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Eine spannende Krimi-Erzählung der Bestseller-Autorin Val McDermid! Mehr als eine Brieffreundschaft: Zwischen dem Schriftsteller Larry Ryan und seiner Kollegin Allie James entspannt sich ein leidenschaftlicher E-Mail-Verkehr. Larry schlägt ein reales Treffen vor, um die bereits ausgetauschten Phantasien in die Tat umzusetzen – doch eine Phantasie behielt Larry für sich. Für alle Fans der erfolgreichen Autorin und alle, die es werden wollen!
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Seitenzahl: 23
Val McDermid
Eine kollegiale Affäre
Eine Kriminalgeschichte
Aus dem Englischen von Doris Styron
Knaur e-books
Wir hatten praktisch schon alles miteinander gemacht, bevor wir uns das erste Mal trafen.
Genauer gesagt: Wir hatten auf virtueller Ebene schon alles gemacht, bevor wir uns überhaupt trafen. Oder andersherum: Wir hatten fast alles, aber eben nur fast alles, schon gemacht, bevor wir uns dann trafen.
Was für einen Unterschied eine solche Bemerkung doch macht. Manchmal ist es der Unterschied zwischen Leben und Tod.
Ich hatte sie mit großer Sorgfalt ausgewählt. Denn ich wusste genau, was ich suchte. Entfernung war ein entscheidender Faktor. Sie sollte nicht die Möglichkeit haben, plötzlich in meiner Welt aufzutauchen. Keine Zeugen, verstehen Sie. Auch dass sie schon einen Liebhaber hatte, war wichtig. Es musste einen guten Grund geben, mich geheimzuhalten. Ich wollte auch nicht, dass sie schön war. Schöne Frauen sind daran gewöhnt, dass Männer sich an sie ranmachen, wissen, wie man uns loswird, und sie haben dabei keine Skrupel. Wie jeder Jungspund weiß, sind hässliche Mädchen immer dankbar für die Beachtung, die man ihnen schenkt.
Das andere bedeutsame Kriterium beim Auswahlprozess hatte mit ihrer Arbeit zu tun. Ich suchte eine Schriftstellerin, die in Sinnlichkeit schwelgte, deren Bücher Appetit auf gewagtere sexuelle Experimente verrieten und deren Prosa die Macht hatte, Funken von Begierde zu schlagen. Es gibt heutzutage keinen Mangel an Sex in Kriminalromanen, aber die meisten sind etwa so erotisch wie die Encyclopedia Britannica. Ich musste eine Menge deprimierend verbissener Texte durchforsten, die die Leser erregen sollten, bevor ich sie fand.
Allie James. Autorin von vier psychologischen Thrillern mit der FBI-Profilerin Susan Sondheim. Keiner hatte auf der Bestsellerliste der New York Times gestanden, aber sie verkauften sich ganz gut, und Allie hatte eine wachsende Zahl von Fans, wenn man ihrem Verkaufsrang und den Besprechungen bei amazon.com trauen konnte. Ich las die Bücher, und ein Schauder der Erregung lief mir über den Rücken. Wie es schien, war sie eine Spitzenkandidatin für mich.
Ihre Hauptfigur hatte im Lauf der vier Romane zwei Liebhaber. Bei der Beschreibung ihrer Begegnungen schaffte Allie die Gratwanderung zwischen überdeutlichen Details und sentimental beschönigender Schilderung. Was sie schrieb, hatte eine echte erotische Spannung, eine überlegene, wissende Sinnlichkeit, bei der sich mein Magen zusammenzog, der Mund trocken wurde und ich Appetit bekam, mehr davon zu lesen.