Ein großer kleiner Schritt - Gedichte, Gedanken, Essays - Berthold Stassen - E-Book

Ein großer kleiner Schritt - Gedichte, Gedanken, Essays E-Book

Berthold Stassen

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Beschreibung

Rund 45 Jahre hat es gedauert, bis ich mich entschloss, meine geschriebenen Gedichte, Gedanken und Essays zu veröffentlichen. Es bewegen mich bis heute die zentralen Themen des Lebens: Liebe, Leben, Licht, Sterben (als Prozess), Tod (als Übergang), Raum-Zeit-Ewigkeit-Endlichkeit-Unendlichkeit, Glaube, Religion im überkonfessionellen Sinne, mit persönlichen Wurzeln im Christentum, Abschied - Neubeginn. Ein stetes Ringen um die Formulierbarkeit des (vermutlich) nicht Formulierbaren. Beschreibung vermeintlicher Gegensätzlichkeiten und die (vermutete) Einheit dahinter. Aber auch pure Lebensfreude und ein wahrhaft gelebtes Bewusstsein im Hier und Jetzt zum Ausdruck zu bringen sind meine Motivation zum Schreiben. Die Entscheidung zur Veröffentlichung meines ersten Buches kam kurz vor Ausbruch der ersten Corana-Krise. Über vier Jahre habe ich neben Beruf und Familie an der Umsetzung gearbeitet. Mit großer Dankbarkeit, dass es heute Plattformen wie tredition gibt, die unabhängigen Autoren den Rahmen zur Selbstveröffentlichung geben. Nun lege ich dieses Buch mit guten Gedanken in die Hände meiner geschätzten Leserinnen und Leser.

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Seitenzahl: 85

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Gewidmet Tamara, Alexander, den lieben Seelen meiner Eltern, Klaus mit Familie, Gerlinde, Marthamaria.

Auge um Auge – und die ganze Welt wird blind sein

Mahatma Gandhi

… und vergib uns unsere Schuld,

wie auch wir vergeben unseren Schuldigern …

Aus dem christlichen Vater Unser

Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde

uns neuen Räumen jung entgegensenden,

des Lebens Ruf an uns wird niemals enden,

wohlan denn, Herz, nimm Abschied

und gesunde!

Hermannn Hesse

Berthold Stassen

Ein großer kleiner Schritt

Geh-Dichte und Geh-Danken

aus 45 Jahren All-Tag

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist der Autor verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne seine Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag des Autors, zu erreichen unter: tredition GmbH, Abteilung "Impressumservice", Halenreie 40-44, 22359 Hamburg, Deutschland.

© 2024 Berthold Stassen

Umschlag, Illustration: der Autor

Lektorat, Korrektorat: Gerlinde Nölle

Druck und Distribution im Auftrag des Autors

tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg, Deutschland

ISBN

Paperback978-3-384-23239-7

Hardcover978-3-384-23240-3

e-Book978-3-384-23241-0

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Abends

Soldat

Trocknendes Ufer …

Er ist’s …

Gedanken des Zufalls

Was ist Jugend?

Spiegelbild im Wasser

Paar-Weise

Manchmal

Kerzenstimmung

Gebunden in der Fessel

Ohne Überschrift (01)

Von zart-bitteren Gefühlen

Laue Sommernacht

Künstliche Träume

Wunsch

Logisch absurde Konsequenz

Zum Glück,

Meer

Alter - Naiv

Niemals aber

Ein Schritt …

CON – PRO - TRA

Leben ist Vereinigung

Das ‚Trotzdem‘-Gebet

Bekenntnis

Manchmal glaube ich

So mancher verrät

Nordpol – Südpol

Zu Worten

Schätzen lernen heißt

Seifenblasen

Mitternacht auf Schloss Kastor

ENDLOS - SCHRIEB

Auf dem Weg ins Büro

Mensch

Sie ists

An einem Abend ohne dich

Rose

Die Zeit

Tannenbaumexpressionen

Medium

Abgeschoben und versteckt …

Inspiration

Zartbittere Gedanken-Gattung

Hell und heller

Streicher

Noch eins auf den Mai

Auf den zweiten Blick

Sieben

Alleine und zu zweit

Vierzeiler

An die Schöne

Stillleben eines Frauenkopfes

Liebliche Distanz

Metaphern des Augenblicks

Regensinfonie

Gerade eben

Himmelsblick

Offen

Ahnung

Versuche

Worte sind wie Schatten,

Der Unwissende

Nicht suchend

Im Schweben

Gelegentlich ertappe ich mich,

Schreiben ist eine andere Form des Leidens:

Weil ich alleine sein möchte,

Vergessen

Erstaunlicher Pessoa

Sehende Augen

Wein

Jetzt

Zweimal

Sehnsucht

Liebes-Trank

Ein Tanz

Ode an die Nacht

Die Nacht

Blumen verwelken,

Einsamkeit

Metamorphose wörtlich

Wollust und Erregung

Wiesengefühle

Einheit

ES

Ich sitze still

Ich sitze hier

Liebeserklärung

Bedeckte Wiesen

Der Dichter sagt

Ich komme nicht umhin,

Einfache Gedanken in der Sonne

Ich weiß nicht,

Meditation

Fließe

Liebende Arme

Deine Augen

Knospe

Nachtvogel

Gedanken schweben

Ich sitze da

Streife

Gedicht vom Leben

Wenn ich dich,

Wolken und Mond

Einsamkeit hat schwere Siegel,

In Gedanken

Neu

Ich lege mich

Morgens

Gedichte sind Fragmente

Um wieviel stiller,

Ich sinke gern

Augen sehe ich

An Alberto Caeiro

Dein Gesicht in meiner Hand

Losgelöst – in acht Zeilen

Kraichtal

Die Wanduhr

Der Blick in dein Gesicht,

Dich spüren und empfinden,

In deine Augen sehen,

Es gibt seltene Tage,

Das Zittern des Dionysos

Hüter,

Wenn ich schreibe

Einfach

Wer eine Philosophie sucht,

Was sagt mir

Meine Verse sind

Jeder Gedanke an Gott

Ich beginne –

Worin liegt die Wichtigkeit

Ich schreibe,

Abschied vom Mond

Das Nah und Fern

Für Tamara

Tränen der Stille

Nicht zu fassen

Morgengedicht

Absichtserklärung

Morgentau

Ich schreibe

Sonnenstrahlen schweben

… Leere …

Dem Schmelz

Einfach, kurz und rund

Ich sah mich fern

Nachtzyklus 1: Dichter Kruse

Nachtzyklus 2: Das leere Glas

Nachtzyklus 3: Dichter Kruse Nr. 2

Nachtzyklus 4: Uhrzeit 1

Nachtzyklus 5: Uhrzeit 2

Nachtzyklus 6: Umhüllung; Uhrzeit 3

Nachtzyklus 7 Übergang Tagzyklus 1

Tagzyklus 2

Tagzyklus 3

Elysium

Tragik eines Suchenden …

Schweigendes Gebet

Dämmerung

Ohne Überschrift (02)

Ohne Überschrift (03)

Ohne Überschrift (04)

Dezembermorgen

Ohne Überschrift (05)

Ohne Überschrift (06)

Ohne Überschrift (07)

Es haben doch

Nicht-Wissen

Wissen

Ich mach mich frei

Ohne Überschrift (08)

Immergrün

Für Tamara

Kleine Ode an den Tod

Übergangsgedanken

Gedanken zu einer Szene im Buch ‚Nachtzug nach Lissabon’ von Pascal Mercier

Wellenfluss?!?

Wenn wir das Wesen des Gegenständlichen –

Wer nicht …

Jeder Mensch hat etwas

Herbstlicher Spätsommertag im Wald,

Sterben ist werden

Genial

Das Zusammengesetzte

Im Vorbeigehen

Für alles, was ich je getan

Was uns wirklich ausmacht

Bleibende Spur

Ver-rückt

Wo die Familie

Tryptichon

Sieben Worte zu NICHTS

ALL-ES

(K)Eine Frage von Wo und Wann?

Erweckung

Ganz nah – oder – eine intensive Begegnung …

Wer sich befreit

Sommer

Vor-Freude

Baum und Mensch – ein Traum

Zwölf

Abends – noch einmal

Nachwort des Verfassers

Vorwort

Betrachtet man die Entwicklung der Gedichte von Berthold Stassen, dann sieht man, dass es durch die Jahre seines Lebens einen roten Faden gibt. Schon in den frühesten Gedichten, noch aus der Schulzeit, kreisen die Gedanken um „Das Unendliche, Uferlose, Undefinierbare“, um die Einheit und Vielfalt des Ich und sein Aufgehen in der Ganzheit.

Die Wahrnehmung des eigenen Ich durch andere, durch sich selbst, durch ein Spiegelbild, die Lichtmetaphern, die Aufhebung von Außen und Innen, von Ich und Du, von Raum und Zeit in der Vollendung, Alles ist Eins, dies sind die wie in einem Kaleidoskop immer wiederkehrenden und immer neu variierten Bestandteile der Gedichte. Sie umkreisen die Ganzheit, den Tod als Übergang in höhere Dimensionen, das Aufgehen der Formen im Grenzenlosen, Gott-Licht-Unendlichkeit, die Aufhebung der Identität in den vielschichtigen Identitäten des Ich.

Sicher wechselten sich im Leben Berthold Stassens kreative Zeiten mit weniger produktiven ab. Beruf, Familie, der Alltag nehmen wohl jeden Menschen zeitweise in Beschlag. Aber auch in diesen Zeiten entstehen Gedichte und man darf darauf hoffen, dass mit abnehmender Familien- und Berufsbelastung die Produktivität wieder zunehmen wird.

Aber wenn Berthold Stassen in seinen frühen Jahren „Worte und Ideen suchen musste“, so sind es im Lauf seines Lebens je länger je mehr die Worte und Ideen, die ihn suchen, ja sich ihm geradezu aufdrängen. Das zeigt sich auch in den Formen der Gedichte, die sich im Lauf der Jahre wandelt. Waren in den 80er und 90er Jahren noch feste Formen mit Metrik und Reimschema häufiger zu finden, so löst sich die Form mehr und mehr auf und wird durch freie Rhythmen ersetzt – zusammengehalten allerdings durch einen jeweils stringenten inneren Aufbau, strukturiert durch Verse und zusammengehalten durch eine ganz eigene hymnische Sprache. Aber immer einmal wieder findet sich auch ein klassisches Gedicht mit Versen, Reimen und Metrik – Berthold Stassen ist alles andere als einseitig und spielt auf der Klaviatur der Ausdrucksformen.

Diese Vielfalt zeigt sich am deutlichsten in seinem Umgang mit den Worten, die "Wort wörtlich" genommen oder durch eine kleine Verfremdung neu definiert werden, etwa bei den Geh-Danken oder den Geh-Dichten oder einer Wortschöpfung wie "Paar-Weise". Metaphern und Paradoxien gehören ohnehin zum Repertoire der Gedichte. Dabei gelingen dem Dichter so wunderbare Formulierungen wie die von der "schmerzensweichen Rose".

Überhaupt finden sich bei ihm häufiger biblische Motive:

"Sündenfall der Seele/Hunger nach Erkenntnis […]

Muss der Beginn der Vertreibung gewesen sein/

Also

Der Urknall" (2011)

Er, der Urknall, der das Ganze, die Einheit, das Sein ohne Raum und Zeit in seine Einzelteile zersplittert hat und nun sich in der ewigen Sehnsucht nach diesem verlorenen Paradies in der menschlichen Seele spiegelt. Hierher gehören auch die eindrucksvollen Lichtmetaphern, die Gott und das Jenseits mehr symbolisieren als beschreiben.

Die Freude am Wort und am Wortspiel ist ebenfalls, wie bereits erwähnt, eines der durchgängigen Kennzeichen der Sprache Berthold Stassens:

"Nirgendwo wird

Über-All

Wo Einheit wird

aus ICH und ES und DU" (1996)

Aber es fehlt auch nicht an Humor und Paradoxien:

"Einen Spatzen seh‘ ich

auf dem Dach.

Ich denk‘ so für mich nach,

den wollt ich gerne kriegen –

und übersehe fast, ich glaube,

in meiner Hand: Die Taube!" (1986)

Häufig arbeitet Berthold Stassen auch mit dem Wechsel der Wortbedeutung durch Präfixe, die eine Vielzahl an neuen Konnotationen, aber auch Assoziationen erlauben. Unwillkürlich wird der Leser zu eigenen Wortschöpfungen herausgefordert. Liest man zum Beispiel "Be-wunderung - Ver-wunderung", so kommt man unwillkürlich zu einer "Ent-Wunderung" oder der realen "Ver-wundung". Die Gedichte laden den Leser dazu ein, selbst weiter zu denken und zu fühlen.

Woher aber kommt dieses Besessensein von der Poesie bei jemandem, der weder vom familiären noch vom schulischen oder später beruflichen Hintergrund unbedingt Interesse an Literatur und Gedichten erwarten ließe? In einem Technischen Gymnasium kommt es jedenfalls sehr selten vor, dass sich Schüler für Literatur und schon gar nicht für Thomas Mann interessieren – und so war ich ebenso überrascht wie erfreut, als die Pflichtlektüre von Thomas Manns "Tod in Venedig" bei Berthold Stassen auf Gegenliebe stieß. Hatte er sich schon damals mit der Persönlichkeits-Verwandlung eines Menschen bis hin zum seinem im Licht vergehenden Tod beeindrucken lassen? Jedenfalls waren seine Beiträge zum Deutschunterricht dergestalt, dass ich ihm später die Abiturrede anvertraute.

Deshalb verwunderte es mich nicht, dass ich nach einem späteren Wiedersehen und –entdecken erfuhr, dass Berthold Stassen schon 1987 von dem portugiesischen Dichter Fernando Pessoas "Das Buch der Unruhe" und dessen die Grenzen des Denkens oft sprengenden Gedanken beeinflusst worden war und ebenso wenig, dass Jahre später Pascal Merciers "Nachtzug nach Lissabon" einen so tiefen Eindruck auf ihn machte, dass Berthold Stassen in einem Essay über dieses Buch anlässlich einer Textstelle mit Spiegelung des Protagonisten und eines Passanten in einem Schaufenster schreibt: "Gibt es den Unterschied zwischen dem vermeintlich Äußeren und der eigenen Innenwelt überhaupt? Und wenn es ihn nicht gibt oder gäbe, wäre dann überhaupt ein Unterschied zwischen einem vermeintlichen ‚Du‘ und einem vermeintlichen ‚Ich‘, in das wir zwangsläufig ineinander stürzen würden? [und …] die nur Teile eines großen, eines übergeordneten Ganzen sind, das seiner wahren und vollkommenen Vollendung entgegenströmt?“ Bücher wie Eckart Tolles „Kraft der Gegenwart" führen bei Berthold Stassen nach eigener Aussage auch heute noch zu "Gänsehaut-Momenten".

Unwillkürlich gemahnen seine Interpretationen zu Mercier ebenso wie seine Gedichte an mystische Gedanken, wie sie sich in jeder Religion finden, sei es bei den christlichen Mystikern des Mittelalters oder den islamischen Sufi-Mönchen bis zum Zen-Buddhismus. Ein Vergleich der Gedichte, mit dem mystischen Aufheben der Grenzen des Ich und des Du, das mit Gott oder, in der Sprache Meister Eckharts, dem "All-Einen" drängt sich geradezu auf, ohne dass ich zu sagen wüsste, ob Berthold Stassen sich von Visionen der Mystiker hat beeinflussen lassen.