ – wir menstruieren.

Je nachdem wie ausgeglichen das Zusammenwirken der Sexualhormone stattfindet, kann eine Frau ihren Zyklus als unbeschwert oder als Last empfinden.

DIE ZYKLUSPHASEN

Medizinisch gesehen beginnt die erste Zyklusphase mit dem ersten Tag der Regel, die zweite Phase am Tag nach dem Eisprung.

Wir haben diese Einteilung entsprechend unseres intuitiven Ernährungswegweisers modifiziert, weil wir unsere Ernährungsbedürfnisse und -vorlieben so viel besser widerspiegeln können.

Der Zyklus tut uns gut. Er bietet uns die Möglichkeit, uns für die Signale unseres Körpers zu sensibilisieren und unsere Lebensweise möglichst dem anzugleichen, was wir als Frauen wirklich brauchen.

VOM AUFBLÜHEN UND VOM LOSLASSEN

Die Spanne vom letzten Tag der Menstruation bis inklusive Eisprung nennen wir Zeit des Aufblühens. Mit der Menstruation ist der monatliche Reinigungsprozess abgeschlossen. Erlebst du einen harmonischen Zyklus, so beginnt dein Körper nun, sich wieder mit Energie aufzuladen und zu strahlen. Im Aufblühen bist du vermutlich voll Energie, hast frischen Antrieb, findest leicht neue Impulse für deine Projekte und setzt diese mit kreativen Ideen um. Es fällt dir leicht, zu kommunizieren und zu planen. Du bist kontaktfreudig, voller Tatendrang, energiegeladen, abenteuerlustig und offen für neue Aktivitäten. Je näher es zum Eisprung kommt, desto lustvoller wirst du. Du fühlst dich besonders attraktiv und hast eine unwiderstehliche Ausstrahlung. Deine Brustwarzen können besonders sensibel sein, der Zervixschleim wird mehr, ist besonders klar und zeigt deine fruchtbarsten Tage. Deine Libido erreicht jetzt ihren Höhepunkt – du bist bereit für eine potenzielle Befruchtung.

Unmittelbar nach den fruchtbaren Tagen beginnt die Zeit des Loslassens. Möglicherweise stellst du jetzt Veränderungen an dir fest: Vielleicht wirst du häuslicher, machst es dir auf dem Sofa gemütlich, erledigst nur noch wichtige Einkäufe und backst die eine oder andere Köstlichkeit. Dein Geist kann in der Zeit ruhiger werden. Mit dem ersten Tag der Menstruation ziehst du dich vielleicht noch etwas mehr zurück, bist ruhe- und anlehnungsbedürftig. Kleine Rituale – etwa unsere ME-Momente Atemschleife (S. 213), Gehmeditation (S. 93) oder Schluck für Schluck zur Ruhe (S. 157) wie auch die Yogaübungen für die Zeit des Loslassens (ab S. 230) – können dabei helfen, Altes loszulassen, damit du mit Abschluss deiner Tage erneut aufblühen kannst.

WENN DAS GLEICHGEWICHT NICHT STIMMT