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Rund 45 Jahre hat es gedauert, bis ich mich entschloss, meine geschriebenen Gedichte, Gedanken und Essays zu veröffentlichen. Es bewegen mich bis heute die zentralen Themen des Lebens: Liebe, Leben, Licht, Sterben (als Prozess), Tod (als Übergang), Raum-Zeit-Ewigkeit-Endlichkeit-Unendlichkeit, Glaube, Religion im überkonfessionellen Sinne, mit persönlichen Wurzeln im Christentum, Abschied - Neubeginn. Ein stetes Ringen um die Formulierbarkeit des (vermutlich) nicht Formulierbaren. Beschreibung vermeintlicher Gegensätzlichkeiten und die (vermutete) Einheit dahinter. Aber auch pure Lebensfreude und ein wahrhaft gelebtes Bewusstsein im Hier und Jetzt zum Ausdruck zu bringen sind meine Motivation zum Schreiben. Die Entscheidung zur Veröffentlichung meines ersten Buches kam kurz vor Ausbruch der ersten Corana-Krise. Über vier Jahre habe ich neben Beruf und Familie an der Umsetzung gearbeitet. Mit großer Dankbarkeit, dass es heute Plattformen wie tredition gibt, die unabhängigen Autoren den Rahmen zur Selbstveröffentlichung geben. Nun lege ich dieses Buch mit guten Gedanken in die Hände meiner geschätzten Leserinnen und Leser.
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Seitenzahl: 85
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Gewidmet Tamara, Alexander, den lieben Seelen meiner Eltern, Klaus mit Familie, Gerlinde, Marthamaria.
Auge um Auge – und die ganze Welt wird blind sein
Mahatma Gandhi
… und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern …
Aus dem christlichen Vater Unser
Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
uns neuen Räumen jung entgegensenden,
des Lebens Ruf an uns wird niemals enden,
wohlan denn, Herz, nimm Abschied
und gesunde!
Hermannn Hesse
Berthold Stassen
Ein großer kleiner Schritt
Geh-Dichte und Geh-Danken
aus 45 Jahren All-Tag
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist der Autor verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne seine Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag des Autors, zu erreichen unter: tredition GmbH, Abteilung "Impressumservice", Halenreie 40-44, 22359 Hamburg, Deutschland.
© 2024 Berthold Stassen
Umschlag, Illustration: der Autor
Lektorat, Korrektorat: Gerlinde Nölle
Druck und Distribution im Auftrag des Autors
tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg, Deutschland
ISBN
Paperback978-3-384-23239-7
Hardcover978-3-384-23240-3
e-Book978-3-384-23241-0
Vorwort
Abends
Soldat
Trocknendes Ufer …
Er ist’s …
Gedanken des Zufalls
Was ist Jugend?
Spiegelbild im Wasser
Paar-Weise
Manchmal
Kerzenstimmung
Gebunden in der Fessel
Ohne Überschrift (01)
Von zart-bitteren Gefühlen
Laue Sommernacht
Künstliche Träume
Wunsch
Logisch absurde Konsequenz
Zum Glück,
Meer
Alter - Naiv
Niemals aber
Ein Schritt …
CON – PRO - TRA
Leben ist Vereinigung
Das ‚Trotzdem‘-Gebet
Bekenntnis
Manchmal glaube ich
So mancher verrät
Nordpol – Südpol
Zu Worten
Schätzen lernen heißt
Seifenblasen
Mitternacht auf Schloss Kastor
ENDLOS - SCHRIEB
Auf dem Weg ins Büro
Mensch
Sie ists
An einem Abend ohne dich
Rose
Die Zeit
Tannenbaumexpressionen
Medium
Abgeschoben und versteckt …
Inspiration
Zartbittere Gedanken-Gattung
Hell und heller
Streicher
Noch eins auf den Mai
Auf den zweiten Blick
Sieben
Alleine und zu zweit
Vierzeiler
An die Schöne
Stillleben eines Frauenkopfes
Liebliche Distanz
Metaphern des Augenblicks
Regensinfonie
Gerade eben
Himmelsblick
Offen
Ahnung
Versuche
Worte sind wie Schatten,
Der Unwissende
Nicht suchend
Im Schweben
Gelegentlich ertappe ich mich,
Schreiben ist eine andere Form des Leidens:
Weil ich alleine sein möchte,
Vergessen
Erstaunlicher Pessoa
Sehende Augen
Wein
Jetzt
Zweimal
Sehnsucht
Liebes-Trank
Ein Tanz
Ode an die Nacht
Die Nacht
Blumen verwelken,
Einsamkeit
Metamorphose wörtlich
Wollust und Erregung
Wiesengefühle
Einheit
ES
Ich sitze still
Ich sitze hier
Liebeserklärung
Bedeckte Wiesen
Der Dichter sagt
Ich komme nicht umhin,
Einfache Gedanken in der Sonne
Ich weiß nicht,
Meditation
Fließe
Liebende Arme
Deine Augen
Knospe
Nachtvogel
Gedanken schweben
Ich sitze da
Streife
Gedicht vom Leben
Wenn ich dich,
Wolken und Mond
Einsamkeit hat schwere Siegel,
In Gedanken
Neu
Ich lege mich
Morgens
Gedichte sind Fragmente
Um wieviel stiller,
Ich sinke gern
Augen sehe ich
An Alberto Caeiro
Dein Gesicht in meiner Hand
Losgelöst – in acht Zeilen
Kraichtal
Die Wanduhr
Der Blick in dein Gesicht,
Dich spüren und empfinden,
In deine Augen sehen,
Es gibt seltene Tage,
Das Zittern des Dionysos
Hüter,
Wenn ich schreibe
Einfach
Wer eine Philosophie sucht,
Was sagt mir
Meine Verse sind
Jeder Gedanke an Gott
Ich beginne –
Worin liegt die Wichtigkeit
Ich schreibe,
Abschied vom Mond
Das Nah und Fern
Für Tamara
Tränen der Stille
Nicht zu fassen
Morgengedicht
Absichtserklärung
Morgentau
Ich schreibe
Sonnenstrahlen schweben
… Leere …
Dem Schmelz
Einfach, kurz und rund
Ich sah mich fern
Nachtzyklus 1: Dichter Kruse
Nachtzyklus 2: Das leere Glas
Nachtzyklus 3: Dichter Kruse Nr. 2
Nachtzyklus 4: Uhrzeit 1
Nachtzyklus 5: Uhrzeit 2
Nachtzyklus 6: Umhüllung; Uhrzeit 3
Nachtzyklus 7 Übergang Tagzyklus 1
Tagzyklus 2
Tagzyklus 3
Elysium
Tragik eines Suchenden …
Schweigendes Gebet
Dämmerung
Ohne Überschrift (02)
Ohne Überschrift (03)
Ohne Überschrift (04)
Dezembermorgen
Ohne Überschrift (05)
Ohne Überschrift (06)
Ohne Überschrift (07)
Es haben doch
Nicht-Wissen
Wissen
Ich mach mich frei
Ohne Überschrift (08)
Immergrün
Für Tamara
Kleine Ode an den Tod
Übergangsgedanken
Gedanken zu einer Szene im Buch ‚Nachtzug nach Lissabon’ von Pascal Mercier
Wellenfluss?!?
Wenn wir das Wesen des Gegenständlichen –
Wer nicht …
Jeder Mensch hat etwas
Herbstlicher Spätsommertag im Wald,
Sterben ist werden
Genial
Das Zusammengesetzte
Im Vorbeigehen
Für alles, was ich je getan
Was uns wirklich ausmacht
Bleibende Spur
Ver-rückt
Wo die Familie
Tryptichon
Sieben Worte zu NICHTS
ALL-ES
(K)Eine Frage von Wo und Wann?
Erweckung
Ganz nah – oder – eine intensive Begegnung …
Wer sich befreit
Sommer
Vor-Freude
Baum und Mensch – ein Traum
Zwölf
Abends – noch einmal
Nachwort des Verfassers
Betrachtet man die Entwicklung der Gedichte von Berthold Stassen, dann sieht man, dass es durch die Jahre seines Lebens einen roten Faden gibt. Schon in den frühesten Gedichten, noch aus der Schulzeit, kreisen die Gedanken um „Das Unendliche, Uferlose, Undefinierbare“, um die Einheit und Vielfalt des Ich und sein Aufgehen in der Ganzheit.
Die Wahrnehmung des eigenen Ich durch andere, durch sich selbst, durch ein Spiegelbild, die Lichtmetaphern, die Aufhebung von Außen und Innen, von Ich und Du, von Raum und Zeit in der Vollendung, Alles ist Eins, dies sind die wie in einem Kaleidoskop immer wiederkehrenden und immer neu variierten Bestandteile der Gedichte. Sie umkreisen die Ganzheit, den Tod als Übergang in höhere Dimensionen, das Aufgehen der Formen im Grenzenlosen, Gott-Licht-Unendlichkeit, die Aufhebung der Identität in den vielschichtigen Identitäten des Ich.
Sicher wechselten sich im Leben Berthold Stassens kreative Zeiten mit weniger produktiven ab. Beruf, Familie, der Alltag nehmen wohl jeden Menschen zeitweise in Beschlag. Aber auch in diesen Zeiten entstehen Gedichte und man darf darauf hoffen, dass mit abnehmender Familien- und Berufsbelastung die Produktivität wieder zunehmen wird.
Aber wenn Berthold Stassen in seinen frühen Jahren „Worte und Ideen suchen musste“, so sind es im Lauf seines Lebens je länger je mehr die Worte und Ideen, die ihn suchen, ja sich ihm geradezu aufdrängen. Das zeigt sich auch in den Formen der Gedichte, die sich im Lauf der Jahre wandelt. Waren in den 80er und 90er Jahren noch feste Formen mit Metrik und Reimschema häufiger zu finden, so löst sich die Form mehr und mehr auf und wird durch freie Rhythmen ersetzt – zusammengehalten allerdings durch einen jeweils stringenten inneren Aufbau, strukturiert durch Verse und zusammengehalten durch eine ganz eigene hymnische Sprache. Aber immer einmal wieder findet sich auch ein klassisches Gedicht mit Versen, Reimen und Metrik – Berthold Stassen ist alles andere als einseitig und spielt auf der Klaviatur der Ausdrucksformen.
Diese Vielfalt zeigt sich am deutlichsten in seinem Umgang mit den Worten, die "Wort wörtlich" genommen oder durch eine kleine Verfremdung neu definiert werden, etwa bei den Geh-Danken oder den Geh-Dichten oder einer Wortschöpfung wie "Paar-Weise". Metaphern und Paradoxien gehören ohnehin zum Repertoire der Gedichte. Dabei gelingen dem Dichter so wunderbare Formulierungen wie die von der "schmerzensweichen Rose".
Überhaupt finden sich bei ihm häufiger biblische Motive:
"Sündenfall der Seele/Hunger nach Erkenntnis […]
Muss der Beginn der Vertreibung gewesen sein/
Also
Der Urknall" (2011)
Er, der Urknall, der das Ganze, die Einheit, das Sein ohne Raum und Zeit in seine Einzelteile zersplittert hat und nun sich in der ewigen Sehnsucht nach diesem verlorenen Paradies in der menschlichen Seele spiegelt. Hierher gehören auch die eindrucksvollen Lichtmetaphern, die Gott und das Jenseits mehr symbolisieren als beschreiben.
Die Freude am Wort und am Wortspiel ist ebenfalls, wie bereits erwähnt, eines der durchgängigen Kennzeichen der Sprache Berthold Stassens:
"Nirgendwo wird
Über-All
Wo Einheit wird
aus ICH und ES und DU" (1996)
Aber es fehlt auch nicht an Humor und Paradoxien:
"Einen Spatzen seh‘ ich
auf dem Dach.
Ich denk‘ so für mich nach,
den wollt ich gerne kriegen –
und übersehe fast, ich glaube,
in meiner Hand: Die Taube!" (1986)
Häufig arbeitet Berthold Stassen auch mit dem Wechsel der Wortbedeutung durch Präfixe, die eine Vielzahl an neuen Konnotationen, aber auch Assoziationen erlauben. Unwillkürlich wird der Leser zu eigenen Wortschöpfungen herausgefordert. Liest man zum Beispiel "Be-wunderung - Ver-wunderung", so kommt man unwillkürlich zu einer "Ent-Wunderung" oder der realen "Ver-wundung". Die Gedichte laden den Leser dazu ein, selbst weiter zu denken und zu fühlen.
Woher aber kommt dieses Besessensein von der Poesie bei jemandem, der weder vom familiären noch vom schulischen oder später beruflichen Hintergrund unbedingt Interesse an Literatur und Gedichten erwarten ließe? In einem Technischen Gymnasium kommt es jedenfalls sehr selten vor, dass sich Schüler für Literatur und schon gar nicht für Thomas Mann interessieren – und so war ich ebenso überrascht wie erfreut, als die Pflichtlektüre von Thomas Manns "Tod in Venedig" bei Berthold Stassen auf Gegenliebe stieß. Hatte er sich schon damals mit der Persönlichkeits-Verwandlung eines Menschen bis hin zum seinem im Licht vergehenden Tod beeindrucken lassen? Jedenfalls waren seine Beiträge zum Deutschunterricht dergestalt, dass ich ihm später die Abiturrede anvertraute.
Deshalb verwunderte es mich nicht, dass ich nach einem späteren Wiedersehen und –entdecken erfuhr, dass Berthold Stassen schon 1987 von dem portugiesischen Dichter Fernando Pessoas "Das Buch der Unruhe" und dessen die Grenzen des Denkens oft sprengenden Gedanken beeinflusst worden war und ebenso wenig, dass Jahre später Pascal Merciers "Nachtzug nach Lissabon" einen so tiefen Eindruck auf ihn machte, dass Berthold Stassen in einem Essay über dieses Buch anlässlich einer Textstelle mit Spiegelung des Protagonisten und eines Passanten in einem Schaufenster schreibt: "Gibt es den Unterschied zwischen dem vermeintlich Äußeren und der eigenen Innenwelt überhaupt? Und wenn es ihn nicht gibt oder gäbe, wäre dann überhaupt ein Unterschied zwischen einem vermeintlichen ‚Du‘ und einem vermeintlichen ‚Ich‘, in das wir zwangsläufig ineinander stürzen würden? [und …] die nur Teile eines großen, eines übergeordneten Ganzen sind, das seiner wahren und vollkommenen Vollendung entgegenströmt?“ Bücher wie Eckart Tolles „Kraft der Gegenwart" führen bei Berthold Stassen nach eigener Aussage auch heute noch zu "Gänsehaut-Momenten".
Unwillkürlich gemahnen seine Interpretationen zu Mercier ebenso wie seine Gedichte an mystische Gedanken, wie sie sich in jeder Religion finden, sei es bei den christlichen Mystikern des Mittelalters oder den islamischen Sufi-Mönchen bis zum Zen-Buddhismus. Ein Vergleich der Gedichte, mit dem mystischen Aufheben der Grenzen des Ich und des Du, das mit Gott oder, in der Sprache Meister Eckharts, dem "All-Einen" drängt sich geradezu auf, ohne dass ich zu sagen wüsste, ob Berthold Stassen sich von Visionen der Mystiker hat beeinflussen lassen.