Ein Gentleman in Arles – Tödliche Täuschung - Anthony Coles - E-Book

Ein Gentleman in Arles – Tödliche Täuschung E-Book

Anthony Coles

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  • Herausgeber: Piper ebooks
  • Kategorie: Krimi
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2020
Beschreibung

Frankreich ist fest in den Händen rivalisierender Verbrecher: Im Südwesten herrscht Sebastien Moroni, im Südosten Alexei Girondou. Seit zwanzig Jahren agieren sie in friedlicher Koexistenz, doch nun will Moroni dies ändern und sein Gebiet auf die Camargue ausdehnen. Allerdings wollen Girondou und der größte Grundbesitzer der Gegend das nicht hinnehmen. Beide sind enge Freunde von Peter Smith und halfen ihm schon mehr als einmal bei der Lösung kniffliger Fälle. Nun ist es an der Zeit, dass Smith sich revanchiert. Als der Konflikt in der Ermordung eines jungen Toreroanwärters gipfelt, beginnt Smith zu ermitteln, nicht nur um den Tod des jungen Mannes aufzuklären, sondern auch um der Fehde der beiden Ganoven ein Ende zu setzen.

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Inhalt

Cover & Impressum

Prolog

1. Vorgeplänkel

2. Schach und ein Gespräch

3. Neue Verbündete

4. Gimeaux

5. Ein Treffen in Lyon

6. Neue Allianzen

7. Zepterübergabe

8. Spaziergänge und Weisheiten

9. Vorsichtsmaßnahmen

10. Nächtliche Streifzüge

11. Eine Partie Schach

12. Gedankenkost

13. Allianzen

14. La Chassagnette

15. Geheimnisse

16. Messailles zum Zweiten

17. Vereitelter Landgang

18. Corrida und Tod

19. Bittere Wahrheiten

20. Begräbnis

21. Einladung zum Mittagessen

22. Ein Rettungseinsatz

23. Tod dem Verräter

24. Die Geschäfte der Brüder

25. Endspiel

3. Neue Verbündete

Ungefähr vierundzwanzig Stunden später rief Pierre Chirosi seinen Boss an.

»Cordiez wird in zwei Wochen nach Céret an die spanische Grenze fahren und die Feria am 14. Juli dort verbringen. Sein Sohn bestreitet einen Kampf in der Arena. Céret ist ziemlich weit weg von der Camargue und liegt in unserem Territorium. Es bietet sich an, ihm bei dieser Gelegenheit auf den Zahn zu fühlen. Ich schätze, dass sie wegen der langen Anfahrt schon am Vorabend ankommen und mindestens bis Sonntag bleiben.«

Moroni war voller Anerkennung für so viel Engagement aufseiten des jungen Mannes. »Okay. Das ist gut. Bereite alles vor, und sieh zu, dass wir irgendwo anständig unterkommen.«

»Wir?«

»Ja, ich will, dass du dabei bist, Pierre. Du scheinst der Einzige zu sein, der halbwegs durchblickt. Und du weißt in etwa, wie diese Camargue-Bauern ticken und wie man sie anpackt. Ich will, dass du den Kontakt pflegst. Übrigens würde ich die Gelegenheit gern dazu nutzen, mich auf Girondous Terrain ein bisschen genauer umzusehen, und dabei sollst du mir helfen. Ich habe soeben eine Million Euro auf dein Nevis-Konto überwiesen, als Vorschuss auf deine Gehaltserhöhung und Ausgleich für zusätzliche Arbeit. Vielleicht kannst du dir ja jetzt den Hubschrauber leisten, auf den du so scharf bist. Wenn du’s richtig anstellst, könntest du die Kosten für das Ding als Betriebsausgaben verbuchen, falls du denn irgendwann mal Steuern zahlen willst.«

Chirosi konnte es nicht fassen. Für großzügige Gesten war Moroni eigentlich nicht bekannt. »O Mann, Boss. Danke.«

Moroni lachte.

»Keine Sorge. Du wirst dir jeden Cent verdienen. Ich will, dass du das Treffen in Céret planst und dir Gedanken darüber machst, wie wir mit diesem Cordiez und anderen Typen seines Schlags verfahren. Außerdem will ich alles über Familie Aubanet wissen – Fakten und nicht bloß Folklore. Ich will am Ende deren Stärken und Schwächen besser kennen als sie selbst. Und was hat es mit diesem mysteriösen Engländer auf sich? Der Kerl scheint im Auftrag von irgendjemandem zu handeln und ein großes Fragezeichen zu sein. Getrennt voneinander ist beides gefährlich, in Kombination aber potenziell tödlich. Mach dich schlau über ihn; und überleg dir, wie wir ihn ausschalten können, wenn nötig.«

»Was ist mit Girondou?«

»Lass den mal meine Sorge sein. Ich habe da schon seit Langem was in Planung. Könnte sein, dass sich schon bald die Gelegenheit bietet, auf die ich gewartet habe. Also, als Erstes schaust du dich jetzt mal nach einem Hotel um, das gut genug ist, um Cordiez zu beeindrucken, und nach einem Restaurant, das gut genug ist, um mich zu beeindrucken.«

Chirosi machte sich sofort an die Arbeit. Es dauerte nicht lange, und er rief zurück.

»Wirklich gute Hotels gibt’s da unten nur wenige, aber ich dachte, dass das Windsor in Perpignan okay sein könnte, und ganz in der Nähe gibt es ein Restaurant namens La Galinette, das nach deinem Geschmack sein dürfte und unseren Gast mit Sicherheit beeindrucken wird. Du wirst doch nach dem Treffen bestimmt sofort wieder zurückfahren wollen, oder?«

Moroni notierte sich Datum und Uhrzeit und beendete das Gespräch.

Pierre Chirosi war nicht wirklich entspannt, als er die Pforte von Moronis Anwesen passierte. Er arbeitete schon seit mehreren Jahren für ihn, war aber nun zum ersten Mal zu ihm nach Hause eingeladen worden. Moroni machte ein großes Geheimnis um sich. Er schien eines Tages mit einer Handvoll Männern wie aus dem Nichts aufgetaucht zu sein und von jetzt auf gleich die Kontrolle über die Unterwelt im Süden Frankreichs westlich der Rhone übernommen zu haben. Wer ihm in die Quere kam, und sei es nur wegen irgendwelcher Belanglosigkeiten, verschwand einfach spurlos. Andere Banden – Araber, Chinesen – hatten immer wieder versucht, ihm Paroli zu bieten, und waren kläglich gescheitert. Selbst die Mafia musste sich mit dem begnügen, was Moroni ihr übrig ließ. Chirosi war von ihm beauftragt worden, die Geschäfte im Osten zu managen, zur Probe für ein Jahr und völlig auf sich allein gestellt. Jetzt, so schien es, wollte Moroni etwas anderes von ihm, denn dass Chirosi seinen Standort in Montpellier hatte und die Verhältnisse auf der anderen Seite des Flusses inzwischen ziemlich gut durchschaute, machte ihn – zumindest momentan – offenbar wertvoll für den Boss. Trotzdem musste er fürchten, dass er ihn mit dem, was er an neuen Erkenntnissen vorzutragen hatte, nicht zufriedenstellen würde. Bei Moroni wusste man nie.

Moroni bewohnte einen modernistischen Prachtbau, der ein paar Kilometer nordwestlich von Toulouse lag und von dichtem Wald umgeben war. Er öffnete seinem Gast höchstselbst die Tür und führte ihn in ein ebenfalls sehr modernes und sehr minimalistisch eingerichtetes Arbeitszimmer.

Er war guter Stimmung und zu einem kleinen Schwätzchen aufgelegt.

»Komm rein, Pierre. Nimm Platz. Wie wär’s mit Kaffee? Hattest du eine gute Fahrt? Ich hoffe, du bist auf der Autoroute gut durchgekommen. Wenn du deinen Heli hast, werden Staus für dich kein Problem mehr sein.«

All das war ein bisschen zu viel. Moroni sprach für gewöhnlich Klartext, weshalb Chirosi nicht so recht wusste, woran er war. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als mitzuspielen. Dass Moronis Stimmung schlagartig kippen konnte, war ihm dabei durchaus bewusst. Kaffee wurde serviert, und dann kamen sie auch bald zur Sache.

Statt seinen Boss mit einem Vortrag über Geschichte und Traditionen der Camargue zu langweilen, hatte Chirosi all das, was er in diesem Zusammenhang für wichtig erachtete, schriftlich auf zwei Seiten zusammengefasst. Moroni mochte das für ihn Wesentliche herauspicken.

»Vielen Dank für die kleine Abhandlung, Pierre«, sagte er, nachdem er die Seiten überflogen hatte. »Ich komme mir vor wie in der Schule und habe tatsächlich eine Menge dazugelernt. Sehr erhellend, was du über die Umstände der Familie Aubanet in Erfahrung gebracht hast. Besonders interessant finde ich den kleinen Abschnitt über die Kriegszeit und die Jahre danach. Mir ist natürlich klar, dass man mit Kollaborateuren nicht gerade nett umgegangen ist, aber den eigenen Bruder zu töten dürfte einem jungen Mann dann doch ziemlich schwergefallen sein. Das verrät einiges über diesen Emile. Aber letztlich interessieren mich doch mehr die Gegenwart und der bevorstehende Wechsel an der Spitze. Wo könnten wir denn den Hebel ansetzen?«

Ende der Leseprobe