Eine Erinnerung an Friedrich den Großen - Anonym - E-Book

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Beschreibung

In "Eine Erinnerung an Friedrich den Großen" entfaltet sich ein vielschichtiges Bild des legendären preußischen Monarchen, dessen Herrschaft von Aufklärung und militärischem Genie geprägt war. Der Autor, anonym geblieben, nutzt einen eleganten, doch prägnanten literarischen Stil, um die politischen, sozialen und kulturellen Aspekte des 18. Jahrhunderts anschaulich darzustellen. Durch geschickt eingesetzte Erzähltechniken und historische Reflexionen wird der Leser in die komplexe Welt Friedrichs II. hineingezogen, der als 'der Große' nicht nur Kriege führte, sondern auch als Förderer der Wissenschaften und Künste in die Geschichte einging. Die Mischung aus biografischen Skizzen und zeitgenössischen Kommentaren bietet einen einzigartigen Zugang zu Friedrichs Wirken und dessen Erbe. Der anonym gebliebene Autor bringt sowohl historische als auch literarische Qualitäten in sein Werk ein. Möglicherweise inspiriert durch eine tiefe Faszination für die Aufklärung und deren Protagonisten, gelingt es ihm, den Leser emotional zu berühren und gleichzeitig intellektuell anzuregen. Die Wahl, anonym zu bleiben, verleiht dem Text eine universelle Relevanz und lässt Raum für verschiedene Interpretationen der dargestellten Themen. Dieses Buch ist besonders empfehlenswert für Geschichtsinteressierte sowie für Leser, die ein erforschendes und kritisches Verständnis des Lebens und der Herausforderungen Friedrichs des Großen suchen. "Eine Erinnerung an Friedrich den Großen" lädt dazu ein, die facettenreiche Persönlichkeit eines Monarchen zu entdecken, dessen Einfluss bis in die heutige Zeit spürbar ist.

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Anonym

Eine Erinnerung an Friedrich den Großen

Einblicke in die Regierungszeit, militärische Genialität und Aufklärungsideale im preußischen Reich
Veröffentlicht im Good Press Verlag, 2024
EAN 8596547845041

Inhaltsverzeichnis

Cover
Titelblatt
Text

Eine Erinnerung an Friedrich den Großen.

Inhaltsverzeichnis

Zwischen vier und fünf Uhr Morgens am 29. August 1753 standen vor der kleinen, nach dem sogenannten Lustgarten führenden Treppe des königlichen Schlosses zu Potsdam eine glänzende Generalität und zahlreiche Suite versammelt.

Die Herren, allesammt zu Fuß, bildeten zwei auffällig von einander geschiedene Gruppen. Die eine hiervon, nur aus wenigen Personen bestehend, hatte die Stellung unmittelbar unter dem Ausgang zu der Treppe eingenommen, die andere, weit zahlreichere reihte sich, einige Schritte mehr zurück, in einem weiten und unregelmäßigen Halbkreis um dieselbe. Weiter abwärts auf dem freien und sandigen Platze hielten nach links, vor einem dort aufgerittenen Zuge der Garde du Corps, ein königlicher Stallmeister und drei oder vier Reitknechte in der königlichen Livrée mit dem Leibpferde des Königs, einem Schimmel, und mehreren Handpferden, nach rechts die Diener der Herren und Ordonnanzen von allen Waffen, diese letzteren, die einen wie die anderen, sämmtlich ebenfalls abgesessen und die Pferde ihrer Herrschaften und Officiere, wie ihre eigenen am Zügel.

Der Morgen versprach einen schönen, wenn auch heißen Tag, doch war die Sonne noch nicht hoch genug gestiegen, um den hier Versammelten lästig zu fallen. Im Uebrigen war der Platz gegen unberufene Neugierige an seinen sämmtlichen Ausgängen durch Doppelposten abgesperrt, eine Vorsicht, die, nebenbei bemerkt, ziemlich überflüssig erschien, da Jedermann in Potsdam die Friedrich von seinem gestrengen Herrn Vater vererbte Eigenheit kannte, nicht gern, und zum allerwenigsten bei seinen militairischen Vornahmen, müßige Gaffer um sich zu sehen, die Loyalität der Bewohner dieser guten Stadt aber damals noch viel zu groß war, um anders als höchstens in Gedanken etwa dem einmal in irgend einer Sache ausgesprochenen Wunsch und Willen des Königs zuwiderzuhandeln.

Unter den vor dem Ausgang zu den königlichen Gemächern versammelten Generälen machte sich in der kleinen, der Treppe zunächst befindlichen Gruppe auf den ersten Blick die bei sechs Fuß hohe, imposante Gestalt eines Officiers in der Uniform eines General-Lieutenants von der Infanterie bemerkbar. Dieser Mann mit seiner straffen, geraden Haltung, der breiten Brust und dem athletischen Gliederbau erinnerte beinahe unwillkürlich an die weltberühmte Potsdamer Riesengarde König Friedrich Wilhelm’s I., als deren vollgültiger Repräsentant er betrachtet werden durfte und welcher er in der That ursprünglich auch angehört hatte.

Selbst abgesehen von seinen physischen Vorzügen wäre übrigens dieser General immer eine bemerkenswerthe Erscheinung geblieben. Sein Antlitz trug den unverkennbaren Stempel einer nicht geringen geistigen Begabung. Muth und felsenfeste Kühnheit, gepaart mit kluger, berechnender Ueberlegung, standen auf seiner hohen Stirn geschrieben und leuchteten aus seinen blitzenden Augensternen wieder. Der scharfgeschnittene Mund, das eisenfeste Kinn, das kühngeschwungene Oval seines vielleicht nur ein wenig zu vollen Gesichts, Alles stand hierzu in Einklang und verstärkte den Eindruck des Außergewöhnlichen bei diesem Manne, einen Eindruck, der selbst durch den Stolz und Hochmuth in seinen Zügen eher noch gehoben als vermindert wurde.

Eine zweite Persönlichkeit neben dem General machte sich zunächst wohl nur durch den Contrast mit demselben, wie überhaupt zu der ganzen hier vereinigten Versammlung, bemerklich. Auf den ersten Blick trat dieser Contrast zwar nur in der fremdartigen Rationalität dieses etwa 36 Jahre zählenden, hoch und schlank gewachsenen Mannes hervor, denn es hätte bei demselben allerdings des ungarischen Nationalcostüms in Blau und Silber kaum bedurft, um ihn als Magyaren zu kennzeichnen. In Wirklichkeit war es jedoch weder seine fremdartige Kleidung, noch der nicht minder fremdartige Schnitt seines Gesichts mit den unstät blickenden dunklen Augen und dem bandartig über die untere Gesichtshälfte gelegten schwarzen Schnurrbart, was ihn so sehr von seiner Umgebung abstechend machte. Es lag dieser Unterschied vielmehr in seinem ganzen Auftreten, in dieser ewigen Unruhe seines Wesens, in der offenbar mit Absicht hervorgekehrten und darum übertriebenen Lebhaftigkeit seiner Bewegungen begründet. Erschienen der General an seiner Seite und die meisten der Umstehenden in dem ruhigen, selbstbewußten Ernst ihres Auftretens als Männer, die ihren Werth fühlten und nöthigenfalls auch geltend zu machen wußten, so trat das Haschen nach derselben Anerkennung bei diesem Fremden zu grell hervor, um nicht gerade die entgegengesetzte Wirkung zu erzeugen. Es blieb jenen so fest auf ihren Füßen stehenden Gestalten gegenüber beinahe unmöglich, diesen leicht beweglichen, windigen Patron für mehr als einen Partisan von zweifelhaftem Muthe und Geschick, oder noch bestimmter ausgedrückt, als einen der militairischen Abenteurer zu beurtheilen, wie sie damals, zu dem Zeitpunkt der ersten Errichtung stehender leichter Truppen bei den verschiedenen europäischen Heeren, von Polen und Ungarn aus zu Dutzenden in alle Welt hinauszogen, um als Führer solcher leichten Geschwader eine Verwendung zu suchen.