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Für Eliza Spencer geht ein Traum in Erfüllung: Sie wird Ermittlerin bei New Scotland Yard! Voller Elan stürzt sie sich in ihre erste Herausforderung: Nach einem Grand Slam Turnier ist der Tennistrainer des Gewinners ermordet aufgefunden worden. Eliza hat nun die Chance, ihren abgebrühten Chef davon zu überzeugen, dass sie eine geschickte Ermittlerin ist und ihr Corgi Queenie ein fähiger Polizeihund. Zu dumm, dass genau jetzt ihre Großmutter Grace ein Dach über dem Kopf braucht. Die jointrauchende Hippie-Lady verbreitet nämlich Chaos, wo sie auftaucht, und teilt Elizas Vorliebe für knifflige Kriminalfälle.
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Crimes & Cookies #1
Impressum
Prolog
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Grafik
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Rezept Cookies
Die Autorin
Helen Herbst
CosyCrimeNovelle
Crimes & Cookies #1
Ashera Verlag
Impressum
Die Handlung und alle handelnden Personen sind frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeit mit lebenden oder realen Personen wäre rein zufällig.
Erste Auflage im Oktober 2024
Copyright © 2024 dieser Ausgabe by
Ashera Verlag
Hochwaldstr. 38
51580 Reichshof
www.ashera-verlag.net
Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck oder andere Verwertungen – auch auszugsweise – nur mit Genehmigung des Verlags.
Covergrafik: pixabay
Innengrafik: pixabay
Szenentrenner: pixabay
Coverlayout: Atelier Bonzai
Redaktion: Alisha Bionda
Lektorat & Satz: TTT
Vermittelt über die Agentur Ashera
(www.agentur-ashera.net)
Alexander Cunningham ließ seine Klamotten in der Garderobe liegen und tapste barfuß in den Duschraum. Er trank mittlerweile so selten Alkohol, dass ihn die zwei Bier, die eben seine Kehle hinuntergeflossen waren, unsicher auf den Beinen werden ließen. Vorsichtig fuhr er sich mit einer Hand über das schmerzende Kinn. Jack Parker hatte eine harte Rechte, das musste man ihm lassen. Der Drehknopf quietschte, als Cunningham ihn betätigte. Kaltes Wasser prasselte aus dem Duschkopf auf die Fliesen und spritzte auf seine Füße. Er wartete einige Sekunden, bis das Wasser heiß wurde, und stellte sich dann darunter. Das tat gut. Endlich wurde er die klebrige Flüssigkeit los. Champagner war lecker, aber nicht in Form einer Ganzkörperdusche. Gänsehaut überzog seinen Körper.
Das verdutzte Gesicht des Tennisprofis kam ihm in den Sinn und er grinste. Jack hatte nicht damit gerechnet, dass er, Cunningham, der bedeutungslose Trainer, zurückschlagen würde. Wer so lange nur ausgeteilt hatte, steckte ungern ein.
Trotzdem tat es ihm leid, wie das Gespräch verlaufen war. Eigentlich hatte er Jack bloß um ein etwas größeres Stück der riesigen Torte gebeten. Daraufhin wollte ihn das Arschloch kündigen. Aus Jack war ein erfolgsverwöhnter Society-Liebling geworden, der seinen Weg zum Ruhm mit Trainerleichen pflasterte. Und er sollte eine davon werden. Aber nicht mit ihm. Vertrag war Vertrag. Und er würde nicht vorzeitig davon zurücktreten.
Und Sarah? Die würde sich auch wieder einkriegen. Wie oft hatte sie schon ihre Koffer gepackt? Er verzog das Gesicht, als hätte er in eine saure Zitrone gebissen. In diesem Jahr sicher dreimal. Er hatte genug Geld, er konnte mit ihr einen Thermenurlaub machen. Drei Tage Sauna, Massagen, Vier-Gänge-Menüs und sie wurde wieder handzahm. Wenn alles nichts nutzte, konnte er mit ihr auch in die Karibik fliegen. Das Wichtigste aber war, dass er Tom irgendwie loswürde. Wie geschmacklos, dass sie für ihre heißgeliebten alternativen Therapien gerade zu ihm rannte. Zu dem Menschen, der bis vor Kurzem noch mit ihm verfeindet gewesen war. Energetische Behandlungen, dass er nicht lachte. Was immer Tom mit ihr anstellte, es vernebelte Sarahs Gehirn. In den Augenwinkeln nahm Cunningham einen Schatten wahr. Er wollte sich eben umdrehen, da spürte er einen harten Schlag auf den Kopf. Ein kurzer und intensiver Schmerz durchfuhr seinen Schädel und tauchte alles in Schwarz.
Detective Eliza Spencer schwitzte. Sie kroch auf allen vieren herum. Ihre Knie schmerzten, ihre Hände waren schwer, Nacken und Schultern verspannt. Trotzdem wedelte sie wild mit Hundeleckerlis in der Luft. „Komm her, du süßer kleiner Fellball! Ich habe etwas Leckeres für dich!“, lockte sie singend zum gefühlt hundertsten Mal, während sie innerlich verzweifelte. Aber der Corgi, für den sie sich zum Narren machte, blieb stoisch liegen. Seit drei Monaten war Queenie in ihrer Obhut. Seit drei Monaten versuchte sie vergeblich, sie zum Gehen zu bewegen. Es gab kein Leckerli im Umkreis von zehn Kilometern, das den Hund reizte, selbstständig eine Pfote vor die andere zu setzen.
Auch jetzt öffnete er nur kurz die Augen und schloss sie wieder gelangweilt. „Wir können gemeinsam einen Fall lösen und vielleicht winkt am Ende sogar eine Belohnung für dich“, lockte Eliza weiter.
Queenie blieb unbeeindruckt. Jetzt war sie nicht einmal mehr einen Blick wert. Schon wieder sollte sie zehn Kilo Hund durch London schleppen und sich dabei Arme wie ein Bodybuilder antrainieren? Der Schweiß lief Eliza die Stirn hinunter, wenn sie nur daran dachte. „Warum machst du es mir nur so schwer?“, zischte sie. „Hoffentlich bist du wirklich depressiv und nicht einfach nur stur.“ Enttäuscht stand sie auf, griff nach ihrem Rucksack und überprüfte seinen Inhalt. Lupe, Notizbuch, Taschenlampe, Handschellen, ein Sack Hundecookies. Die Pistole steckte im Holster. Eliza seufzte. Mission Schleppdienst, wieder einmal.
Doch als sie sich um den Corgi bückte, zerriss ein schrilles Geräusch die Stille.
Jemand klingelte?!
Gänsehaut überlief Elizas Körper – bei ihr klingelte nie jemand. Weil sie einerseits keine Freunde hatte, seit dem Tod ihrer Freundin Susan. Und keine Eltern, seit einem tragischen Autounfall in den verschneiten schottischen Highlands. Selbst Mrs Fitzgerald, ihre griesgrämige Vermieterin, klingelte nie, sondern sandte immer nur Morsezeichen mit dem Besenstiel durch die Decke. Bis auf Weihnachten. Da trat der Hausdrachen persönlich mit ihr in Kontakt, klopfte mit ihren knochigen Fingern gegen Elizas Tür und erinnerte sie daran, dass Weihnachtsbeleuchtungen unnötig und stromfressend waren.
Eliza schnappte Queenie und spähte mit einem Auge durch den Spion. Ihr stockte der Atem.
Was – zum Teufel – wollte ihre Großmutter hier?
Eine jointrauchende Hippie-Lady und eine aufstrebende Ermittlerin bei New Scotland Yard. Das war in etwa so kompatibel wie Frittierfett und Wasser, wie Eisbären und Äquator, wie Ernährungsprofis und Fastfood.
Dass ihre Beziehung seit fünf Jahren trotzdem bestens verlief, lag vor allem daran, dass sie nicht aus persönlichen Treffen, sondern aus Weihnachtspostkarten und Geburtstagstelefonaten bestand. Wollte die alte Dame das jetzt etwa alles aufs Spiel setzen? Verzweifelt drückte Eliza den weichen Hundekörper an sich.
Da fiel ihr ein, dass zu viel Koffein Halluzinationen auslösen konnte. Das hatte sie einmal in einem Artikel gelesen. Hoffnungsvoll lugte sie nochmals mit einem Auge durch den Spion. Nein. Grace Spencer stand leibhaftig vor der Wohnungstür und wartete darauf, eingelassen zu werden. Sie trug ein weites, bodenlanges Kleid mit wildem Blumenmuster und darüber eine knallpinkfarbene Weste mit Fransen. Mehrere Lagen von Halsketten und Armreifen verliehen ihr den Charme eines wandelnden Trödelmarktes. Einzig die überdimensionierte Blume fehlte in dem langen welligen Haar ihrer Großmutter. Dafür stand etwas Neongelbes neben ihr. Ein Rollkoffer.
Eliza atmete auf. Jetzt war die Sache klar. Grace Spencer wanderte aus. Schade, dass sie es erst heute tat, wo sie doch bestimmt seit über zwei Jahrzehnten davon geträumt hatte. Und sie war gekommen, um sich zu verabschieden.
Dabei hätte es eine einfache Abschiedskarte auch getan. Eliza schüttelte den Kopf. Keinesfalls würde sie die Tür öffnen. Eine Beziehung heucheln, wo keine war? Nein, danke. Da würde sie den unangekündigten Überfall lieber aussitzen. Enerviert schielte sie zur Wanduhr. Viertel vor sieben! Um es noch rechtzeitig in die Arbeit zu schaffen, musste sie aus dieser Wohnung. Und zwar sofort.
Ratlos versenkte sie ihre Nase in Queenies weichem Nackenfell. Es roch nach nassem Asphalt, frischer Erde und den Kirschbaumblüten vom Baum am Ende der Straße … Moment mal, es gab noch einen Ausgang!
Sie eilte zur Balkontür, riss sie auf, drückte den Türflügel von außen zu, kletterte mit dem Corgi im Arm über das Geländer, sprang auf ein Vordach, von dort auf eine Gartenmauer und schließlich auf den Gehsteig. Stolz blickte sie die Backsteinfassade bis in den ersten Stock hoch. Bis sie wiederkam, würde die knallbunte Hippie-Lady verschwunden sein. Geschafft! Jetzt musste sie aber wirklich los, sonst …
„Au!“
Eliza war gegen eine Mauer geprallt. Nein, es war …
„Mistress Fitzgerald, guten Morgen!“, flötete Eliza in das faltenzerfurchte Gesicht ihrer Vermieterin.