Eine Entengeschichte - Jean-Louis Glineur - E-Book

Eine Entengeschichte E-Book

Jean-Louis Glineur

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Beschreibung

Ältere Damen und Herren füttern sie schweigend und bedächtig, Kindern werfen ihnen Brot und Zwieback begeistert und ausgelassen mit entenähnlichem Schnattern wie "gagaga" oder "quak quak" zu. Unsere Sprache ist den Enten genauso verborgen wie uns ihre Laute, aber Menschen und Stockenten verbindet eine Sympathie, die keiner Worte bedarf. Im Sommer füttern wir sie aus Vergnügen, in harten Wintern tun wir es aus Sorge, daß sie nicht alle ausreichend Nahrung finden.

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Jean-Louis Glineur

Eine Entengeschichte

Bürzelchen erzählt aus dem Leben einer Stockente

 

 

 

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

Vorwort

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Bonus

Impressum neobooks

Vorwort

Stockenten gehören zu den beliebtesten Artgenossen des Menschen. Kaum ein See oder Teich wird nicht von ihnen bevölkert. Die Begeisterung für diese gefiederten Freunde ist sehr groß. Sie zu füttern, obwohl sie auch gerne Wasser- und Uferpflanzen, Wurzeln, Würmer, Schnecken und Kaulquappen fressen, gehört zu einem beliebten Vergnügen von jung und alt. Ältere Damen und Herren füttern sie schweigend und bedächtig,

Kinder werfen ihnen Brot und Zwieback begeistert und ausgelassen mit entenähnlichem Schnattern wie „gagaga“ oder „quak quak“ zu. Unsere Sprache ist den Enten genauso verborgen wie uns ihre Laute, aber Menschen und Stockenten verbindet eine Sympathie, die keiner Worte bedarf. Im Sommer füttern wir sie aus Vergnügen, in harten Wintern tun wir es aus Sorge, daß sie nicht alle ausreichend Nahrung finden. 

Doch sorgen müssen wir uns nicht um die Stockenten. Sie gehören nicht zu den bedrohten Tierarten. Letztlich, auch wenn die Ente ein bejagter Wasservogel ist, findet sie sich in ihrem Lebensraum bestens zurecht. Es gibt aber auch Gewässer, wo durch Verbotsschilder das Füttern untersagt ist. Grund ist die Gefahr der Eutro- phierung eines Sees. Diese Gebote sollten wir aber, bei aller Freude, die uns die Enten bereiten, beherzigen. 

Der schönste Teil beim Entstehen dieses Buches war die Vorarbeit: stundenlang mit dem Fotoapparat bei den Enten zu sitzen und ihr Vertrauen zu gewinnen. Nach vielen Besuchen wurden wir richtige Freunde. Auch wenn sich eine Ente nicht streicheln läßt, zeigt sie mitunter ihre Freundschaft, indem sie sich den Menschen unbefangen nähert. Manchmal folgten sie mir auch bis zum meinem Auto, als ich die Heimfahrt antreten wollte. Vielleicht hielten sie das Ding auf vier Rädern ja für einen großen Brotcontainer... 

Da unsere Enten durch ihre Komik und durch ihr charmantes Aussehen viele Herzen erobert haben, sei ihnen diese Erzählung, die „Bürzelchen“ auf den folgenden Seiten übernimmt, gewidmet.

Kapitel 1

Gestatten, daß ich mich vorstelle...

...ich bin Bürzelchen und erzähle dir heute vom aufregenden Leben der Stockenten. Als Entenmutter ist es nicht ganz einfach, immer die Ruhe zu bewahren, denn unsere Küken können sehr anstrengend sein und die ersten Wochen nach ihrer Geburt muß ihre Mama auf sie aufpassen, bis sie alt genug sind, allen Gefahren zu trotzen. Aber auch eine erwachsene Ente muß immer auf der Hut sein. Gefahren drohen von Jägern, die auf uns schießen, oder von Füchsen und anderen wilden Tieren, die uns für einen delikaten Leckerbissen halten. Selbst unsere eigenen Erpel sind manchmal furchtbar frech und lassen uns keine Ruhe, oder sie sind eifersüchtig aufeinander und beißen sogar nach uns Entendamen, wenn Menschen ihnen weniger Brot als uns zuwerfen. Niemand ist gieriger als ein Entenmann!

Die Kindeserziehung ist bei uns Enten aber immer Frauensache. Die Entenmänner kümmern sich überhaupt nicht um unsere Babys.

Trotzdem ist mein Erpel, er heißt Fridolin, immer für mich da. Viel Zeit für die kleinen Enten bleibt ihm nicht, denn Fridolin hat viele Konkurrenten unter den anderen Entenmännern, die mich auch heiß verehren. Und so verbringt Fridolin den lieben, langen Tag damit, die anderen Erpel, die sich mir nähern, zu verjagen.

Dabei ist das gar nicht nötig, denn ich bin meinem Fridolin treu. Aber er ist immer furchtbar eifersüchtig.

Manchmal werde ich aber auch böse, wenn sich ein anderer Entenmann mir nähert und Fridolin gerade nicht da ist. Diesen frechen Verführer beiße ich dann in seinen gefiederten Schwanz. Das zieht und rupft, es tut ihm auch ein bißchen weh, aber er weiß dann, daß ich meinen Fridolin liebe und keine Augen für andere Entenmänner habe.

Aber er wird es sicher wieder versuchen, denn in spätestens einer halben Stunde faßt er wieder neuen Mut. So geht dies Spiel tagein, tagaus ... bis ich ihm alle Schwanzfedern ausgerupft habe.

Kapitel 2

Ein wahres Entenparadies

Wir treffen uns gerne an den Ufern von kleinen und großen Seen, aber wir mögen auch Bäche, die uns viel Nahrung und gute Nistplätze bieten. Besonders mögen wir die Ufer der Seen, die die Menschen besuchen, weil sie uns dann gerne füttern. Manche Menschen erfreuen sich so sehr an uns Enten, aber auch an den Schwänen und Gänsen, daß sie volle Einkaufstüten mit Brot mitbringen ... ein Leckerbissen für uns Wasservögel.

Auch die Schwäne und die Gänse sind ganz begeistert. Kleine Vögel springen auch zufrieden zwischen uns großen Vögeln herum und picken die ganz kleinen Krümel auf. Das ist gute Nachbarschaft, und abends, wenn die Menschen heimgehen, ist alles Brot vom Boden verschwunden. Auch im Wasser schwimmt kein einziger Krümel mehr. Wir sind gründlich, die großen und die kleinen Vögel, fressen alles auf und hoffen, daß morgen wieder Menschen kommen, die uns mit allerlei leckeren Sachen besuchen.