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Was würdest du machen, wenn du die Möglichkeit hättest, Einfluss auf das Wetter zu üben? Würdest du die Fähigkeit verwenden, um daraus einen Nutzen für dich zu ziehen? In dieser Geschichte erlangt ein Mensch besondere Fähigkeiten, die erst im Laufe der Zeit erkannt werden. Dadurch gelingt es der Person auch, dass bestehende Leben zu verändern und spannende Begegnungen zu erhalten....
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Seitenzahl: 225
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Kapitel 1 – Ein seltsamer Fund
Kapitel 2 – Die außergewöhnliche Theorie
Kapitel 3 – Die Testphase
Kapitel 4 – Der Urlaub
Kapitel 5 – Der erste Auftrag
Kapitel 6 – Der mysteriöse Oligarch
Kapitel 7 – Eine aufregende Bekanntschaft
Kapitel 8 – Das Angebot
Kapitel 9 – Der Umbruch
Kapitel 10 – Ein seltsamer Auftrag
Kapitel 11 – Die Tragödie
Kapitel 12 – Das Leben danach
Kapitel 13 – Die Entscheidung
Nach einem langen und kalten Winter befand sich ein junggebliebener Mann eines Tages an einem See in einem Waldstück.
Der Frühling hatte gerade begonnen, weshalb sich eine angenehme Wärme in der Luft befand. Die Temperaturen waren leicht über zwanzig Grad Celsius, was sich in der prallen Sonne aber wesentlich wärmer angefühlt hatte, weil es zudem windstill war.
Der See war rund um sauber, weshalb sich das Wasser darin kristallklar spiegelte. Außerhalb waren einige Laubbäume und Sträucher, die dafür sorgten, dass der See nicht zu kahl erschien. Der prallen Sonne konnte man somit auch weichen, wenn ein Platz im Schatten frei war.
An diesem Tag war er der einzige der sich dort aufhielt. Das lag zum einen daran, dass es Nachmittag unter der Woche war und erst Anfang Frühling. Die Tage zuvor war das Wetter oftmals zu wechselhaft.
Weiterhin war der See selten hoch frequentiert, da er auch etwas abgelegen war und man ein Stück bis dahin laufen musste.
Der junge Mann mit dem Namen Michael sah gut aus, da er ein symmetrisches Gesicht hatte.
Mit seinen braunen Augen erschien er zudem vertrauensselig. Seine dunkelbraunen Haare, die er zu einer Art Stachelfrisur gestylt hatte, wurden zu einem weiteren Blickfang.
Natürlich passte auch der Körper zum Kopf, der durch regelmäßigen Sport trainiert war, aber nur eine Größe von einem Meter siebzig aufwies. Michael machte Sport, um fit und gesund zu sein. Das trieb ihn immer wieder an, auch wenn es sehr heiß war oder er sich mal nicht so gut fühlte.
Einem Sonnenbad zwischendurch war er nicht abgeneigt, da er sowieso schon ein etwas dunklerer Typ vom Haut-Ton war. Deswegen verzichtete er auch auf die Sonnencreme.
Vom Naturell her war er ein ruhiger und nachdenklicher Typ.
Großartig zu schwätzen oder überaus redseligen Menschen zuzuhören, die sich selbst gerne im Mittelpunkt sahen, war keine seiner Stärken.
Gerade deswegen mochte er es auch, alleine am See zu verweilen.
An diesem Tag war der Grund seiner Anwesenheit aber eher pragmatisch. Sein Feierabend war angebrochen und im Vorfeld hatte er sich nichts Anderes für heute vorgenommen.
Etwas Gutes wollte er sich damit tun, indem er reine und frische Naturluft atmete. Später wollte er vielleicht noch eine kleine Runde schwimmen, um seinen Körper fit zu halten, sofern das Wasser nicht zu kalt war. Dadurch konnte er auch das angenehme mit dem sportlichen verbinden, weil er Schwimmen als gemütlichen Sport betrachtete.
Diesen See mochte er aber auch besonders gerne, da es ihm hier durch die Natur und der Abgeschiedenheit auch sehr friedlich erschien.
Im Vergleich zu anderen Badeörtlichkeiten kannte er das auch schon anders. Aus einem seltsamen Grund erschien an diesem Tag auch das Wasser auf eine Art magische und ungewöhnliche Weise.
Vielleicht lag das an den starken Sonnenstrahlen, die hineinschienen und dadurch für verschiedene Lichtreflektionen sorgten?
Allerdings war es heute auch sehr hell, wenn man bedachte, dass der Sommer noch bevorstand.
Leichte Wellen bewegten das Wasser auf und ab, was es zudem lebendig machte. Michael lag nun gemütlich da, schaute mal in den Himmel, dann auf die Bäume und in Richtung des Sees. Dabei hörte er dem Wellenrauschen zu und den wenigen Tieren, die sich in der Umgebung befanden.
Das Vogelzwitschern klang für ihn dabei wie entspannende Musik. Klänge die immer mal wieder kamen, aber nicht störend wirkten.
Zwischendurch schaute er auf, als sein Magen ein wenig grummelte. Glücklicherweise hatte er aber ein paar Speisen dabei, die sein Inneres ein wenig ausfüllen konnten.
Alles befand sich gut verstaut in einem roten Rucksack. Diesen hatte er sich mal in Spanien gekauft, deswegen auch die rote Farbe. Mittig war dieser aber auch ein wenig mit gelben Elementen verziert. Der Rucksack stammte aus Pamplona, der Stadt, in der jährlich Stiere durch die engen Gassen getrieben wurden.
Michael langte schließlich in das mit Stullen gefüllte Objekt und erwischte ein frisches Baguette-Brot. Dieses war mehr als ordentlich belegt. Auf eine gute Butter-Schicht folgten ein paar Scheiben Schinken, Salat, Gurken und etwas Käse.
Da er nicht wirklich ein Gourmet war, verschlang er das Essen recht schnell ohne es zu genießen.
Michael war teilweise ein hektischer Typ und nahm sich deshalb auch immer wenig Zeit zum Speisen. Durch seinen kurzzeitigen Lebensstil sah er darin auch mehr die Notwendigkeit, als den Genuss.
Um seine Kehle zu befeuchten, trank er noch etwas koffeinhaltige Limonade aus der Flasche. Er wollte kein Ungeziefer wie Bienen oder Wespen anlocken, weshalb er die Flasche im Anschluss rasch verschließ.
Danach wollte er noch ein wenig verdauen.
Am liebsten wäre er ja direkt in das Wasser hinein, aber seine Vernunft sagte ihm es zu unterlassen, dafür war sein Magen noch zu träge.
Deswegen blieb er noch einen Moment sitzen. Nebenbei fiel ihm noch ein, dass er seine Luftmatratze dabeihatte, die sich auch im Rucksack befand. Ab und zu hatte er diese vorab aufgepumpt, heute aber nicht.
In der Eile nach dem Feierabend hatte er wohl nicht daran gedacht und aufgrund der vorigen Wetterlage war ihm noch nicht bewusst, ob er das Wasser betreten sollte.
„Warum soll ich sie nicht aufpumpen“,
dachte er sich.
Er musste sowieso noch das Essen verdauen und das ging ja nicht innerhalb von fünf Minuten. Mit der Luftmatratze war er mindestens eine viertel Stunde beschäftigt - mit oder ohne Pumpe.
Seinen ebenfalls mitgebrachten Blasebalg nutzte er schließlich, um die Luft hinein zu befördern. Da er Raucher war, wollte er seine Lunge nicht quälen. Unter der Woche brachte er es pro Tag auf zehn Zigaretten, die er meistens nach Feierabend und zum Bier qualmte. Am Wochenende konnten es aber auch schon deutlich mehr werden. An der Stelle wo sich Michael gerade befand, war der Boden fest und nicht so sandig. Teilweise war es sogar grasig grün. Das war auch gut für die Benutzung des leicht verformbaren Blasebalgs.
Den Verschluss der Pumpe stülpte er zuerst in die oberste Luftkammer. Es war die kleinste Kammer, auf die er später seinen Kopf legen konnte. Dann begann er mit dem pumpen.
„Eins, zwei, drei…“,
„Eins, zwei, drei…“,
schien er sich im Kopfe zu sagen.
Michael wollte dafür einen Rhythmus beibehalten, damit es schneller ging. Zügig hatte er auch das Kopfteil mit Luft gefüllt. Schließlich war es nicht so groß, aber zwei weitere Luftkammern standen ja noch bevor.
Die Außenkammer war dann als nächstes dran. Diese füllte er in einem angemessenen Zeitrahmen von mehreren Minuten. Zwischendurch merkte er aber auch, dass sich die Anstrengung schon in seinen Beinen bemerkbar machte.
Zum guten Schluss machte er sich schließlich an die innere Hülle ran und damit verbunden an die größte Kammer. Diese war am voluminösesten und benötigte deshalb auch, dass meiste an Luft.
Bevor er sich an diese ranmachte, steckte er sich eine Zigarette an. Beim Füllvorgang der Luft wechselte er zwischendurch auch das Bein und pumpte zunächst mit dem linken Bein weiter. Für ihn war es etwas ungewohnt, da er eigentlich ein Rechtsfuß war.
Würde man ein Foto machen, so würde sich wahrscheinlich ein ungewöhnliches Bild zeigen. Die reine Natur umgab einen einzelnen rauchenden Menschen der dabei war etwas Gummiartiges aufzublasen.
Der letzten Züge beim Pumpen gestalteten sich langsam schwieriger, vor allem, weil die Kraft von Michael sichtlich nachließ. Aber irgendwie packte er es dann doch.
Nach dem vermutlichen Kraftakt ließ er die Zeit nochmal ein wenig sacken, steckte sich noch eine Zigarette an. Vielleicht sah er dies als eine Art von Zeichen mit dem er sich sagen wollte, dass er es geschafft hatte.
Es vergingen ungefähr fünf Minuten, bis er sich dem blauen Dunst gefrönt hatte und die Glut im harten Boden vernichtet wurde.
Dann legte er sich genüsslich auf die Matratze. In diesem Moment wusste er sofort, wofür er den Aufwand zuvor betrieben hatte.
„Es wird mal Zeit ins Wasser zu gehen“,
dachte er sich nach wenigen Minuten der Entspannung.
Langsam bewegte er sich zum Wasser hin und kam dabei Schritt für Schritt näher. Die leichten Wellen trieben das kühle Wasser auf den Spann seiner Füße.
Er war nicht der Typ, der auf einen Schlag ins Wasser ging.
Michael ging lieber langsam hinein, sich daran gewöhnend. Anfangs hatte er meistens seine Probleme damit aufgrund der niedrigen Temperaturen. Gerade heute war es noch nicht zu warm.
Die Natur um den See herum verschlang zu bestimmten Zeiten einiges an Sonnenstrahlen, weshalb auch einige Stellen im Wasser mit Schatten überdeckt waren. Dadurch wurde die optimale Erwärmung des Sees unterbunden.
Langsam tastete er sich weiter in das Gewässer. Bis zur Taille war es immer am schlimmsten. War der Pegel allerdings darüber so schien es einfach, den Rest des Körpers mit dem Wasser zu verbinden.
Kurz danach hatte er es dann tatsächlich geschafft. Die magische Grenze wurde überschritten.
Einen kurzen Moment blieb er noch stehen, dann tauchte er den restlichen Teil seines Körpers hinein. Weil das Wasser klar war, machte ihm auch das Untertauchen Spaß.
Er hatte auch schon andere Seen besucht, die nicht so transparent waren. Diese waren oft auch überlaufen mit einer vielfältigen Art von Personen. Manchmal waren darunter auch Hundebesitzer, die ihre Tiere nicht an der Leine hielten oder Eltern mit Kleinkindern.
Man konnte also nicht ausschließen, dass auf diese Art Fäkalien in den See gelangten. Viele Algen und Unrat trübten dort zusätzlich den Badespaß.
Man konnte dann auch nicht auf den Boden des Wassers schauen und wusste nicht so recht, wo man hinschwamm.
Allerdings hatte er bezüglich des Badens auch gewisse Ängste.
Michael waren Schlingpflanzen unangenehm, wenn ihn diese berührten. Seine unbegründete Angst lag darin, dass ihn diese ins tiefe Wasser hineinziehen konnten. Warum das so war, konnte er sich selbst nicht so recht begreiflich machen.
Aber auch gewisse Medienberichte zu diesem Thema hatte er schon gelesen, die seine Angst bestärkten.
Jedoch heute und hier war ja zum Glück alles anders.
Die negativen Gedanken blieben fern! Er genoss den Moment zu Tauchen und zu Schwimmen.
Das Wasser war zum Glück ruhig, da kein enormer Wellengang aufkam. Deshalb hielt sich die körperliche Anstrengung für ihn auch in Grenzen. Michael hatte es schließlich auch anders erlebt, als er mehrfach am Meer Urlaub machte.
Dort war es öfters windig, zum Teil schon stürmisch.
Er hatte auch schon erlebt, wie ihn regelrecht die Beine durch die Strömung weggezogen wurden.
Das war ihm zwar nicht unbedingt unangenehm, außer wenn er dabei versehentlich etwas Salzwasser schluckte, aber kraftraubend. Allerdings achtete er im Urlaub auch immer darauf, nur bei grüner Flagge ins Wasser zu gehen - sofern eine vorhanden war.
Das war bei langen Stränden in der Regel der Fall. Bei kleineren Buchten musste man ab und zu suchen oder auf gut Glück rein…
Es wurde ihm aber nicht abverlangt, sich diesen Problemen jetzt zu stellen!
Als Gelegenheit sah er es heute auch, um etwas Sport zu betreiben.
Schwimmen war für ihn mehr eine spielerische Form davon, die allerdings nach längerer Zeit auch energieverzehrend wurde.
Im nächstem Moment schwamm er dann weit raus bis ungefähr zur Hälfte des Sees. Dort angekommen zog es ihn aber auch gleich wieder zurück.
Ihm war nicht danach zu lange zu schwimmen, obwohl er bereits ein großes Stück gepackt hatte.
Ein wenig später konnte er dann auch wieder im Wasser stehen.
Dabei atmete Michael als erstes richtig durch und blieb noch eine kurze Weile stehen. Zunächst wollte er nicht die Kraft aufbringen gegen den Widerstand des Wassers zu laufen.
Nach der ganzen Bewegung raffte er sich nochmal kurz auf und legte sich bequemlich auf die Matratze.
Nach einigen Minuten schaute er schließlich auf seine Uhr - es war kurz nach sechs. Michael dachte aber nicht im Traum daran, schon zu gehen.
Generell schwamm er hier immer mindestens zwei Runden, zeitlich sprach auch nichts dagegen zu gehen. Schließlich hatte er gerade mal etwas mehr als eine Stunde bisher hier verbracht.
Ein paar weitere Minuten wollte er aber noch liegenbleiben, bevor es ein weiteres Mal ins Wasser gehen sollte.
Heute schien er ein wenig kraftlos, obwohl er zuvor etwas gegessen hatte. Vielleicht war es ihm auf der Arbeit zu anstrengend gewesen?
Ein Schluck aus seiner Flasche vermochte ihm vielleicht etwas Energie zu schenken. Seinen Körper sonnte er nun noch eine Zeitlang in den angenehmen nicht zu intensiven Sonnenstrahlen.
Bei seinem Teint sah er sich keiner Sonnenbrand-Gefahr ausgesetzt.
Bis auf einen Sommer in den voran gegangenen Jahren hatte er eigentlich nie wirklich einen Sonnenbrand gehabt.
Das waren vielleicht fünf bis sechs Jahre zuvor, als er seinen Urlaub im Süden verbrachte.
Damals war es auch sein erster Urlaub am Meer und er hatte die Sonnenstrahlen, die südlich wesentlich intensiver waren, einfach unterschätzt. Ein Geistesblitz ging dann plötzlich durch seinen Kopf! Michael dachte sich:
„Warum soll ich mich nicht einfach auf dem See treiben lassen?“.
Kurze Zeit später bewegte er sich dann auch wieder dem Wasser zu.
Die Matratze hatte er dabei unter den Arm geklemmt. Da er bereits einmal im Wasser war, viel im das Eintauchen diesmal wesentlich leichter, auch weil seine Hose noch etwas angefeuchtet war.
Diese war schwarz und rot, von seinem Lieblingsfußballverein.
Enganliegend und kurz war sie auch, wegen einer schmalen Größe.
Eigentlich trug er eine Konfektionsgröße größer, also Medium.
Diese Sporthose hatte er aber schon sehr lange, sogar noch aus Kinderzeiten. Das Gummiband um den Bunt war zwar ausgeleiert, aber durch eine angebrachte Schnürung konnte er diese befestigen.
Der Vorteil des schnittigen Kleidungsstücks war der, dass dadurch mehr Hautfläche preisgegeben wurde, was beim Bräunen ein Vorteil war.
Im Prinzip wurde nur die Hautfläche unter der Hose nicht gebräunt.
Im Sommer konnte man dadurch sehr gut die Farbunterschiede durch die entsprechende Sonneneinstrahlung erkennen.
Michael befand sich wieder knietief im See und die Matratze lag bereits auf dem Wasser. Vorsichtig probierte er sich darauf zu schwingen, um nicht ins Wasser zu fallen.
Die Matratze bewegte sich schließlich leicht auf und ab, was das Vorhaben nicht vereinfachte. Ihm gelang es aber schon beim ersten Versuch, sich darauf zu legen ohne umzukippen. Damit konnte er sich auch seine eigene Geschicklichkeit beweisen.
Mit dem Rücken auf der Matratze deutete sein Blick in Richtung des wolkenfreien sowie hellblauen Himmels. Mittlerweile war es schon kurz vor sieben. Ein leichter Hauch von lila schlich sich bereits auch schon unter die Himmelssphäre. Etwas tiefer in Richtung der Bäume konnte er dann zusätzlich die orange anmutende Abenddämmerung erblicken, die sich langsam einläutete.
Michael formte seine Hände zu einer Art Paddel und bewegte sich durch einige intensive Armschläge vom Ufer weg. So nah am Strand lief er Gefahr auf Grund zu laufen. Als er sich ein Stück bewegt hatte, konnte er zunächst ruhig liegenbleiben.
Eine regelrechte Leichtigkeit kam in ihm auf.
Auf eine gewisse Art und Weise fühlte er sich im positiven Sinne schwerelos, nicht nur körperlich, sondern überwiegend mental.
Schließlich lag er nur so da, nur vom Wasser getragen.
Eigentlich war er ja vom Typ eher ein ruheloser Mensch, der stets aktiv sein versuchte.
Nun war er aber auch dazu bereit, die Ruhe zu genießen, zumindest für den Moment.
Nach einiger Zeit wurde er dennoch unruhig. In ihm keimte die Frage auf, wie spät es war. Ihm war es immer wichtig, die Zeit im Blick zu behalten. Allzu lange wollte er nicht am See verbringen, da er am nächsten Tag arbeiten musste und wichtige Aufgaben zu erledigen waren.
Im Wasser konnte er die Zeit ohne Armbanduhr nicht messen.
Deswegen schwamm er zurück an das Ufer und schaute auf sein Handy, dass er in diesem Fall als Zeitmesser nutzte. Obwohl er genügend Armband-Uhren besaß, trug er diese ausschließlich zur Arbeit und nicht in seiner privaten Zeit. Das hatte optische Gründe, da eine Armband-Uhr auch als modisches Accessoire verwendet werden konnte.
Da er fast täglich in einer geschmackvollen Arbeitsrobe im Büro erschien, gehörte ein weiteres Kleidungselement einfach dazu, um nicht so blas zu wirken, ähnlich wie bei Frauen der Schmuck.
Die Uhrzeit war ansonsten überall abzulesen, entweder auf dem Monitor rechts unten oder auf dem Telefondisplay. Genauer war die Zeit ebenfalls, da sie sich per Funk einstellte. Letztendlich war es aber auch die Zeit, nach der er seinen Feierabend richtete.
Die aktuelle Uhrzeit vor Ort konnte ihn jedenfalls wieder etwas ruhig stimmen, da es immer noch nicht zu spät war. Seine Aufregung war im Prinzip unbegründet und seinem Zwang, die Dinge im Blick zu haben, geschuldet. Nachdem er seiner Zwanghaftigkeit nachgekommen war, wurde es ihm wieder gemütlicher.
Trotz zwei bevorstehender Arbeitstage gelang es ihm immer noch zu entspannen. Das lag auch daran, dass es gerade sehr still war.
Aber genau in dieser unscheinbaren Ruhe passierte dann etwas sehr Seltsames….
Mit einem Schlag wurde es sehr dunkel am Horizont und es gab währenddessen einen kurzen aber lauten Knall, der an einen großen Böller erinnerte.
Danach schien etwas vom Himmel zu fallen. Vielleicht war es ein Komet oder ein Stern. Michael konnte zwar die ganze Szenerie verfolgen, dennoch war er sich nicht sicher, ob das Ganze eben real war.
Schließlich war danach alles so wie zuvor, dass er auch annehmen konnte, einen kurzen Kreislaufkollaps erlebt zu haben oder einen Blackout.
Es war so eine Situation, wo man im ersten Moment erst mal am eigenen Verstand zweifelte! Zunächst entschied er sich aber dafür, weiterhin liegen zu bleiben, zu surreal kam ihm die Szene im Vorfeld immer noch vor.
Irgendwie lag aber nun auch eine kryptische Aura in der Luft. Deswegen schaute Michael sich nach einiger Zeit um und blickte auch nochmal in die Himmelssphäre.
Mittlerweile sah es so aus, als würden sich aus dem Nichts kommend rundherum dunkle Wolken bilden. Deshalb schaute er auch nochmals stark verwundert um sich herum!
Ein seltsames Naturschauspiel war in jedem Fall im Gange. Irgendwie war es aber auch so, als würde eine Art unsichtbares Magnetfeld die Schauer von ihm fernhalten!
„Was soll ich jetzt machen?“,
fragte er sich.
Michael schien es nun nach Hause zu ziehen, bis er auf weitere Ungereimtheiten stieß.
Ein langer Blick ließ ihn wiederholt in Richtung des Sees schauen.
Irgendetwas war definitiv anders, jedoch musste Michael danach suchen!
Bei genauerer Betrachtung konnte er dann etwas finden.
Das Wasser war nun nicht mehr so kraftvoll blau, wie die ganze Zeit zuvor! Ein seltsamer Lichtstrahl unterhalb der Oberfläche lies das Wasser grünlicher und heller aussehen.
Jetzt einfach zu gehen, schien ihm irgendwie absurd.
Nach dem wundersamen Naturschauspiel wollte Michael eigentlich nicht mehr ins Wasser gehen. Aber die Neugierde hatte ihn nun gepackt und er musste die Situation für sich aufklären.
Deshalb fiel er eine gegenteilige Entscheidung! Langsam und mit ruhigen Schritten lief er hinein, sein Blick ging dabei weiterhin in die Richtung der Seemitte.
Dort schien das Wasser sogar noch heller zu sein.
Langsam begann er damit, sich auf die Mitte hinzubewegen, indem er den Prozess des Schwimmens einleitete. Die Strecke, die er zuvor hinter sich ließ, musste er erneut in Angriff nehmen.
Zug um Zug schwamm er weiter, während die Minuten vergingen.
Michael zog in der Situation ein gemütliches Tempo vor, er wollte auf keinen Fall seine Kräfte zu schnell verzehren.
Letztendlich war er dann nicht mehr weit entfernt von der Mitte des Sees. Genügend Wasser hatte er dabei hinter sich gelassen. Das Anfangs bläuliche Wasser erschien nun grünlicher und heller.
Seine Theorie über ein seltsames Ereignis schien sich irgendwie zu bestätigen.
Ein gelbes Licht kam nun auch von unten zum Vorschein.
Dabei war ihm unklar, auf was er unter Wasser stoßen sollte.
Der erste und vermutlich kleinere Schritt war getan, aber die unangenehme Aufgabe mit dem Untertauchen stand noch aus.
Vorher versuchte er sich an der Oberfläche nochmal ein Bild zu machen, um die Situation richtig einzuschätzen.
Diese lichtartige Gestalt erschien in rundlicher Form, ähnlich einer Glühbirne, dabei aber mit einem sehr satten Gelb-Ton wie an einem hellen Sonnentag. Zeitgleich stellte er sich auch der Frage, ob es ein Leuchtmittel war und es überhaupt dort unten leuchten könnte.
Den normalen Gesetzgebenheiten der Physik hätte er seiner Meinung nach einen Stromschlag erleiden müssen, wenn es wirklich so wäre.
Ausnahmen wären aber durchaus möglich bei entsprechender Präparation und Abdichtung.
Um seine Neugier zu befriedigen, kam er nicht drum herum, runter zu gehen. Wie tief er dabei gehen musste, konnte er von hier nicht erahnen.
Ein tiefer Atemzug folgte, dann hielt er die Luft an und tauchte zeitgleich unter. Seine Sicht wurde durch das Wasser betrübt.
Tiefer und tiefer bewegte er sich hinunter, dabei paddelte er sehr kraftvoll unter dem Wasser.
Dieser Moment schien ihm gerade zu, wie eine Ewigkeit vorzukommen.
Der Druck auf die Ohren wurde Stück für Stück immenser. Am Ende erreichte er jedoch sein Ziel. Bis zum Boden schaffte er es schließlich…
Nun wurde für ihn auch erkennbar, was die seltsame Begebenheit verursachte. Ein steinartiger Gegenstand blendete ihn geradezu unter Wasser.
Michael versuchte schnell danach zu greifen, was ihm auch gelang.
Danach wollte er nur noch so schnell wie möglich nach oben.
Die Luft ging ihm schließlich langsam aus.
Oberwasser konnte er dadurch gewinnen, indem er sich hurtig mit seinen Armen und Beinen hoch bewegte.
An der Wasseroberfläche folgten zunächst mehrere lange Atemzüge.
Gleichzeitig probierte er auch seine Arme und Beine wieder ruhiger zu bewegen.
Die Aktion zuvor war recht anstrengend gewesen, was nicht an der körperlichen Kraft lag, sondern in diesem Moment fehlte ihm einfach noch etwas Luft.
In seiner rechten Hand hatte er nun einen grellen Gegenstand, den er sich an Land genauer betrachten wollte.
Seine Hoffnung lag darin, sich nicht in seiner Vermutung getäuscht zu haben und einen Wertgegenstand oder etwas Besonderes gefunden zu haben.
Berichte über aus dem All fallende Edelsteine hatte er bereits einigen Medien entnommen. Bei mehreren hunderttausend Gegenständen in der Erdumlaufbahn wäre es auch möglich, dass ihm ein Teil davon zu Gute kam.
Die Reportagen zeigten auch immer mal wieder den hohen Wert der sphärischen Gegenstände auf! Ein Blick links und rechts der Wasseroberfläche entlang verriet ihm zudem, dass es von den Lichtverhältnissen nicht mehr so war, wie er es noch an Land gesehen hatte.
Den typischen Verlauf des Lichtes von zuvor konnte er nicht wiedererkennen. Es war geradezu so, als hätte man einem kompletten Puzzle ein Teil entnommen.
Jetzt war aber nicht die Zeit, großartig zu rätseln. Das Ding leuchtete noch immer stark in seiner Hand, weshalb er als erstes schnellstmöglich zurückwollte.
Michael setzte den Gedanken auch gleich in die Tat um und schwamm wieder in ordentlicher und kraftsparender Weise zurück.
Ein paar Minuten vergingen schließlich, bis er das Ufer erreichen sollte.
Beim Eintreffen war er zunächst fix und fertig.
Das unbekannte Ding ließ er deswegen seiner Hand hinab auf den sandigen Boden gleiten.
Als nächstes sank er mit seinen Knien auf den Boden nieder und stützte sich kurz mit seinen Armen ab. Er musste einfach einen Moment durchatmen.
Da der Untergang der Sonne voranschritt, beschloss er die nächste Zeit den See zu verlassen.
Außerdem war es immer noch in einem Umkreis von mehreren hundert Metern rund herum um ihn dunkel, da die entstandenen schwarzen Wolken nicht verschwanden.
Das unbekannte Objekt verlor er jedenfalls nicht aus seiner Beachtung, als er seine Sachen akribisch zusammenpackte. Zu hoch war der Aufwand für die Beschaffung.
Danach machte er sich zunächst auf den Weg zu seinem Automobil.
Nachdem er sein Auto bestiegen hatte, machte er den Motor an. Weil er ein Cabrio besaß, hätte er auch das Dach öffnen können. In den lauwarmen Temperaturen boten sich optimale Bedingungen für seine Heimfahrt.
Aufgrund der Wolken entschied er sich allerdings dagegen. Keine allzu lange Weile dauerte es, bis er sein zu Hause erreichen sollte. Die Fahrt war trotz minimaler Bedenken ruhig und regenfrei verlaufen.
Zu Hause angekommen legte er seinen Rucksack und die Badeutensilien erst mal ohne weitere Begutachtung zur Seite.
Dann wurde im Haus der Fernseher eingeschaltet und Platz auf dem Sofa genommen! Zu der Zeit liefen gerade die Abendnachrichten. Es waren aber keine interessanten Themen für ihn dabei - immer wieder die gleichen Nachrichten.
Politik, Sport und Klatsch, darauf war er im Moment nicht aus.
„Das beste zum Schluss!“, dachte er sich aber ernsthaft, als die Wetterprognosen angekündigt wurden.
Gutes Wetter sollte es am nächsten Tag geben, sonnig und warm, mit Glück sogar bis zu dreißig Grad Celsius.
Sollte er morgen etwa wieder zum See gehen?
Später ging er langsam zu Bett, schließlich musste er morgen früh raus!
Sechs Uhr morgens am Donnerstag war es, als der Wecker klingelte.
Michael hatte einen CD-Wecker, der ihn mit elektronischer Musik aus dem Schlaf holte. Das Dröhnen der Bässe war aber nicht lange zu hören.
Sobald er wach wurde, stellte er den Wecker sofort aus. Dann wurde das Licht eingeschaltet und der Fernseher, um die Morgennachrichten zu verfolgen.
Danach ging es hurtig unter die Dusche, wo er auch sein Deodorant auftrug und sich ankleidete.
Ein weißes Hemd mit Nadelstreifen und eine schwarze Hose, ebenfalls mit Nadelstreifen, hatte er sich bereits am Vorabend zurechtgelegt!
Dazu trug er eine schwarze Armband-Uhr und eine weiße Seidenkrawatte mit schwarzen Querstreifen.
Die Krawatte hatte er dabei so gebunden, dass die Spitze über dem Hosenbund endete. Ihm gefiel das so am besten. Außerdem hatte er das zwischendurch auch mal in einem Lifestyle-Magazin und im modernen Knigge gelesen.
Zur Stärkung frühstückte er noch eine Kleinigkeit an diesem Tag. Es gab Kaffee, den trank er immer mit Milch und ein wenig Zucker.
Außerdem aß er noch auf die Schnelle vier Toastbrot-Scheiben, die er jeweils nur mit Butter beschmierte.
Auf die Zigarette, die ihm am Morgen nicht zusagte, verzichtete er.
Danach ging es zu seiner Arbeitsstätte. Zehn Minuten Geh-Weg lagen vor ihm. Eine Fahrt mit dem Auto war für ihn nicht rentabel.
Darauf griff er nur in seltensten Fällen zurück, wenn er im Anschluss auf die Arbeit noch woanders hinmusste.
Der Firmenparkplatz wiederum war nicht zentral und lag fünf Minuten von seinem Arbeitsplatz entfernt. Die Hinfahrt dorthin dauerte auch mindestens fünf Minuten.
Das hing aber auch von verschiedenen Verkehrsampeln ab. Mit gutem Willen konnte er im Gegensatz zum Fußmarsch vielleicht drei bis fünf Minuten sparen. Somit war das Ganze aber auch unwirtschaftlich.
Außerdem war es auch gut, morgens Frischluft zu schnappen, wenn er den Abend zuvor beispielsweise zu viel Alkohol getrunken hatte.
Nachdem das Haustor geschlossen war, lief er los. Als erstes folgte eine schmale Gasse mit kleinen Kopfsteinpflastern als Fahrbahn-Belag, die sich bei Regen oder Schnee als sehr rutschig erwiesen.
Danach ging es links und dann gleich rechts diagonal über einen Parkplatz. Diesem folgte eine steile Steintreppe.
Nun bog er gleich rechts ab auf eine lange Gerade.
Zuerst kam er beim Arbeitsamt vorbei. Ein Friseur folgte, direkt darauf eine Pizzeria und ein Lokal.
Gegenüber davon war ein Musikgeschäft für klassische Instrumente.
Ein kleines Stück später folgte dann eine Kirche, etwas weiter versetzt das Rathaus. Gegenüber davon lag ein Museum, dahinter der Marktplatz. Dienstag und Freitag war immer Markttag - heute also nicht!