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Mitten in diesem geschäftigen Leben anhalten, abzweigen, Umwege gehen und denken, zurückkehren und wiederbeginnen. Sich in Worte begeben, die zum Nachdenken und Freuen einladen - denn "Immer blüht uns das eigene Leben". Die Gedichte und kurzen prosaischen Texte von Hermann Josef Schmitz beschreiben keineswegs nur das helle Blühen, seine Worte beschreiben auch die Blüten der Sorgen und Ängste. Aber sie tragen einen Grundoptimismus in ihren Zeilen, eine Zuversicht. Sie geben die Gelegenheit, die eigenen Gedanken neu zu denken. Lassen Sie sich verführen von kleinen und großen Reisen zu Haltepunkten, über Umwege, Rückkehr und Wiederbeginn. Halten Sie an und finden Sie neue Bilder, Atempausen, Liebeserklärungen und Heimatgebiete.
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Seitenzahl: 26
Für Annemarie
Etwas wagen
Freiräume
Herbst
Weltnacht der Sterne
Ganz sicher
Get on board
Risco del Paso I
Risco del Paso II
Lichtschutzgebiete
La Pared
Piana I
Piana II
Jegenstorf I
Jegenstorf I
Warteschlange
Über Bord
Undecim
Hingabe
sich der zeit stellen
wachsen wie ein baum
geduldig bleiben wie ein atem
wie ein tag eine nacht eine sternreise
jeden tag etwas annehmen
das einen wachsen lässt
im licht reisen und bleiben
sich der zeit hingeben
die erwartungen dämpfen
aber wunder beschreiben
nicht müde werden
den glauben daran zu halten
Etwas wagen
einmal mehr die stimme erheben
als im zurückliegenden jahr
mich an mich halten
mehr als an ein fremdes meinungsbild
etwas mehr geben
um den tag eines anderen heller zu machen
etwas wieder beatmen
ohne etwas verrechnen zu wollen
eine oder zwei inseln suchen
zwischen den lärmenden schlagzeilen
aus dem geflecht von stille
eine trage für deinen schmerz bauen
liebesworte unaufhörlich verschwenden
ganz leise etwas wagen
werden wie eine landschaft in sommern und wintern
aufgehen wie ein junger baum und verblühen wie bitterer mohn
im salzgeflecht von flüchtiger luft verweben und werden
sich wie eine frische brise in den strudel der zeit begeben
sich aufgeben wenn die tage ihren reifegrad überschritten haben
darauf vertrauen dass die jahreszeiten wieder ins helle wechseln
ungebeugt in der lust zum leben bleiben und dennoch zweifeln
unvermindert wurzeln an wunder glauben und lieben
all die geheimnisse benötigen
die stille des ungenauen
benötigen die sicherheit des verborgenen
sie leben in einem anderen leben
als dem gewohnten
sie leben in zwischentönen
hinter farberinnerungen
und im schatten der fallenden worte
sie schreiben ihr eigenes leben
all die geheimnisse
hinter all den andeutungen
und nähren dennoch das offensichtliche leben
das mangelhafte und glückliche
das ungewisse und haftende
nähren sie all die träume und zwischenräume
und das innehalten der landschaft
mitten in diesem ganzen leben
Freiräume
man muss dem leben auch sehnsüchte lassen
es soll sich räume richten die noch ferne sind
man muss nicht alles denken hinterfragen lösen
es gibt genug was sich geheimnis bleiben darf
man muss nicht alles sehen spüren fühlen
es braucht auch eine zeit die eingeschlossen bleibt
man muss dem leben auch sehnsüchte lassen
es darf an manchen tagen eine unberührte rose sein
wir sprachen von den verlorenen worten
von der schwindenden bedeutung von papier
und wir wussten um diejenigen die sich neue formen erdachten
die von den konventionen abwichen
und der schönheit eine andere richtung gaben
wir sprachen von verlorenem licht und von halden toter sterne
von der abgestorbenen sprache und der schönheit von tönen
und wir wussten um die sehnsüchte nach anderen horizonten
die abgezweigten berge und wälder aus stille
und wir gaben uns im vergehen eine andere richtung
es ist nie vorbei
immer gehen wir
durch die salons der
kleinen und großen sehnsüchte
geben den verführungen nach
lassen uns von umwegen leiten
suchen günstige gelegenheiten
und einen unterstand für die angst
es ist nie vorbei
immer blüht uns
das eigene leben mehr
als wir vorauszuschauen wagen