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Ich lebe im Zwischenraum. Dort wo du die liebe verschwendest. Eine Stelle zum Aufatmen suchen - neue Gedichte und lyrische Texte über das Suchen, Begegnen und Finden in vielfältiger Sicht. Finden Sie liebesverschwendende Zwischenräume und Stellen zum Aufatmen in den Worten von Hermann Josef Schmitz. Die Liebe und das Geliebtsein, das Glück der kleinen Momente und der Zauber der Natur sind feste Bestandteile seiner Poesie. Und es bleibt die Freude über Rückblicke und Neuanfänge, es bleibt die Eindringlichkeit in den Zeilen zwischen Schatten und Licht.
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Seitenzahl: 54
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Für Annemarie
Jetzt hat das Licht sich zur Bewährung aufgehellt
Segen
Archivierung einer Sommerstunde
Auswärtsspiel
Als das gesammelte Schweigen aus der Kurve fiel
Krank
Aus den Fugen
Männer
Gift
Schattenfalter ruhen am Grenzlicht
Ein unverschlossenes Kuvert aus Trost
Bastia, cimetiere allemand
An eine kaum Bekannte
Wenn das Sternentuch fehlt
Wollseifen
Nichts ändert der Tag und alles zugleich
Rückblenden und Vorgriffe
Schloss Landshut
Neu werden und sein
Letzte und erste Dinge
Jegenstorf
Rückblenden und Vorgriffe
Nach einer fremden Ferne sehne ich mich
Telde
Playa de Maspalomas
Los Hervideros
Playa de Famara
Vom Glanz der Steine
Playa Mujeres
Basel
Stockholm
Trachsellauenen
Corte
Von Belgodere aus
Ascotal
Viel mehr als nur bei Dir sein
Miraculum
Siebenundzwanzig
als die länger werdenden tage
unverändert regengrau blieben
schrieb ich schneeprotokolle
fütterte den gesang der vögel
blätterte frühe tulpen auf
gab dem blühen eine ahnung
und verlor mich voller freude in dir
aufgeschreckt fliegen dunkle vögel
aus dem blattlosen geäst der winterbäume
der himmel eine einzige schusswunde
einer bändigt die luft
mit seinen händen
ein anderer wringt schnee
aus der haut
noch ist das linnen grob
das aus der fäden schnee sich spinnt
die dunkelgrünen wiesen
schimmern wie ein letztes segel über weitem meer
bald sind verschwunden meer und segel
dann wächst ein dichtes tuch aus schnee
wächst wie ein stiller schwur
zu einem leisen gang über weit verletztes land
gotteshäusern gleich in ihrer stille
stehen schneebehaubt die tiefen wälder
und in der weite langer wege
bewegt sich einzig winterkalte luft
kein mensch zu sehen und keines vogels stimme
als wäre alles abgestellt und hingelegt
selbst wasserstreifen in der wälder mitte
scheinen festgeankert wie ein schiff im hafentor
jetzt hat das licht sich zur bewährung aufgehellt
die tage werden in der unbeschriebenen hülle länger
und voller demut schaust du bis zum horizont
dort einer kargen landschaft dünner grat
berührt die haut des himmels voller schnee
der dich betört und immer wieder staunen lässt
auf den altären der wälder
opfern sie große bäume wie willenlose geschöpfe
im vorbeigehen flüstern mir die offenen wunden
ihre geschichten mitten ins herz
und meine stimme verstummt vor lauter schmerz
wenn ich an den verlust denke
der noch kommen wird
den verloren gehenden schatten
das zärtliche geflecht grüner arme
die wispernden lippen nah an den himmeln
wenn ich an den verlust denke
muss ich weinen um diese großen bäume
die schieferhaut hat sich vom himmel abgelöst
noch ist das frische blau ganz unberührt
und zittert sich durch seine erste stunde
noch sind die wiesen schüchtern grau sind leis verzagt
und dieses krokusleuchten
das sich jetzt aus allen falten bricht
fällt stolpernd über diese rauhen kargen gräser
nur einer diesem schönen leben zugewandter mensch
genießt das alles unbeschwert und ganz im jetzt
hört sich den ersten vogelton bis in des herzens tiefe an
und wird in diesem frischen blau wie neu
ganz leise wie aus einem stummen fenster
wuchs schattenloser wald aus blauen himmeln
ging aus der stille in das wachsen grüner wiesen
und als am nächsten morgen
sich die blüten weiter nicht versteckten
als sich der fluss mit einem sternenkleid
an seine aufgewachten ufer schmiegte
da keimte leises freuen über deinen herzschlag
und blieb als erster frühlingsschein in dir
im morgen aufgehen
und die fußhohen geräusche
nicht sehen können
wenn ich an magnolien denke
dann bleibt mir auch dieser kurze moment
im vorbeifahren durch eine graue straße
auf deren gehweg magnolienblütenschnee lag
frisch und voller farbe
und dem grau des gehweges
und der tristesse dieser straße
und ihrer unauffälligen häuser
eine befindliche schönheit gab
und ich hatte die hoffnung
dass der wind in diesen tagen
ein anderes quartier bewohnen würde
für einen augenblick alles abstellen
das murmeln des wassers
das wispern der bäume
hinter den wäldern die straßen räumen
und den himmeln stille befehlen
für einen augenblick alles abstellen
die schlagzeilen der welt
den lärm der blauen bilder
selbst die unruhigen träume schließen
das flüsternde wort um einhalt bitten
für einen augenblick alles abstellen
und dem wachsen des grases zuhören
nur eine schmale straße
teilt die weiten felder
die am abend immer noch
in voller blüte stehen
ein warmes weiches licht
aus tausend tagessonnen
hebt sich hinauf
zum ersten rand der dämmerung
und wirft sich wie ein großer segen
auf diese weiten felder
deren schlanke ähren
noch frisch und unbekümmert stehen
und wirft sich wie ein großer segen
auf diese weiten felder
und treibt die reife
einer jeden ähre zu jenem tag
an dem die felder groß und hell
in reifem glanze stehen werden
wir folgen
den regenfährten
ins ungewisse
abseits der wege
verblassen
die schändungen
auf der etage
der harmlosen wolken
hinter dem gaumen
verwächst
das unsichtbar
gebliebene atemwort
legt ein sommerabend
seinen glanz auf alle stillen felder
hält die wärme eines ganzen tages fest
dunkelt hinter allen fernen wolken
leichtes blau wie einer blüte herz
komm ich an in diesem sommerabend
wird es so wie ein versprechen sein
wortlos staunend und sich wiederholend
öffnet dieser glanz die jugend wieder
die des sommers und der großen liebe
noch einmal strecken sich die ähren
ins lichte blau der mittagsstunde
in der ferne schleifen sie die messer zum schnitt
dann fallen die halme still und ergeben
schmiegen sich nah zueinander
während ihr letzter atem ins lichte blau fällt
diese eine perfekte sommerstunde
für lange zeit festhalten
die keilschriftflüge der vögel
das glitzern auf dem wasserbeet
eingerahmt von tiefgrüner blätterstadt
diese eine perfekte sommerstunde
wenn lichtflecken vom himmel fallen
die luft für eine weile beinahe zum stehen kommt
das seewasser schmeichelnd schreibt
wenn ein einziger fingerzeig
deine geschlossenen augen zum lächeln bringt
diese eine perfekte sommerstunde
die sich nicht wiederholen will
auch die gräser
haben maß und ordnung
wenn man sie lässt
an dem morgen
als die lichtlotsen die nebeltücher auflösten
streckten sich die gefallenen blätter noch einmal
mit aller kraft und aller zuversicht
an diesem sonnenmorgen
der gegen alle pläne genügend zeit für sich besaß
pulsierte in den adern dieser blätter
ein letzter hauch von leben
und in ihren feinen bahnen trieben sommerworte
an diesem aufgeblühten sonnentag
blieb der verlust des lichtgetriebes
doch einer aus dem großen himmel bat um aufschub
und nahm den stunden nochmal ihre dunkle schale